Die vier grossen Beratungsfirmen hofften auf einen Aufschwung. Weil der auf sich warten lässt, greifen sie zum Rotstift.
Jetzt auch die PwC, das führende Revisions- und Beratungshaus der Schweiz. Dort wurde der Abbau soeben eingeläutet.
Just im Personalbereich, wo die Arbeitslast in Zeiten des Abbaus steigt, kams zu mehreren Entlassungen.
Man habe „aus unternehmerischen Gründen (…) weniger als eine Handvoll Mitarbeiter:innen im HR-Bereich entlassen“, bestätigt eine Sprecherin der PwC.
Die Leute wurden laut einer Auskunftsperson in einem virtuellen „Human Capital Townhall“ über die Entlassungswelle informiert.
Im Fokus stand die neue HR-Leiterin von PwC, Martina Bender, die vor gut einem Jahr von Konkurrentin Deloitte zur PwC als neue Topfrau gestossen war.
Ihre Vorgängerin hatte zur Zurich Versicherung gewechselt.
Bender habe schon bei der Deloitte versucht, viele Arbeiten zu automatisieren, sagt eine weitere Quelle. In der Folge sei ihr Team weitgehend „auseinander gebrochen“.
Es habe grosse Anstrengungen gebraucht, um das HR bei Deloitte wieder auf den gewünschten Qualitätslevel zu bringen. Nun sei die PwC an der Reihe, so der Insider.
Mit sichtbaren Folgen: „Es hat bestimmt schon 20 Entlassungen in ihrem Team gegeben, ohne die, die jetzt anstehen.“ Zudem zeichne sich ab, dass 2025 weitere Kündigungen erfolgen würden.
Den Betroffenen würden von Bender respektive der PwC „keine angemessenen Alternativen“ angeboten.
Laut einer dritten Auskunftsperson würde Bender den aktuell Entlassenen empfohlen haben, selbst zu kündigen. Um eine Massenentlassung am Sitz in Zürich-Nord zu vermeiden?
Die PwC dementiert dies, ebenso wie die Aussage der Quelle, dass unter den Entlassenen auch Mitarbeiter kurz vor der Rente stünden.
„Das Alter der betroffenen Mitarbeitenden liegt deutlich unter dem Rentenalter, und es wurde ihnen selbstverständlich nicht nahegelegt, selbst zu kündigen“, betont die Sprecherin.
Die Jobs verschwinden nicht einfach, sondern die Arbeiten werden neu von Polen aus erledigt: in Danzig. Das Beratungs-Unternehmens unterhält in der Hafenstadt ein „HR Service Delivery Center“.
Die Information sei „korrekt, dass PwC, wie viele andere Unternehmen auch, kontinuierlich prüft, einen Teil der Aufgaben ins Ausland zu verlagern“, meint dazu die PwC-Frau.
„Dies geschieht, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Zugang zu den erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu haben.“
„Bei dieser Entscheidung werden sorgfältig die Vor- und Nachteile des Offshorings abgewogen und auch die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden und das Umfeld gemäss unseres Wertekodexes berücksichtigt.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Die HR-Leute könnte ja nach Polen dislozieren und zu dortigen Bedingungen arbeiten. Immer noch besser als Bangladesh, so wie das vor ein paar Jahren eine französischen Firma ihren Angestellten anbot.
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Die Schweiz ist zu teuer – anderswo geht’s eben auch. Artikelnote 4-5, mittelmässig.
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Zuerst verlagert in den Deutschsprachigen Niedriglohnsektor um das Auslagern der Prozesse einfacher zu kriegen (die Schweizer arbeiten die Nachfolger in Danzig ein), ein paar Jahre später in den Osteuropäischen Niedriglohnsektor oder Nordafrika. Danach gibt es Beratung in gebrochenem Deutsch and das sich viele hier längst gewöhnt haben… Frag mich imemr mal ob die hiesiegen Elite-Internate den Nachwuchs dort auch so bilden oder ob da immer noch höhere Ansprüche in klarer Sprache vermittelt werden.
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Ah Blickleser. Immer gern gesehen – von den Internaten wohl vorher nie was gehört.
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Und die Kunden rsp. generell Konsumenten sollten darum ebenfalls wegen Kosten Offshoring betreiben.
Wäre da nur nicht die vermaledeite KKS… -
HRs können ungeniert reduziert werden (und die damit zusammenhängende Erwachsenenbildung auch gleich!).
Was da für Gelder verpuffen – unbeschreiblich!
Wird Zeit, dass hier KI (sowie bei Marketing, Controlling) vermehrt eingesetzt wird, um diese dicken Speckschichten zu reduzieren. -
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PwC – (Polish with Charme) ändert halt nur seine Geschäftsstrategie.
Der einfachste Trick zu Reichtum zu kommen, ist, sich an die Reichen zu wenden. Manchmal geben die auch ganz freiwillig ihre Besitztümer her.Vladisklaus und Claudia Fingatrigg
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Dachten die Schweizer es würde ewig so weiter gehen mit ihren Mond-Gehältern und Lohnnebenkosten? Woanders macht man den Job wahrscheinlich für die Hälfte. Und besser.
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Das HR ist die sinnloseste Abteilung in jedem Unternehmen.
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Die Mandate fallen häufig aus!
Quer Verbindungen ein Graus.
Die fetten Jahre sind längst vorbei?
Nun sagen eine um die Andere good 😘 bey?Danzig einfach 🥸
ORF
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Sind jetzt schon die deutschen Billiglöhner zu teuer?
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Die Schweiz ist einfach zu teuer im internationalen Vergleich. Haupttreiber sind Personal- und Energiekosten.
Interessant ist in diesem Fall aber auch, dass man den hiesigen Fachkräften keine Mutation nach Danzig angeboten hat. Offensichtlich sind deren Skills auch nicht so überragend, dass man die unbedingt am neuen Standort weiterhin benötigen würde. -
Da wird nichts abgewogen da geht es nur cost cutting und savings um dann ein geschöntes Resultat für Ende Jahr zu präsentieren.
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Das geht spätestens dann schief, wenn die erste Mitarbeiterin schwanger ist oder jemand eine Frage zur Sozialversicherung in CH hat. Nur Zeugnisse Schreiben und Bewerbungen vorsortieren reicht nicht.
War bei uns auch so. 6 Monate später hatten wir wieder eine HR Mitarbeiterin in der Schweiz.
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Ein unternehmerischer Entscheid, ok muss man akzeptieren. Ob das Outsourcing von Personalangelegenheiten ins Ausland erfolgreich sein wird, wird sich zeigen. Es kann gut gehen, wenn dort exklusiv Personaladministration gemacht wird und die Linienverantwortlichen persönlich die Personalarbeit für ihren Bereich übernehmen.
Wenn Unangenehmes jedoch einfach nach Polen verschoben wird oder gar die Selektion von neuen Mitarbeitern bis zur Endrunde dort „virtuell“ gemacht wird, dürften interessante Zeiten bevorstehen.-
Genau auch mein Gedanke. Wenn es künftig so ist, dass man ein Bewerbungsgespräch im Videocall mit Danzig führen muss, dann würde ich mir doch eher einen anderen Arbeitgeber suchen. Aber das ist ja vielleicht die Strategie.
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Die Grossen sind zu keiner Zeit ein echtes KMU.
Noch besser wären UGU’s – Unternehmer Geführte Unternehmen
das hat Herr Fredmund Malik schon längst gewusst.Mit fremden Geld hoch angeben ist eine Kunst die (leider) jeder kann!
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PwC schmeisst nicht nur HR Leute auf die Straße. Mann muss nur mal die Zahlen im „Jahresbericht“ von ’23 und ’24 vergleichen. Wenn da von Umsatzwachstum gesprochen wird, dann sind das nur die Kunden, die dumm genug sind jedes Jahr höhere Raten zu zahlen…
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Das ist mal eine Strategie die was Taugt, bullish auf pwc
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Gusti hat den Ruf eines Tough Guys. Was am Artikel nicht stimmt: HR bei Big4 macht fast nur Recruiting – sprich die braucht es zyklisch, nicht anti zyklisch.
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HR völlig überbewertet!
Es braucht jemand für Verträge und beim Exit – alles andere muss der Chef können und machen.
Der Rest kann weg – in Polen erst recht!
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Noch wichtiger: es braucht jemanden, der das Salär rechtzeitig überweist. Und die Reka-Lunchchecks schickt!
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Als Schweizer Kunde der PWC und anderer solcher Firmen, müsste man die Mandate an solchen Firmen aufgeben. Switzerland first!
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Wenn man liest, wie HR-Leute Bewerber und Bewerberinnen ab 40 herunterputzen, als wären Langerfahrene Vollidioten. So ist es sicher an der Zeit, dass diese HR’s in diese Situation ‚einfühlen‘ können.
sich in ihr eigenes Handeln ‚einfühlen‘ können.
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Das HR ist doch auch nur eine Kostenstelle. Genau wie Marketing und Buchhaltung.
Dass die Services nun nach Polen verschoben werden ist nur Konsequent. Irgendwie müssen die armen Partner doch zu ihrer Dividende kommen. Iss ja kein gemeinnütziger Verein..-
Ich bin nicht der Meinung, dass HR nur eine Kostenstelle ist. Ihre Aufgabe besteht darin, die für das Unternehmen geeignetsten Mitarbeiter auf dem Markt zu finden und zu betreuen. Nur leider finden sich in der HR hauptsächlich selbstverliebte Leute, die mehr Einbildung als Ausbildung besitzen und sich benehmen wie Könige, die über Sein oder Nichtsein entscheiden.
Ein in Zürich angesiedelter US-Konzern der Finanzbranche hat nach der Übernahme einer Schweizer Leasinggesellschaft, die Schweizer in Schlüsselpositionen entlassen und ihre eigenen Statthalter aus dem Ausland installiert.
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Schweizer (sic.) Unternehmen dürfen munter ins Ausland auslagern, während der Schweizer Idiot in der Schweiz seinen Einkauf machen muss! Die Zolltruppe wurde soeben verstärkt, um die illegale Einwanderung von Yogurth, Butter, tiefgekühlte Fischstäbli etc , v.a. azs D, zu unterbinden…
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„… gemäss unseres Wertekodexes berücksichtigt.“
Hahahaha … vor lauter schnell, schnell hab ich doch glatt „Wokekodex“ gelesen. 😀
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HRs sind die unnötigste Abteilung in jeder Firma.
Was sich da tummelt und wie da „sortiert“ wird (nach Foto), geht auf keine Kuhhaut!
Ich habe mal neben einem HR-Büro einer grossen Firma gearbeitet. Was da abläuft, ist unglaublich.1 Leiter, 15 Frauen (Durchschnittsalter unter 26), die Ingenieure, Spezialisten und Experten aus 30 Fachbereichen selektieren sollten . Was kann _da_ schon schief gehen…
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Leider wahr. Mehr als „Gspürschmi“-Gespräche liegen da nicht drin. Weshalb wollen Sie genau zu uns kommen? Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Wo sehen Sie sich in 5, 10, whatever Jahren? Und am Ende entscheidet doch die Sympathie, das Aussehen… oder die Connections.
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Near-shoring ist im Trend; McKinsey sei Dank. Polen, Rumänien, Bulgarien (früher Ukraine). Ist halt vermeintlich billiger. Dass nur schlecht Deutsch gesprochen wird und aufgrund der Schnittstellen und Verständnisschwierigkeiten doppelt so viel Aufwand betrieben werden muss (was die Kosten wieder etwa ausgleicht), ist allen egal. Hauptsache, man springt dem neuen Trend hinterher. Aber was kann man von einer Revisionsgesellschaft, welche nur Paragraphen abgleicht, schon anders erwarten.
HRs sind die unnötigste Abteilung in jeder Firma. Was sich da tummelt und wie da "sortiert" wird (nach Foto), geht…
Wenn man liest, wie HR-Leute Bewerber und Bewerberinnen ab 40 herunterputzen, als wären Langerfahrene Vollidioten. So ist es sicher an…
Sind jetzt schon die deutschen Billiglöhner zu teuer?