Christoph Webers jüngstes Baby heisst „Puma“. Unter dem Namen der Raubkatze strebt die Nummer zwei der Zürcher Kantonalbank nach mehr Rendite im Hypotheken-Business.
Man wolle „mit bestehenden Kunden etwas mehr Agilität“ zeigen“, bestätigt ein ZKB-Sprecher das Projekt, betont aber, die Bank bleibe vorsichtig.
„Von einer Kehrtwende bei der Kreditvergabepolitik der Zürcher Kantonalbank kann keine Rede sein, adressiert das Projekt doch in erster Linie bestehende Hypothekarkunden“, sagt der Sprecher.
Zum Sprung setzt die ZKB auch im Assetmanagement an. Dort verhandelt sie mit den übrigen 23 Kantonalbanken über eine Vollübernahme des Fonds-Gemeinschaftswerks Swisscanto.
Die Finanzseite Finews berichtete letzte Woche darüber. Nun bestätigt die Swisscanto, die zu den Top-5 im Schweizer Fondsgeschäft gehört, die Pläne.
„Die ZKB will 100 Prozent an der Swisscanto“, sagt Swisscanto-Sprecher Beat Amstutz. „Diese Möglichkeit soll bis Jahresende geprüft werden.“
Zwei Formen stehen zur Debatte. Entweder würde die ZKB die Swisscanto in ihr Assetmanagement integrieren, oder sie würde sie so wie bisher weiterführen, allenfalls verstärkt durch eigene Fonds.
„Falls der Deal kommt, dann sollte die Marke Swisscanto unbedingt eigenständig geführt werden“, spricht Swisscanto-Mann Amstutz auf die eigene Mühle. „Sonst ginge viel Wert verloren.“
Für ZKB-Weber, der seit diesem Jahr stellvertretender CEO der Bank ist und im Sommer das Rennen gemacht hat ums grosse Privatkundengeschäft, wäre die Swisscanto Gold wert.
Weber hätte für seine vielen Kunden eine breite Produktionsstrasse zur Verfügung. Neben dem bisherigen Angebot aus der eigenen Küche käme jenes der Swisscanto dazu.
Was auf dem Papier gut aussieht, müsste sich in der Praxis bezahlt machen. Weber und seine Kollegen in der ZKB-Führungsetage, die den Vorstoss umzusetzen hätten, wären gefordert.
Weber & Co. müssten die aufgeblähte, teure und stagnierende Swisscanto fit trimmen. Das hiesse massiv Leute abbauen und die Führung der Swisscanto neu bestellen.
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Zweitens müssten die ZKB-Chefs ihr eigenes Assetmanagement auf Vordermann bringen. Das eingekaufte Gross-ETF-Team kostet mehr, als es bringt.
Drittens bräuchte die ZKB eine überzeugende Wachstumsstrategie für ihr verdoppeltes Assetmanagement. Aufdrängen würde sich eine Fonds-Offensive in Deutschland.
Nur: Hat sie dafür die richtigen Leute an der Spitze?
Die Frage dreht sich um Christoph Weber. Der Private-Banking-Chef ist für New ZKB die entscheidende Figur.
Weber gilt als Intimus von CEO Martin Scholl, der sich am liebsten verkriecht. Seit der Abschiebung von Kronprinz Daniel Previdoli ins Billig-Segment ist Weber der starke Mann.
Deshalb steht und fällt bei der ZKB viel mit Weber – einem Banker, der in seiner bisherigen Karriere keine grossen Stricke verrissen hat.
Insbesondere nicht bei der ZKB. Im August 2008 trat er die neu geschaffene Stelle des Leiters des Private Bankings der Kantonalbank an.
Schon damals – wie jetzt wieder – gab Weber Vollgas. In ihm drin steckt offenbar der unbändige Drang, sich zu beweisen.
Der erste Versuch missglückte. Webers grosser Vorstoss war der Kauf der Salzburger Piag, eine Privatbank, die vollgepackt war mit Rechtsproblemen.
Am Ende musste die ZKB die Piag mit viel Manpower und Geld ausmisten. Heute besitzt sie eine Lizenz in Österreich und hat Christoph Weber als Aufsichtsratspräsidenten der ZKB Österreich AG.
Viel mehr als ein goldenes Namensschild ist von der Piag nicht übrig geblieben. Jedenfalls ist von grossen ZKB-Sprüngen aus Österreich hinein in den weiten EU-Raum nichts zu hören.
Beim wilden Anwerben von schwarzem Amerika-Geld war Christoph Weber nicht die zentrale Figur. Doch zeichnete er sich ebenso wenig dadurch aus, dass er streng die Finger davon gelassen hätte.
Wichtig waren seine Entscheide bezüglich interner Organisation. Da kam es zu Hüst-und-Hott.
Zunächst kümmerte sich eine separate Truppe um die reichsten Kunden. Sie hiess Family Office und sollte den Grossbanken Konkurrenz machen.
Ende 2012 zog Weber den Stecker. Anstelle des Family Office sollte neu die Abteilung Key Clients Dampf machen.
Der Ärger war programmiert. Key Clients zog die besten Berater aus den alten Abteilungen ab, die sich zuvor die vermögenden Kunden aufgeteilt hatten.
Es kam zur Zweiklassengesellschaft: hier die Berater der Schlüsselkunden als neue Eliteeinheit, da die „Alten“ vom normalen Private Banking mit dem Image eines besseres Retail-Ladens.
Unter dem Strich blieb die ZKB im Private Banking ein Non-valeur. Sie heimste zwar Preise ein, doch schuf sie sich nie den Ruf einer Top-Anlagebank für besonders Vermögende.
Der Karriere des Chefs tat dies keinen Abbruch. Im Dezember 2013 wurde Weber in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum Stellvertreter von CEO Scholl berufen. Wenige Monate später folgte die Entmachtung von Previdoli.
Nun hat Weber die Macht. Was er mit ihr anstellt, ist ungewiss.
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Die beliebtesten Kommentare
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Weber
Was hat denn Weber schon an Positivem geleistet in seinem beruflichen Leben?
EINZIG SEINE ABGÄNGE BEI DEN JEWEILIGEN ARBEITGEBERN.
Er ist ein Angeber, fährt eine Aston, blufft den ganzen Tag herum.
Leistungen – Fehlanzeige.
Er hat sogar sein Kommunikationskonzept für sich selbst an einen internen Stab ausgelagert. Reto – du armer…… -
Er muss ja nur Herrn Scholl gefallen: Selbstsicher auftreten und vor reichen Kunden den Erfolgreichen spielen.
Puma: Die Privatkunden, neu unter Webers „Private Banking“, sollen durch Margenerhöhung Ihrer Hypothek die Boni und Kundenveranstaltungen von Webers Günstlingen mitbezahlen.
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Jaja, alle mit dem gleichen Fehler. Nach der Retro-Pleite suchen sie ihr Heil darin, die gesamten Revenues grad selber im Haus zu haben. Ein integriertes Modell geht aber nun mal nicht. Der Kunde will das nicht. Nie. Schlussendlich bleiben hohe Kosten, Brands (also der Goodwill der Akquisation) werden vernichtet. Die Egos des stümperhaften Managements , die bleiben.
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Was viele vergessen, Weber kann fast gar nichts und ist nur auf diesem Stuhl weil Scholl jemanden loyalen neben sich braucht. Normalerweise geht beinahe alles schief, was Weber anfasst. Beispiele dafür gibt es genügende (das Oesterreich Abentuer zum Beispiel). Der Mann müsste eigentlich entfernt werden und dies zum Schutze der Steuerzahler im Kanton Zürich.
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Weber ist DIE Nullnummer!
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Mir fällt nur folgendes ein: Die ZKB ist grössenwahnsinnig!
Der hörige Bankrat schiebt bei Bedarf etwas Geld vom Steuerzahler in Form von Dotationskapital nach und gut gegangen… Manchmal schon ein wenig fragwürdig, wie gewisse Staatsinstitute arbeiten –> und dies vom gemeinen Steuerzahler einfach so hingenommen wird!
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…schwache Recherche, wenn Sie immer noch denken, D. Previdoli leite das „Billigsegment“, studieren Sie doch das Organigramm der Bank, bevor Sie mit Begriffen wie „Kronprinz“ Ihre Texte anmutig zu gestalten suchen. Wir Leser wären dankbar für qualifizierte Info.
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@Kurt
Sie müssen nicht auf Lukas Hässig mit dem Finger zeigen! Schlecht orientiert sind Sie! Previdoli ist neu Leiter der absoluten Kleinstkunden. Ch. Weber ist Leiter der mittelgrossen und besonders reichen Kunden. Zuvor war D. Previdoli auch noch für die mittelgrossen Kunden zuständig, welches ihm dann weggenommen wurde. -
Eben nicht mehr „Kronprinz“, wenn man den Text einigermassen sorgfältig liest.
Zur aktuellen Funktion:
„Daniel Previdoli hat per Oktober 2014 die Leitung der Geschäftseinheit Products, Services & Directbanking übernommen.“
vgl.
https://www.zkb.ch/de/uu/nb/wer-wir-sind/struktur/generaldirektion.html
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@der „Durchblicker“: *müdeslächeln*…das ihm unterstellte Basiskundensegment ist eine kleine Teilaufgabe, mein Gott, haben Sie aber Ahnung :0)))).
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Kurtchen, haben Sie denn selbst auch irgendetwas substantielles oder qualifiziertes beizutragen, z.B. Fakten, oder labern sie nur dumm rum?
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Nein, aber ganz im ernst, hier tummeln sich so viele verletzte Gemüter, die Halbwahrheiten posten, dies auf Basis von Hörensagen, das finde ich einfach schade. Und furt ist Kurt.
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Da fällt mir spontan kein Kommentar ein. – Oede Story ohne Kommentar auslösenden Trigger.
Da fällt mir spontan kein Kommentar ein. - Oede Story ohne Kommentar auslösenden Trigger.
...schwache Recherche, wenn Sie immer noch denken, D. Previdoli leite das "Billigsegment", studieren Sie doch das Organigramm der Bank, bevor…
Mir fällt nur folgendes ein: Die ZKB ist grössenwahnsinnig! Der hörige Bankrat schiebt bei Bedarf etwas Geld vom Steuerzahler in…