Der Steuerstreit mit der italienischen Finanzpolizei droht für die Credit Suisse zum nächsten Schlachtfeld zu werden. Dieser hat das Potenzial zum besonderen Krimi.
Offenbar hat die CS nämlich einen Whistleblower aus den eigenen Reihen. Wie die Zeitung „Italia Oggi“ letzte Woche berichtete, geht das aus einem Dokument der CS hervor.
Dies würde zu den Informationen eines Gesprächspartners passen, der den Fall der CS Italien verfolgt.
Laut der Quelle habe die CS seit März 2014 um ihr Datenleck gewusst. Das zuständige Management der Bank habe aber bewusst darauf verzichtet, die italienischen Kunden zu warnen.
Sollte das zutreffen, dann hätte die CS ihre Kunden im Stich gelassen. Diese werden nämlich seit Dezember durch Hausdurchsuchungen und Dokumenten-Beschlagnahmungen drangsaliert.
Laut der Quelle hätten die italienischen Ermittler „mehr als 40 Razzien in Privatdomizilen von CS-Kunden“ durchgeführt. Den Betroffenen habe die Finanzpolizei Belege vorgelegt, die beweisen würden, dass sie jahrelang via CS Gelder vor dem Fiskus versteckt hätten.
Bereits im Dezember meldeten lokale Medien, dass die CS-Filiale in Mailand von den Italienern durchsucht worden sei.
Gemäss den Berichten geht es um rund 8 Milliarden Euro, welche die verdächtigten Kunden in sogenannte Versicherungsmäntel der CS investiert hätten.
Dabei wurden Vermögenswerte der CS Life & Pension mit Sitz auf Bermuda während mindestens 10 Jahren von einer Lebensversicherungs-Police umhüllt.
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Die Italiener verdächtigen nun die CS und ihre Kunden, dass das einzige Ziel der Ummantelung mittels Lebenspolicen die Steuerumgehung gewesen sei.
Während der Laufzeit der Lebensversicherung gehört das Vermögen formell nicht dem Kunden, sondern er übergibt dieses der Versicherung.
Zudem zahlt er regelmässig eine Prämie für den Fall, dass er ablebt und seine Nachkommen die abgemachte Versicherungssumme erhalten sollen.
Weil die Vermögenswerte in diesem Konstrukt auf die Versicherung – hier die CS Life & Pension – übergehen, fallen die „Früchte“ der Anlagen – Zinsen und Dividenden – dort an, und nicht beim Kunden.
Nach 10 oder mehr Jahren, wenn die Police abgelaufen ist, geht das Eigentum an den Aktien und Zinspapieren von der CS-Gesellschaft wieder zurück zum Kunden.
Die Dauer von 10 und mehr Jahren war entscheidend für das lange blühende Geschäft mit den Versicherungsmänteln. Einzig deshalb konnte der Kunden von der Verjährung profitieren.
Am Ende hatte er sein Schwarzgeld, falls es darum ging, in legales weisses Vermögen umgewandelt. So konnte er dieses ohne Gefahr für seine Wünsche verwenden.
Die Finanzpolizei Italiens sieht in den „Wrappern“, wie das Konstrukt genannt wird, eine klassische Steuerumgehung. Dies geht aus einem anderen Bericht von „Italia Oggi“ von Anfang Jahr hervor.
Die Lebensversicherungen, welche die CS via ihre Bermuda-Tochter ihren italienischen Kunden verkauft habe, müssten „in Vermögensverwaltungs-Mandate reklassifiziert“ werden.
Die italienischen Finanzermittler stützen sich bei ihrer Stellungnahme auf eigene Gutachten. Für sie handelt es sich bei den Versicherungsmänteln um einen Trick, mit dem die Verjährung provoziert worden sei.
Für die CS könnten die Ermittlungen in Italien zum nächsten juristischen Grossrisiko werden. Das scharfe Vorgehen der Italiener erinnert an die unzimperlichen Methoden der Franzosen gegen die UBS.
Diese musste letzten Herbst eine Kaution von über 1 Milliarde Euro hinterlegen. Sie soll jahrelang vermögenden Franzosen beim Steuerhinterziehen und der Vermögensflucht aus dem Land geholfen haben.
Die UBS-Spitze drohte in einem Anflug von Kampfgeist mit dem Gang vor das europäische Menschenrechtsgericht. Davon war zuletzt nichts mehr zu hören.
Was die UBS für Frankreich, scheint nun die CS für Italien zu werden.
Die Lähmung, welche die Bank wegen der juristischen Aufarbeitung der Schwarzgeld-Vergangenheit erfasst hat, droht sich weiter zu verstärken.
Seit dem Geständnis in den USA mit einer Busse von 2,8 Milliarden Dollar sitzen amerikanische Anwälte in der Bank drin und haben in juristischen Fragen und solchen der Compliance das letzte Wort.
Laut CS-Kreisen sollen nicht weniger als 30 US-Sheriffs in den CS-Hauptsitzen von Zürich und New York die Bank faktisch kontrollieren.
Die CS wollte sich nicht dazu äussern.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nach Frankreich möchte nun auch Italien mit den Grossbanken reinen Tisch machen. Solange CS / UBS nicht aufhören, im Ausland Steuervergehen zu unterstützen, werden sie immer wieder von ausländischen Gerichten, inländischen Datendieben und Whissleblower jeglicher Provenzienz angegriifen. Die CS hat sehr viel Lehrgeld bezahlt und sollte es eigentlich gelernt haben.
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jetzt wird wieder mal so getan als wäre das einzig verwerfliche. ill gal kopierte Steuer CDs zu verwenden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Beihilfe zu einer Straftat ist auch verwerflich. Die CS agiert immer noch mit fragwürdigen Methoden.
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Sollte ein Angestellter der CS diese Daten verkauft haben, dann stellt sich auch in Italien die Frage, ob es rechtens ist, auf ungesetzliche Weise erlangte Dokumente zu benützen? Früchte des vergifteten Baumes dürfen nicht verwendet werden, auch nicht von der Guardia di Finanza. Wenn sie trotzdem verwendet werden von der Guardia di Finanza stellt sich die Frage, ob nun die Behörde namens GdF zum Hehler wird. Hehlerei ist ein Perpetuationsdelikt. Da es hier aber um Geld geht und zwar um sehr viel Geld, sind per sofort viele Regeln des Rechtsstaates ausser Funktion gesetzt. Die Amerikaner haben auch den Italienern gezeigt, wie man schnelles Geld aus der Schweiz holen kann und die Italiener haben schnell gelernt von den Amis.
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ich wars ich wars ich wars (weil der gärtner nicht mehr kommt)!!!! HätschiPätschi
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die Krise 1973 war durch den Ölpreis ausgelöst. die Asienkrise 1998 durch eine Überinvestition in den Schwellenländern, die Dotcom Blase 2002 durch den Herdentrieb in den Neuen Technologie Märkten. Die Finanzkrise 2008 durch übergrosse Gier mancher Banker und Geldhäuser. Und das, nachdem man 2 Jahrzehnte lang dem Neoliberalismus gefrönt hatte, mit den Absicht, sich bei entfesselten Märkten an die Spitze der Nahrungskette zu larvieren. Am Schluss mussten alle gerettet werden von staatlichen Massnahmen a la Keynes. Die bleibende Erkenntnis ist, der der reine Liberalismuss und vielmehr eine Laissez-Faire Politik nur so lange gut geht, wie sie gut geht. Am Schluss muss dann doch wieder der Staat eingreifen, da nicht alle Marktteilnehmer mir der gewährten Freiheit in Verantwortung umgehen können.
Schon wieder mal ein Gierproblen einzelner, das die Allgemeinheit betrifft. Die, die aus Gründen der Subsidirität sich verantwortlich fühlen sollten, nämlich die Chefs, schauen weg, und versuchen sich mit der üblichen Ausreden („wir haben nichts davon gewusst“) aus der Affaire davonzustehlen.
Ja für was sind sie eigentlich die Chefs? Bonus abzukassieren ohne Verantwortung, das geht nicht. Wie lange schaut die FINMA noch zu? -
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Es liegen noch etwa EUR 100 Mia. unversteuertes Geld auf Konten bei italienischen Banken in Italien. Vielleicht müsste man dieses Problem zuerst angehen. Da besteht aber die Möglichkeit, dass die Finanzpolizei ein paar eigene Konten finden könnte, die bei der letzten Steuererklärung vergessen wurden
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Unbestritten historisch belegt, Bänkler am langen Ende des Tages liefern sich immer selbst gegenseitig an’s Messer! Dem ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Da war der Judas noch gnädig, der hat nämlich für seinen eigenen Abgang gesorgt. Das Ganze Dilemma hätte man ja überhaupt nicht, wenn die Gangsta Bänkler diesen, nennen wir ihn mal ehrenwerten Abgang auch durchziehen würden- können sie aber nicht weil sie schlicht dazu die Eier nicht haben, Punkt.
Ohne Zweifel gibt es auch innerhalb der Banken äusserst tüchtig und sauber ihre Arbeit ausführenden Angestellten! Das Problem war, ist und bleibt, dass es die ganzen Diebe im Gesetz sind, Abzocker und sonstige nutzlosen Sesselkleber, für die Machenschaften zum Schaden der Allgemeinheit in den ober Etagen zu suchen sind. Konsequenterweise kommt dazu, dass diese von der Politgilde „gedeckt“ werden und umgekehrt. -
Wir Banker sind doch alles geili Sieche… Abzocke, Boni scheffle und Kunden und Staat bescheissen wo es nur geht… Ist doch ein geiles Business!!? Da weiss die Chefetage von gar nichts, eventuell nicht mal woher der Lohn jeden Monat kommt .-)
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Woher soll ich wissen, was in meinem Laden läuft….es interessiert mich doch nur mein Bonus
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Nein, das (Top-)Management wusste davon absolut nichts. Es waren bloss ein paar wenige subalterne Kriminelle, welche wir mittlerweile identifiziert haben, die in arglistiger Weise hinter unserem Rücken und unter Ausschaltung der CS-internen Kontrollsysteme solche Steuervermeidungsgeschäfte in Italien getätigt haben…Und im übrigen können wir uns bekanntlich an nichts erinnern…. – Kann ich jetzt meinen Super-Bonus abholen?
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@Pascal
Genau, das Managment kann wirklich nichts dafür. Die Front musste diese Produkte ja unter enormen Druck verkaufen, denn Versicherungsprodukte sind ja ein Kerngeschäft für die Credit Suisse. Jeder Versicherungs-Abschluss zählte bei der Zielerreichung der Mitarbeiter gleich viel wie ein Mandatsverkauf….
Unglaublich was diese Frontleute sich alles ausdenken, um Steuern zu hinterziehen.
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Nichts Neues. Wir wissen es spätestens seit dem Senats-Hearing: die CS ist und bleibt nun mal eine kriminelle Organisation. Und zwar länderübergreifend.
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Der Brady war’s – der Brady war’s!!
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Ne, der Romeo, der Romeo!
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I can’t remember.
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Brady, non ti procupare: Bunga Bunga – den Rest erledige ich dann…
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Neinnein, der Kaffekapselnachfüller…der wars! Der war schon immer so verdächtig…
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Es ist immer der Gärtner.
Wobei die CS hat die Pflege der Pflanzen aus kostengründen abbestellt. Das müssen nun die Mitarbeiter machen.
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Der Brady war's - der Brady war's!!
Ne, der Romeo, der Romeo!
Nichts Neues. Wir wissen es spätestens seit dem Senats-Hearing: die CS ist und bleibt nun mal eine kriminelle Organisation. Und…