Am Dienstag Abend um Viertel vor Sieben mussten die Techniker den Hebel umlegen. Sie nahmen die Banken-Zeitung Inside Paradeplatz vom Netz. Bis heute morgen blieb der Zugriff gesperrt. Dann war die Seite wieder online.
Mission Accomplished, konnten die unbekannten Cyber-Kriminellen jubilieren. Sie hatten die Internetzeitung mit Anfragen von Zehntausenden von Computern aus aller Welt lahmgelegt.
Eine Stimme, die seit einem halben Jahr den Zürcher Bankenplatz in seinem Veränderungsprozess kritisch verfolgt, war fürs Erste zum Verstummen gebracht.
Technisch hatten die Internet-Kriminellen leichtes Spiel. DDoS-Attacken – Distributed Denial of Service oder Server-Abschaltung durch Überlastung – sind heutzutage ein Kinderspiel für Cracks.
Gegenmassnahmen sind schwierig. Giganten wie Google oder UBS leisten sich ein weltumspannendes Servernetz.
Durch eine rasche Verteilung der millionenfachen Aufrufe ihrer Homepages können die Grossen Serverüberlastungen meist vermeiden. Sie haben den längeren Schnauf als die Angreifer.
Kleinen und mittleren Firmen und Startups bleibt hingegen meist nur, den Kopf einzuziehen und zu warten, bis der Beschuss von alleine aufhört.
Das sei in der Regel nach 24 bis 36 Stunden der Fall, sagen die Spezialisten. Den Sturm vorüberziehen lassen, lautet deren Empfehlung. Das war auch hier der Fall.
Damit ist es nicht getan. Auch wenn es sich lediglich um eine Newsseite im Aufbau handelt: Der Angriff auf Inside Paradeplatz wirft weiter reichende Fragen auf.
Wer hetzt in der Schweiz Kriminelle auf Journalisten, die angriffig über Banken und deren oberste Verantwortliche berichten?
Spekulieren ist müssig. Entscheidend ist allein, den Fall öffentlich zu machen mit dem Ziel, weitere Störmanöver zu erschweren.
Die Angreifer dürften sich ihre eigene Rechtfertigung zurechtlegen. Wie Du mir, so ich Dir, könnte deren Kernargument lauten.
Inside Paradeplatz würde mit Insidern im Hintergrund Stimmung gegen Spitzenbanker machen. Eine Hetze ohne Transparenz und Offenlegung der Motive – das schade und sei unverantwortlich.
So oder ähnlich dürften die Argumente lauten. Sie zielen am Kern der Sache vorbei.
Der Punkt ist: Inside Paradeplatz blickt hinter die Kulissen, nennt Ritter und Reiter und spricht im eigenen Namen. Die Artikel sind gezeichnet, das Impressum legt offen, wer verantwortlich ist.
Wie jede Zeitung muss Inside Paradeplatz die Standards einhalten. Wer mit Aussagen nicht einverstanden ist, kann sich auf verschiedene Arten wehren, inklusive dem Recht.
Umgekehrt verhält es sich mit Cyber-Attacken. Diese erfolgen aus dem Nichts, die Täterschaft hält sich bedeckt, die Verantwortung kann niemandem zugeordnet werden.
Internet-Angreifer sind moderne Heckenschützen, denen die meisten ausgeliefert sind.
Nur weitermachen hilft. Externe Autoren werden weiterhin unter ihrem Namen argumentieren, wie sich der Finanzplatz am besten für die Zukunft rüstet. Charakterköpfe wie der Bankenprofessor Martin Janssen oder ein deutscher Alt-Politiker aus Baden-Württemberg öffnen dank unterschiedlichen Meinungen einen breiten Themenfächer.
In den ersten Wochen führten Berichte auf Inside Paradeplatz verschiedentlich zu Interventionen von Banken. Inzwischen haben sich die meisten Häuser und deren Führungspersonal an die kritische Art dieser Internet-Finanzzeitung gewöhnt.
Sie begreifen, dass sie bei hohen Salären Kritik an ihrer Arbeit akzeptieren müssen.
Zurück bleiben jene, die unbekannt attackieren, statt mit offenem Visier für ihre Position zu kämpfen.
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Die beliebtesten Kommentare
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lese täglich, glaube nichts. einmal war mein persönliches umfeld betroffen und alles war nur lug und trug. ich glaube auch der „cyber-angriff“ des flame durch den mossad ist ein pr-aktion in eigener sache…
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Man sollte gelungene, seichte Unterhaltung der grundfrustrierten Massen nicht mit ernsthaftem, seriösen Journalimus verwechseln. Wenn man diesem Anpruch entsagt, macht die Seite wirklich Spass!
Eines wird jedoch klar – Neid muss man sich noch immer (mehr oder weniger) hart erarbeiten. -
Ich bin vor Kurzem auf inside Paradeplatz gestossen. Unbedingt weitermachen! Trifft den Nerv der Zeit. Die meisten Leser haben wohl ein interesse an der erfolgreichen Entwicklung des Schweizer Finanzplatzes sowie der Banken. Jedoch gibt es viele krumme Dinge die da laufen, verursacht durch Inkompetenz, Arroganz und Sesselfurzerei. Die Dinge beim Namen zu nennen ist vollkommen legitim und wird zur Verbeserung der Lage beitragen. Natürlich gibt es vereinzelt Kommentare von verbitterten Entlassenen – jedoch ist die Technologie des Crowdsourcing mächtig; Kommentare werden sofort von Kommentierenden wieder kommentiert und relativiert.
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Amen
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Dito.
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@ Tanner
Danke für die Aufmerksamkeit. Ohne dieser Platform bleiben viele Dinge unasgesprochen.
Darum nochmals vielen Dank an die Gestalter und Initianten dieser Platform.Lesen Sie doch Sowiet-Rubel und Euro-Crasch
oben anklicken auf die huttington post -
Ich bin von dieser Zeitung sehr angetan und finde diese Art von Journalismus sehr gut. Wer nur Jahre lang gemurmelt hat – sprich Jahre verpennt und nach dem Motto der Feind hört mit lebte, über 50 Jahre lang, der ist heute erwacht. Wach sein und sich nicht übers Ohr hauen lassen ist wichtig. Es wird so viel betrogen, korrumpiert, Unwahrheiten erzählt, es wird gedroht und eben wenn nichts nutzt auch durch Cyberattacken überfallen. Geschieht auf der ganzen Welt.
Ich gratuliere den Leuten die den Mut und geschenkte Freiheit dazu nutzen die Unwahrheiten der Wirklichkeit anzupassen.
Diese Zeitschrift ist eine Kostbarkeit. Weiter so! Danke.
Eine kleine Mitteilung noch, geht beinahe alle an.
Da ich der russische Kanal von Swisscom mit einem Abo erhielt, kann ich ab und da TV aus Moskau sehen in Full HD quality.
Nun nach seiner Reise zu Frau Merkel nach Berlin und Herrn Holland nach Paris sprach er zu Oligarchie per Prime TV Kanal und forderte in einem ganz ruhigen Ton:
“ Kommt schon Leute, wir haben schon mehrmals das Thema angesprochen. Wir wissen, dass in den ersten Monaten des Jahres 2012 US$ 46 Milliarden in die Offschore aus Russland transferiert wurden. Das Geld habt ihr alle in Russland mit den russischen Rohstoffen und Industrie verdient. Löst eure Anlagen in den Offschoren auf und legt doch das Geld bei uns an. Wir haben schon mehrmals darüber gesprochen auch in den Zeitungen darüber berichten lassen.“ Seit Jahrzehnten werden aus Russland Gelder zwischen US$ 50 Milliarden bis US$ 70Milliarden ausgeführt.
Ich gebe da dazu keinen Kommentar, man weiss es auch den NZZ Berichten zufolge und selbst aus den russischen Medien, in welchem Ausmass das Kapitalabfluss aus Russland stattfindet. Das seit den Jahren 1990 – 1992.
Jetzt appeliert Herr Präsident him self tatsächlich an die Russen und fordert sie auf immer wieder seit Monaten in Abständen von ein Paar Monaten das russisches Geld aus den Offschoren zurück. Es geht um die Gelder der Rosatom – Energie Staatsfirma – das hat Herr Putin erwähnt, die über alle AKW Anlagen in Russland herrscht und natürlich auch die Elektrizitäts-Gebühren im ganzen Russland kassiert. Sie steht unter der Führung des Herrn Tschubai,s.
Viele Öl-und Gasfirmen aus Russland -Staatsfirmen sind da bei uns in der Schweiz angesiedelt. Auch kein Geheimnis.
Man meine alle Offschore inklusive Island of Man, Jersey Iland, Virgin Britisch Island, Cypern, Gibraltar, Monaco, Delaware nicht nur die Schweiz.
Da die Russen die Finanzkrise miterleben und da in dem Währungsreservefonds – ca. US$ 515.– Milliarden in 3 Währungen angelegt sind auch in Euro, verliert der Fonds täglich an Wert. Auch der Rubel ist abgesackt. Zugleich brauchen Russen ihr Kapital um nach WTO Regeln zu leben und nicht die Menscherechte in Frage zu stellen. Es ist bis jetzt so gewesen, dass die russische Firmen legal verdientes und legal versteuertes Geld ausführen dürften. Eine einfache Person kann nur legal US$ 10000.– aus dem Land deklariert an sich ausführen oder einführen.
Aber es wird Korruptionsgeld ausgeführt. Die Ziffer kennt niemand so genau. Russland könnte einen höheren BIP ausweisen, wenn die Korruption im Lande nicht so stark ausgeprägt wäre. Man schätzt in mehreren Wirtschaftszweigen, dass über 750 bis 1000 Milliarden US$ Korruptionsgelder im Land von der Oberfläche verschwinden.
Eine unvorstellbare Summe, die stimmt. -
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Liebe Frau Jametti
Ich finde Ihre Beiträge stets interessant.
Tanner
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Lieber Laesterer
Sind wir mal ehrlich, IHR ALLE LEST DIESE WEBSEITE T A E G L I C H. Ich weiss selber viel zu viel und kann Euch Laester-Maeullern nur bestaetigen, dass die Berichte von Herr Lukas Haessig zu 95% stimmen, die fehlenden 5%, sind leider, weitere Details, die Whistleblower (Informant) aus Angst vor Repression nicht preisgeben.
Personen die sich ueber solche Artikel lustig machen, sind blind, spielen die drei Affen (fuer Euch), nichts sagen, nichts hoeren, nichts sehen), oder einfach nur Mitlaeufer. Wie war das nochmal +/- 1940 iergendwo in Europa? 2 Milliarden Verlust hier 4 Mrd. Verlust da, to big to fail, aber Euro Chefe kassieren offiziell 8, 10, 16, Millionen ab! Wisst Ihr eigentlich wieviel 1 MILLIARDE ist…….
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Ja also, ich lese ja auch ab und zu „inside paradeplatz“, ist ja manchmal ganz lustig aber wir müssen schon realistisch sein:
1. Mit Journalismus hat das wirklich nichts zu tun. Und glauben kann man ja auch höchstens die Hälfte der ganzen Verschwörungstheorien und reisserischen Artikel über die „bösen, bösen Banker“
2. Niemanden interessierts so wirklich. Ist eher auf dem Niveau von Bild, Sun und Blick.Deshalb würd ich mir nicht einbilden, dass der Hack wegen der grossen Wichtigkeit von inside paradeplatz geschah, sondern eher aus Langeweile, Test für weitere Objetkte, etc.
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Ganz genau Sigi, so ist es! Boulevard-Journalismus –> lese es trotzdem gern! 🙂 Aber leider sehr viel aus den Haaren gezogen was mit Fakten vermischt wird, was für gewisse Leser wie McClain dann schwierig auseinander zu halten ist, was wahr und was falsch ist.
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Ja also das war sicher die Finanzmaffia. Insiderparadeplatz sollte halt kooperieren mit der Finanz-Maffia (hihi).
Nein Nein.
Im Ernst: Es ist durchaus vorstellbar dass sich da jemand ein sehr leichtes Versuchsobjekt als Test/Versuch ausgesucht hat um eine Seite lahmzulegen.
Wie ich in Foren/Blog las gibt es das.
Falls das erfolgreich war wird die Methode dann an grösseren Objekten z.B. Paypal, Amazon usw angewendet die schwer zu knacken sind.
Das war sicher ein Test für anderes. -
Da lachen ja die Hühner! Aber immer wieder unterhaltsam, mindestens wie die Sesamstrasse.
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…letztere schaust Du wohl noch regelmässig. 🙂
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Lieber LH, ich würde jetzt nicht gleich überreagieren. Gibt ja auch gratis Werbung!
Aber gut sind sie wieder zurück!
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Da nimmt sich einer ziemlich ernst. Die One-Man-Show Hässig hat wohl selber den Stecker rausgezogen, damit man wieder über sie spricht und er sich zum Super-Watergate-Investigativ-Reporter emporstilisieren kann. Inside Paradeplatz ist bloss ein Ärgernis, nicht einmal Boulevard-Journalismus ist so undifferenziert.
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…Sie sind nicht Hans B. Kant!
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@Hans B Kant (die Kopie):
Dann hören sie auf die Seite zu lesen, sie komischer Kautz. Ärger ist ungesund!
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Wer sich nur für die „Schönwetter-Versionen“ interessiert kann sich ja beim Lesen auf die Pressemitteilungen der Banken konzentrieren. Dort läuft das Geschäft immer gut und besser und das Management macht einen feinen Job.
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Genau, und alles ist immer so fadenscheinig und nur für die bedröppeltsten Schafe nicht durchsichtig.
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Der Boulevard Journalismus von LK hat auch seine Risiken – wer mit Steinen schmeisst, sollte sich nicht wundern !
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…na ja, LH mag sich manchmal etwas auf dem „Boulevard“ bewegen. Die „Patienten“, über die er schreibt bzw. schreiben muss, bewegen sich aber in Beruf und Leben meist mindestens eine Stufe tiefer bzw. in Niederungen, wo man Licht ins Dunkel bringen muss.
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Viel schöner wäre es, wenn nicht nur negative Seiten aufgezeigt werden, sondern auch die positiven Seiten des Finanzsystems. Negativer Journalismus gegen Banken oder Banken-Bashing wie das heute genannt wird, hat es beispielsweise geschafft, dass Wegelin den Hut nehmen musste. Ist das verantwortlich? Solche Hetzkampagnen braucht es im heutigen Umfeld wirklich nicht. Kritische Berichte hingegen schon!
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Süffiges will das Volk, kein Süssholzgeraspel. Und nach Jahrzehnten Medienmonopol von pompösen Carneval de Bâle Waggis, Finanzbögge und Olma Schnorris ist es an der Zeit für etwas guten Gossip und brutale Wahrheiten. Und die gibts hier – sogar fast exklusiv. Selber überracht wie gut die Quellen von Stories hier, die ich direkt ex gewissen VR’s erfahren habe.
Wegelin hat Russisch Roulette gespielt und verloren. War es nicht deren Chef der vor nicht so langer Zeit überall herumposaunte, dass er keine Amerikageschäfte mehr macht? Und dann so sträflich dumm, hinten rum, gestrandete UBS Amerikaner ‚aquiriert‘? Und natürlich keine Ahnung hatte, dass deren Geld unversteuert, ihnen die Post in die US sendet…
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Genau. The dark empire strikes back. Das ich nicht lache. Hier nimmt sich wohl jemand etwas zu ernst. May the force be with you.
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Genau: Weiter machen und denn auch für „Laien“ gibt es Dank Cloud-Storage von Amazon immer einen Lösungsansatz 🙂 (Ist aber kostenspieliger als ein einfaches Hostingangebot)
Dieser Angriff zeigt auch den Erfolg der Seite! Gratulation!
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Unbedingt weitermachen! – Es ist für Wirtschaft und Gesellschaft wichtig, dass Tricks und Trickser in der Finanzwelt publik gemacht werden. Dazu leistet InsideParadeplatz – wenn auch immer bloss punktuell – seinen Beitrag.
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Ich finde, Inside Paradeplatz verbreitet vor allem Fehlinformationen und Spekulationen. Das ist weder professionell noch nützt es Wirtschaft und Gesellschaft. Allerhöchstens nützt es selbsternannten Verschwörungstheoretikern, die wenigstens hier Bestätigung für ihre kruden Theorien finden.
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Unbedingt weitermachen! - Es ist für Wirtschaft und Gesellschaft wichtig, dass Tricks und Trickser in der Finanzwelt publik gemacht werden.…
Genau: Weiter machen und denn auch für "Laien" gibt es Dank Cloud-Storage von Amazon immer einen Lösungsansatz :) (Ist aber…
Genau. The dark empire strikes back. Das ich nicht lache. Hier nimmt sich wohl jemand etwas zu ernst. May the…