Marianne Wildi hat von 2018 bis 2022 total 2,3 Millionen Franken verdient. 460’000 im Schnitt pro Jahr.
Oder pro Mitarbeiter der 324 Köpfe zählenden Hypothekarbank Lenzburg, der Wildi vorsteht: 1’400 Stützli.
Hochgerechnet auf die 6’000 Angestellten der ZKB wären das für CEO Urs Baumann 8,4 Millionen.
Zahlenspielerei. Doch dahinter steckt ein Story.
Über eine Säulen-Ikone von Swiss Banking, mit Sitz in der höchsten Branchenlobby Bankiervereinigung und einem Image, das keiner ihrer Top-Kollegen erreicht.
Wildi, die Unbefleckte.
Nun geht sie. Halb. Per 2024 zieht sie sich vom CEO-Stuhl bei der „Hypi“, wie die Bank überall heisst, zurück, um dort per 2025 das VR-Präsidium zu übernehmen.
Gleichzeitig lagert Wildi als letzte grosse Weichenstellung die selbst entwickelte Banken-Software, die unter Finstar bekannt ist, in eine eigene Tochter aus.
Die Entscheide bergen Zündstoff.
Wildi kann als Präsidentin ihre früheren CEO-„Taten“ glätten. Und die vermeintlich erfolgreiche Hypi steht viel schlechter da als gemeint.
Das Kosten-Ertragsverhältnis lag 2018 bei 58 Prozent. 2022, dem bisher letzten offen gelegten Gesamt-Geschäftsjahr, betrug es 67.
Eine Explosion.
Sie sei die Folge der per 2022 veränderten Abschreibungs-Praxis auf die Banken-Software Finstar, sagt ein Sprecher. Der Anstieg des Kosten-Ertrags-Ratios hänge „primär“ damit zusammen.
Man wolle mit der Anpassung – statt jedes Jahr die Kosten komplett abzuschreiben tut die Hypi dies neu über 5 Jahre – „die Vergleichbarkeit der Jahresrechnungen“ erhöhen.
Effektiv gab es einen Einmaleffekt in der Rechnung von 2022, der CEO Wildi in ihrem letzten Jahr als ungekündigte Chefin in strahlendes Erfolgslicht taucht.
Kein Total-Abschreiber wie 12 Millionen im 2021, 11 Millionen im 2020 oder 7 Millionen im 2019, sondern gerade noch 2,3 Millionen im 2022.
Fast 10 Millionen weniger abgebucht in der Erfolgsrechnung wegen Finstar und Inhouse-IT-Infrastruktur:
Kein kleiner Brocken angesichts Gesamteinnahmen von „nur“ rund 90 Millionen im Jahr.
Und doch hat sich beim Gewinn nichts getan.
Der lag mit 18 Millionen gleich hoch wie im Vorjahr, als die ganze Software-Entwicklung zum letzten Mal vollständig abgebucht worden war.
Gewinn halten mittels „Trick“ der Extrasorte? Auf Wildis eigenen Abschieds-Wunsch hin?
Die Frage bleibt offen.
Sicher ist, dass Wildis Profit-Schwäche respektive jene ihrer hochgelobten Hypi weitgehend unter dem öffentlichen Radar blieb.
Nun springt die CEO davon, gerade rechtzeitig, bevor dann in den nächsten Jahren die Abschreibungen wieder steigen – in etwa auf das „Niveau von vor der Anpassung“, wie der Hypi-Sprecher ausführt.
Wildi for President, heisst es jetzt bei der Hypi. Die Nachfolge auf dem CEO-Thron ist noch offen.
Die allmächtige Hypi-Frau wird bei der Kür entscheidend mitreden. Sie will ja sicher keinen unter sich, der ihr das Leben mit heiklen Fragen zur eigenen operativen Ära schwermacht.
Und was die Abschreiber bei der Finstar angeht: Da hat Wildi vorgesorgt.
In der neuen Tochter, welche die Finstar-Software umfasst, sitzt sie auf dem Präsidenten-Stuhl. Ausgebuffte Provinz-Bankerin, mit allen Wassern gewaschen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wer dort Kunde ist, ist selber schuld.
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Core Banking war gestern.
Es ist eine Frage der Zeit, bis die erste digitale Bank wirklich digital wird, ein neue banking Plattform „baut“ respektive ein Ökosystem von Modulen und Komponenten als integrierte Plattform hinstellt und vermutlich as a service betreibt.
Mit wesentlich breiterer und tieferer Abdeckung der Wertschöpfungsketten:
KI Unterstützung im Front Office / Beratung / Verkauf ; vollständige Automatisierung im Backoffice.Das ganze einigermassen modern, mit Skalierung und maximaler Automatisierung im Hinterkopf gebaut, dann wird man damit auch embedded finance wirklich machen können.
Nur weil ein paar Manager das schon wollen, heisst nicht, dass deren IT Organisation das auch skalierend kann 😉
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Aha und das Backoffice läuft auf?
Klar, Front ist ständig im Wandel, aber um das Zeugs abzuwickeln brauchst Du nen mächtigen Core.
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Vorschlag, Marianne: Geh doch mal 2 Jahre in die Ferien. Das kannst du dir schon leisten („Cooling Off“).
Nachher können alle Beteiligten schauen, ob ein Eintritt als VR möglich und sinnvoll ist. -
Keine Überraschung bei dieser GL und diesem VR
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Kann das nur bestätigen. Der überforderte VR und CEO Wildi haben bei der Nachfolgeregelung der GL völlig danebengegriffen.
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Für Bankkunden war’s nie richtig prickelnd bei der Hypi, für Software-Kunden auch nicht. Aber für die Medien schon. Eine Dame „Modell Martullo“ ist so richtig anders, so tech-affin digital. Das gibt lässige Geschichten mit zugespitzten Titeln „Die Chefin der kleinen Landbank zeigt den Grossbanken wie IT geht…“ Das trifft es sich gut, dass die Journalisten weder von Banking noch von Tech wirklich eine Ahnung haben.
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Der Bericht ist nicht mehr als ein fleischloser Knochen. Da gäbe es bestimmt viel spannendere Leichen im Hypi-Keller zu Lenzburg
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Oh ja, die Trennung von F+F in Lenzburg.
Star und Nova…
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Seit 2012 macht der Aktienkurs kein Wank nach oben. Während sich der SPI mehr als verdoppelt hat. Ist ja schön, dass man gut verpflegt wird an der GV, aber ich hätte lieber eine kleinere GV und dafür mehr Dividende und Kursgewinn, dann kann ich davon auch gut mit meiner Familie in ein schönes Resti gehen.
Ich sehe jetzt wirklich nicht, warum man diese eher schlechte Leistung mit dem Präsidium belohnen muss.
Es braucht eher einen frischen Wind. -
Wie katastrophal sich die Performance unter M. Wildi entwickelte, zeigt auch die EK-Rendite, die unter ihrer Ägide von gut 10 % stetig auf marginale 4.5% absackte. Sie macht wenigstens keinen Hehl daraus, dass sie vom Bankwesen wenig versteht.
Desaströs hat sich auch ihr IT-Know-how ausgewirkt, das die Cost-Income-Ratio von 46 auf satte 67 % hochschnellen liess, obwohl sie auf der von ihrem Vorgänger konzipierten Bankenlösung Finstar ins gemachte Bett liegen konnte.-
Von Banking versteht Sie nicht so viel? Ich glaube mehr von Banking als von IT / moderner SW Entwicklung oder Software Produkt Management. Was Sie sehr gut kann, ist Ihre Kontakte und ihr Netzwerk sinnvoll instrumentalisieren.
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Wenn es sich um mehrere, hohe Abschreibungen geht, ist dann die Hypi unterkapitalisiert und muss gerettet werden? Sogar eine Regionalbank? Es hört scheinbar nicht auf. Ich bin schockiert.
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Wildi, die Unbefleckte?
Also, wenn ich das hier lese, treibt sie es ganz schön wild – und hält anscheinend vieles unter der Bettdecke. -
Wie katastrophal sich die Performance unter M. Wildi entwickelte, zeigt auch die EK-Rendite, die unter ihrer Ägide von gut 10 % stetig auf marginale 4.5% absackte. Sie macht wenigstens keinen Hehl daraus, dass sie vom Bankwesen wenig versteht.
Desaströs hat sich v.a. ihr IT-Know-how ausgewirkt, die das Cost-Income-Ratio von 46 auf satte 67 % hochschnellen liess, obwohl sie auf der von ihrem Vorgänger konzipierten Bankenlösung Finstar ins gemachte Bett liegen konnte. -
Die beste Bankerin der CH seit Jahren. Ihre Weitsicht und ihr Mut in IT-Angelegenheiten beweist sie seit Jahren. Sie liefert wo andere sich jahrelang in Schnittstellenproblemen schwer tun. So sehe ich auch hier das Problem nicht. Banking ist IT zu mehr als 50%. Der Rest hier tönt nach Neid.
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Ich kenne keinen, welcher mit Finstar zufrieden ist. Zu teuer und nicht bankentauglich konzipiert. Und der ganze Bankenkernsoftware-Schrott ist massiv überteuert.
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mag sein. Aber Finnova, Avaloq & Temenons sind kein bisschen besser.
Genauso verbaut, genauso unwillig oder unfähig im Management das zu ändern -
Ich kenne Finstar nicht. Aber im Vergleich zu unser völlig maroden F.-Lösung ist das sicher nicht schlechter. Kann eigentlich gar nicht sein.
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Das Cost Income Ratio spricht Bände für Finnova.
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Bei der Hypi Lenzburg geht es zu und her wie in einer Bananen-Republick: die Gewinne werden nach Gusto der CEO modelliert und die CEO wechselt unterbruchslos auf den Präsidenten-Sessel.
Von den Prinzipien der „Good Corporate Governance“ hat man im provinziellen Lenzburg ganz offensichtlich noch nichts gehört.
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Tönt jetzt eher als Sturm im Wasserglas, lieber Lukas Hässig!
Das ist im Geschäftsleben gängige Praxis, dass die Abschreibungspraxis der effektiven Nutzdauer angepasst wird. Hat das wesentlichen Einfluss auf die Gesamtbetrachtung der finanziellen Situation des Unternehmens, gehört die Änderung der Abschreibungspraxis in den Anhang. Offenbar wird seitens der Bank ja auch offen dazu kommentiert. So wird wohl der Punkt auch im Anhang offengelegt werden.
Wird sie es nicht und ist die Änderung wesentlich, wäre dies ein Verstoss gegen die gesetzlichen Transparenzvorschriften des Rechnungslegungsrechts.
Dann wäre das eventuell einen Artikel wert.
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Auch die Hype-Frau aus dem Rüeblikanton agiert wie ihre Artgenossen an der Bahnhofstrasse zwecks Bonusmaximierung, was das Zeug hält.
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Auch der weisse alte Mann glänzt mit dümmlichen sexistischen Kommentaren.
Ursli der Hürdenläufer, bist Du es?
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tja, die frauen kochen auch nur mit wasser.
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Wie bitte? Die meisten Frauen können gar nicht kochen.
Und arbeiten übrigens auch nicht. -
hallo jen
der eine punkt ist von mir.
rocco
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Luki hat wieder etwas zu meckern, bis jetzt hat er Marianne Wildi immer gelobt und jetzt brandschwarz verteufelt. Der moderate Lohn ist auch verwerflich, Luki ist nicht mehr zurechnungsfähig. Ich vermute, der sucht ein Thema aus und würfelt. Je nach der gewürfelten Zahl wird der Bericht geschrieben.
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Der direkte Wechsel in den VR (plus die Ankündigung des Präsidiums nach einem Jahr!) steht völlig quer in der Landschaft.
Gerhard Hanhart (Präsident) sollte sich dringend mal bezüglich moderner Corporate Governance weiter bilden:
https://economiesuisse.ch/de/publikationen/swiss-code-
Die andere F Company in Lenzburg sah das anders und hat ihren Kafifachmann in die Wüste geschickt.
Wer nichts wird wird Wirt
Und ist ihm auch das nicht gelungen macht er mit Übernachtungen.
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Die Auslagerung von Finstar scheint mir eher Machterhalt und „Vertuschung“ zu sein, als einen Mehrwert für die Firma. Dafür spricht, dass ihr Zögling D.M. CEO der Finstar wird und CIO in der GL der Bank. Damit hat der künftige neue CEO nichts zu melden in der IT (nur einen riesen Kostenblock in der Rechnung). Diese ist marode, mit einem Kern, nach wie vor in VB6. Finma schaut weg und in der GL und VR hat es nur Ja-Sager. Gute GC sieht anders aus – schade. Wie man hört soll das Klima unter der Belegschaft recht vergiftet sein. Das lässt nichts Gutes ahnen für die Zukunft. Hoffen wir auf einen fähigen CEO, der das kitten kann.
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da der neue CEO genauso unter Wildis Gnaden agieren muss, hat der erstmal gar nix zu melden. Ansonsten würde er sicher pitchen lassen, ob sich die Finstar AG ohne HBL Subventionen jemals rechnet oder einfach ein „will haben“ Spielerei von la grande madame ist. Aber wer pinkelt seiner VR Präsidentin ans Bein? Eben!
Corporate Governance…ähhh was?Das ist erhalten der Macht bei Finstar. Deshalb auch Daniel M. als CEO/CIO.
LinkedIn: Leistungsausweis? Ein Macher ist er kaum. Verdient hat er sich die Position vermutlich, wenn er so viele Jahre mit M. Wildi gearbeitet hat und noch kein Burnout hatte.Die wirklich Doofen sind – wie so oft – die Aktionäre. Immer schön Decharge erteilen weil es ja doch immer gut kommt, nicht? 😉
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…was an der provinzialen Hypi aus Lenzburg mit ihren angeschlossenen Kleinst-Banken mit der IT Software Finstar wirklich hype, digital, ja sogar fintech innovativ sein soll, bleibt ein Rätsel. Im Kerngeschäft dem Banking ist die lokale Bank äusserst bieder, schwerfällig, veraltete IT und Prozesse sowie im Vergleich zu Raiffeisen und UBs eine viel zu teure Hypo Bank in den Konditionen. Und seltsame Gebühren verlangt sie auch.
Da war mehr Journi Hype einer netten etwas holzfällerartig wirkenden Bankerin als Substanz. Die Hypi hat längstens den Anschluss an die Digitalisierung verloren…
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Wie die Landi für diejenigen, die es nicht nötig haben, immer die besten sein zu müssen.
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Schön, dass IP diese Machenschaften aufdeckt. Nur weiter so Lukas, lass dich von den neidischen Nörglern, die sich in letzter Zeit beim IP eingenistet haben, nicht unterkriegen
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genau, lukas macht das sehr, wir brauchen das dringend.
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Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten! Schreib schön weiter bei seriösen Journalisten ab, füge nach jedem Satz „Eine Katastrophe/Früher undenkbar/ Der Untergang der Schweiz” hinzu. Aber dieser an den Haaren herbeigezogene Schwachsinn?
Please.-
Bisher haben die seriösen Journalisten aber immer auf IP abgeschrieben. Vincenz, die ganze CS-Clique und Kahn wurden von den „traditionellen Zeitungen“ immer in den Himmel gelobt. Bis es zu spät war und dann hat man ein grosses Donnerwetter losgelassen. Absolut sinnlos und kein Abo wert.
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Finstar, Finova … Finnova
Immer diese F-Wörter, kann man auch im Bericht leicht mal verwechseln 😉-
aha – den Kommentar zwar freigeschaltet, die Korrekturen aber gemacht 😉 immerhin.
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Finstar gibt es wirklich….du verwechselst was….
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Eigenleistungen zu aktivieren ist eine bilanztechnische Missetat.
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Wieso ist es denn gesetzeskonform?
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Wie katastrophal sich die Performance unter M. Wildi entwickelte, zeigt auch die EK-Rendite, die unter ihrer Ägide von gut 10…
Die Auslagerung von Finstar scheint mir eher Machterhalt und "Vertuschung" zu sein, als einen Mehrwert für die Firma. Dafür spricht,…
Der direkte Wechsel in den VR (plus die Ankündigung des Präsidiums nach einem Jahr!) steht völlig quer in der Landschaft.…