Alle jubelten über den Coup: Die Schweizer Six-Börsengruppe hat die iberischen Toreros geschnappt.
Seit letzter Woche klingt’s anders. Die Six muss sage und schreibe 340 Millionen Franken auf ihr 3 Milliarden-Investment abschreiben.
Davon wurden beim Kauf Anfang 2020 2,5 Milliarden als Goodwill verbucht. Heisse Luft also.
Die Wahrheit liegt offen da. Die Bolsas y Mercados Espanoles (BME), wie die spanische Börse heisst, ist für die Helvetier ein Verlustgeschäft. Und wie.
Offiziell will die Six-Führung nichts von Misere wissen. Die BME trage einen stolzen Teil zum Umsatz der Gruppe bei, zudem hätte man deutlich weniger Gewinn ohne die Spanier.
Effektiv lässt der Abschreiber von gut 10 Prozent auf den Kaufpreis nur einen Schluss zu: Die Six-Chefs haben sich beim Deal von den Spaniern über den Tisch ziehen lassen.
Verantwortlich ist einer, der gerade vom letzten unbescholtenen Swiss Banker zu Kapitän Crash mutiert.
Romeo Lacher.
Lacher war bis März 2020 Präsident der Six. Der Kauf der BME erfolgte formell im Juni 2020.
Das ändert nichts an der Sache. Die Six kündigte die Übernahme erstmals im November 2019 an. Lacher war da der Kapitän der Börsengruppe, auch wenn er kurz zuvor bei der Bär das Präsidium übernommen hatte.
Immer mehr fragen sich, wie der Ex-CS-Topshot es zulassen konnte, dass seine Julius Bär als vermeintliche Pure Play-Privatbank dem österreichischen Turmbauer René Benko 600 Millionen eigenes Geld nachschmeissen konnte.
Lacher gehört als Mitglied des Risikoausschusses zu den zentralen Figuren im Fall Benko und Bär.
Bei der Six war Lacher laut einer Quelle die treibende Kraft für den Riesendeal mit der BME. „Lacher wollte die Spanier unbedingt kaufen“, so der Insider.
Dessen Kalkül habe gelautet: Mit dem Zukauf im Süden würde er die Schweizer Börse auf die europäische Landkarte der Finanz-Drehscheiben setzen.
Lacher sei offenbar derart geblendet gewesen von dieser Aussicht, dass die Iberer von ihm jeden Preis hätten verlangen können, so die Auskunftsperson.
„Ganz Spanien lachte sich krumm ob der Milliardensumme aus Zürich.“
Nun liegen die Tatsachen auf dem Tisch. Die 340 Millionen sind wohl erst der Anfang eines langen Abschreibeprozesses.
Weitere 500 Millionen verlor die Six auf ihren Anteil an der Wordline.
Diesen hatte sie im Zuge des Verkaufs des Kartenbusinesses 2018 an die Franzosen erworben – neben viel Cash, den sie für ihre vermeintliche Hoffnungssparte einkassiert hatte.
Und den die Helvetier sodann für den Kauf der Spanien-Börse nutzten.
Die Worldline-Aktie krachte in den letzten Monaten zusammen. Jetzt verliert die Six gegen 900 Millionen auf ihre „Assets“ in Madrid und Paris.
Die Schweizer Regierung sucht den Anschluss an die EU. Die Six hat ihn längst gefunden – und verspielt gerade ihre Substanz.
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Die beliebtesten Kommentare
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Und diese Typen haben zur gleichen Zeit bewährte Fachkräfte entlassen, gegen HSG-Powerpoint-Typen ausgetauscht, sich über die Besitzer, die Grossbanken, öffentlich lustig gemacht.
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Scheint nicht gerade eine Leuchte zu sein; eher ein Lacher.
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Der Fisch stinkt vom Kopf. Vom Grössenwahnsinn getrieben ohne jeglichen Plan. Growth, Growth, Growth heisst die Strategie – um wieder ein 2 Milliarden Umsatz Konzern zu werden. Resultat: Politiker bleiben an Board während das Schiff untergeht
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Es ist ja nicht nur die Tatsache, dass man hochriskante Investionen aufgrund falscher Überlegungen tätigt, sondern mal wollte auch die Spanische Börse auf die Infrastruktur der Schweizer Börse migrieren um Synergien als Teil des Business Cases zu erzielen …
… hat man dies mal geschafft? … oder ist dieses Vorhaben auch bereits gescheitert? … auch ein Abbruch eines solchen Projekts kann schnell mal ein paar Dutzend Millionen an Sunk-Kosten verursachen…
Romeo Lacher muss für den Gesamtschaden zur Verantwortung gezogen werden! -
Versager in der Bankenindustrie wo man hinblickt! Mit Rückendeckung aus Bern und der Finma.
So im Stil des gescheiterten NR-Kandidaten Staub:Zuerst eine Bank an den Arsch reiten, man weiss ja alles besser, dann in die Politik wechseln um dort auch noch das Land in den Abgrund zu politisieren. Versager, Versager, Versager.
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Accountability bei Bank Bär
Es gibt nur ein verantwortungsvolles Handeln: Verwaltungsrat und Geschäftsleitung erklären heute und jetzt, dass für 2023 keine VR-Honorare, Tantiemen, Boni ausbezahlt werden. Dies als Bekenntnis mangelnder Corporate Government und Beitrag zur finanziellen Entschädigung der Aktionäre. Dieses Prinzip müsste als rechtlich-ethisches Prinzip für alle ähnliche Geschäftsvorfälle stipuliert und in den Gesellschaftsstatuten „verewigt“ werde, Dies wäre charakterliche Haltung!-
Eher wird man neue Gebühren erfinden und die Kunden schroepfen
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Auf die Schweizer hat nun wirklich niemand gewartet!
Wenn diese Clowns hier nicht die personifizierte Versinnbildlichung selbst der politischen Lage darstellen!Lucky Luke – ein Mann ein Schuss ins Schwarze – und wie! Gratulation!
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Nicht nur die BME Shareholder lachen sich ins Fäustchen. Auch das BME Management kann sich trotz völlig aufgeblasenem und inhaltsleerem Business Plan noch immer halten. Echt ein Reverse Takeover! Hier wäre striktes Management von Interessenkonflikten sowie eine ordentliche Due Dilligence gefragt. Aber eben, was will man dem solchen CEO und CFO erwarten. Schon erstaunlich, wie solche Leute den fit & proper check bestehen!
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Und das Casino-Roulette dreht weiter. Die Lernkurve der Geldgier von „elitären“ Bankern zeigt weiterhin nach unten. Nur setzen sie dabei nicht ihr eigenes Vermögen ein. Wieso auch. Haftungsansprüche müssten längst geltend gemacht werden.
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Der Deal hatte weniger mit Lacher zu tun, auch wenn er formell noch auf der Brücke war als mit dem Egoismus von CEO und CFO, die ohne anständige Due Diligence den Deal unbedingt durchziehen wollten. Lacher hatte zumindest immer die Frage gestellt: „was bringt das dem CH Finanzplatz?“ In diesem Fall war klar, dass es von vornerein nichts bringt, ausser Aufsehen. Der Abschreiber ist längst überfällig und vermutlich zu wenig.
Auch der Worldline Abschreiber war absehbar: offensichtlich hat man von Diversifizierung von Klumpenrisiken noch nie was gehört bei SIX.
Schade – es gibt sehr viele gute Leute bei SIX. Und viele die inzwischen den Bettel hingeschmissen haben. Vor einigen Jahren noch Top-Noten für Service…inzwischen alles kaputt gemacht. Die „Führung“ ist inexistent, inkompetent, und teilweise grob fahrlässig.
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Rickenbacher kämpft weiter verzweifelt um sein Amt.
Dabei ist die Lösung einfach: Rickenbacher jetzt raus. Lacher dann auf die nächste GV auch gehen.
Dann können sie ja gemeinsam jammern, wie schlimm die Welt doch sei. -
Sehr interessant, wie sich der CFO als Hauptverantwortlicher dieser Aquisition still und offensichtlich klangheimlich aus der Verantwortung zieht.
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Was heisst das: „klangheimlich“?
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Romeo L.
Der Name ist Programm. -
„Ganz Spanien lachte sich krumm ob der Milliardensumme aus Zürich“ „Die Six ….– und verspielt gerade ihre Substanz.“ 😂
Ich liebe die Berichte von Lukas Hässig! Er sagt es, wie es ist! Six- ne Lachnummer in der Finanzbranche ? 🤦♀️ -
Mit sinnlosen Investitionen in EU-Ländern zerstört man sich selbst.
Genauso wird es dem Staat Schweiz ergehen, wenn er mit der EU ein Rahmenabkommen schliesst, und damit gar nicht weiss, auf was er sich einlässt.Im Bundeshaus denkt man gleich falsch, wie bei der Six und deren Finanzfreunden.
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Die SIX Group wird nicht das letzte Unternehmen bleiben dessen Management meinte, man müsste einen Konkurrenten möglichst teuer kaufen, und schon zählt man zur Elite. Es gibt mehr als genug Fälle wo durch Übernahmen Millardenan Aktionärsvermögen vernichtet wurden.
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Kategorie Wanderprediger…..
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Lukas Hässig:
„Alle jubelten über den Coup: Die Schweizer Six-Börsengruppe hat die iberischen Toreros geschnappt.“
Es gab Mal Zeiten in denen die Börsen wie Gemeinschaftsunternehmungen organisiert gewesen sind und als Folge keinen Profit abzuwerfen hatten. Stattdessen war das Durchsetzen der gleichen Regeln für alle Marktteilnehmer die oberste Regel.
Nun sind Börsen auf der Börse kotiert, arbeiten leistungsorientiert und als Folge stammen über 90% der Transaktionen an der Börse von den privilegierten Botnetzen („HFT“). Damit ist „Angebot und Nachfrage“ als Gesetz der Börse ausgehebelt worden.
Lukas Hässig:
„Die Wahrheit liegt offen da. Die Bolsas y Mercados Espanoles (BME), wie die spanische Börse heisst, ist für die Helvetier ein Verlustgeschäft. Und wie.“
Sozialismus in den Köpfen, die Missachtung des Schutzes für den privaten Eigentüm, Zerfall des Staates.
Man braucht einen Totengräber um die Gewinne in einem Verlustumfeld zu erwirtschaften. Die Börse eignet sich nicht dafür, die ehemaligen Eigentümer der spanischen Börse wussten es als sie verkauft haben.
Nun wissen es die Käufer auch.Lukas Hässig:
„Die Schweizer Regierung sucht den Anschluss an die EU.“
zu welchem Zweck ? Was hat die EU anzubieten was die Schweiz benötigt ?
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Nun ja, ich würde sagen auch all die Managerli, welche es nicht geschafft haben die beiden Börsen zusammenzubringen, sind schuld.
Collaboration ist in diesem Unternehmen ein Fremdwort.
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Wobei es ehrlich gesagt nich die obersten Managerlis sind, welche diese Integration bremsen. Der Widerstand kommt eher aus dem Middle Management, wo Heidi und Peter weiterhin von den guten Zeiten träumt, als die Börse noch ein Vereinchen mit üppriger Kasse war.
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@SWX: nun ja, dann wäre eben Aufgabe der Manager die kleinen middle Managerlis in die Schranken zu weisen. Aber das wird eben auch nicht gemacht und so zerfleischen sich halt die in der Mitte.
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verschiedene Studien zum Schluss kommen, dass zwischen 70 % und 90 % der Firmenzusammenschlüsse nicht die erwarteten Ziele und Ergebnisse erreichen oder sogar scheitern,
sind die Boni jeweils, nicht nur bei der Six, überzeugt davon, dass sie zu den 10 bis 30 % Erfolgreichen gehören werden.
Und logischerweise geschieht dies mehrheitlich bei Firmen bei denen die Manager keine Unternehmer sind, sondern mit fremdem Kapital hantieren.
Kommt doch irgendwie bekannt vor.
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Schuster bleib bei deinen Leisten. Lacher und Rickenbacher
sind völlig überfordert mit ihren Aufgaben. Spanien und Frankreich
sind schwierige Märkte und für geldgeile Swiss-Banker ungeeignet.-
in der Schweiz scheint es generell kaum Schuster zu geben …
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Ein klassische Beispiel des „Peter-Prinzip“ d.h. man wird bis zur Position befördert, da die Inkompetenz für die breite Oeffentlichkeit offensichtlich wird und dies wie hier mit einem gewaltigen finanziellen Schaden und noch schlimmer Reputationsverlust für den schweizerischen Finanzplatz dargelegt.
Wenn dem so ist, dass beim Kauf des iberischen Toreros CHF 2,5 Milliarden Goodwill verbucht wurden, dann müssen die Käufer entweder Tinte gesoffen oder ein dickes Schmiergeld erhalten haben. Die Unternehmungsbewertungslehre lässt grüssen!
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bedeutet „man“, dass der Rudolf im Eimer auch befördert wurde?
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Genau so wird die Schweiz bzw. „unsere“ Elite im Ausland wahrgenommen: reich, aber naiv. Darum bedienen sich alle bei uns. Von „Flüchtlingen“ über die EU bis zu den USA.
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Richtig,bin gleicher Meinung
Auslandschweizer aus Phuket Thailand
Enrico -
@ Reich macht dumm
Ich war beruflich viel im Ausland unterwegs und kann dies bestätigen:
Wir werden leider oft als naive und etwas tollpatschige Verhandler wahrgenommen.
Dies mag ein Vorurteil sein; dieses hält sich jedoch hartnäckig.
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Nein, LH, Goodwill ist keine „heisse Luft“.
Aber weshalb nehme ich mir überhaupt die Zeit, dies hier zu schreiben? Journalismus ist leider nicht das, was er mal war…
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Was sonst? Als Accounting noch pordentlich war MUSSTE man ihn amortisieren
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Tja leider doch, nun die Realität, die Wahrheit tut weh
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Die Realität tut weh, aber diese zu verdrängen ist nicht ratsam
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Echt der Lacher! Name hat System. Aber es steht jeden Tag einer auf
…Lacher gehört als Mitglied des Risikoausschusses zu den zentralen Figuren…der Kohle in Sand setzt.
Glaube versetzt Sandberge, die hinter her zusammen krachen.
…Lacher glaubte, mit dem Zukauf in Spanien die Schweizer Börse auf die europäische Landkarte der Finanz-Drehscheiben zu setzen…
Wären die großen Player daran interessiert gewesen, wären 3 Mrd. zu wenig. Also waren da die 3 Mrd. schon zu viel. Bei einer Schlacht wären Schweizer sowieso dann raus geflogen, da Schweiz auch nicht wichtig ist für Zusammenarbeit.
Wie die analysieren für RM stellt sich den meisten sowieso als Rätsel auf, das es noch zu lösen gibt. Tendenz in welcher Richtung es tendiert dürfte passen. Da kommt bestimmt noch mehr was aufschlägt.
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Bin gleicher Meinung
Er ist vom gleichen „Holz“ wie der alte Verwaltungsratspresident der ehemaligen CSZur Info
Der kleine man bekommt jedoch nur einen Kredit bei Schweizer Banken wenn er sich bis auf die Unterhosen ausziehen laesst! -
Lacher wird seit Jahren überschätzt. Auch so ein Chef, der nichts entscheiden kann ohne massive Unterstützung von Direktunterstellten, weil er die Materie an sich nicht versteht. War schon bei der CS so.
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corbeau: das stimmt abolut nicht.
Ich habe Romeo Lacher als profunden Kenner aller Geschäftsfelder von SIX kennen gelernt. Ebenso hatte er als einer der wenigen einen „realistischen Weitblick“. Dazu war er immer sehr wertschätzend und freundlich zu allen Mitarbeitern. Es ist schon übel, wie er hier sehr einseitig durch den Dreck gezogen wird. -
Der Satz sagt schon einiges wenn es wahr sein sollte. Als Autist
@arnold…als profunden Kenner aller Geschäftsfelder von SIX kennen gelernt…
mit photographischen Gedächtnis, der sich sofort alles gesehene merkt, wäre es schon möglich. Zu denen gehört er aber leider nicht. Die sind zu selten und man kennt sich!
Kommt darauf an ob es ein Monat oder 10 Jahre sind. Die Börse/Markt
…einen „realistischen Weitblick…
haut dann den Aktienkurs trotzdem im Keller wenn Kohle versenkt wird. Da würde ich sagen, die haben einen realistischen Kurzblick und werten die Situation ein! Als zweites fragen die sich, was für Dinger könnten noch kurz vorm Versenken sein.
Redet man mit Profis über die Geschichte von dem Kauf bekommt man ein dickes Grinsen zu geworfen. Als zweites, manche sind über sowas happy und fühlen sich richtig groß, Ego gestillt.
Also warten wir ab was als nächstes kommt.
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Management by swiss: Schrott aufkaufen, bis der ganze Laden platzt.
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War schon bei der Swissair leider genau der Fall.
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@Hubertus
Beispiele gibt es viele.
Bayer mit Monsanto
AMS mit Osram
Früher: Der Ober Versager Barnevik von ABB, hat marode Firmen gekauft die mit Asbestklagen konfrontiert waren, die ABB geriet in die grösste Krise ihrer Geschichte. Aktienkurs landete bei 1.50 Franken.
Willkommen beim Raubtier Kspitalismus!
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SIX- Die Lachernummer.
Ein klassische Beispiel des "Peter-Prinzip" d.h. man wird bis zur Position befördert, da die Inkompetenz für die breite Oeffentlichkeit offensichtlich…
Genau so wird die Schweiz bzw. "unsere" Elite im Ausland wahrgenommen: reich, aber naiv. Darum bedienen sich alle bei uns.…
Schuster bleib bei deinen Leisten. Lacher und Rickenbacher sind völlig überfordert mit ihren Aufgaben. Spanien und Frankreich sind schwierige Märkte…