König Pierin von Graubünden regiert eigenmächtig. Dass dies seine Kollegen in der Raiffeisen-Geschäftsleitung frustriert, scheint Imperator Vincenz wenig zu kümmern.
Darauf deutet Pierin Vincenz jüngster Alleingang hin. Der Raiffeisen-CEO entschied diesen Frühling, IT und Prozesse seines wachsenden Banken-Imperiums von einem externen Berater unter die Lupe zu nehmen.
Der Mann heisst Hans Knöpfel und hat im Raum Zürich ein eigenes Beratungsunternehmen. Für die Börsengruppe Six machte Knöpfel Strategiearbeiten.
Laut Beobachtern mit Kenntnissen von Knöpfels Börsen-Arbeiten ist der Berater nicht „outstanding“.
Knöpfel wurde von Vincenz persönlich mit der Aufgabe für die Raiffeisen-Zukunft beauftragt. Knöpfels Projekt läuft unter dem Namen „RAIexcellence“.
Raiffeisen-Sprecher Franz Würth bestätigt: „Herr Knöpfel stellt als externer Berater sein Methodenwissen zur Verfügung.“
Das Projekt „RAIexellence“ würde aber „durch interne Projektleiter geführt“, relativiert der Raiffeisen-Mann.
„RAIexcellence“ als Kurzform von „Raiffeisen“ und „Exzellenz“ dürfte Aufschwung zu neuen technologischen Ufern meinen.
Dass Pierin Vincenz himself den Auftrag an den Externen Knöpfel erteilt hatte, ohne dies mit den Zuständigen in der Geschäftsleitung zu besprechen, hat in den Augen von Raiffeisen gute Gründe.
„Bei diesem Projekt geht es um Prozessoptimierungen in der Schnittstelle Business/IT und ist departementsübergreifend“, sagt Sprecher Würth. „Da ist es logisch, dass Dr. Vincenz die Verantwortlichen mandatiert.“
Vincenz Wille ist bei Raiffeisen offenbar Befehl für alle; selbst für die Mitglieder der obersten operativen Führung.
Ihnen bleibt, gute Miene zum Spiel zu machen.
Vincenz-Berater Knöpfel hat vor kurzem seine Analyse für „RAIexcellence“ fertiggestelt. Was seine Ergebnisse sind und welche Massnahmen er vorschlägt, wollte Knöpfel am Telefon nicht verraten. Dies müsse die Raiffeisen beantworten.
Zentrales Thema muss die Stabilität der Informatik sein. Diese wurde unter Vincenz und dessen forschen Expansionskurs möglicherweise vernachlässigt.
In der jüngeren Vergangenheit gaben jedenfalls Teile der Raiffeisen-IT verschiedentlich den Geist auf.
„Wir hatten lediglich zweimal Probleme mit dem E-Banking, im März und September 2011“, schwächt Sprecher Würth ab.
Seither laufe das E-Banking „wie in den Jahren zuvor störungsfrei und performant“.
Raiffeisen-Alleinherrscher Vincenz eroberte mit günstigen Hypotheken und vielen Filialen in den Städten Marktanteile.
Damit die Rechnung nicht aus dem Lot geriet, musste er bei den Kosten sparen. Die IT ist bei allen Banken einer der grössten Ausgabeposten.
Die Bankensoftware Avaloq blieb in der Folge ein insuläres System in der Raiffeisen-Gruppenzentrale in St. Gallen. Einen Ausbau von Avaloq auf die ganze Gruppe lehnte Vincenz ab.
Damit bleibt bei den über 300 regionalen Raiffeisenbanken die Eigenentwicklung Dialba im Einsatz.
Auf diese sei Verlass, meint Raiffeisen, die Abstürze im E-Banking hätten keinen Link zur Kernsoftware Dialba.
„Eingeführte Systeme sind üblicherweise günstiger im Betrieb, da die Prozesse etabliert, die Infrastruktur abgeschrieben und die Schnittstellen eingespielt sind“, sagt Sprecher Würth.
Aus diesem Grund habe sich die Raiffeisen-Gruppe entschieden, während „eines mehrjährigen Vorhabens“ ihr bestehendes Kernbankensystem zu renovieren.
Das sei der richtige Weg. „Die Raiffeisen IT-Infrastruktur ist nicht veraltet“, schliesst Würth.
Der Mix aus zentralem Avaloq und dezentralem Dialba führt zu ungewohnen Erlebnissen für die Raiffeisen-Kunden. Für Online-Abfragen zwischen den verschiedenen kleinen und kleinsten Raiffeisen-Kassen braucht es zwingend die Konto-Nummer. Allein mit dem Namen geht das nicht.
„Das sind rechtlich unabhängige Genossenschaften mit den entsprechenden Freiheiten“, begründete die Raiffeisen den Anachronismus diesen Frühling.
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Die beliebtesten Kommentare
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Inwiefern H. Knöpfel bei diesem Mandat mit seinem „Methoden-Wissen“ sich selbst bzw. P.V. in die Karten gespielt hat, wird wohl Teil der derzeit laufenden Untersuchungen sein….ein Schelm, wer böses denkt.
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König P. Vincenz ist aber Klassen besser als seine Kollegen im Top-Management von Credit Suisse und UBS.
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Leider ist das nicht wirklich ein Massstab.
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ueberprueft gar koenig p selbst? nochmals lol
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was soll dieses ueberpruefen? lol
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Wenn eine grosse Schweizer Bank noch heute, und dies nur teilweise, DIALBA benuetzt, so zeugt dies von grosser Schwaeche seitens diesem sog. Koenig P. Habe frueher selbst mit Dialba gearbeit. Jetzt zu diesem Thema eine Expertise zu veranlassen, ist Schwachsinn und rausgeworfenes Geld! Habe gesschlossen.
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Nachdem also die Kombination Diala und Avalog zusammen ein Gebastel ergeben haben und dass nicht einmal alle Raiffeisen-Kassen miteinander online verbunden sind sucht Monsieur also Hilfe bei sehr teueren Externen. Wenn er nicht einmal Avalo sowie Diala in einen Verbund gebracht hat, welche zum Ziel führen sollten dass alle miteinander online kommunizieren, welch neuer Strohalm soll seine in der Vergangenheit schlechten Entscheide denn wieder grade biegen. Immer das selbe mit selbst ernannten Königen.
Nun sind wir alle gespannt auf des Kaisers neuen Kleider. Aber augepasst es ist bald Winter und nackt sollte man nicht herum laufen.-
Da ich bereits mit Dialba, Regionalbank-IT sowie Avaloq gearbeitet habe fällt meine Meinung wie folgt aus:
Dialba ist von allen Varianten die Benutzerfreundlichste Variante!Leider handelt es sich um einen Kommunikationsfehler bei der Aussage, dass bei Barabhebungen bei anderen Filialen telefonisch nachgefragt werden muss. Aber dies wurde wahrscheinlich bewusst in den Artikel eingebaut, um Raiffeisen ein wenig „antiquiert“ darzustellen. Zufriedene Kunden sind die beste Werbung!
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Dumm, der, welcher einen derart krass überdatierten Mandatsvertrag ablehnen würde! Was viele nicht wissen ist, Knöpfel/Vincenz sind eine alte Klicken Seilschaft. Es ist ja nicht Vincenz, der die Honorarnoten zu begleichen hat, es sind die vielen kleinen Kunden denn, die etwas grösseren Klientel lassen es immer mal wieder Vincenz wissen, wo der Hammer hängt. Noch Fragen?
Würde das Ego Letzteren Schatten werfen, in Sardinien bräuchte es keine Sonnenschirme mehr! -
Was ist da so falsch daran? Dass der ceo eine second opinion bezgl. Prozesse/systeme erstelllen lässt ist ok. Uebrigens ist auch peter gubler, ehemaliger chef logistik und it bei vontobel, bei vinzenz in aehnlicher rolle involviert, mit dem segen des cio bogdan. Hans knöpfel hingegen ist ein leichtgewicht, voll beladen mit privaten problemen und wenig konkreten leistungsausweis im banken informatik und prozessumfeld.
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Peter Gubler: Ein schönes Beispiel in Sachen Loyalität. Traurig, traurig…
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@Saint: Wohl neidisch auf Leute mit gefragtem Know-how?
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Richtigstellung:
Alle Raiffeisenbanken sind online miteinander verbunden, jeder Raiffeisen-Kunde kann in der ganzen Schweiz einfach und unkompliziert Bargeld ab seinem Konto abheben, dies am Schalter, mittels Konto-, Maestro-oder Kreditkarte. Der Mitarbeiter der anderen Raiffeisenbank sieht lediglich den Kontostand des fremden Kontoinhabers nicht, was in der heutigen Zeit für den Kunden auch Vorteile haben kann, wenn nicht tausende Mitarbeiter Zugriff auf Kontodaten haben. Die Abfrage des Kontosaldo erfolgt anonym, es wird lediglich verifiziert, ob der Saldo für die Auszahlung genügt. Bei ungenüngendem Saldo wird bei der Kontoführenden Raiffeisenbank telefonisch nachgefragt, ob die Auszahlung trotzdem gemacht werden kann/soll –> Kundenservice!FALSCHMELDUNG:
Der Mix aus zentralem Avaloq und dezentralem Diala führt zu unzeitgemässen Erlebnissen für die Raiffeisen-Kunden. Die verschiedenen kleinen und kleinsten Raiffeisen-Kassen sind nicht online miteinander verbunden.Das hat zur Folge, dass selbst für einfache Transaktionen wie Barbezüge die Raiffeisen-Mitarbeiter telefonisch den Saldo bei der Partnerbank abfragen müssen
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könig pierins tage sind schon lange gezählt. die zeit läuft nicht für ihn.
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Raiffeisen scheint leider einem ideologisch geprägten Wachstumswahn verfallen zu sein. Grösser. Besser. Weiter. Aber wie wir alle wissen, fallen sie alle irgendwann auf die Schnauze. Auch der Bündner.
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Hier ist wohl eher ein wenig Wunschdenken dabei! 🙂 Wenn dies die einzigen Negativschlagzeilen sind, Chapeu!
Eine der einzigen Schweizer Banken, welche schadlos durch die Finanzkrise gekommen ist… Danke Pierin!
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Was nun wen der Consultant möglichst „leise & neutral“ vorsondieren soll, wie die IT-Plattformen der PB V und N zusammenspielen würden? Und wie das Vernetzungsszenario mit RAIexcellence harmonieren könnte resp. was deren Harmonie in etwa kostet (Post-Merger).
Das kann ein Externer bedeutend vorteilhafter.
Mal laut angedacht.-
Ein interessanter Gedanke. V fährt schon länger mit schweizerischem Avaloq, N hingegen mit amerikanischem Ambit/APSYS. R läuft zentral mittlerweile ebenfalls auf Avaloq. Wie lassen sich nun die meisten Einsparungen realisieren? Bei N denkt man ja bekanntlich in Szenarien.
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at) Sandra Niggli. cool aufgenommen! N hat keine US Kunden mehr – ein Idealfall für F.Fernandez. happy weeky.
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Besonders sympathisch sind die CEO’s, die ihre Kommunikationsfutzis anweisen, extern immer auch den Doktor-Titel zu kommunizieren.
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Eifersucht, Herr Freyburger?
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Nun da ist es bei der CS mal wirklich viel besser. Denn bei uns in der Abteilung haben 90% einen Doktortitel. Zu den 10% ohne gehört unserer Chef, und der meint, das Dr. kann ruhig weggelassen werden. Mich wundert das in dem Punkt unser Chef so „dynamisch“ ist.
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@Gamello: Nun, Sie scheinen ja auch nicht dazuzugehören. – Wenigstens lässt die Interpunktionsschwäche darauf schliessen, dass Sie keinen „Dr.“ im deutschen Sprachraum gemacht haben. Aber vielleicht sind Sie Ausländer mit Dr./PhD, dann Chapeau!
– Wie meinte Papa Hayek einst, bevor er den ersten seiner zahlreichen „Dr.h.c.“ erhielt, zu einem sehr guten, jüngeren Mitarbeiter, der über einen „Dr.“ verfügte und sich – ausnahmsweise – einmal „erfrechte“, diesen auch zum Namen auf der Unterschriftszeile zu stellen: „Häsch das nötig?“ – Ne, hatte er nicht und „Papa“ hatte recht. -
@Fruschti: Gamello hat wahrscheinlich seine Diss durch einen Ghost-Writer verfassen lassen… – Honi soit qui mal y pense!
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Akademische Weihen werden dann wieder spannend, wenn man pensioniert wird – Dann hat man auch mehr Zeit um den eigenen Briefkopf etwas auszubauen..
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@Aristoteles
Made my day.
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Inwiefern H. Knöpfel bei diesem Mandat mit seinem "Methoden-Wissen" sich selbst bzw. P.V. in die Karten gespielt hat, wird wohl…
Was ist da so falsch daran? Dass der ceo eine second opinion bezgl. Prozesse/systeme erstelllen lässt ist ok. Uebrigens ist…
Besonders sympathisch sind die CEO's, die ihre Kommunikationsfutzis anweisen, extern immer auch den Doktor-Titel zu kommunizieren.