8 Prozent an Norilsk, einem russischen Nickel-Multi, sind verschwunden. Vermutet hat man das Multi-Milliarden-Aktienpaket bei Trafigura, einem Rohstoff-Trader mit Ablegern in der Schweiz. Dort sind jetzt aber nur 0,9 Prozent aufgetaucht, wie die Financial Times heute enthüllt.
Wo sind die restlichen gut 7 Prozent? Die Frage steht im Zentrum des Kampfs zweier Titanen, Norilsk-Patron Vladimir Potanin und Oleg Deripaska, Chef des Alu-Konzerns Rusal. Mitten drin steckt die kleine Hyposwiss Privatbank, eine Tochter der Sankt-Galler Kantonalbank, mit staatlicher Garantie des Heimatkantons.
Die jüngsten Entwicklungen rund um das Norilsk-Paket rückt die Hyposwiss und ihre Compliance erneut ins öffentliche Rampenlicht (vergleiche „Ex-Assistentin leitet Hyposwiss-Compliance“ vom 7. Dezember 2011). Über die Zürcher Bank mit ihren 200 Angestellten und lediglich 11 Milliarden verwalteten Vermögen lief zwischen Herbst 2010 und Frühling 2011 eine Vielzahl von Transaktionen, mit denen Hunderte von Millionen Dollar verschoben wurden.
Im Raum stehen Geldwäscherei-Vorwürfe. Norilsk-Nickel-Aktien sollen vom Unternehmen billig verkauft und teuer zurückgekauft worden sein, behauptet der attackierende Alu-König. Den Schaden trage er als Minderheitsaktionär des Nickel-Konzerns.
Eine goldene Nase verdient haben soll sich dafür der Oberchef des Nickel-Multis. Der sei der eigentliche Drahtzieher des Konstrukts. Es laufen weltweit Klagen des Alu-Oligarchen gegen den Nickel-Zampano. In der Schweiz haben die Strafbehörden bisher Ermittlungen abgelehnt.
Doch der Fall weitet sich aus. Dem bekannten Russen-Anwalt Hans Bodmer hat er bereits den Kopf als VR-Mitglied bei Hyposwiss gekostet. Und den Chefs der Mutterbank in Sankt Gallen drohen ungemütliche Fragen.
Die Financial Times verweist in ihrem Artikel auf die Prüfgesellschaft der Nickel-Firma. KPMG habe im 2010er Bericht einen Vermerk gemacht, weil nicht klar geworden sei, wer der Begünstigte des umstrittenen Aktienpakets sei.
Gemäss Norilsk Nickel wurden die Aktien in 2 Tranchen für 2,7 Milliarden Dollar verkauft, schreibt die Zeitung. Sollte das Paket wie behauptet später zu einem bis zu 50 Prozent höheren Preis durch den Nickel-Konzern zurückerworben worden sein, könnten die wahren Begünstigten einen riesigen Gewinn eingestrichen haben.
Den Sankt-Gallern KB-Chefs ist die Affäre sichtlich unangenehm. Beim Bodmer-Rücktritt Anfang November versuchten sie mit der Aussage zu beruhigen, dass eine Untersuchung durch die Revisionsgesellschaft PwC völlige Transparenz schaffen würde.
Fast 8 Wochen später ist das Ergebnis immer noch ausstehend. Der Kontrast mit einem damaligen Kernsatz des SGKB-Chefs Roland Ledergerber, der auch als Präsident bei Tochter Hyposwiss amtet, könnte nicht grösser sein. Der Bankenchef zeigte sich zuversichtlich, dass “aus heutiger Sicht die Sorgfaltspflichten erfüllt worden” seien.
Gab Ledergerber vorschnell Entwarnung? Dokumente aus dem Lager von „Alu-Angreifer“ Deripaska zeigen eine Unmenge von Konten und Transaktionen bei Ledergerbers Hyposwiss. Über diese flossen gemäss Deripaska-Berater Hunderte von Millionen von Dollar.
Ein Dokument macht besonders stutzig. Auf einem A4 listet eine Nina Plastinina, Mitarbeiterin des Nickel-Oligarchen, 11 Konti bei der Hyposwiss, 2 bei der UBS und eines bei der Sankt-Galler KB auf. Frau Plastinina erbat im Winter zusätzliche „Information“ von Hans Bodmer, dem Vertrauensanwalt des Nickel-Bosses.
Bodmer ist die Schlüsselfigur im Milliardenfall um das verlorene Nickel-Paket. Der Frauenfelder Anwalt unterhält seit Jahren enge Beziehungen zur Hyposwiss. Im Zuge eines ersten Geldwäschereifalls vor ein paar Jahren bekannte sich der Schweizer in den USA schuldig und trat aus dem VR der Hyposwiss aus. Diesen Frühling kehrte er ins Gremium zurück. Wenige Monate später war er wieder weg.
Einige der aufgeführten Konti tauchen auf einem Schema auf, das die Geldströme rund um das verschwundene Nickel-Aktienpaket aufzeigen sollen. Das Lager der Alu-Angreifer will damit belegen, dass riesige Geldbeträge kreuz und quer über Konti mit Phantasie-Namen hauptsächlich über die Hyposwiss flossen und ein solches Konstrukt kaum einwandfreiem Geschäftsgebaren entspreche.
Ein Zürcher Banken-Insider sieht den Hauptfehler in der Hyposwiss-Compliance. „Als das Milliarden-Vermögen eines Russen auf dem Platz Zürich die Runde machte, war nicht das Problem, den besten Anlageplatz für das viele Geld zu finden, sondern überhaupt irgendwo damit unterzukommen.“
Die Hyposwiss-Führung wirbt derweil mit einem Slogan, der vor dem Hintergrund der schwelenden Affäre quer in der Landschaft steht. „Unsere Mitarbeitenden sind wach – damit Sie ruhig schlafen können“, lässt sich Siegfried Peyer, der CEO, auf der Hyposwiss-Homepage zitieren.
die Russenstory ist ein Thema… die andere Frage ist, warum Hans Bodmer überhaupt erneut in den VR der Hyposwiss gewählt werden konnte… da müssen sich der VR der Hyposwiss, der SGKB und die Finma einige Fragen gefallen lassen, denn die Geldwäschereivorwürfe in den USA sind nicht beseitigt…
… Es gibt nur ein Wort für diese Bank: TOXIC
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