Die Credit Suisse hat sich im dritten Quartal erholt. Der Swing von schlecht zu befriedigend trägt einen Namen: Investmentbank.
Dort hat die CS mit Geschäften, die sie behalten will, 43 Prozent zugelegt und eine Milliarde vor Steuern verdient.
Die Vermögensverwaltung liegt im internen Rennen zurück. Mit unter 900 Millionen und einem mageren Plus hat die Division den Spitzenplatz verloren.
Läuft das Trading, gehts der CS gut. Herrscht Flaute, dann dümpelt die Bank, lautet die Formel bei der CS.
Was das heisst? Ganz einfach: Die CS ist im Herzen eine Investmentbank.
Nicht erst seit gestern, sondern seit 1988, als die Schweizer 44 Prozent an der Wallstreetbank First Boston kauften.
Seither herrscht in der CS drin ein Fight zwischen Angelsachsen und Schweizern. Dieser ist ungleich: Mit dem ewigen CEO Brady Dougan bestimmen die angelsächsischen Investmentbanker.
Die Folgen für das ureigene Geschäft mit den reichen Privatkunden kommen immer deutlicher zum Vorschein. Sie werfen die CS im Wettbewerb mit der UBS und anderen Grosshäusern zurück.
Das kommt heute, am Tag des 3. Quartalsergebnisses der CS, deutlich zum Vorschein. Die CS zieht als Marke fürs Private Banking nur noch im arabischen und asiatischen Raum.
In der alten Welt, wo der Reichtum der Leute viel grösser ist und auch viel mehr Menschen es zu einem stolzen Vermögen gebracht haben, fällt die CS zurück.
Von Juli bis September haben die Schweizer in ihrem Kernmarkt Schweiz und in ihrem zweiten Heimmarkt USA nicht nur nicht zugelegt.
Sondern sie haben sogar verloren. Reiche Kunden zogen massiv Gelder ab.
In der Schweiz flossen 1,1 Milliarden Private-Banking-Assets ab, in der Region Americas mit Schwerpunkt USA waren es 500 Millionen, die der CS abhanden gekommen sind.
Netto, nach Aufrechnung mit Zuflüssen von neuen Kunden.
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Und in Westeuropa geht der Aderlass weiter. Da hat die CS im dritten Quartal 700 Millionen verloren.
Wenn man den Rückzug aus Deutschland und weitere Sonderfaktoren berücksichtigt, waren es insgesamt sogar 1,5 Milliarden, die dort abflossen.
Die Bank betont, dass sie zuvor hohe Zuflüsse hatte. Bis Ende Juni wies die CS für die Schweiz über 7 Milliarden und für Americas über 2 Milliarden Neugelder aus.
Doch schon damals gabs hohe Abflüsse in Westeuropa, insgesamt fast 7 Milliarden.
Konstant gewachsen ist die CS somit nur in Asien und im Osten Europas. In Asien zog die Bank im 3. Quartal über 6 Milliarden Franken Frischvermögen an Land.
Der Erfolg in den globalen Wachstumsgebieten ist kein Ersatz für den Schrumpfprozess in Old Europe und den USA.
Dort sind unglaublich viele Vermögen konzentriert, dort müsste die CS mit ihrer Marke, ihrer Positionierung und ihrem Namen wachsen und gewinnen.
Nun verliert sie. Auch unter dem Strich.
Bei den Wealth Management Clients, also im Private Banking mit reichen Privatkunden, sinkt die Bruttomarge.
Im dritten Quartal fiel diese weiter auf noch 97 Basispunkte. Das waren 8 weniger als in der gleichen Periode im letzten Jahr.
Ist das schlimm? Nun, es sagt etwas über die Strategie und die Zukunft der CS aus.
Die Bank verweist auf das lukrative Zusammenspiel ihrer beiden Sparten. Immer mehr Ultra-Reiche würden ihre umfassende Palette schätzen.
Ihren Mix will die CS offiziell zugunsten des Private Bankings und zulasten ihres Investment Bankings anpassen.
Doch passieren tut das Gegenteil.
In der Geschäftsleitung sitzen immer mehr Vertreter des Tradings und des globalen Beratungsgeschäfts, während von der Vermögensverwaltung nur noch ein Mann präsent ist – und der stammt erst noch aus dem Retailgeschäft.
Rückblickend geschah die Zäsur mit dem Abgang von Ex-Private-Banking-Chef Walter Berchtold. Dieser verkörperte die alte, nach Schweizer Art angebotene Beratung vermögender Kunden.
Berchtold geriet ins Abseits. Bis er im Sommer 2011 kaltgestellt und später vollends verabschiedet wurde.
Ob Berchtold Brady Dougan tatsächlich die Stirn wegen strategischer Differenzen geboten hatte oder nur, weil er merkte, dass er beim Bigboss in Ungnade gefallen war, ist unklar.
Sicher ist, dass Berchtold offiziell auf mehr Private Banking pochte. Sonst, so der einstige Spitzenmann, würde die CS den Anschluss an die Weltspitze verlieren.
Dann wäre sie weder eine führende Investmentbank noch eine Macht im Private Banking.
Genau das ist jetzt eingetreten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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für Reiche ist die CS vielleicht nicht die erste Adresse, aber für Dumme. Für 95% aller Mitarbeiter und 75% der Kunden dürfte dies zutreffen.
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wen wunderts?
die most admired bank hat sich entpuppt als eine Sammelpunkt der Blender und Gierschlunde.
Manche sagen und davon muss man sich – aus welchen Gründen auch immer – distanzieren, auch Criminals of Switzerland. Der Mist der dort läuft, haben der CS die Ausländischen Stakeholder eingebrockt, aus einem kleinen reichen Land und einen grossen reichen Land.
falsche Strategie und die falschen Leute.Die Leidtragenden sind vor allem die inländischen Arbeitnehmer. -
… dann holt doch Walter Berchtold zurück und räumt endlich auf! Wir brauchen kein Angelsachsen die uns Schweizern das PB Geschäft erklären wollen. Es stammt ja von uns selber…
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Ja, der Bundesrat soll nur weiter so mit der EU verhandeln und unseren Bankplatz weiter kaputt machen – die Frage ist dann was wir mit den vielen Arbeitslosen aus dem Bankenbereich machen??
Die anderen Staaten schädigen unseren Bankenplatz – die Schweiz baut sich immer mehr selber ab und das weil der Bundesrat immer und immer nach gibt in allem was die EU oder besser gesagt *Deutschland“ sagt! Es wird Zeit, dass wir radikale Gegenmassnahmen ergreifen…aber ganz schnell!!!
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Weshalb soll der Bundesrat sich ständig mit den kriminellen Machenschaften gewisser Banken herumschlagen? Diese Häuser haben sich das selbst eingebrockt. Deshalb: keine politische Intervention mehr und kein Geld aus der Staatskasse, sprich Steuergelder mehr!
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Von 2008 bis Ende 2013 flossen CHF MRD 350 aus der Schweiz – nach den Selbstanzeigen werden weitere CHF MRD 250 abfliessen – warum:
– Reduzierung von privaten Verbindlichkeiten im Ausland
– Reduzierung von Verbindlichkeiten d. Firmen im Ausland
– Schenkung an Kinder – bis Euro 400 000 steuerfrei auf 10 Jahre
– Autokäufe f. Gemahl- u. Gemahlin
– Rückzahlung v. Hypotheken
– Ferien
usw. -
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Man splitte die CS in eine Investment Bank und eine Private Bank. Die Amis nehmen sich das Filet und wir in der Schweiz behalten den kümmerlichen Rest.
Think about it. -
Toll dieses Investmentbanking! Heute top mirgen flop. Man erinnere sich: über lange Sicht ist dieses Geschäft ein Nullsummenspiel. Nur Manager und Trader verdienen damit Geld, die Aktionäre sind die Dummen. Die 900 Mio der VV mögen „gering“ erscheinen, aber sie haben eine ansonsten unerreichte Qualität. Sie sind stabil, verlässlich, seit Jahrzehnten.
Ps. Ein Brady Dougen versteht das wohl nicht, im Gegenteil, es langweilt ihn.
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Vermutlich haben Kunden Assets nach Asien verlagert, wo das Bankgeheimnis noch intakt ist. Für die Konzernbilanz macht es keinen grossen Unterschied, wo Gewinne generiert werden.
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Wer möchte schon bei einer „criminal“ Bank ein Konto haben?
Dem Brady Dougan ist es so was von egal, was mit der CS und der Schweiz passiert. Warum soll er sich auch nur darum scheren?
FINMA, wake up.
RAV’s der Umgebung, wake up.
Sozialhilfeabteilungen der Gemeinde/Städte…be prepared.
Langsam aber sicher müsste politisch Gegensteuer gegeben werden.Wer soll das alles zahlen? Wieder der Steuerzahler? Sicher nööd.
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Wie wahr, daran wirds wohl liegen.Ausserdem ueberlegen sich Privatkunden schon, ob eine Bank auf sie Wert legt. UND DERZEIT, DAS WEISS WOHL JEDER, TUT ES DIE CS NICHT.
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Tja…. Credit Americain! Das ist wie eine Zigarettenmarke die man rauchen kann!
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Rauchen kann aber der Gesundheit schaden.
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Die alte Beratung nach Schweizer Art war durch riesige, aber gut versteckte Gebühren und lausige Performance charakterisiert. Vielleicht hat die CS zu lange auf die Dummheit der Kunden vertraut?
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natürlich hat die CS vor allem das Bankkundengeheimnis genützt , um sehr hohe Gebühren einzukassieren. Jetzt haben sich die Kunden offengelegt und gemerkt wie schwach ihre Performance nach Kosten effektiv war. Fazit: Sie verlassen die CS in Scharen, weil sie das jetzt auch können.
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Die alte Beratung nach Schweizer Art war durch riesige, aber gut versteckte Gebühren und lausige Performance charakterisiert. Vielleicht hat die…
Tja.... Credit Americain! Das ist wie eine Zigarettenmarke die man rauchen kann!
Wer möchte schon bei einer "criminal" Bank ein Konto haben? Dem Brady Dougan ist es so was von egal, was…