Boris Collardi, 40 Jahre jung, hält sich an eine bewährte Führungsform. Schone Deine Freunde, schasse die Kleinen.
Jüngstes Beispiel ist Bruno Langfritz, ein Haudegen des Devisenhandels bei Julius Bär, Collardis Zürcher Privatbank.
Kürzlich stand Langfritz ohne Aufgabe da. Sein Bereich mit dem Direkt-Trading für Privatkunden wurde aufgelöst, die Mitarbeiter intern verschoben, einer musste gar gehen.
Nicht so Langfritz. Er und Collardi kennen sich aus langen Zeiten bei der Credit Suisse. Ihm wollte Collardi nicht weh tun.
So kürte der Bär-CEO seinen Freund Langfritz offiziell zum „Ambassador“. Als Botschafter kümmert sich der Banker nun um Regulierung und die Interessenvertretung in Branchenverbänden.
Den Feierabendjob des immer braun gebrannten Langfritz lässt sich Collardi etwas kosten. Der Devisenmann ist weiterhin im Rang eines Managing Directors und kassiert entsprechend Boni.
Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn Collardi generell grosszügig wäre.
Doch das ist er nicht. Kaum erwischte der Frankenschock seine Bär-Bank auf dem falschen Fuss, zündete Collardi ein Kostenfeuerwerk, mit 200 Stellenabbau und der Streichung der 125-Jahre-Party für die 5’000 Mitarbeiter.
Damit flogen Kommunikations-Magier Collardi die Herzen der Investoren zu. Vom Tief von 34 Franken schoss die Bär-Aktie um über 50 Prozent auf 53 Franken hoch.
Dass intern die Stimmung im Keller war, konnte Collardi egal sein. Hauptsache, die Story klingt gut und niemand fragt nach.
So wie gestern vor den Aktionären. Der Kauf des Merrill-Lynch-Privatebankings habe „den Ruf von Julius Bär als Arbeitgeber erster Wahl rund um den Globus nochmals gestärkt“, meinte Collardi.
Und weiter: „Dank dieser erstklassigen Stellung haben wir im Kampf um die besten Talente einen nicht zu unterschätzenden Vorteil.“
Die Realität ist eine andere. Merrill-Lynch-Leute müssen ebenso gehen wie gestandene Bär-Berater. Kaum hat Collardi die Vermögen der Kunden bei sich, entledigt er sich deren Berater.
Umgekehrt verhält es sich im Devisenbereich von Botschafter Langfrist. Doch ausgerechnet dort schlummert die grösste Gefahr für die Bank und ihren glamourösen Chef.
Die Rede ist von einer immer grösseren Untersuchung der Behörden über mögliche Tricks und Betrügereien. Im Zentrum steht die Absprache von Kursen zur Schädigung grosser Kunden.
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Bei Bär rückte dabei ein langjähriger Devisen-Verkäufer mit den Initialen C.S. ins Zentrum. Kaum wurden Fragen nach einem Staatsfonds aus dem arabischen Raum laut, wurde C.S. intern versetzt.
Nun hat der Bär-Banker, der den milliardenschweren Staatsfonds zuvor für den US-Finanzmulti JP Morgan betreut hatte, die Privatbank verlassen.
Aber der Kunde bleibt der Julius Bär erhalten. Denn C.S. arbeitet einfach neu für einen externen Vermögensverwalter. Von dort aus wickelt er nun die Grossaufträge aus Arabien ab. Und zwar über Bär.
Damit sind alle happy. Collardi hat seinen Kopf zur Schlinge herausgezogen, indem er den „explosiven“ C.S. nicht mehr direkt beschäftigt. Gleichzeitig rollt der Rubel weiter.
Es sind solche Schachzüge, die Collardi auszeichnen. Der Mann mit dem gepimpten C.V. hat ein Feeling für Menschen, für Gefahren. Er macht aus dem Bauch heraus mehr richtig, als Zeno Staub von Konkurrentin Vontobel sich im Kopf ausdenkt – und dann nie umsetzt.
Diese Street smartness könnte nun aber im Devisenfall wenig nützen. Denn dort kriegt es Collardi nicht mit lichtscheuen Staatsfonds und umtriebigen Devisen-Verkäufern zu tun, sondern mit einer scharfen Behörde.
Jedenfalls scheint die Wettbewerbskommission (Weko) ihre Untersuchung der Devisen-Manipulationen ernst zu nehmen.
Kaum wurde bekannt, dass Weko-Oberermittler Rafael Corazza einen Neffen im Devisentrading der Bär-Bank hat, gab der Berner Jurist das Kommando im Devisenfall ab. Das half der Sache.
Unter Führung seines Stellvertreters nimmt die Weko die Bank Bär und weitere Schweizer Finanzhäuser nun immer stärker unter die Lupe.
Beim Manipulieren des Libors zeigt die Weko Zähne gezeigt. Tut sie dies auch bei den Devisen, dann könnte Collardi erstmals „auffliegen“.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Was sagt eigentlich die Finma zur Ernennung von „Devisen-Haudegen“ Bruno Langfingeritz?
Es gab/gibt langsam ein bisschen viele fragwürdige Botschafter und
(„Interessen“)Vertreter in Branchenverbänden und Handelskammern (BRD, Kurdistan usw.) u.ä.Wo wohl BC mal Botschafter wird?
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Beziehungen sind wichtig, aber dass Langfritz stinkreich geheiratet hat, und als Kunde sehr interessant ist, wissen nur wenige…
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Dieser Artikel zeigt eines ganz klar. Es geht nur über Beziehungen Beziehungen Beziehungen.
Wer Herrn Langfritz kennt, weiss, dass er gelinde gesagt wenig fähig ist. Er hat zwar seine Kontakte das stimmt, aber Geld verdient hat er kaum je für eine Firma. Wie auch, er ist fast dauernd irgendwo auf Geschäftsreise am Geld verbrauchen, sorry aber da hätte ich auch 100’000 verschiedene Kontakte….
Es gibt zig verschiedene Topleute auf der Strasse, die seinen Job 100 mal besser und vor allem billiger machen könnten. So much abt cost cutting…..
Als Herr Langfritz endlich von der CS ging waren viele sehr erstaunt, dass er bei Julius Baer untergekommen ist.
Aber eben, es geht nur über Beziehungen, Beziehungen, Beziehungen…..
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Inhaltliche Qualität des Artikels entspricht voll und ganz den Erwartungen. Manchmal ist halt nicht nur das Recherchieren, sondern auch das Formulieren Glücksache….
„Beim Manipulieren des Libors zeigt die Weko Zähne gezeigt.“ -
Als Bruno Langfritz bei der Bank Leu war der Inbegriff der Fragwürdigkeit im FX-Trading. „Schliffige Fisch“ war sein Übername. Bei der CS hatte einer seiner Trader 9 Monatelang eine Schubladenposition die Bruno nie bemerkte. Der Verlust addierte sich auf CHF 17 Mio. Gehen müsste der Trader, Bruno blieb und konnte weiter Rumreisen, stets mit einer Zigarre im Mund. Der Mann ist wirklich nicht gross fähig. Alle im FX Trading wissen es…Alle.
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ohhh da hat ja einer Monster Insides ! denke das war nicht wirklich public was bei der cs damals passiert ist darum muss es jemand sein der direkt da gearbeitet hat … wenn er diese Plattform hier braucht tut es mir echt leid …. glaube da spricht nur der Neid … sorry to say that …
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Ich finde es schade das Leute diese Plattform nutzen um sich zu profilieren … denke da muss jemand gut bzw sehr gut informiert sein dass er sich an den case bei der cs erinnert .. bzw ich behaupte er muss sogar dort gearbeitet haben .. und finde es schade dass er sich hier so mitteilen muss .. ich glaube bzw ich weiss das hier der Neid spricht … tja thats life .. aber ich hoffe die Person kann selber in den Spiegel schauen !!!!!!!
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Nun, im Nachgang darf man dies wohl als lustige Story betrachten. Was bleibt denn noch, als der Galgenhumor. Zu der Zeit begann bei der CS der Niedergang. Lucky und Welli mussten gerade der Winterthur ein Yard spendieren. Der betreffende Salestrader war eurusd aktiv. Aber falsche Seite. Das Compliance musste nachher zu ihm hinkriechen, und ihn drei Wochen grillen bis sie gecheckt hatten wie er es gebucht hatte. Ich glaube er hat Monate später wieder eine neue Stelle gefunden. Late night Vieraugenprinzip Workflows wurden, glaube ich, danach überarbeitet. Die 15 Mio waren ja genug klein um Sie als Spesen im F1 Engagement gegenzurechnen.
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Um MD bei Bär zu werden braucht es scheinbar manchmal nur Vitamin B. Ex-economiesuisse CEO P.G. ist auch MD bei Bär, und zwar mit seinem Steckpferd Public Policy. Hmmm.
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Wie sich Herr Langfritz über die Jahre über dem Wasser halten konnte ist schon erstaundlich.
Er hat noch kaum je für eine Firma einen Cent verdient. Er ist der König der Spesen und Geschäftsreisen. Was da Geld aus dem Fenster geworfen wurde ist gelinde gesagt eine Frechheit.
Aber eben, lang lebe der Schweizer Filz, ist bei der CS, UBS und bei Bär überall gleich. Es werden Leute bis zur Unfähigkeit befördert und bekommen obendrein noch einen Bonus, Tap on the shoulder and well done !
Leider wird sich dieser Filz nicht so schnell ändern.
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bin nicht das Orginal.
endlich mal wieder eine Nachricht von Boris.
bin nicht das Orginal. endlich mal wieder eine Nachricht von Boris.
Wie sich Herr Langfritz über die Jahre über dem Wasser halten konnte ist schon erstaundlich. Er hat noch kaum je…
Um MD bei Bär zu werden braucht es scheinbar manchmal nur Vitamin B. Ex-economiesuisse CEO P.G. ist auch MD bei…