Eduardo „Edi“ Leemann mag’s kuschelig. Friends & Family lautet sein Motto als Chef der Falcon Private Bank, einem arabischen Finanzinstitut mit Sitz in Zürich.
Dazu passt Leemanns jüngster Coup. Er holt Walter „Wädi“ Berchtold, der bis 2011 das globale Private Banking der Credit Suisse geleitet hatte, in den Verwaltungsrat „seiner“ Falcon.
Berchtold wurde der Finanzaufsicht bereits als Kandidat vorgeschlagen, seine Nominierung im Falcon-VR ist für Frühling geplant.
Berchtold und Leemann sind alte Buddies. Sie kennen sich seit Jahren, fahren gemeinsam mit der Harley aus. Auch Raymond Bär dröhnt mit, der mit Berchtold zusammen bei der Alpine Select sitzt.
Bei der Falcon ersetzt Berchtold einen anderen Mann aus der Branche. Michael „Mike“ Bär ist ausserterminlich aus dem VR ausgeschieden, wie Finews letzte Woche vermeldete.
Bärs Exit gibt auf dem Zürcher Finanzplatz zu reden. Hintergrund sollen Differenzen mit dem starken Mann bei Falcon sein.
Edi Leemann würde wichtige Entscheide mit dem Hauptaktionär in Abu Dhabi vorspuren und die Beschlüsse danach vom VR der Schweizer Falcon abnicken lassen.
Mike Bär wollte sich nicht dazu äussern, ein Sprecher der Falcon Bank sagte gestern Abend, dass Bär „auf eigenen Wunsch“ die Bank verlassen habe.
Zu Berchtold meinte der Falcon-Mann, dass man keine Namen nennen würde. Bärs Nachfolger im VR der Falcon würde „anlässlich der VR-Sitzung vom 10.3.2015 nominiert“.
Walter Berchtold liess eine Anfrage unbeantwortet. Er war von einer US-Jury im amerikanischen Steuerdisput befragt worden. Ende 2012 schied er aus der CS aus.
Eduardo Leemann zählt zu den bekanntesten Private-Banking-Chefs des Landes. Er machte zunächst als Chef der AIG Privatbank steile Karriere beim US-Versicherungskonzern.
Nach dessen Pleite in der Finanzkrise fand Leemann in der International Petroleum Investment Company (IPIC) eine neue Geldgeberin für seine Bank. Aus der AIG Bank wurde die Falcon Privatbank.
Die IPIC zählt zu den grössten Staatsfonds der Welt. Die Kontrolle hat die Regierung des aufstrebenden arabischen Finanzzentrums Abu Dhabi.
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Unter Führung von Leemann setzte die Falcon Private Bank auf einen skandalträchtigen Jungunternehmer. Bei diesem sitzt der Falcon-Chef gar persönlich in der Aufsicht.
Die Rede ist von René Benko, einem 37-jährigen Immobilien-Aufsteiger, der von Wien aus ein Imperium kontrolliert. An seiner Signa Prime Selection AG hat die Zürcher Falcon Bank etappenweise eine Beteiligung von heute 22 Prozent aufgebaut.
Bei Benkos Signa Prime sitzen im Aufsichtsrat neben Falcon-CEO Leemann honorige Leute wie der Ex-Regierungschef der österreichischen Sozialisten Alfred Gusenbauer und Ex-Porsche-CEO Wendelin Wiedeking.
Beim Wunderkind Benko handelt es sich um einen rechtskräftig zu einem Jahr bedingt verurteilten Straftäter. Er hatte einen Ex-Spitzenpolitiker von Kroatien mit 150’000 Euro bestechen wollen.
Falcon-Chef Edi Leemann trägt beim verurteilten Benko und dessen Signa-Vehikel zwei Hüte.
Als Falcon-Mann muss er sein 22-Prozent-Engagement sichern, als Signa-Aufsichtsmann den Reichtum der Firma respektive dessen Haupteigentümers Benko mehren.
Für Leemann kein Problem. „Hr. Eduardo Leemann vertritt im Aufsichtsrat sowie im Audit Committee die Interessen der Bank und ihrer Investoren“, sagt sein Sprecher bei der Falcon-Bank.
Bei einem weiteren umstrittenen Jung-Unternehmer treten Leemann und seine Falcon nicht direkt auf. Doch dessen Eigentümerin, der Abu-Dhabi-Staatsfonds IPIC, spielt eine zentrale Rolle.
Es geht um den Vielfach-Pleitier Lars Windhorst, der sowohl in der ersten Internet-Krise ab 2001 als auch in der Finanzkrise ab 2008 horrende Summen verspielte.
Windhorst liess sich nicht unterkriegen. Heute segelt er mit seinem Londoner Beteiligungsvehikel Sapinda erneut hart am Wind.
Wie Benko versteht es auch Windhorst, Leute von Rang und Namen um sich zu scharen. Mit an Bord seiner Sapinda sind Unternehmensberater Roland Berger und Ex-ABB-Präsident Hubertus von Grünberg.
Fragen wirft das Sponsoring des Formel-1-Teams Toro Rosso von Red Bull auf. Dort prangte am vorderen Spoiler bis 2013 das Logo der Zürcher Falcon Bank. Seither wurde es ersetzt durch jenes von Lars Windhorst‘ Sapinda.
Die übrigen Grosssponsoren von Toro Rosso, bei denen es sich allesamt um IPIC-Beteiligungen handelt, blieben unverändert dabei.
Eine Beziehung zwischen Falcon und Sapinda gebe es nicht, betont der Falcon-Sprecher.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nice move! Wädi wird einige UHNWIs aus dem Asia und Middle East Desk der CS rüberziehen..
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Zitat:
„Falcon-Chef Edi Leemann trägt beim verurteilten Benko und dessen Signa-Vehikel zwei Hüte.
Als Falcon-Mann muss er sein 22-Prozent-Engagement sichern, als Signa-Aufsichtsmann den Reichtum der Firma respektive dessen Haupteigentümers Benko mehren.“Ist doch normal, dass ein Unternehmen, dass signifikant an einem anderen beteiligt ist, dort auch in Form von Aufsichtsratsposten oder ähnlichem Einfluss nehmen will. Warum das hier ein Interessenkonflikt darstellt, verschliesst sich mir allerdings. Natürlich will er als Falcon-Mann das Investment sichern und den Reichtum der Firma mehren, sonst wäre es ja kein gutes Investment. Total sinnlos, so etwas zu schreiben, um aus nichts wenigstens ein wenig Getratsche rauszuholen……
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Kommt mir vor wie ein Gespraech unter Waschweibern im Waschsalon…Hesch ghoert? Weisch scho, dae het mit em … blablabla!
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Als ich die Überschrift las, war ich erschüttert: Wädi Berchtold wir wohl noch den Anstand besitzen einen ungerechtfertig und hohen Bonus bei der CS einzustreichen!
(Der Artikel implizierte/präzisierte diesen Umstand zum Glück.)
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Hä?.
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Als ich die Überschrift las, war ich erschüttert: Wädi Berchtold wir wohl noch den Anstand besitzen einen ungerechtfertig und hohen…
Kommt mir vor wie ein Gespraech unter Waschweibern im Waschsalon...Hesch ghoert? Weisch scho, dae het mit em ... blablabla!
Zitat: "Falcon-Chef Edi Leemann trägt beim verurteilten Benko und dessen Signa-Vehikel zwei Hüte. Als Falcon-Mann muss er sein 22-Prozent-Engagement sichern,…