Um 19 Uhr ist „opening of the Clariden Leu Party“ mit „live performances“. Laut einem Sprecher von Clariden-Mutter Credit Suisse (CS) haben sich fast 1000 Mitarbeiter und Manager zum letzten Tango der Privatbank angemeldet.
Clariden-Sterbebegleiter Hanspeter Kurzmeyer freute sich im Vorfeld auf einen „unforgettable evening with you“. Gefestet wird bis 2 Uhr früh, für Auswärtige gibts Hotelzimmer.
Für über 500 Clariden-Leu-Mitarbeiter folgt auf die Party der grosse Kater. Sie scheiden aus und brauchen einen neuen Job in einer Finanzlandschaft, in der kein Stein auf dem anderen bleibt.
Während viele verlieren, wird das Clariden-Ende für ein paar Auserwählte zum Aufbruch zu neuen Ufern; dies, obwohl sie die Clariden Leu seit ihrer Zangengeburt als 5er Fusion im 2007 nie auf Touren gebracht hatten.
Besonders gut meint es die CS mit Hans Nützi. Das Banker-Schlachtross mit Wurzeln in der einstigen Volksbank rutschte als Leu-Chef ins Fusionskonstrukt, wo er Ende 2007 das CEO-Steuer übernehmen durfte.
Dreieinhalb Jahre und einen einzigartigen Vermögensabfluss später zog die CS die Notbremse. Im März 2011 setzte die Mutter Nützi den jungen Steuerspezialisten Olivier Jaquet vor die Nase. Den abgehalfterten Clariden-Chef schickte die CS aber nicht in die Wüste, sondern machte diesen zum Senior Kundenberater.
Was Nützis Aufgabenbereich umfasste, blieb vielen unklar. Klar wurde hingegen Beobachtern, dass der gescheiterte CEO mit seiner Niederlage umzugehen wusste.
So, wie Nützi vor vielen Jahren an einem US-Elite-Uni-Crashkurs seine Mitstudenten mit Schweizer Pralinés mit beigefügter Visitenkarte im Postfach zu einem Anruf animierte, so liess er sich nun selbst vom süssen Angebot der Mutterbank verführen.
Nützi bezog ein stattliches CS-Büro an der Uraniastrasse unweit der Zürcher Finanzmeile Bahnhofstrasse, durfte seinen Bloomberg-Account und andere Bequemlichkeiten behalten und war fortan nicht mehr gross gesehen.
Nun taucht er überraschend in einem neuen CS-Organigramm wieder auf. Hans-Ulrich Meister, Präsident der Clariden Leu und in dieser Funktion Ober-Verantwortlicher für die vertrackte Integration der Tochterbank, hat Nützi zum Support-Manager für den Clariden-Verwaltungsrat gekürt.
Mit der Aufgabe verknüpft ist ein schöner Rang. Nützi ist Managing Director der Grossbank und gehört damit zu den obersten 1000 des CS-Managements.
Der Solothurner mit eigener Badeanstalt als Hobby ist nicht der einzige Ex-Clariden-Chef, der ein Plätzchen bei der CS erhalten hat.
Daniela Lohner, im letzten Sommer Kurzzeit-Spitzenfrau bei Clariden, kehrte zurück in den Schoss des Finanzkonzerns; und zwar nicht irgendwo weit unten, sondern in die Produkteentwicklung des Private Bankings und dort als Chefin einer stolzen Abteilung.
Bereits vermeldet wurde die Kür des langjährigen Clariden-Operations-Chef Roland Herrmann zum Finanzchef der CS-Tochter Neue Aargauer Bank. Auch Herrmanns Kollege Erich Pfister, der für die Clariden kurzzeitig Asien geleitet hatte, muss nicht darben. Pfister kriegte eine Chefposition im Private-Banking-Markt England.
Nicht alle Clariden-Spitzenleute fanden ein neues Auskommen im CS-Reich. Clariden-Produktechef Stefan Kräuchi, im Banker-Ranking der „Bilanz“ einst unter den Top-100, verschwand nach seiner Absetzung im letzten Mai kurz in der Versenkung, um später zusammen mit einem Partner eine eigene „Katastrophen“-Bond-Beratung namens ILS Advisers in Hong Kong zu gründen.
Gleichzeitig mit Kräuchi landete auch Personalchef Stephan Peterhans auf der Strasse. Der langjährige PwC-Berater kam bei der HSBC in Genf als Chef Human Ressources unter.
Eigene Wege gehen die meisten Kundenberater mit grossem Vermögensstamm. Die Gruppe von Anthony Cagiati soll sich nach unbestätigten Aussagen doch noch auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt haben.
Laut einer Ex-Clariden-Quelle sollen bekannte Namen mit von der Partie sein. Bruno Lienhart, Christian Sieber und Alexander Ostrowsky mit je rund einer Milliarde verwalteten Kundenvermögen sollen ebenso zu einem neu gegründeten externen Vermögensverwalter namens Metropol Partners gehen wie Thomas Fürbringer und Kurt Leimer mit geschätzten 500 Millionen pro Kopf.
Trifft das zu und machen die Kunden mit, könnte die Cagiati-Truppe 4 bis 5 Milliarden Vermögen auf die Waage bringen.
Wenn die CS trotzdem betont, die Integration sei ein Erfolg, dann hat das mit ihrem Kalkül zu tun, dass ein grosser Teil der abspringenden Berater die Vermögen ihrer Kunden bei der CS verbucht lassen. Als Depotbank hätte die CS im neuen Setup zwar weniger Einkünfte, dafür aber auch tiefere Kosten.
Das grösste personelle Fragezeichen bleibt Express-CEO Olivier Jaquet. Jaquet blieb nach seiner Absetzung letzten November als Clariden-Chef auf der Payroll der CS. Hinter vorgehaltener Hand hiess es, er würde nur noch 6 Monate lang seinen Lohn kriegen.
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Die CL, von unfähigen Etappenhengsten geführt (inkl. die Mitglieder der GL). Keine Ahnung vom Geschäft und der Welt, aber die Ausstattungsdetails der Porsche-Versionen sind denen natürlich im Schlaf geläufig. – Und dann braucht ja auch das Planen der 6-8 Wochen Ferien im Jahr viel viel Zeit. – Aeh, wer bezahlt das alles? – Ach so, der Kunde. – Was ist das?
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Vetterliwirtschaft kann man da nur sagen.
und wer behaubtet es seien nur 500 Mitarbeiter die auf der Strasse stehen……
leute trotz hohem ausbildungstandart werden mit fadenscheinige begründung freigesetzt nur weil sie über 50 sind. wobei andere die nicht mal ein ausbildung in diesem bereich haben übernommen werden.
es lebe die manager’s -
„The spirit lives on“ – ein Slogan für einen über 250 Jahre alten Brand, der, wäre er im Zusammenhang mit der Liquidation eines Traditionshauses nicht so sinnentleert und von Technokraten misstraucht durchaus als Aufhänger für eine Marketingstrategie hätte gebraucht werden können. – Solidität, Konstanz, Vertrauen, Nachhaltigkeit, ein konservatives längerfristiges Wirtschaften gepaart mit Geduld und Einsicht dass auch vorübergehende Dellen im Geschäftsverlauf einer Firma zu bewältigen sind – die politische Stabilität der Schweiz die wie @sidney erwähnte die Bank Leu vieles hat erfolgreich bewältigen lassen sind nun von einer Topmanager-Generation die nur auf ein nächstes Quartalsergebnis und auf den eigenen Bonus schielen kann ad absurdum geführt worden. Die Bank Leu, seit nunmehr 20 Jahren „Spielwiese“ von CS-Kadern ist in einer Zeit verschwunden in der sich gerade wegen all der Umwälzungen im Bankenbereich sehr viele Chancen eröffnet hätten.
Noch ein Wort an @Georges – wer…glauben Sie zahlt für dieses „Marketing“ der CS ? Als Anleger jedenfalls möchte ich mein Geld nicht da wissen wo damit eine aufgeplusterte Marketingorganisation bezahlt wird, sondern da wo es mit Umsicht und Kostenbewusstsein verwaltet wird. – Dies kann bei einer Schweizer Privatbank durchaus der Fall sein.
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Nützi scheint wohl zu viel zu wissen über die tollen CL Kunden, welche sich vielleicht sogar im Kreise der CS Chefetage befinden.
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Das dürfte eher ein belanglosser Job ohne Aufgabe sein. So kann man Nützi ruhigstellen.
Wenn man Nützi auch nach seiner Leistung zahlt, ist das für die CS auch relativ billig.
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napoleon, die grosse Depression, zwei weltkriege – all das hat die bank überlebt. 4 jahre nützi und konsorten waren einfach zuviel… die heutigen manager haben kein verantwortungsgefühl mehr, im gegenteil, sie feiern sogar, wenn sie eine grosse geschichte begraben und mit ihr mehrere hundert arbeitnehmer auf die strasse stellen können.
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Das Geschwätz um die Cagiati-Truppe geht langsam auf die Nerven… mal schauen welche Farbe das Geld hat und wie toll es die Kunden finden, nun für die Beratung zahlen zu müssen und nicht mehr bei einer Bank (mit ihrem unendlichen Marketingbudget) zu sein… ich wünsch der Truppe viel Erfolg, aber schauen wir doch mal wie es in 1 Jahr aussieht…
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Die Gesundheit der CS Manager verbessert sich fast sofort, wenn das Sich-Sorgen ein Ende hat.
Ciao Suddendeath ist angesagt
napoleon, die grosse Depression, zwei weltkriege - all das hat die bank überlebt. 4 jahre nützi und konsorten waren einfach…
Die CL, von unfähigen Etappenhengsten geführt (inkl. die Mitglieder der GL). Keine Ahnung vom Geschäft und der Welt, aber die…
Die Gesundheit der CS Manager verbessert sich fast sofort, wenn das Sich-Sorgen ein Ende hat. Ciao Suddendeath ist angesagt