Vor 2 Jahren zeigten die Farmy-Chefs eine Wachstumskurve der Eiger-Nordwand-Sorte. Anstieg – fast überhängend.
Am Montag war Farmy fertig. Pleite, Cash noch bis Februar, Flucht in die Arme von Lieferantin Pico.
Dort regiert ein gewisser Thomas Zimmermann, seines Zeichens Goldküsten-Erbe. Zimmermann kriegt die Farmy praktisch geschenkt.
Dafür sorgt sein enger Buddy. Der heisst Dominique Locher, der Präsident der Farmy. Man sei Opfer des eigenen Erfolgs geworden, meint er heute.
Im Covid habe man „ausgebaut, um die explodierende Nachfrage zu stemmen“, sagt er dem Tagi.
Die Kapazitäten habe Farmy „nicht so schnell wieder abbauen“ können.
Grimms Märchenstunde. Locher hat wenig im Griff gehabt. Leute angestellt ohne Ende, internes Chaos veranstaltet, als der Wind drehte Peitschenknallen.
Die Mitarbeiter kriegen einmal die Woche ein warmes Farmy-Süppchen als Entgelt fürs Schuften.
Als das Boot schon Leck geschlagen war, drehte Locher der Alnatura noch ein imaginäres Produkt an.
Die Folge war klar: Schiffbruch, total.
Und wer rettet? Freund Zimmermann, „Co-Owner“ von Farmy und bis 2023 in „Vollzeit“ deren „Chief Procurement Officer“.
Zimmermann eilt mit seiner Pico seinem Buddy Locher zu Hilfe. Die beiden teilen sich jetzt die Macht: Locher ist neuer VR-Präsident der vereinigten Pico-Farmy, Zimmermann deren CEO.
What a Joke.
Die Zeche zahlen 1’900 Kleininvestoren. Sie schossen 2022 sagenhafte 4,2 Millionen Franken ins Unternehmen ein – weil sie den Wachstums-Versprechen von Locher und Zimmermann glaubten.
Jetzt stehen sie mit leeren Taschen da. Farmy weg. Einsatz weg.
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Die beliebtesten Kommentare
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Dominik Locher ist seit vielen Jahren bekannt als Taenzer auf allen Hochzeiten und meiner Meinung nach als Manager total überschaetzt. Wo er auftaucht wird mit der grossen Kelle angemischt und das Geld fliesst den Bach hinunter. Sollte das stimmen was sie in der Reportage schreiben sollte man klagen gegen ihn.
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Einsatz weg, Geld weg.
Offenbar sind Start Up Investoren dazu verdammt um Geld zu verlieren. Es wird nicht aus jeder Kröte ein Prinz. Nur Geduld, der nächste Benko lauert schon um die Ecke. Viel Spaß weiterhin. -
Könnte es sein, dass Wohlmeinende aus dem Selberglismete-Segment die 4,2 Mio ans Bein streichen?
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@Kostolani
„Selberglismete-Segment“ 🙂 herrlich
ich vermute eher einen Haufen gut betuchter Tesla-Jünger unter den „Investoren“.
Aber dem Locher wird das noch auf die Füsse fallen. Wen der zwischen einer Kollekte für sein Farmy und Aktionären nicht differenzieren kann, dann geht es ihm noch wie ViPi.
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Im Prinzip gratuliere ich jedem der sich dem Duopol aus COOP und MIGROS entgegenstellt. Die beiden Duopolisten beherrschen den Detailhandel in der Breite, mehr und mehr auch den Grosshandel, viele Zulieferermärkte usw. und haben ihre „Assets“ auch in Label-Organisationen (Bio Suisse, IP Suisse, Swissmilk, usw.). Gremien, Behörden, Verbänden und der Politik positioniert um zu bekommen was sie wollen.
Das bedeutet nicht, dass jedes neue Unternehmen das gelbe vom Ei ist, aber ich drücke jedem die Daumen, es den Duopolisten zu zeigen und z zu wachsen!
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Jeder möchte mal ein Investor sein. Venture Capital. Die Helden der Moderne, gefeiert mit endlosen Finanzmarktindices.
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Als einer der Gründe wieso Europa den USA massiv hinterher hinkt wird immer wieder angeführt, dass in den US unternehmerischer Misserfolg nicht geächtet würde in Europa aber schon.
In der Schweiz ist IP wohl der Hauptverursacher von Ächtung von unternehmerischem Misserfolg.
Aber eben, Hetze und Schlechtreden ist das Fundament auf welchem der geschäftserfolg von IP gedeiht.
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Das sehe ich ganz und gar nicht so.
Unternehmerischer Misserfolg hat sehr viele Facetten. Wenn alleine widrige Marktumstände der Grund sind, sehe ich kaum Berichte bei IP. Hier vorliegend kann aber jeder, der betriebswirtschaftlich etwas auf dem Damm ist, sehen, dass in der Strategie und im Management eindeutig Versäumnisse vorhanden sind. Zudem bleiben auch Investoren auf der Strecke, womit ein Signal ausgesendet wird, das möglicherweise zum Schaden von aussichtsreichen Start-ups ist.
Ich vertrete die gegenteilige Meinung und appelliere an IP, Berichterstattung in dieser Richtung zu forcieren, wenn diese berechtigt ist. Dies ist aus meiner Sicht substantiell viel mehr Wert als der gleichzeitig laufende Artikel zu den Hahnenkämpfen unter den Juristen bei der UBS.
Nur würde ich den Claim ändern: „Finanznews aus Zürich“ scheint mir vergangen zu sein. Mein Vorschlag wäre: „Business-News, nicht nur aus Zürich“.
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Das ist ein gern erzähltes europäisches Märchen.
Die USA sind bei fraudlenten Start-Ups knallhart auf Consumer Seite. Nix da mit europäischem wischi waschi wohlfühlmeinen abaaa
Das man in einem Land in der dooppelten Grösse von Europa irgendwo anders wiederum einfacher starten kann als in der Schweiz liegt nicht an der Wahrnemung geschuldet sondern an der Grösse des Landes.
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Da wundert mich gar nichts, die hohen Schweizer Preise gleich nochmal mal 3 – 4, da wird die Luft äusserst dünn. Lidl verkauft Schweizer Frifrag-Poulet aus Märsstetten regulär für rund CHF 8.-/kg, bei Aktionen geht’s noch tiefer. Farmy will für Poulet CHF 30.-/kg. Das Marktpotenzial ist in dieser Preisregion wohl arg eingeschränkt. Selbst wenn die Margen so sehr angenehm wären. Potentielle Investoren sollten sich vor der Investition doch das Angebot anschauen, dann würde jedem klar, das das nix ist!
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Lukas Hässig:
„Die Zeche zahlen 1’900 Kleininvestoren. Sie schossen 2022 sagenhafte 4,2 Millionen Franken ins Unternehmen ein – weil sie den Wachstums-Versprechen von Locher und Zimmermann glaubten.“
… das Investment wurde gegen welche Sicherheiten gewährt, bitte schön ? Keine ? Wäre die Dummheit strafbar müsste die Staatsanwaltschaft 1900 neue Strafverfahren öffnen.
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Spätestens wenn das nächste Start-Up mit einer tollen Präsentation um die Ecke kommt und Luftschlösser in Form von „der Markt ist ja so und so groß“ malt, fängt das Ganze wieder von vorne an. Die Mehrheit der Investoren ist einfach naiv, nur deswegen funktioniert das immer wieder!
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Es gibt aber schon Leute, die mit Startups viel Geld verdient haben…
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@Marktkenner: Ich habe ja nirgendwo das Gegenteil behauptet. Wie aber vorher ein Kommentator mal erwähnt hat, ist es auch so das von 10 Start-Ups wenn überhaupt nur 7 dauerhaft durchkommen.
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Das Fachmagazine von Six hat Farmy noch vor 2 Jahren dummerweisse ganze Seiten mit Interviews geschenkt, gleich und gleich gesellt sich gern, six mit Milliarden Verlust bald ähnliches Schicksal?
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Wenn ich der Pico-Eigentümer wäre, würde ich mich vor Locher hüten. Freund hin -oder her.
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Oppa Heitmann-Style!
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Habe mir in 2023 das Investment Proposal und den Vermarktungspitch angeschaut. Ein flauschiger Plan mit einem riesigen Umsatz Hockey Stick: “In 2025, Farmy will reach the profit threshold with sales of CHF 50 million … the valuation of Pre-Money on which the capital increase is based is only CHF 15.0 million (!). The reason for the deep rating of Farmy AG, which want to stock up again … Dominique Locher … will succesfully lead the company into the future.” Schlechtes English inklusive. Wer an Märchen glaubt, ist selber Schuld. Da würde man noch besser in Bitcoins investieren.
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Lochers Erklärung (wenn wahr) zeigt einen eindeutigen Managementfehler: Kapazitäten massiv ausgebaut, Nachfragerückgang und keine Reaktion möglich. Schnelle Reaktionsfähigkeit und Flexibilität waren im Wettbewerb schon immer zentral.
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Die ganze Schweizer Exportindustrie hat zwischen 2021-2023 diese Managementfehler gemacht. Sky is the limit beim Prognostizieren, nicht Hinterfragen der umgebremsten Nachfrage (infolge Hamster-Hortens der Produzenten), geichsames Doppelt- und Dreifach-Produuzieren zum Wertschöpfungsketten wahren.
Ein kleiner Nachfrage-Schock hat schon ausgereicht, dass viele Firmenkapitäne Ihre Arbeit (Denken, Planen und Führen) verlernt haben 🙂
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Eine typische Startup-Geschichte. Wer die Statistik vorher nicht kannte: Rund 7 von 10 Startups gehen in den ersten Jahren komplett unter. 1-2 überleben knapp und lediglich 1-2 haben Erfolg. Die Wahrscheinlichkeit, seinen Einsatz zu verlieren, war somit von Anfang an gross gewesen.
Aber was lehrt uns die Geschichte: Dass wir aus ihr nichts lernen.
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Das wird immer wieder erzählt, stimmt aber schlicht in der Schweiz nicht.
Die Verteilung ist in meiner Erfahrung eher so:
– 1 Drittel fällt aus
– 1 Drittel wird zu einem normalen kleinen KMU
– Aus einem Drittel wird mehr, aber meist auch nur ein grösseres KMU
Das Problem ist vor allem im 2. Drittel. Wo man eine komplizierte Aktionärsstruktur hat, mit Aktionären, die glauben, sie hätten Anteile an der nächsten Facebook. Und dazu noch LiqPräferenzen, welche nicht mehr zur Situation passen.
Dabei sollten solche KMUs am besten maximal nur einer Handvoll Leuten gehören, die auch selber operativ tätig sind.
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Ein Lehrstück der HSG Ausbildung. Hier kann der Geringverdiener lernen wie es geht!
Ich kaufe dann doch lieber weiter beim Bauer um die Ecke. Das ist günstiger und nachhaltiger. Für die tollen Linsen eingeflogen aus Südamerika und 90% des anderen nicht lokalen Farmy Sortiments, kann ich auch zum Discounter. Dafür brauchts Farmy nicht.
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Geht mir auch so. Zuerst dachte ich, dass ich nun viele übersehene Kleinanbieter der Region entdecke. Hab dann schnell realisiert, dass der nächste Anbieter 50-100 km entfernt ist.
Ein Salat aus dem Couvert schmeckt auch mit A-Post nicht.
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Man kann es fast nicht glauben
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Echt filmreif. Titanic auf schweizerisch.
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Also bei Farmy sollte man auch mal die Uebermorgen-Ventures anschauen …
Ist Hilti-Geld drin …
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Ein Lehrstück der HSG Ausbildung. Hier kann der Geringverdiener lernen wie es geht! Ich kaufe dann doch lieber weiter beim…
Geht mir auch so. Zuerst dachte ich, dass ich nun viele übersehene Kleinanbieter der Region entdecke. Hab dann schnell realisiert,…
Eine typische Startup-Geschichte. Wer die Statistik vorher nicht kannte: Rund 7 von 10 Startups gehen in den ersten Jahren komplett…