Im Oberstübli der UBS herrscht wohlige Nestwärme. Rausschmeissen bei voller Härte – das ist etwas für die Anderen.
John Bradley liefert für das spannungsgeladene Zweikasten-System erstklassigen Anschauungsunterricht.
Der ehemalige weltweite Personalchef der Schweizer Grossbank räumte seinen Platz vor gut einem Jahr. Laut UBS-Kreisen hatte der Abgang persönliche Gründe.
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Auf Bradleys Stufe haben die Manager normalerweise ein halbes Jahr Kündigungsfrist. Bis Ende 2014 hätte der Amerikaner somit noch seinen Lohn erhalten, dazu der übliche Bonus.
Nun zeigt sich, dass Bradley, dessen Qualifikationssystem namens PMM die UBS-Belegschaft per Vorschrift in gut und schlecht einteilte, weiter viel Geld von der Bank kassiert.
Bradley steht als fixer externer Berater der UBS stets zu Diensten und erhält dafür ein fest zugesagtes Honorar.
Wie fest und zugesagt das ist, geht aus dem Fakt hervor, dass Bradley im internen Telefonbuch der Grossbank aufgeführt ist.
Der hochbezahlte Personalchef, der von der US-Grossbank JP Morgan zur UBS gewechselt hatte und dort weite Teile des Personals gegen sich aufgebracht hatte, bleibt auf der Payroll stehen.
Quali schlecht, blauer Brief und raus auf die Strasse? Das gilt nicht für Bradley, Erfinder eines Bewertungssystems, mit dem jeder Chef nach Lust und Laune ungeliebte Leute entfernen kann.
Bei der Bank heisst es, Bradley habe einen Beratungsvertrag und erhalte dafür Geld. Aufgrund dieser Zusammenarbeit sei er auch im Telefonbuch der Bank aufgeführt.
Ein anderer Kapitän taucht im elektronischen Namensverzeichnis auf. Es ist Kaspar Villiger, der Ex-Präsident der UBS, der vor 3 Jahren die Oberleitung dem Deutschen Axel Weber übergeben hat.
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Bei Villiger lautet die offizielle Begründung, dass der Alt-Finanzminister weiter für das UBS-Institut an der Universität Zürich tätig sei.
Was Villiger neben seinem E-Mail-Eintrag im internen System erhält, ist unbekannt.
Bekannt sind hingegen weitere Altgediente, denen die Bank mit einem schönen Titel und einer hohen Entschädigung den Karriere-Abend vergoldet.
Die Rede ist von den sogenannten Vice Chairmen, also Frühstücksdirektoren, wie sie in Deutschland genannt werden, die nur noch repräsentieren.
Eine Art Elder Statesmen, die ihr über die Jahrzehnte aufgebautes Beziehungsnetz zugunsten der Bank nutzen.
Die UBS leistet sich eine halbe Fussballmannschaft von Vice Chairmen. Sie alle erhalten einen stolzen Lohn und sind bonusberechtigt.
Da wäre zunächst Edoardo Spezzotti, ein Intimus von UBS-CEO Sergio Ermotti. Spezzotti lässt seine Beziehungen im Private Banking spielen.
Es folgt Alain Robert, ein Urgestein der Bank, der einst eine Spitzenfunktion in der Schweizer Vermögensverwaltung innehatte, nun aber längst in der Versenkung verschwunden ist.
Aber nein: Auch Monsieur Robert wirkt im Hintergrund, ausgestattet mit Ehrentitel und Topbonus, weiter für die Bank.
Speziell ist die Behandlung von Carlo Grigioni, der um die Jahrtausendwende Chef USA On- und Offshore war. Die damalige Praxis sollte 7 Jahre später zum verheerenden Fall des Bankgeheimnisses führen.
Grigioni ist frisch-fröhlich weiter aktiv, bestens vernetzt und gut bezahlt.
Auch Stephan Zimmermann ist spannend. Einst als kommender Mann gefeiert, wurde es um den heutigen Ehemann von Alt-Bundesrätin Ruth Metzler still.
Das kann mit seiner Arbeit rund um die UBS Switzerland AG zusammenhängen. Dort habe er eine „tragende Rolle“ gespielt, ist aus der Bank zu hören.
Es gibt aber auch das Thema Steuerdisput mit Deutschland. Dort war Zimmermann, der Mitte der 2000er Jahre als Chief Operating das globale Wealth Management operationell steuerte, kurz CEO.
Zimmermann steht Jörg Zeltner nah. Dieser stieg 2009 zum globalen Privatebanking-Chef der Bank auf. Zeltners Achillesferse ist Deutschland, wo der Berner ab 2005 als CEO die Verantwortung trug.
Die UBS geriet unter anderem wegen Versicherungs-Wrappern ins Visier der deutschen Strafermittler. Sie kaufte sich vor Jahresfrist mit 300 Millionen Euro Bussgeld frei. Erneut drohen ihr Ermittlungen.
Mit Zeltner kommt dessen Bruder Urs ins Spiel. Der war nach einer Auszeit überraschend zurückgekehrt.
Seither darf auch der Ältere der zwei Zeltners als Vice Chairman für die Bank auftreten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Deshalb als Kundenberater auf keinen Fall mehr für eine BAnk arbeiten. Heute gilt nur noch der Kunde und der Berater. Die Banken können ausgewechselt werden und die Kosten sinken für die Kunden um mindestens die Häfte. Dem Kunden geht es so finanziell und menschlich besser und seinem Kundenberater auch. Keine hohen Betriebskosten mehr wie bei den Banken mit ihren grössenwahnsinnigen Bezügen wie diesem Villiger und diesem Personalchef usw. usw. Das muss ja am Schluss alles der Kunde bezahlen. Wer das nicht will, soll sich einen unabhängigen Vermögensverwalter auswählen und mit diesem dann auch eine noch anständige Bank.
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Ach, Sie kennen eine anständige Bank? Ich nicht. Warscheinlich eine Bildungslücke.
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Die bekommen dies Geld sicher für ihr schweigen und nicht für deren Leistung.
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Ist wie in Indien, die obere Kaste feiert auf Kosten der untersten Kaste. Mitarbeiter sind in den Augen vieler Chefs nur ein Unkostenfaktor. Da solche Chefs nicht sehr Gebildet sind und der IQ nur für das Golfen reicht, merken die nicht, dass die Arbeitenden mehr können als sie selbst und diese überhaupt am Leben erhalten. Gruss Exil Banker
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– das Arbeitsvolk kommt, arbeitet und geht weiter
– die unteren Manager kommen, arbeiten, stehen für die Managersünden gerade und müssen anschliessend gehen
– das obere Management kommt, dreht alles was der Vorgänger gemacht hat um, kassiert ab, und geht mit vollen Taschen zum nächsten „Dummen“
– die Managerelite mach das gleiche wie die Manager, mit dem Unterschied dass sie auch nach dem Abgang weiterkassieren
– und dann gibt da noch so einige Politiker… nun ja, ihr wisst schon was jetzt kommt
– nach den Politikern kommen noch die Hedge-Fonds-Manager, das sind die Marionettenspieler die alles kontrollieren
– und was ist eigentlich mit all den Geheimorganisationen (Illuminaten, Bilderberger, Etc…)
– hab ich was vergessen?
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Die Unverfrorenheit dieser Zocker-Filz-Kumpel ist schlimmer als ein Krebs-Geschwür im fortgeschrittenen Zustand.
Die höchst unappetliche Seite der Schweiz hat auch bei der FIFA nie geahnte Ausmassen angenommen. Wo keine Kläger sind gibt es keine Richter. Bank-Aktionäre schauen schon lange zu, was nicht heisst, dass sie Trottel sind.
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zocken die Totengräber der Nation fleissig weiter ab, wie schon George Orwell über die Schweine zu schreiben wusste…
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Es ist Alles noch viel schlimmer die ganzen GMDs der golden club wo jeder hin will… Aber solange all die kundenberater sich von diesen täuschen lassen…
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Der Ex-Chef EMD (VBS), ist immer noch im Dienst mit der UBS? Ob er immer noch Grübel fühlt? Der Grund ist wohl: einen Bundesrat mit sehr überschaubarem Leistungsausweis auf die Strasse stellen, ist mit grösseren Reputationsrisiken verbunden, als ihm noch ein paar Almosen hinterherwerfen.
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Wenn man das so liest und wenn auch nur 50 % davon wahr wäre, ist es mehr als unanständig was da abgeht. Man halt es wie die Franzosen bei der Unabhängigkeit ihrer Kolonien in Afrika: Durch die Tür hinaus und durch’s Fenster zurück.
Alles typische „Velofahrer“, nach unten treten und nach oben buckeln, sofern dies überhaupt noch nötig ist.
WIE UND WER KANN DA AUFRÄUMEN??? WENN ÜBERHAUPT?-
WIE UND WER KANN DA AUFRÄUMEN??? WENN ÜBERHAUPT?
Gutre Fragen in der Tat! Die Schweiz ermöglicht aber hemmungslos, was die Franzosen „abus de biens sociaux“ nennen. Ich schreibe das absichtlich auf französisch, denn solche Leute überhaupt kein soziales Verhalten haben. Hauptsache, plündern, plündern, plündern. Und für Villiger, dessen Eltern ihr Vermögen schon zu einer für die Welt unfreundlichen Zeit aufgebaut haben, finde ich das einfach stark….
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@Paul Müller: Glauben Sie mir – ich kenne die Verhältnisse recht gut: Es ist nur die Spitze des Eisbergs… Bei UBS, CS, ZKB…
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Wenn man das so liest und wenn auch nur 50 % davon wahr wäre, ist es mehr als unanständig was…
WIE UND WER KANN DA AUFRÄUMEN??? WENN ÜBERHAUPT? Gutre Fragen in der Tat! Die Schweiz ermöglicht aber hemmungslos, was die…
Der Ex-Chef EMD (VBS), ist immer noch im Dienst mit der UBS? Ob er immer noch Grübel fühlt? Der Grund…