Ende März legte Hans Ringger die Karten auf den Tisch. „Herr Ringger hat uns seinen Rücktritt offeriert, was wir akzeptierten“, bestätigt eine Sprecherin der Liechtensteiner VP Bank.
Ringger blieb keine andere Wahl. Die Berner Finanzaufsicht Finma hatte ein Aufsichtsverfahren gegen den Private Banker eröffnet, der zuvor lange zur Spitze der Basler Kantonalbank gehörte.
Erst nach dem Geständnis kriegte die VP Bank kalte Füsse. Frühere Warnsignale hatte sie ignoriert.
Das wirft ein schlechtes Licht auf das Headhunting der Privatbank, die an der Börse kotiert ist. Über Ringger war viel geschrieben worden, sein Abgang bei der Basler KB war begleitet von einer tiefen Krise beim Staatsinstitut.
Offenbar ist deren Verzweiflung gross. Nach Führungswechseln und gescheiterten IT-Kooperationen suchen die VP-Chefs dringend neues Wachstum.
Laut Quellen wäre Ringger für einen Sitz in der Geschäftsleitung des Zürcher Ablegers der VP Bank vorgesehen gewesen. Das streitet die Zentrale in Vaduz ab.
Klar ist, dass zuerst der Massenwechsel von Ringger & Co. bekannt wurde, bevor Bewegung ins Spiel kam.
Nur eine Woche, nachdem die Verpflichtungen publik geworden waren, reagierte die Bank. Ringger ging sofort von Bord.
Die Karriere des schillernden Ringgers steht stellvertretend für die Auswüchse des alten Schweizer Private Bankings.
Operieren in der Grauzone, lautete das Motto. Ringger und seine verschworene Truppe brachten es darin zur Meisterschaft.
Begonnen hatte Ringger bei der alten Volksbank beim damaligen Viersterne-Hotel Nova Park im Zürcher Vorort Altstetten.
Dort soll Ringger vermögende Kunden aus dem arabischen Raum und aus anderen Gegenden betreut haben. Später kamen Unregelmässigkeiten zum Vorschein.
Da waren Ringger und seine Kollegen bereits weg. Sie hatten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zur Basler Kantonbank gewechselt.
Geholt hatte sie der Ex-Volksbank-Chef Werner Sigg. Ringger wurde Siggs erster Statthalter der neu eröffneten Repräsentanz in der Limmatstadt.
Die CS-Chefs setzten ihren Ex-Manager-Kollegen Sigg über den Verlust, den Ringger und dessen Mitstreiter hinterlassen hätten, ins Bild. Sigg schlug die Warnungen in den Wind.
Statt Ringger zu kontrollieren, erhielt der neue Zürich-Chef der Basler KB Carte Blanche, mit Sondervollmachten und direkter Reporting-Linie zu CEO Sigg.
Sogar in der erweiterten Geschäftsleitung der Basler KB durfte Ringger Einsitz nehmen.
Es begann ein Abenteuer, das der viertgrössten Kantonalbank der Schweiz grosse Vermögen auf dem umkämpften Zürcher Pflaster brachte, später aber das Institut in seine tiefste Krise stürzte.
Strenge Compliance war für Ringger & Co. laut einer Quelle offenbar ein Fremdwort. Das führte zu laschen Prüfungen bei externen Vermögensverwaltern und deren Kundenbeziehungen.
In zwei grossen Fällen agierten die Zürcher BKB-Banker unter Ringger an vorderster Front.
Sie waren eine Art Hausbank der Aargauer ASE Investment, die während Jahren mit Devisendeals Kunden schädigte. Der ASE-Geschäftsführer landete im Gefängnis, der Schaden beläuft sich auf eine dreistellige Summe. Die Basler KB hat 50 Millionen für Entschädigungen reserviert.
Im US-Offshore-Streit zählt die BKB zu jenen Banken, die im Nachgang zum UBS-Debakel unversteuerte Amerika-Kunden im grossen Stil bei sich aufnahm. Ein externer Vermögensverwalter der BKB wurde in Miami verhaftet, sein Geständnis dürfte die BKB stark belasten.
Ein Zeuge der Basler KB hat vor einigen Monaten über Ringger und seine Kollegen bei der Finma in Bern ausgesagt. Möglicherweise war das der Anstoss für das Verfahren gegen den Banker.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Und was ist mit seinem tollen Gefolge??? Die haben ja alles gewusst und der eine wurde ja bereits in seiner Zeit bei BKB schon vom Dienst suspendiert wegen dem Ami-Geschäft. Wenn VP Bank jetzt noch einen Schritt machen muss dann unbedingt die gesamte truppe auf die Strasse stellen!!!!
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Herr Ringger sollte eine neue Firma gründen: „Ringger Trading AG“. Hier kann er seine Jünger, welche ohne ihn verloren sind, anstellen und sie zuerst in ein 6-monatiges Praktikum senden.
Anschliessend können sie mit den von Herrn Ringger in den letzten Jahren erworbenen Millionen zocken und versuchen, mindestens die eigenen Saläre und übrigen Kosten zu erwirtschaften. Die neue Firma dürfte von der FINMA zugelassen werden, wenn sie keine fremden Gelder akquiriert.
Weitere Vorschläge sind willkommen!
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Lieber Herr Hässig: Schade, dass Sie meinem mit einem Augenzwinkern geschriebenen Beitrag die Pointe rauben. Dies indem sie zensurieren, dass die Praktika beim erfolgreichen Marktteilnehmer – welcher diese Woche für viel „Journalistenfutter“ sorgte und den ich persönlich sehr schätze -stattfinden sollten…
Bereits in einem Kommentar zum Artikel „CS warnte Baser KB schon vor Jahren“ (26.10.12) prognostizierte ich, dass HR schon bald irgendwo wieder neu anfangen wird! Damals war es „Petra Maier“, welche ihn vehement verteidigte.
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In einer PR-Offensive kurz vor den Osterfeiertagen verbreitete die BKB, man hätte sich mit den Geschädigtenvertretern geeinigt. Wahr ist, dass bis jetzt erst ein Teil der ASE/BKB-Geschädigten das Angebot angenommen haben und dass die BKB mit anderen Geschädigten-Vertretern – weiterhin auf arrogante Weise – nicht einmal spricht.
In der Tagesschau vom 28.3.13 fabulierte ein Bankrat weiterhin etwas von „fair banking“!
Nun ja, die Börse lässt sich von solchen Ablenkungsmannövern nicht beeindrucken und schickt den BKB-PS unaufhaltsam weiter südwärts. Gemäss Journalist und Fondsmanager François Bloch, da diverse Sperrfristen von BKB-Mitarbeitern ausliefen. Der „Dammbruch am Rheinknie“ hat auch den Karrikaturisten der „Schweiz am (letzten) Sonntag“ inspiriert.
P.S. Hopp FCB! Macht nach ManU, Tottenham auch aus Chelsea ein Basler Läckerli…
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Untersuchungen der Finma gegen Hans Ringger betreffen, so sieht es aus, Seine Verfehlungen bei der Basler KB. Es ist beruhigend zu lesen, dass die Finma ihre Sache macht. Anderseits kann man sich fragen, warum die neue Arbeitgeberin von Hans Ringger sich nun so rasch wieder von ihm getrennt hat. Man könnte davon ausgehen, dass die VP der Schweiz unter keinen Umständen näher von der Finma kontrolliert werden will. Steht doch der Chef des Privat Bankings in Zürich seit längerem unter Druck die Bank im Privat Banking vorwärts zu bringen (Sicher seit seinem Antritt vor ca 4 Jahren); was für Kunden wurden da wohl unter seiner Leitung an Land gezogen? Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen in Vaduz die Zeichen erkennen und mit neuen Strategien das Privat Banking in Zürich wieder Beleben.
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Was ist mit Max Katz? Und den anderen Ringger-Kollegen?
Dürfen sie weiterhin an nobler Adresse, Bahnhofstrasse 3 (opposite Swiss National Bank!), ein- und ausgehen!
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Congratulations: Lukas Hässig und Inside Paradeplatz (IP)!
Seit dem 21.2.12 hartnäckig am Ball geblieben. Die zahlreichen Primeurs führen dazu, dass es der gedruckten Presse mehr und mehr schwer fällt, IP zu ignorieren und „Inside Paradeplatz“ deshalb laufend zitiert werden muss (BKB, Bank Frey, Novartis usw.).
Bereits in meinen Kommentaren vom 21.3.13 schrieb ich, dass die FINMA aktiv werden wird: sooner or later!
Meinen fellow-Kommentarschreibern empfehle ich, das unqualifiziete FINMA-Bashing zu beenden. Immerhin ist man in Bern lernfähig und ist sich offenbar nicht zu schade, hier mitzulesen.
Interessant wird auch sein, die weitere Karriere von BKB-Compliance Chef Dr. Ch. Sch. zu verfolgen, welcher die Machenschaften von Ringger & Co. während über 10 Jahren gekannt haben sollte.
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Die FINMA ist und bleibt eine Alibi-Übung von Eveline Widmer-Schlumpf, absolut inkompetent und zahnlos, weil von den Grossbanken finanziert und „gesteuert“. Warum EWS das nicht endlich einsieht, ist unverständlich. Ich mag sie sonst gut; denn sie ist für den automatischen Datenaustausch und wahrscheinlich bald auch für die Aufhebung des Bankgeheimnisses in der Schweiz.
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schon im bericht vom 21.3. wurde glasklar, dass mit VPB und ihrem neusten zugang etwas ziemlich stinkt.
scheinbar scheinen die leser & kommentatoren hier im thread mehr von risikomanagement, banking und reputationsrisiken zu verstehen als die vereinten kräfte unserer hochgelobten FINMA!
diese fokussiert lieber auf die grossbanken, die sie mit absolut nutzlosen anforderungen dazu zwingt, dass kein vernübftiger mensch mehr über reale risiken und gefahren nachdenkt, weil er nämlich mit administrativem schrott derart zugemüllt wird, dass er für common sense gar keine zeit, energie oder lust mehr hat! chaos ahoi!
aber die kleinen namens frey, reyl, vpb, efg oder auch ubp können wüten wie die alkoholiker im whiskyshop!
realistischerweise muss man fragen: was erwarten wir denn auch von einer behörde, deren präsidentin mitglied einer partei ist, die die abschaffung des kapitalismus fordert, und einem chef, dessen nomen gleich omen ist: raff-laub, wobei hier laub = geld!
inkompetenz allerorten, und die schikane innerhalb der grossbanken ist das valium fürs volk, denn man tut ja etwas gegen die bösen banksters!
quo vadis, swiss banking? -
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Ja, Ringger hat wohl Fehler gemacht. Aber ich finde es trotzdem positiv, dass ihm die VP eine Chance gab. Schliesslich kann ein Mensch auch aus Fehlern lernen und sollte nicht gleich für immer black-listed sein. Die VP hätte intern sicherlich spezielle Überwachungen oder Restriktionen implementiert.
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das wuerden sie sicher nicht schreiben wenn sie ein kunde waeren der unter dem geschaeftsgebaren der herren gelitten hat. voll naiv.
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Was daran naiv sein soll müssen sie mir noch erklären. Frechheit! Es muss ja nicht gleich jeder an den Pranger gestellt und für immer gebrandmarkt werden. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Sie werden auch mal einen Fehler begehen!
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Herr Ringger hat in seiner Laufbahn schon zu viele Fehler gemacht. Er hatte auch schon zu viele Chancen erhalten. Insofern glaube ich auch, dass es Ringgers mögliche Beziehungen und Netzwerk war, das die VP zu seiner Einstellung bewogen hat. Dass in der Situation, in welcher sich die VP befindet, die Due Diligence mal ein wenig grosszügiger oder liberaler ausgelegt wird, kann ich zwar verstehen, aber nicht entschuldigen.
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selten so einen bullshit gelesen, glauben Sie das wirklich selber, was Sie da schreiben?
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@L. Sunita: Schön, dass Sie an das gute im Menschen glauben, aber solche habgierigen Bankmanager, die dann gerne auch für teures Geld die Stelle wechseln. Aus Fehlern lernen solche Herren grunsätzlich eher selten bis gar nie.
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genau wegen solch uneinsichter leute wie sie und dem geschaeftsgebaren von herrn ringger und co. hat der schweizer finanzmarkt die aktuellen probleme.
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schon im bericht vom 21.3. wurde glasklar, dass mit VPB und ihrem neusten zugang etwas ziemlich stinkt. scheinbar scheinen die…
Ja, Ringger hat wohl Fehler gemacht. Aber ich finde es trotzdem positiv, dass ihm die VP eine Chance gab. Schliesslich…
das wuerden sie sicher nicht schreiben wenn sie ein kunde waeren der unter dem geschaeftsgebaren der herren gelitten hat. voll…