Bernard Kobler trat 2012 im „Monatsgespräch“ einer Luzerner IT-Firma namens Bison auf. Er sei ein Familienmensch, der privat am liebsten im trauten Kreis seiner Frau und Kinder sei, meinte Kobler.
Nachzulesen war der Einblick ins Privatleben des CEOs der Luzerner Kantonalbank (LUKB) auf der Homepage der Bison IT Services. Jetzt erscheint dort nur noch eine leere Seite.
Hat LUKB-Chef Kobler die Löschung des rührigen Textes veranlasst? Diese und andere Fragen will Kobler nicht beantworten. Er geht ebenso auf Tauchstation wie alle Protagonisten der LUKB.
Dabei herrscht Erklärungsbedarf. Die Krise rund um eine Affäre des obersten Kantonalbankers der Innerschweiz ist nicht ausgestanden.
Kobler, 56, hatte ein Verhältnis mit einer Brasilianerin, die als Prostitutierte gearbeitet hatte. Die beiden zeugten zusammen einen Buben.
Wegen der Unterhaltsregelung kam es zum Streit mit gegenseitigen Strafanzeigen. Als die Bombe kurz vor Weihnachten in den Medien explodierte, musste Kobler handeln.
Der Topbanker und die 35-jährige Rosana, wie seine Ex-Geliebte und Mutter des ausserehelichen Kindes heisst, einigten sich. Sie hätten eine „Liebesbeziehung“ und „nicht ein Prostitutionsverhältnis“ gehabt, verkündeten sie öffentlich.
Die Luzerner Medien zeigten sich damit zufrieden, die Kirche war wieder im Ort. Die aufgewühlte Innerschweiz kehrte rechtzeitig zum Jahreswechsel zum Courant normal zurück.
Scheinbar. Unter der glatten Oberfläche begann es immer stärker zu brodeln.
Koblers Eskapaden waren nicht mehr privat, der Streit um Geld und die gegenseitigen Vorwürfe hatten sie zum öffentlichen Thema gemacht. Nun ging es um den Ruf der Institution Kantonalbank.
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Die Staatsinstitute profitieren von ihrem Label als seriöse, dem Lokalen verbundene Finanzhäuser. Diese möchten den Gegenpol zu den unkontrollierbaren Grossbanken und den exklusiven Privatbanken bilden.
Wir sind anders, wir sind seriös, wir sind fürs Volk – so stellen sich die Kantonalbanken gerne dar, so wollen sie von ihren Kunden wahrgenommen werden.
Die Affäre Kobler belastet dieses Image. Ein hoher Manager einer wichtigen Deutschweizer Kantonalbank sagt im Gespräch, dass Koblers Fall hinter den Kulissen zu reden gebe.
„Die Kantonalbanken leben von ihrem guten Ruf“, meint er. „Wenn der weg ist, dann ist ein zentraler Punkt zerstört.“
Ein zweiter Insider aus der Kantonalbanken-Szene sagt, dass ein vergleichbarer Vorfall bei anderen Staatsinstituten zum sofortigen Abgang führen würde. „Das Festhalten der Luzerner an ihrem operativen Chef ist aussergewöhnlich.“
Ein Dritter meint: „Koblers einzige Chance wäre ein Reue-Auftritt mit Ehefrau à la USA gewesen.“
Alle Kantonalbanken sind im Schweizer KB-Verband zusammengeschlossen. Dort ist Koblers Abenteuer Gesprächsthema, meinen beide Insider.
Direkt Einfluss nehmen kann der Verband nicht. Gefährlicher für Kobler ist die enge Kooperation zwischen den Innerschweizer Kantonalbanken.
Die Luzerner, Ob- und Nidwalder und Schwyzer Kantonalbank arbeiten in Teilbereichen zusammen. Vor allem die grosse und privatrechtlich organisierte LUKB erbringt Leistungen für die Partner-KB.
Entsprechend ist die Sorge in der Zentralschweizer KB-Szene grösser als bei den übrigen Staatsbanken im Land, dass der Fall Kobler auf die eigene Reputation durchschlagen könnte.
Der Präsident der Luzerner Kantonalbank, ein Fensterunternehmer namens Mark Bachmann, liess mehrere Anfragen unbeantwortet.
Ein Sprecher der LUKB verweist auf ein Communiqué seiner Bank vom 23. Dezember. Mehr gebe es zu Kobler und dessen Vorfall nichts zu sagen.
„Die vorliegende Angelegenheit ist in der Einschätzung des LUKB-Verwaltungsrates privater Natur“, meinte der Verwaltungsrat damals. „Er ist sich jedoch bewusst, dass dies einen Einfluss auf die Reputation der Bank und ihre Geschäftstätigkeit haben kann.“
Das Gremium wollte nicht den Anschein erwecken, die Hände in den Schoss zu legen.
„Aus diesem Grund führt der Verwaltungsrat seine Analyse fundiert und ohne Zeitdruck durch“, fuhr die LUKB-Oberleitung fort. „Für den VR der Luzerner Kantonalbank steht das Wohl der Bank im Zentrum.“
Was aus der versprochenen Analyse geworden ist, steht in den Sternen. Der LUKB-Sprecher wollte sich gestern nicht dazu äussern.
Mit dem Rückzug der gegenseitigen Strafanzeigen ist die Sache juristisch nicht ausgestanden. Die Staatsanwaltschaft führt ein Verfahren durch.
Auf Seiten von Kobler, der sich an seinen Stuhl klammert, geht es um den Vorwurf der sexuellen Nötigung. Je nachdem, was die Ermittlungen der Untersucher ergeben, droht eine Anklage.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LUKB:
Looking Unlimited Kraisy Boy!Das nun tägliche Spiessruten-Laufen des CEO
von der Tiefgarage an der Pilatus-Strasse ins Chefbüro ist m.E. schon Strafe genug für den Sex-Hasardeur par excellence.Die CH-Brasilianerin würde man am Besten einen Job in der Kaffee-Küche der LUKB anbieten, dann haben die Luzerner b.a.w. ausgesorgt! -:)
Frohe Fasnachts-Tage wünschend.
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Macht korrumpiert, es ist nur ganz starken Persönlichkeiten vergönnt, makellos zu bleiben. Ist wohl nicht i.O. im Sinne der geltendem Moral, aber wenn diese Sache ohne Strafverfahren endet, dann darf man auch solchen Leuten etwas Toleranz in privaten Angelegenheiten gönnen. Ist ja auch nur ein CEO einer KB, nicht der US President oder so.
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Ausgerechnet die garantiert skandalfreie Luzerner Justiz/Polizei soll nun darüber entscheiden, ob Daumen nach oben oder unten?
Wissen Sie denn nicht, dass solche Verfahren in der Regel über Jahre verschleppt werden!
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Ein gutes Wort für die sicherlich bildungsferne Brasilianerin bitte!
Sie schaffte es mit Ihren überzeugenden Argumenten einen so erhabenen, profund sachlichen, standesbewussten und strukturieren Manager für sich zu gewinnen. Selbst die relevanten VR Sitzungen der noblen Adler Bank vermochten der Attraktivität aus Brasilien nicht standhalten. Für uns ein klares Anzeichen, dass dort nur Langweiler sitzen.
Über so eine Geschichte kann sich doch nur jemand erbosen, der die südlichen Genüsse noch nie erleben konnte, und nun erkennt was er verpasst hat.
Der Mensch BK ist doch nun viel humaner zu betrachten und er sollte weiterhin tragbar sein, weil er nun vielmehr sich selbst ist und wir die realitätsferne Maske nun nicht mehr betrachten müssen. Ein neuer Heuchler wäre doch bloss ein Schritt zurück, dann lieber ein entlarvter mit etwas mehr Bescheidenheit.-
Ja Brasilien. Und die Rotlichter d. Schweiz.
Langjährige erfolgreiche und allerlei Geschäftsbeziehungen. Eigentlich wär es noch lustig zu wissen, wie viele „Lovely Bucks“ im Private Banking in den LUKB-Depots/Bücher stehen, aus dem WM 2014-Land. Oder ganz heiss, ob BK in die Offensive gehen kann, und ein real-Brasil-Desk aufmacht? Diversity Management Style konform mit Wissen von Insiderin. Irgendwo muss ja der Überschuss nach dem Abschuss ‚verwaltet‘ werden…
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Solange keine relevante strafrechtliche Verurteilung vorliegt, gilt die Unschuldsvermutung. Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
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der umtriebige tschyffeler lienert hofft schon, dass er doch den auftrag vom fensterbauer erhält/erhalten wird…..
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Die Vorstellungen, die einige haben über das Amt eines CEO ist schon erstaunlich. Seit dem Freitod des CEO der Swisscom wissen wir, das CEO’s auch nur Menschen sind und nicht irgendwelche ÜBERFIGUREN die gefälligst unsere Moralvorstellungen und Phantasien zu erfüllen haben, fernab von jedwelchem Makel und Tadel. Nicht einmal ein Priester kann dieses Wunschdenken erfüllen. BK soll beurteilt werden für seine Leistungen bei der LUKB und nicht was er in seinem Privatleben macht. Dies ist nun Sache zwischen ihm und seiner Frau/Familie. Frankreich lässt grüssen.
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es ist eben nicht im privatleben passiert, sondern während – als geschäftsreisen getarnten – den häufigen trips in den grossen kanton.
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Hier ist aber entscheidend, dass er sich nicht bewusst war, welche Risiken er eingeht. Wieso zeugt er nochmals ein Kind? Er hat ja schon welche. Und hier fragt man sich, wenn er solche Risiken nicht erkennen kann, wie kann er dann eine Bank führen?
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Dringend gesucht wird eine Beurteilung durch den milieuerfahrenen Viktor Falkenschweif.
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Lustig, wie sich die Menschen aus der Region Luzern ob der Taten des LUKB-CEOs erbosen. Aber in den kommenden Wochen werden sie wieder alle ebenso moralisch verwerflich kreuz und quer mit jedem Partner, den man an der Fasnacht findet in der Kiste landen. Man sollte zuerst vor der eigenen Haustüre kehren.
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@Derrick
sehr gut gebrüllt.
Aber die Saubermänner in den oberen Etagen sollten sich auch hinter die Ohren schreiben: auch in solchen Positionen ist nicht alles erlaubt.
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hat ja bald jeder KB-CEO einen fleck auf der weste. wenn man da mit herrn lachappelle von der BKB vergleicht, ist herr kobler’s klecks schon fast unscheinbar. http://www.tageswoche.ch (gestern und heute)
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ja das stimmt. lieber einen geilen CEO als einen unfaehigen….ist im endeffekt viel billiger……
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Uups: Da sind für einmal die Beppi selber IP zuvorgekommen und haben vertrauliche, durch das Geschäftsgeheimnis geschützte Dokumente der „seriösen und volksnahen“ BKB veröffentlicht. Ich höre schon die Korken knallen im Prime Tower! Das gibt wieder ein fettes Mandat, um dem Täter auf die Spur zu kommen.
Und Deloitte wurde beauftragt, das peinliche Datenleck und die Bankgeheimnisverletzung bei der BKB-Tochter zu untersuchen. Was das wieder kostet?
Prognose: In 6 Monaten wird eine schönfärberische Pressemitteilung veröffentlicht und in 12 Monaten werden die Medien die Wahrheit aufdecken.
Herr G. Gray: Ich würde Guy Lachappelle nicht als unfähig hinstellen. Vielleicht ist er einfach etwas überfordert. Er muss ja auch noch 5 schulpflichtige Kinder miterziehen, da seine Partnerin eine Klinik führt. Oder sind es nur 4?
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Die zitierte Story „Interne Dokumente belasten die BKB“ musste bereits wieder vom Netz genommen werden!
Die Basler Tageswoche hat Ausschnitte eines Briefes von Matter/Lachappelle publik gemacht, wo die BKB-Personalabt. angewiesen wurde, es sei ein subalterner MA des Standorts Zürich zu entlassen. Weiter wurde eine Aktennotiz von 2010 teilveröffentlicht, wonach sämtliche Kreditgewährungen an Hunderte von ASE/BKB-Kunden de facto illegal warem.
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ein schelm der was böses denk…..
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Was heisst hier „es wird eng“? – Es WAR schon eng.
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der fall ist klar. als ceo der kantonalbank ist er schlicht nicht mehr tragbar. mittlerweile völlig unglaubwürdig. top führungskader müssen sehr auf ihren lebenswandel achten und sollten selbstverständlich nicht jedes zugängliche etablissement besuchen. dafür werden sie ja auch fürstlich entlohnt und geniessen zig weitere privilegien. wenn sie es also trotzdem tun, sollten sie um die klaren konsequenzen wissen. denn nach dem gelebten vorbild in luzern scheint es völlig normal zu sein, das bankangestellte im rotlicht milieu verkehren. damit machen sie sich enorm „erpressbar“ für gefälligkeiten, nicht objektive beurteilung im tagesgeschäft und ausplaudern von vertraulichen informationen, usw.
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Möglicherweise will er sich in drei Monaten Beruflich verändern oder eine neue Herausforderung annehmen ? Hätte natürlich nichts mit diesem Fall zu tun.
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Die Aargauer KB sucht ebenfalls einen neuen Direktionspräsidenten.
Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage wird deshalb der Preis steigen. Und somit auch meine Provision. Geil!
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Dumm, das Banken und Ihre schwerfälligen Provider mit der IT auf Kriegsfuss stehen. Natürlich alles noch in Google Webcache abrufbar.
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„… Zum Schluss verriet der viel beschäftigte CEO, wie er trotz allem zwischendurch auch mal Erholung findet – bei seiner Familie und im Sport. …“ honi soit qui mal y pense
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Zeigt ein paar interesante Einblicke und zerstört ein paar Mythen.
Doppelzüngigkeit ist bei Banken und Politik (und besonders bei der gefährlichen Mischung beider Gruppen) an der Tagesordnung.
Psychopathen sind in beiden Berufen überproportional vertreten.
KBs sind ganz und gar nicht die ethischeren Banken (siehe neue Retroregelung der Zuger KB or US-Steuerprobleme der Zürcher KB), oftmals sind sie einfach nur die dümmeren.
„Mangel an Urteilsvermögen ist eine grobe Dummheit.“ (Kant)
Wer so bieder auftritt und dann so einen Knall produziert, hat in der Tat jegliche Glaubwürdigkeit gegenüber Mitarbeitern und Kunden verspielt. Darum geht es im Kern.
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Natürlich ist Kobler nicht mehr tragbar, aber in dieser Story steht nichts, was man nicht schon wüsste. Gehen jemandem da die Themen allmählich aus?
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Vielleicht bringt ev. die Forumsdiskussion neue Sichtweisen der Dinge an die Oberfläche…
Und wie schon Hans Meyer erwähnte, haben die PR-Profis gute Arbeit geleistet damit alles unter dem Deckel bleibt!
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CEO einer KB ist wie ein öffentliches Amt. Mit dieser Affäre ist Kobler inner- und ausserhalb der Bank nicht mehr glaubwürdig. Deshalb ist es sicherlich für alle das Beste wenn er möglichst bald abtritt. Viele ZKBler dürften hoffen, dass ein Nachfolger aus ihren Reihen kommt. Z.B. der neue Stv. des CEOs Weber oder eine Stufe tiefer Reto Sigrist. Zu befürchten ist jedoch, dass es der Retailchef sein wird…das wäre dann worst Case für die ZKB und best Case für die LUKB.
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mit „ie“! Wann lernst Du es endlich?
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die regelmässigen ausflüge in das sündige zürich, u. a. an die vr-sitzungen der adler privatbank selig, sind dem katholischen innerschweizer ganz offensichtlich zum verhängnis geworden. milieubekanntschaften in seriöse beziehungen zu überführen, ist schon immer schwierig gewesen. wie wird der bub später einmal über seinen vater denken?
BK ist nicht der einzige, den die gute alte private banking-party time berauscht und ihm die sinne vernebelt hat.
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Gut geschlafen ist halb entlassen?
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Na klar, und während der innerschweizer Fasnacht, da hüpft dann wieder jeder mit jeder ins Bett! – Doppelmoraliker!
– Möglicherweise sitzen in den Banken auch mehr „Prostitutes“ als irgendwo sonst. -
Dieses Angelegenheit wird, denke ich, auf gut luzernerische Art gelöst. Im Vordergrund steht man weiterhin zum CEO. Im Hintergrund wird jedoch, möglichst ohne Aufsehen zu erregen, an seiner Suspendierung oder Entlassung oder wie dass dann kommuniziert wird, gearbeitet.
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und die Luzerner Medien schonen ihren guten Kunden derart offensichtlich, dass es schon peinlich ist
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Dieses Angelegenheit wird, denke ich, auf gut luzernerische Art gelöst. Im Vordergrund steht man weiterhin zum CEO. Im Hintergrund wird…
Na klar, und während der innerschweizer Fasnacht, da hüpft dann wieder jeder mit jeder ins Bett! - Doppelmoraliker! - Möglicherweise…
Gut geschlafen ist halb entlassen?