Die gebeutelte Credit Suisse setzt fürs Image auf eine Frau aus Deutschland. Clarissa Haller heisst die neue globale Kommunikationschefin, sie kommt von der ABB, lebt seit Jahren im Zürcher Hinterland und rapportiert an CEO Brady Dougan.
Haller bestätigte heute morgen ihre Wahl. Dass sie keine Bankerin sei, habe keine Rolle gespielt. „Die CS hat genug gute Leute mit Bankerfahrung“, meinte sie.
Ihr vordringlichstes Ziel sei es „zuzuhören und schnell zu lernen“. Der Wechsel erfolge, sobald ihre Nachfolge bei der ABB geklärt sei.
Warum sie beim schweiz-schwedischen Elektroriesen geht, ist nicht klar. Dort ist mit dem Deutschen Ulrich Spiesshofer seit kurzem ein neuer CEO am Ruder.
Clarissa Haller und ihr Mann stammen beide aus dem nördlichen Nachbarland. Das Paar bildet in Zukunft ein neues Powercouple im Schweizer Banking.
Hallers Mann ist Manager bei der anderen Grossbank, der UBS. „Wir werden am Tisch eine Chinese Wall hochziehen“, sagte Clarissa Haller. Glücklicherweise gebe es in der Familie noch andere Themen. Die beiden haben zwei Kinder.
Frau Haller bei der CS, Herr Haller bei der UBS – eigentlich ist das ein No-go für Spitzenpositionen.
Hinter Hallers Verpflichtung steht offenbar CS-Präsident Urs Rohner. Er habe auf eine Frau aus Europa gedrängt, sagt eine Quelle.
Bisher lag die Kommunikation bei Pamela Thomas-Graham, einer Amerikanerin mit Werdegang im Fernsehen. Thomas-Graham erhielt Ende 2013 einen neuen Job als Privatebanking-Chefin New Markets.
Thomas-Graham war vor 4 Jahren von CEO Brady Dougan für den wichtigen Kommunikationsjob ausgewählt worden. Sie nahm in Dougans Konzernleitung Platz, jettete um die Welt und lancierte teuere interne TV-Sendungen.
Nach aussen war die New Yorkerin, die Krimis schreibt und gerne an Gesellschaftsanlässen auftritt, wenig sichtbar.
Nachfolgerin Clarissa Haller, die nicht zur CS-Konzernleitung gehören wird, soll das offenbar ändern. Die CS, die in einem epochalen Umbruch steht, will sich mit der eloquenten Deutschen ein neues Gesicht geben.
Haller wirkte in ihren bisherigen Auftritten sympathisch, offen, verständlich. Sie spricht gerne über die Bedeutung der Sozialen Medien und gibt sich damit das Image einer Kommunikatorin der Neuzeit.
Auf Youtube meinte die gut aussehende Managerin letzten Herbst, dass die grösste Veränderung durch Social Media die Umstellung von „Propaganda auf Dialog“ sei.
Zu Blogs meinte sie: „Man darf nicht langweilen, muss unterhaltsam sein.“ Speziell am Bloggen sei, dass man „eine pointierte Meinung“ formulieren müsse, damit eine Debatte entstehen würde.
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Im Youtube-Video wirkt Haller sowohl professionell als auch authentisch. Sie hat nichts Gekünsteltes, spricht mit den Händen, was sie lebendig macht.
Haller signalisiert mit ihrer kommunikativen Offenheit und ihrem Hinstehen, dass ein Unternehmen Kritik einstecken und ernstnehmen soll. An ihrer 100-prozentigen Position für Spitzenmanager und deren riesigen Boni ändert das offenbar nichts.
In einem Interview mit dem Kommunikationsdienst persoenlich.com verteidigte Haller letzten Sommer vehement einen hohen Antrittsbonus ihres ABB-Chefs, des Amerikaners Joe Hogan.
Die „13 Millionen Antrittssalär“ seien „einfach falsch“, meinte die ABB-Chefsprecherin. „Herrn Hogan wurden Ansprüche kompensiert, die er bei einem anderen Unternehmen erworben hatte.“
Haller führte aus, die Auszahlung sei „eng an bestimmte Kriterien geknüpft“ worden. „Insgesamt bewegt sich sein Salär im internationalen Vergleich mit anderen CEOs von multinationalen 40-Milliarden-Dollar-Unternehmen im Durchschnitt.“
Bei der UBS gab der 25-Millionen-Handshake für Investmentbankchef Andrea Orcel zu reden. Mit solchen Antritts-Boni können Unternehmen gesperrte Boni der Vorgängerfirma umgehen.
Sie lösen Spitzenleute mit verlockenden eigenen Programmen aus den goldenen Fesseln und hebeln auf diese Weise Vorgaben der Regulatoren mit gesperrten Boni aus.
Für Haller scheint das kein Problem. Sie führt das inzwischen abgedroschen wirkende Argument von Spitzensportlern ins Feld.
„Wenn eine Person eine Unternehmung dieser Grössenordnung mit grossem Erfolg führt, habe ich mit den bei ABB gezahlten Löhnen kein Problem“, sagte sie im Persönlich-Interview.
Dann meinte sie: „Ich finde es aber problematisch, die Frage nach der Salärgerechtigkeit auf Konzernchefs zu verengen. Wenn man diese Diskussion führt, frage ich mich immer: Inwiefern sind denn die Gehälter von Sport- oder Filmstars gerechtfertigt? Bei denen regt sich niemand auf.“
Während die Ronaldos und Wawrinkas dieser Welt sich jedes Mal auf dem Platz bewähren müssen und ihre Leistung für die ganze Welt offen daliegt, ist die Performance-Messung von Spitzenleuten in der Wirtschaft praktisch ein Ding der Unmöglichkeit.
Die CS ist in der jüngeren Vergangenheit durch die höchsten Boni von Schweizer Multis in die öffentliche Kritik geraten.
Im Frühling 2010 kassierte Hallers zukünftiger Chef, CS-CEO Brady Dougan, 71 Millionen Sonderbonus aus einem Mehrjahres-Programm. Hinzu kamen 20 Millionen ordentliche Jahres-Entschädigung für den Amerikaner.
Das damalige Bonusprogramm der CS namens PIP schüttete auch über die übrigen Topshots das Füllhorn aus.
Kaum waren die Millionen geflossen, geriet die CS in ihre grösste Krise der letzten 10 Jahre.
Den ganzen Vorsprung, den sie in der Finanzkrise ab 2008 auf die UBS und andere Widersacher herausgeholt hatte, verspielte sie in kurzer Zeit.
Rekord-Boni verbunden mit Geschäftsabsturz führte die CS in eine Reputationskrise.
Das neue Aushängeschild Clarissa Haller soll das Image der Grossbank nun aufmöbeln.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Frau Haller auf youtoube…was ist hier glaubwürdig, weder ihre kommunikation noch ihre mimik noch ihre gestik
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Jetzt ja auch noch der Termin an, wo Dougan, Meister und Konsorten vor den amerikanischen Abgeodneten aussagen mussen fuer die CS Suenden der Vergangenheit. Wird nicht leicht werden, denke ich. Aber wenn es die Hosen geht, werden Sie es nach aussen als Erfolg verkaufen, schoen brav Geld bezahlen, damit sie nicht vor Gericht gezerrt werden, mit fremdem Geld die eigene Haut retten und zuhause CS-intern ankuendigen, dass der Bonus fuer normale Mitarbeiter leider sehr schmal ausfallen wird aufgrund ausserordentlicher Belastungen. Der eigene geht natuerlich nach oben. Das muss ja mittlerweile gar nicht mehr begruendet werden. Schon eine glueckliche Fuegung, wie sich da wieder zu eigenen Gunsten verwenden laesst.
Der neueste Clou ist uebrigens nur noch junge Mitarbeiter einzustellen, die kann man leichter manpulieren und taeuschen. -
Muss wohl eine Wahl sein – weniger für die Schweiz – als fürs Wölldwaid Bissness, wo sie die Kommukäischn klar macht und dort die Brännd strihmlaint, wie geil iss das denn? Das ‚S‘ in ‚CS‘ ist ja entsprechend dem ‚C‘ Makulatur, oder wem gibt die CS Kredit und umgekehrt?
Auf jeden Fall war sie gegen die MEI, da hat sie denn auch dazu getwittert, und zwar Kommentare von ‚Spiegel‘ und der ‚Welt‘ , zwei wölldwaid anerkannte Kommunikäischn Tschännels aus Tomanien.-
Dann sol doch die CS bitte nicht immer vm Heimmakrt Schwei sprechen. Natürlich muss Frau Haller für die uneingeschränkte Personenfreizügigkeit sein, denn nur so kann die CS die Mitarbeiter weiterhin austauschen wie es ihr gefällt. Das wichtige JA zur MEI bricht zum Glück jetzt auch etwas die Macht der Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt. Man wird die Mitarbeiter nicht mehr so einfach austauschen können, wenn das Reservoir von 500 !!! EU-Bürgern nicht mehr einfach so angezapft werden kann. Aus meiner Sicht gehört die CS durch ihr negatives Verhalten in der jüngeren Vergangenheit zu den Firmen, die massgeblich Schuld sind an dem Ja zur MEI. So geht man mit den Mitarbeitern einfach nicht um. Beachte jeder Mitarbeiter ist auch Stimmbürger in einer zum grossen Glück direkten Demokratie. Das haben die grossen Manager in der Schweiz leider übersehen.
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Ja, die Stimmung ist gedrueckt. Das Management hat sich viel Muehe gegeben, dass es so gekommen ist. Ich war vor einiger Zeit dort, die Kollegen haben mir echt leid getan,Ein Teil ist noch dort aus Bequemlichkeit, und ein andere vielleicht mangels Alternativen.Ein guter Teil weiss gar nicht mehr warum sie noch dort sind. Auf jeden Fall hat man keinen richtigen Plan der laenger anhaelt als 3 Monate und nicht daraufhin ausgerichtet, zu sparen. Auf mich machten die Mitarbeiter einen verunsicherten Eindruck.Das Management sieht das natuerlich anders und ist davon ueberzeugt, dass sie einen guten Job machen und unternimmt vieles um sich im passenden Licht darzustellen.
Meim gutgemeinter Rat:
Finger weg von dieser Firma: aks Kunde, als Mitarbeiter und als Aktionaer.
Das kommt vielleicht noch wesentlich schlimmer.
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Na im Kommentieren bzw. Rechtfertigen von übermässigen Management-Bezügen bzw. -Raubzügen hat sie ja genügend Uebung. – Ueber die relevanten Skills verfügt sie also.
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Keine Kenntnisse der Finanzindustrie? Wo gibt’s denn sowas? Am I in the wrong movie? Wenn das so weitergeht, wird die CS-Dividende demnächst in Bonviva-Punkten ausgerichtet.
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Früher wurde für eine solche Position Kenntnis einer zweiten Landessprache verlangt.
Von Französisch oder Italienisch kann bei Frau Haller keine Rede sein!-
Doch, französisch kann Sie wohl,
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Seit wann ist denn Pamela Privatebanging-Chefin New Markets? Macht das Spass?
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Sie ist als Stagiere dort. Bankerfahrung braucht’s nicht als CS Spitzenmanager, auch nicht als VRP. Wenn dann die Untauglichkeit klar ist, folgt die Beförderung an die Front zum Nachhilfeunterricht.
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Wo ist das ‚Zürcher Hinterland‘ ?? Oberland und Unterland gibt’s. Aber Hinterland ?
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Also dass die Frau bei CS ist und dort das „neue Gesicht“ sein soll, während ihr Mann bei der UBS eine Spitzenposition hat, ist schlicht lächerlich. Wie soll da jeder seinen (150%) Einsatz geben!?
Die müssen sich ja belügen; moralisch ist das nicht haltbar!
Und das Publikum soll das glauben, was die dann blauäugig erzählen. So ein Unsinn!
Wir müssen endlich aus diesen korrupten Strukturen rauskommen.
Freier Handel gilt überall und für alles.
Bei Beschaffungen des Bundes, auf dem Arbeitsmarkt, faire aber harte Konkurrenz zwischen den Banken etc. -
1. Ist es enttäuschend, dass die CS als angebliche Schweizer Bank partout für wichtige Positionen keine Schweizer Bürger mehr einstellen will oder kann. Etwas Schweizer Bescheidenheit würde dieser Bank enorm gut tun. Diese Bank braucht keine blendenden Rhetoriker sondern bodenständige Macher und Unternehmer.
2. Gerade auch die CS hat bewiesen, dass riesige Löhne für das Management nicht zwingend Unternehmenserfolg bedeuten (die CS Aktie liegt Lichtjahre von ihrem Höchstkurs entfernd,die Dividendenzahlungen sind äusserst mickrig, das Tafelsilber wurde verkauft, die Stimmung in der Bank ist schlecht, Kunden werden im grossen Stil liquidiert und rausgeworfen, die letzten schlechten Unternehmenszahlen wurden vom CEO mit viel Rhetorik schöngeredet usw.)
3. Die CS steht vor sehr schwierigen Zeiten mit viel zu hohen Lohnkosten in der Direktionsetage-
Es ist doch Wurst woher jemand kommt, Hauptsache der Job wird gut erledigt. Desweitern ist die CS eine international operierende Gesellschaft, bei welcher ein Mix von In- und Ausländern wichtig ist. Der Erfolg der „Schweizer Supermanager“ war ja in der Vergangenheit mehr als dürftig – da ist Ausländerbashing wohl nicht angebracht (Mühlemann, Ospelt, Kurer, Ackermann etc).
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Wie jemand schon bei anderer Gelegenheit angemerkt hat, einfach 1/3 aller MD’s rauswerfen und der Laden läuft 5mal effizienter.
Angelsächsische Selbstbeschäftigung und Beweihräucherung in Reinkultur.Man muss sich mal vorstellen, die Banken UBS und CS weisen einen Reingewinn aus und verteilen Boni in derselben Grössenordnung.
Dies notabene vor allem in der MD-Kaste sicher nicht beim arbeitenden Volk. Das wird mit max. 1 Monatslohn abgespiesen währenddem zuoberst die 6 bis 7-stelligen Summen verteilt werden.
Man darf dann wieder lesen das ein Durchschnittsbonus von 1xxt CHF verteilt wurde, da könnte man Elefanten kotzen, >80% der Belegschaft hat das nicht mal als ordentliches Gehalt!Da passt die neue MySocialPage auch dazu, ein typisches Placebo das niemanden interessiert, FB und Twitter für MD’s, danke brauche meine Zeit zu arbeiten, nicht um zu followen was Matters etc. wieder so weltbewegendes gemacht haben.
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Three things are important in business:
1) have a consistent and brilliant strategy;
2) deliver superior services / results;
3) communicate correctly / adequately! -
Wo ist denn der Blog von Clarissa Haller zu finden (Google konnte nicht helfen)?
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Dabei schafft es die CS nicht einmal, die Februar-Löhne rechtzeitig auszubezahlen resp. auf dem Konto vorzumerken.
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Könnte auch an der Liquidität liegen!
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@ Johny Cash: Sie meinen, die CS steht kurz vor der Pleite?
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Was für ein Unsinn, die Lohnzahlung ist wie immer per 24. ausgeführt mit Valuta 25. wie alle Monate!
Wenn man keine Ahnung hat einfach Mal…
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Sie wird sicher Dougans 91 Mio sicher gut rechtfertigen können. Für die Mitarbeiter wider ein Filmli einführen, finanziert durch die 5Rappen tiefere Dividende. Ja 1,5Mrd Aktien mal 5 Rappen gibt ja schon mal 75 Mio Einsparung. Sie kann den Aktionären sicher auch noch Bonviva Punke unterjubeln als Dividende anstelle von Bargeld.
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… dämlich, Trudy, dämlich … einfach schnell mal ein paar Stereotypien reinhauen und „send“ … Schade.
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Ich lese den IP immer, und die Kommentare von Trudi und dem Ueli Meier sind das Salz in der Suppe. Hatte selber eine Einladung von meinem neuen CS Kundenberater bekommen, der wollte mich kennenlernen, nun am Tag x gab es einen Kaffee ( der war gut) und mein Berater wollte mir auch Bonviva anhängen. Da sagte ich Ihm, das ich das nicht brauche und es auch keinen sinn macht, so was braucht eigentlich Niemand, da sagt Er mir, sie haben Vorgaben. Da ich immer den IP lese kam mir das mit den Pflanzen, und ich macht dem Berater gegenüber eine Bemerkung. Worauf er einen Witz machte, “ wenn ich keine Bonviva verkaufe so kriege auch keine Pflanzen“ immerhin der hat das mit Humor genommen. Aber das Umfeld ist in der CS sehr gedrückt, obwohl alle ein lächeln drauf haben und sehr bemüht sind gute Stimmung zu machen.
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Sie wird sicher Dougans 91 Mio sicher gut rechtfertigen können. Für die Mitarbeiter wider ein Filmli einführen, finanziert durch die…
Dabei schafft es die CS nicht einmal, die Februar-Löhne rechtzeitig auszubezahlen resp. auf dem Konto vorzumerken.
... dämlich, Trudy, dämlich ... einfach schnell mal ein paar Stereotypien reinhauen und "send" ... Schade.