Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der viertgrössten Bank im Land denken in Strategieperioden: Bis 2024 lief SpeedUp, nun folgt PULSE.
Es geht um den Puls der Zeit. Dazu gehört mit Nachdruck der Begriff „Kund:innen“, den die Kapitäne der Postfinance konsequent in ihrem Jahresbericht verwenden.
Die jetzt über 300‘000 User der Finanz-App Yuh, an der die Postfinance 50 Prozent hält, nennen ihre Ober-Kommandierenden „Yuhser:innen“.
Man würde Nachhaltigkeit „progressiv“ fahren, heisst im Jahresbericht der Staatsbank. Dazu gehören als „Chancenthemen“ Umwelt, Klima, Diversity, Equity, Inclusion, Transparenz.
Finanziell nachhaltig ist das für den Bürger systemrelevante Geldhaus jedoch nicht.
Im Gegenteil.
Bei einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden brach der Gewinn der Postfinance im Vergleich zum Vorjahr um rund die Hälfte ein.
Einzig dank eines ausserordentlichen Ertrages von 36 Millionen in Zusammenhang mit dem Verkauf einer Beteiligung kann ein Profit von 120 Millionen ausgewiesen werden.
Und ein Return on Equity von 1.2%, was alles sagt.
Die eigene, nüchterne Schlussfolgerung der Führungsorgane lautet: 2024 konnte erneut kein Unternehmensmehrwert geschaffen werden.
Not for the first time.
Eine Dividende von 84 Millionen an die Schweizerische Post AG fliesst trotzdem. Der Service public-Koloss und der Bund brauchen Geld.
Aus allen Ecken und Enden.
Das Zinsgeschäft harzt. Dieses ist aber das Core business der PostFinance, neben dem Zahlungsverkehr.
Die Vergabe von Krediten und Darlehen an Dritte ist bekanntlich gemäss Postgesetzgebung verboten.
Sogenannte Schuldscheindarlehen erfüllten hingegen die Anforderungen des Postorganisationsgesetzes, so die Bank auf Anfrage.
Ob das alle so sehen, bleibt im Raum stehen.
Und hier kam es im letzten Jahr zum Knall: Wertberichtigungen über 40 Millionen auf „Darlehen und Anleihen im Anlageportfolio“ mussten verbucht werden.
Dazu gehört mutmasslich ein Riesen-Exposure im Zürcher Oberland: Das Spital Wetzikon, wie vor einigen Monaten in der Presse kolportiert wurde.
Die Medienstelle äussert sich auf Anfrage nicht zu Details einzelner Investitionen im Finanzanlagen-Portfolio.
Sie verweist hingegen auf das 70 Milliarden-Portfolio und schreibt: In diesem Kontext seien 40 Millionen eine vergleichsweise kleine Korrektur.
Umso mehr, ,,da seit 2015 keine solche Wertberichtigung vorgenommen“ werden musste.
Parallel wurden 4 Prozent neue Jobs geschaffen: Es sind jetzt knapp 3’500 Vollzeitstellen. Mehr Leute in der Informatik und im Vertrieb.
Und neue Teams für das „Welcome Desk für Geschäftskund:innen“, die Akquise sowie Innovationen.

Die Lohnsumme stieg um fast 10 Prozent auf 414 Millionen. Macht etwa 120’000 Franken pro Kopf.
Als Konsequenz läuft das Cost-Income-Ratio aus dem Ruder: 84.1 Prozent.
Auch beim Sachaufwand gibts kein Halten: total eine halbee Milliarde, knapp die Hälfte davon unter „Übrig“. Eine klassische Black box.
Beim allmächtigen Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Post müssten die Alarmglocken läuten.
Die Entschädigungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung fliessen trotz dieser Bilanz im gewohnten Rahmen weiter: Rund 215’000 gabs für den Präsidenten, etwas weniger als 600’000 für die restlichen 6 Mitglieder.
Die sieben Köpfe der Geschäftsleitung kassierten nahezu 3,4 Millionen. Darin enthalten sind über 400’000 als variable Entlöhnung.
Boni gibt es immer. Auch bei Staatsbetrieben. Und auch wenn der Unternehmenswert abnimmt. Totally normal.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Corporate Governance hat einmal mehr komplett versagt!
Wie kann dies geschehen? Wenn inkompetente Manager und keine Leader in der obersten Etage die Fäden ziehen…
Der Fisch stinkt immer vom Kopf und der Maschinenraum hat immer das Nachsehen…
Es ist an der Zeit, dass die Politik nicht nur Löhne, sondern auch die variablen Gehälter (Bonus) deckelt sowie die Manager auch einen Malus in Form von sinkenden Löhnen und Nicht Erreichung einer Gratifikation zu übernehmen haben.
Das wünsche ich mir für einen stabilen und nachhaltigen Finanzplatz Schweiz!
Und das wäre dann auch wirksame Corporate Governance… -
Hallo liebe Postfinance wenn Ihr schon so mit Euren Zahlen herum Schongliert , könntet Ihr mir einen Mercedes G580 eq sponsern , knall Postfinance Gelb mit Rundum Werbung,mit dem ich hier im Tessin herum fahren werde , um für Euch Werbung zu machen,denn ich bin der Meinungen es gibt nichts besseres als die Postfinance, trotz dieser Kritik hier !!! Den jede Bank in der Schweiz hat Ihre hochs und tiefs, vor allem seit dieser Obligatorischen Transparenz, die alles andere als gut ist für unsere Banken und die Wirtschaft.
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Eine sehr fundierte Analyse. Seit dem CS Skandal ist Misswirtschaft im Bankwesen leider nichts neues in der Schweiz. Nur im Falle der Postfinance ist der staatliche Bailout bereits garantiert. Beware of Moral Hazard!
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In die Adressleiste des Browsers http://www.postfinance.ch/ tipp… …jenes AddOn zum Lesbarmachen von gegenderten Websites macht da gleich 9 Ersetzungen. Werde da somit erst am St. Nimmerleinstag Kunde.
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Gerüchteweise hilft ein SP-Parteibuch enorm, wenn man Karriere in einem Staatsbetrieb machen will.
Höhere Löhne helfen der Partei – der Mitgliedsbeitrag ist bei der SP lohnabhängig.
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Postfinance sollte sofort privatisiert werden, mit einer Lizenz für alle Bankgeschäfte. Es ist ein Unsinn, der Postfinance Geschäfte zu verbieten und beim Bund verkümmern zu lassen. Mit jedem Tag, den man zuwartet,
reduziert sich der Wert. Daran kann ausser den Mitbewerbern niemand Interesse haben, schon gar nicht der Bund als Eigentümer. -
Einerseits sollen Staatsbetriebe die Privatwirtschaft nicht konkurrenzieren, anderseits sollen sie auch kein Steuergeld kosten. Wenn sie zu viel Gewinn machen ist es nicht recht, wenn sie zu wenig Gewinn machen auch nicht. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander, ich weiss auch nicht was den nun richtig sein soll, Hauptsache alle beschweren sich…
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Links wählen und Rechts essen
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Öffentliches Eigentum a la Service Public muss Profite generieren?
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Zum Glück schützt das Aktienrecht das private Unvermögen, ausschliesslich profitable Projekte abzuschliessen, vor Öffentlichkeit. Man erfährt schlicht nicht wie schlecht die teils arbeiten, ausser die Raketen vom Elon schafen es mal wieder nicht oder man liest den IP Blog haha… -
Die Dividenden an den Konzern und vom Konzern an den am Hungertuch nagenden Bund müssen natürlich trotzdem fliessen. Dass kein einziger Steuerfranken für den gelben Riesen fliessen/geflossen sind lässt man schön aussen vor. Sobald keine Stützli mehr an den Bund fliessen wird aber das Postorganisationsgesetz wohl innerhalb von 3 Tagen geändert da auch die Einflüsterer im Bundeshaus keinen Einfluss mehr haben da sie ja mehr Subventionen verlangen.
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Bei den Postfinanz-Oberen hat man offensichtlich noch nicht gemerkt, dass das Gendergetue langsam out ist ebenso wie das gewoke. Solche unwichtigen Nebenaktivitäten kann man sich leisten wenn es gut läuft. Leider tut es das nicht bei der Postfinance. Die Bezüge sind gut, aber im Vergleich zu Privatbanken mikrig. Ein UBSler wurde dafür nicht mal den Hinteren lupfen.
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Was würde bei einer vollen Banklizenz blühen? Explosion der Kosten und Mitarbeiter? Bei überschaubarem AuM sowie Erfolg?
Postfinance sollte mit der SIX fusionieren und das Operative übergeben…-
Einfach etwas brösmelen.
Die Postfinance AG hat eine volle Banklizenz; ihr wurde einfach untersagt, Kredite zu sprechen.
Bitte erst informieren, dann reklamieren.
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Levrat macht es in der Post wie Rohner bei der CS. Verlust im Geschäft aber gross abkassieren trotzdem.
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Leider gehöre ich auch zu den „Kund:Innen“ der Postfinance.
Angelockt ursprünglich mal mit einem kostenlosen Depot. Natürlich ist das aber schon lange nicht mehr der Fall.
Eigentlich möchte ich diese woke Bude verlassen, aber der Wechsel ist halt aufwändig und teuer.-
Machs trotzdem.
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Nur war Rohner etwas gescheiter und cleverer…
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„Go woke, go broke“ – gilt auch für die Post.
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Unternehmerlis spielen?
Und das Alles für einen „Grosse tüüfe Verluscht“? -
…..und was sagt die FINMA,die Finanzministerin?Was,wenn die Kunden ihr Geld abziehen?
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Die FINMA müsste das zuerst merken. Und das wäre kein Problem. Pofi ist ja quasi im gleichen Laden. Der Bund wird es schon aussitzen.
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Staatsbetrieb! Von Sozis geführt…. Dann haben die noch eine Banklizenz, wo man sich fragt, was „Banklizenz“ eigentlich heisst oder, ob diese Lizenz zu einer Farce verkommt, wenn die Postfinance diese bekomme….
Das beste Beispiel, dass der Staat nicht wirklich etwas von Business versteht.-
Der Oberaufseher Albert Rösti ist kein Sozi, sondern ein netter SVP-Mann.
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@ Ruedi: Albert Rösti leitet das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ist das Infrastruktur- und Umweltdepartement und nicht das Finanzdepartement!
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@Kopfschüttler
Peinlich und völlig unnötig destruktiv, wenn man Korrektes falsch beanstandet.
Seit wann ist der Post-Konzern dem Finanzdepartement unterstellt?
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Der allmächtige Chef der Post Christian Levrat wird sich freuen, dass
neue Jobs geschaffen wurden. Die Staatsbetriebe werden immer grösser,
dass will nur keiner glauben. -
Denn jedem, der hat, wird gegeben und überreichlich gewährt werden….Talente – Spitzenmanager – haben ihren Preis. Das sagte schon vor Jahrzehnten ein heutiger Altbanker. Damit war der Anspruch, auch der seinige, gesetzt. Und die Headhunter durften sich ebenso freuen.
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„40 Millionen eine vergleichsweise kleine Korrektur“, war auch das CS Denkschema!
Der allmächtige Chef der Post Christian Levrat wird sich freuen, dass neue Jobs geschaffen wurden. Die Staatsbetriebe werden immer grösser,…
Staatsbetrieb! Von Sozis geführt.... Dann haben die noch eine Banklizenz, wo man sich fragt, was "Banklizenz" eigentlich heisst oder, ob…
"40 Millionen eine vergleichsweise kleine Korrektur", war auch das CS Denkschema!