Bitte nehmen Sie Stift und Papier und skizzieren Sie etwas, das in Ihnen positive Gefühle erweckt, beispielsweise die Etikette Ihres Lieblingsweins, einen Sonnenaufgang, eine Szene mit Partner oder – was ich gerne mache und im folgenden weiter ausführe – ein Segelboot. Ihre Skizze verwenden Sie als jederzeit und überall abrufbares Symbol für Ihre berufliche Standortbestimmung, dem ersten Schritt jeder persönlichen (Neu-)Orientierung.
Ihr Alter spielt im Moment übrigens keine Rolle, und in welcher beruflichen Situation Sie gegenwärtig sind auch nicht. Wir wollen hier versuchen, Ihre berufliche Entwicklung als eine permanente innere Haltung zu etablieren, indem Sie ihr eigener beruflicher Fitness-Coach werden – so selbstverständlich wie ein körperliches oder anderes Fitnessprogramm.
Ihr Symbol ergänzen Sie nun mit den Grundelementen jeder Standortbestimmung (beispielsweise „Was will ich beruflich erreichen?“), was bei meinem Segelboot möglicherweise einfacher ist als bei Ihrem Weinetikett – aber das war schliesslich Ihre Entscheidung. Fünf bis sieben derartige Überschriften machen Sinn.
Dank der Verknüpfung mit Ihrem Symbol werden Sie Lust haben, Ihre Standortbestimmung jederzeit und ohne Vorlage aus dem Stegreif zu verfeinern, also zum Beispiel in Bahn, Bus oder Flugzeug, während Telefonkonferenzen oder an der Bar mit Kollegen. Hier sehen Sie, wie das für mich auf meinem Segelboot aussieht.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Entscheidend ist nun, dass Sie Ihrer Standortbestimmung Ihre ganz persönlichen Inhalte geben, und zwar mit konkreten Beispielen, die belegen, dass Sie mehr als heisse Luft zu bieten haben. Wenn Sie zu Ihren Stärken etwa „Neugier“, „Kreativität“ oder „Lernbereitschaft“ zählen, dann untermauern Sie das mit praktischen Beispielen; wenn Sie nichts finden, streichen Sie die Punkte.
Selbsterkenntnis!!! – ohne die ist Ihre Standortbestimmung das Papier nicht wert, auf der sie steht (vom künstlerischen Wert Ihrer Skizze mal abgesehen).
Übrigens: Wenn Ihre konkreten Beispiele vorwiegend aus dem privaten oder Hobby-Umfeld stammen, müsste Ihnen das zu denken geben. Einen Auszug aus meinen Erkenntnissen finden Sie hier, das mag Ihnen wiederum Anregungen für Ihre eigene Standortbestimmung geben.
Weitere Anregungen finden Sie im Internet, inklusive Online-Fragebogen. Letztlich zählt aber nur das, was Sie für sich selber an Erkenntnissen gewinnen und was Sie daraus machen – und das darf keine einmalige Aktion sein, sondern ist ein fortlaufender Prozess der vertieften Selbsterkenntnis. Auf Anregungen, was Sie daraus machen können, werden wir in einer späteren Folge eingehen.
Kommentare sind sehr erwünscht, vor allem eigene Beispiele; am wirkungsvollsten ist das Ganze, wenn Sie Ihre Selbstreflexion mit Erfahrungen anderer ergänzen können.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Sehr geehrter Herr Weidmann
Ich bin heute per Zufall auf Ihren Beitrag gestossen. Die Wortwahl und Formulierungen sind motivierend und ermutigend zugleich.
In der Vergangenheit hatte ich ein paar Standortbestimmungen, mit Austausch, ausgeführt und die Erkenntnisse flössten mir einiges unbehagen, ein bisschen angst ein. Die Resultate waren stets überraschend auf einem höheren Niveau als ich mir selbst zutrauen würde. Gleichzeitig weiss ich, dass ich das kann.
Einschub:
Allerdings nützt die zur Verfügung stehende Zeit und die Lernbereitschaft und -fähigkeit nichts, wenn die schulischen Voraussetzungen und das erforderliche Geld dafür nicht vorhanden sind. Der Arbeitgeber, ich hatte verschiedene (ä. Situationen wie Sie), zahlt nichts daran, obwohl es gerne so kommuniziert wird. Ausser man hat bereits eine weiter gehende Bildung (nicht Grundbildung) absolviert. Gleichzeitig verlangen diese, dass man sich in Eigenverantwortung selbst ständig weiter bildet. Darlehen aufnehmen, wie mir auch schon empfohlen wurde, nur um höhere Weiterbildungen zu finanzieren, ist für mich ein absolutes NO GO. Ein höheres Gehalt erhalte ich nur, sofern ich eine entsprechende externe Weiterbildung erfolgreich absolviere und abschliesse. Aber mein berufliches Tätigkeitsfeld basiert auf diesem ‚höheren‘ Wissen. Wie geht das?Nichtsdestotrotz machte ich eine berufliche „Karriere“, die einiges Kopfschütteln (positiv zu sehen) und Staunen mir gegenüber hervorbrachte. Berufliches Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Demnächst steht wieder eine berufliche Änderung (Reorganisation/Auflösung) an, das mich persönlich so weit nach vorne katapultiert und das mein berufliches Verwirklichungsziel zum Greifen nah ist. Das nötige (höhere) Wissen eigne ich mir on the job und im Selbststudium an, wie bisher.
Persönlich finde ich, dass die Kriterien Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie Offen für Neues stets ein Muss in der Standortbestimmung sind. Ohne diese Eigenschaften nützt die beste Standortbestimmung nichts, denn daraus kann es, muss nicht, zu einer falschen Selbsterkenntnis führen. Zudem ist es sinnvoll auch die Fremdbestimmung, nach eigener erfolgter Standortbestimmung, durch zuführen. Vergleich: Über- oder unterschätzt sich einer selbst? Woher, sofern es hat, diese Unterschiede? Der Mehrwert eines professionellen Coaches ist dann gegeben, wenn man sich nicht selbst belügt und oder etwas versucht zu kaschieren was nicht der Wahrheit entspricht. Wie kann man ehrlich zu sich selbst sein, wenn man andere an-/belügt? Meine persönliche Ansicht.
Diese Wochenende führe ich, für mich selbst, eine neue Standortbestimmung durch, aufgrund der sich ändernden beruflichen Situation. Zudem liess ich bereits Fremdbestimmung in ältere Standortbestimmungen einfliessen. Erschreckend und erfreulich zugleich, da es sich, bis auf wenige unbedeutende Punkte, 1:1 deckte.
Freundliche Grüsse
-
Wenn ein Arbeitsloser einen Arbeitslosen coacht. Oder einer findet immer noch einen Dümmeren…
-
Selbstverständlich soll man sich gegenseitig austauschen. Etwas Lebenserfahrung, gesunden Menschenverstand und Einfühlungsvermögen vorausgesetzt, kombiniert mit Anregungen, die Sie hier oder anderswo erhalten, sind Gespräche eine sinnvolle Erweiterung der Selbstreflexion. Und wenn Sie sich dann gegenseitig Ihr Bier bezahlen, ist der materielle Schaden überschaubar. Was der Mehrwert eines professionellen Coaches ist (was ich übrigens nicht bin), das möchte vielleicht jemand aus dem Kreis der „User“ hier ausführen.
Natürlich ist die materielle und psychische Situation in der formellen Arbeitslosigkeit eine andere, als wenn man in einem Arbeitsverhältnis ist. Aber: ich habe im Verlauf meiner beruflichen Praxis mehrmals meine Position verloren und musste mir intern oder extern einen neuen Job suchen. Und diese Situation trifft die meisten von uns: Wechsel der Vorgesetzten, eigene Bequemlichkeit (warum was tun, wenn alles „gut“ läuft?), Fusion, Reorganisation, Zentralisierung, Dezentralisierung, Outsourcing, Industrialisierung, … so etwa haben die Gründe für meine persönlichen freiwilligen oder erzwungenen internen Jobwechsel ausgesehen. Was habe ich daraus gewonnen? Eine gewisse Fertigkeit darin, mich immer wieder neu zu positionieren und zu entwickeln, sowie ein gewisses Selbstvertrauen, dass ich es kann.
Was wir mit meinem Gastbeitrag erreichen wollen, ist genau das.
-
-
und wenn sie dann nach der standortbestimmung die richtigen schlüsse ziehen, haben sie vielleicht glück wie dominic lüthi. der machte einen executive mba, wurde im zuge der masterarbeit in einen vr gewählt und gründete dann am ende auch gleich noch eine eigene firma: triple win. da muss das glück wohl auch geholfen haben.
http://www.bankingundfinance.ch/geschaeftsmodelle-und-management/wie-ich-aus-meiner-masterarbeit-ein-startup-machte/ -
Bis zu meiner Selbsterkenntnis dauerts wohl noch ein bisschen. Aber immerhin ist dieser Gastkommentar erfrischend – kurz.
Bis zu meiner Selbsterkenntnis dauerts wohl noch ein bisschen. Aber immerhin ist dieser Gastkommentar erfrischend - kurz.
und wenn sie dann nach der standortbestimmung die richtigen schlüsse ziehen, haben sie vielleicht glück wie dominic lüthi. der machte…
Wenn ein Arbeitsloser einen Arbeitslosen coacht. Oder einer findet immer noch einen Dümmeren...