Martin Liechti ist eine Erscheinung. Gross, breitschultrig, bestimmt – wenn der Ex-UBS-Topshot spricht, hören alle zu.
Zur Persönlichkeit kommt die Karriere. Als Ex-Americas-Chef der UBS war Liechti bei der Grossbank ein Offshore-General.
Nun soll der Schweizer zurück ins Rampenlicht. Die Anklage im Strafprozess von Florida gegen Raoul Weil plant offenbar, Liechti in Kürze in den Zeugenstand zu berufen.
Liechtis Aussagen könnten über das Schicksal von dessen Ex-Chefs entscheiden. Liechti hatte nach seiner Verhaftung im Frühling 2008 mit den USA einen Deal gemacht: Aussage gegen Freilassung.
In seinem Laptop dürften die Amerikaner viel belastendes Material gegen Raoul Weil gefunden haben. Dies würde die Alles-oder-Nichts-Strategie von Weil erklären. Was sollte er sonst tun?
Liechti war bei seinen Leuten geliebt oder verhasst. Dazwischen gab es nichts.
Das Polarisieren blieb bis heute. Liechti ist nach seinem Fall bei der UBS mit Schwung ins Banking zurückgekehrt. Das verschafft ihm reiche Freunde und sorgt bei Kritikern für Gerüchte und Klagen.
Liechti gründete eine neue Firma, die Parkside Advisors GmbH, die gemäss Handelsregister berät, managt und coacht.
Liechtis Partner bei der Parkside ist Marius Holzer, ein Kollege aus gemeinsamen Zeiten beim Finanzmulti. Die Parkside tritt öffentlich praktisch nicht in Erscheinung.
Umso mehr macht dies eine andere Firma, die fast gleich heisst. Sie trägt den Namen Parkview, ist eine AG und hat ihren Schweizer Sitz in Zürich.
Bei der Parkview taucht Liechtis Parkside-Partner Marius Holzer auf. Auf die Fahnen geschrieben hat sich die Parkview „Sustaining Family Wealth“.
Die Schweizer Parkview und ihr US-Ableger Parkview US LLC haben gemäss Webseite beide eine Registrierung der amerikanischen Börsenaufsicht SEC.
Neben New York und Zürich ist die Firma auch in Genf und London aktiv.
Es sitzen fast alles Ex-Kollegen von Martin Liechti am Steuer. Neben dem erwähnten Marius Holzer, der Zürich leitet, beispielsweise Thomas Egger.
Auch Egger ist ein langjähriger UBS-Manager. Dort war er nah bei Martin Liechti.
Beide stiegen bei der UBS-Vorgängerin Bankverein auf. Um die Jahrtausendwende soll Egger Stellvertreter von Liechti gewesen sein, als dieser aus Genf heraus die Region Iberien geleitet habe.
Ein weiterer Liechti-Mann bei der SEC-lizenzierten Parkview ist Marcus Epprecht. Dieser leitet die Parkview New York.
Epprecht war bei der UBS Liechtis Mann in New York für die Reichsten von Brasilien. Es heisst, er sei wegen einer Unstimmigkeit bei der Grossbank von Bord gegangen.
Liechti tritt bei der Parkview AG mit ihren sehr vermögenden Familien offiziell nicht in Erscheinung. Aus Liechtis Umfeld heisst es, dass dieser dort keine Rolle spiele.
Laut einer Quelle soll es gemeinsame Banden aus der Parkview heraus und von Liechti direkt geben.
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Der Link soll direkt zu Ricardo Salgado gehen, seines Zeichens Patriarch und verdächtigter Betrüger der Espirito Santo.
Liechti kennt Salgado seit langem. Er betreute den Espirito-Santo-Chef bei seinen Vorhaben in der Schweiz.
So führte Liechti die Hyposwiss-Lateinamerika im Sommer 2013 zur Banque Privée Espirito Santo mit Sitz bei Lausanne.
Als die Hyposwiss-Mitarbeiter von ihren neuen Schweizer Espirito-Santo-Chefs begrüsst wurden, wurde ihnen auch Martin Liechti vorgestellt.
Die nächste Schweizer Bank, die zum Verkauf stand, war die Tessiner BSI, eine der Top-10 der Schweizer Privatbanken.
Liechti soll hinter dem Verkauf der BSI an die brasilianische BTG Pactual von André Esteves stecken, schrieb die SonntagsZeitung. Aus Liechtis Umfeld ist dazu nichts zu vernehmen, weder Bejahung noch Dementi.
Der mächtige Esteves und der kräftige Liechti kennen sich seit langem. 2006 kaufte die UBS für 3 Milliarden Esteves dessen Pactual ab. Liechti war als damaliger Americas-Chef zentrale Figur auf UBS-Seite.
2009 kaufte Esteves die Pactual zurück. UBS-CEO Oswald Grübel musste sie zum Schnäppchenpreis losschlagen, weil ihm das Kapital auszugehen drohte.
Der Kreis schliesst sich, indem die Zürcher Parkview, mit der Liechti offiziell nichts am Hut hat, ins Spiel kommt.
Der erwähnte Parkview-Chef Thomas Egger hatte zu seiner UBS-Zeit einen Untergebenen namens Michel Canals. Dieser leitete bei der Grossbank das Portgual-Privatebanking.
Canals soll im Zwist von der UBS gegangen sein. Jedenfalls gründete er eine eigene Vermögensverwaltung, die er Akoya Asset Management nannte.
Der Sitz der Akoya ist in Pully im Waadtland. Es handelt sich um den gleichen Vorort von Lausanne, wo sich vor vielen Jahren auch die Espirito-Santo-Familie Salgado vor der Flucht des damaligen Regimes in Lissabon niedergelassen und ihre Privatbank gegründet hatte.
Die Akoya und Michel Canals gerieten schon früh in Schlagzeilen rund um die Espirito-Santo-Affäre.
Zu reden gab der Ableger des Banco Espirito Santo in Angola. Der damalige Chef heisst Alvaro Sobrinho, der inzwischen stark in der Schweiz aktiv ist.
In Angola machte der Banco Espirito Santo dieses Jahr seine ersten Grossverluste.
Michel Canals, der Ex-UBS-Manager, und Alvaro Sobrinho geschäfteten miteinander, wie die New York Times im Juli aufzeigte.
Gemäss dem Weltblatt ist Ex-Angola-Chef Sobrinho bei Ex-UBS-Berater Canals und dessen Akoya beteiligt.
Die portugiesischen Behörden hätten schon seit 2011 gegen Akoya wegen Geldwäscherei ermittelt. Im Frühling 2012 erschienen erste Artikel in der angolanischen Presse.
Unklar bleibt die Rolle von UBS-Übervater Georges Gagnebin. Der Romand leitete bis 2002 das Private Banking der Grossbank und gilt als Ziehvater von Martin Liechti.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Akoya ? Die im Geldwäscheskandal in portugal? Dieser ex ubs spin off mit angola geldern ja bravo!
Langsam wird dieses liechti weil drama zu langweilig… Hoekstra?
Wann erwischts mal de Zeltner?
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Was ist mit Hoekstra? Ist der noch bei UBS? Er steht jedenfalls auch auf der Liste der Zeugen, welche noch gegen Weil aussagen wollen.
Gestern bestätigten sämtliche befragten ex-UBS US-Kunden unisono, dass sie den Namen von Raoul Weil noch nie zuvor gehört haben.
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Imposant, welche Aktivitäten Martin Liechti nach seiner UBS-Zeit entfalten konnte und über welches Beziehungsgeflecht er verfügt.
Vielleicht war es sogar gut für Liechti, dass ihn die Amis aus der startbereiten Maschine heraus in Miami verhaftet haben. So konnte er frühzeitig mit dem DOJ einen Deal erzielen.
Dagegen Raoul Weil, welcher sich während Jahren „versteckt“ hat und seine besten Jahre zwischen 45 – 55 Jahren dadurch verlor. Auch scheint er nicht annähernd über ähnliche Kundenbeziehungen zu verfügen wie Liechti & Co. und hat womöglich tatsächlich nicht alles gewusst was an der Front ablief?
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Und was ist mit der BIC? Es soll reichlich Vermögen von der BES zur BIC geflossen sein (?) Die BIC (aus Angola) wächst überdurchschnittlich schnell in Portugal und Brasilien und hat(tte) über portugiesische conections (aus dem Hause BES) die Schweiz im Visier…
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Vielleicht sollte man wirklich Georges Gagnebin fragen!
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Seilschaften wie einst und wahrscheinlich auch heute noch im Osten!
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Innerhalb der UBS ZH/US Connection gibt es ja auch noch einen zweiten Martin. Lack mit Nachnahmen.
Zusammen mit seinem ehemaligen MA Renzo Gadola hat er nach seinem UBS-Abgang im Zürcher Stockerhof BKB ZH-interne Büros, jedoch als BKB/EVV getarnt, bezogen.
Mutmasslich auf Betreiben von BKB/Homburger wurde bis heute einzig Herr Gadola von der CH-Justiz wegen „Spionage“ verurteilt. Renzo Gadola soll ja ebenfalls noch als Zeuge im Weil-Tribunal aussagen, womit er erneut zwischen Stuhl und Bank geraten könnte.
Dank teuren Anwälten dürfte Martin Liechti und Raoul Weil in der Schweiz jedoch nichts passieren. Und wer kann schon locker vom Hocker eine Kaution von über USD 10 Mio dem US-DOJ hinterlegen, um dann als freier Mann, lächelnd und händchenhaltend mit der Frau in das Gericht in Fort Lauderdale hinein- und herausspazieren?
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Lack hatte die letzten Jahre sein Büro im Münsterhof. Er wurde im Februar 14 in den USA verhaftet und im Mai zu 5 Jahren Haft auf Bewährung und 7.500,-$ Strafe verurteilt.
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Pactual ist nicht portugiesisch sondern brasilianisch.
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Das Wort Pactual ist portugiesisch, Latein pactus, die BGT Pactual ist allerdings brasilianisch!
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Liechti und Weil, massgebliche Architekten des systematischen UBS Betrugssystems mit den bekannten wirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen sowie rechtsstaatlichen Schäden als Folge, verlustieren sich in der CH und andernorts weiterhin unbehelligt, ohne jemals wirklich Verantwortung für ihr schä(n)dliches Tun übernehmen zu müssen!?! Warum haben wir wohl mittlerweile so viele Angelsachsen an Bord und Ruder? Und warum regen wir uns darüber auf…?
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Warst Du dabei?
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🙂 und wo warst du??
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Liechti und Weil, massgebliche Architekten des systematischen UBS Betrugssystems mit den bekannten wirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen sowie rechtsstaatlichen Schäden als Folge, verlustieren…
Pactual ist nicht portugiesisch sondern brasilianisch.
Warst Du dabei?