Thomas Gottstein wollte nie Big Boss werden. Ihm war es wohl im kleinen Team von Marco Illy, dem Schweizer Investmentbanking-Chef der CS.
Nun hat es Gottstein doch ganz nach oben gespült. Wie dort das Spiel läuft, hat der Shootingstar der Credit Suisse offenbar noch nicht erlickt.
Jedenfalls scheint Gottstein bereits nach 16 Tagen als Chef der neuen CS Schweiz, die 2017 an die Börse kommt, den entscheidenden Fight verloren zu haben.
Die für die Zukunft der CS Schweiz entscheidende Abteilung landet nämlich offenbar nicht bei Gottstein, dem Ex-Profi-Golfer, sondern bei Iqbal Kahn.
Der Mann, den vor kurzem kaum jemand gekannt hat, leitet den Bereich International. Es ist die dritte Region, neben dem Heimmarkt Schweiz und dem Wachstumsmarkt Asien.
Khan soll Yves-Alain Sommerhalder, Chef des grossen Tradingraums im Zürcher Üetlihof, am Fuss des Hausbergs des Finanzzentrums, neu unter seinem Kommando haben.
Das ist matchentscheidend. Denn Sommerhalder kontrolliert den grossen „Flow“ der CS.
Über die Tradingplattform im Üetlihof fliessen jedes Jahr Milliarden-Vermögen der weltweiten Privatebanking-Kunden. Sie genieren einen Strom an Einnahmen, der jede andere Quelle schlägt.
„Wer den Üetlihof hat, der hat den Honigtopf und die Macht“, sagt eine CS-Quelle.
Schweiz-Chef Thomas Gottstein hat sie nicht. Sondern International-Chef Iqbal Khan.
Die CS wollte dies gestern weder bestätigen noch dementieren. Eine zweite CS-Quelle sagte aber, der Entscheid zugunsten von Khan und gegen Gottstein sei bereits gefallen.
Das interne CS-Organigramm führt Yves-Alain Sommerhalder mit seinem CS-Trading als Direkt-Unterstellten von Iqbal Khan auf.
Möglicherweise wird Thomas Gottstein mit einem Miniteil des Üetlihofs vertröstet. Damit hätte seine CS Schweiz wenigstens noch einen kleinen Handel.
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Mehr als Retusche wäre das nicht.
Die Folgen reichen tief. Die neue CS Schweiz, diese vermeintliche Wiedergeburt der einstigen Kreditanstalt, wird zu einer amputierten Bank.
Ein CS-Kollege, der Gottstein kennt, ist nicht überrascht. „Gottstein hat nie eine breite Organisation geführt, er kennt die internen Abläufe einer Grossbank nicht genau, er weiss wenig von den Zusammenhängen.“
Umso wichtiger wäre gewesen, wenn er jemanden wie Christoph Brunner mit langen Jahren im Backoffice und zuletzt Schweizer Privatebanking-Chef behalten hätte, sagt die Quelle.
Brunner schied diese Woche aus. Gottstein konnte oder wollte ihn nicht zurückhalten.
Er lobte den Mann, der das CS-Privatebanking mit seinem Bonviva zur „Sozialistenbank“ umpolte, in einem Abschiedsmail in den höchsten Tönen.
Während Gottstein in die Tasten griff, löste Gegenspieler Khan die nächsten Vorstössen aus.
Neben dem Üetlihof-Trading zog der neue Drahtzieher, der bis vor 2 Jahren Partner bei der Revisionsgesellschaft Ernst & Young war, weitere Spitzenleute mit Geld und Power an Land.
Die Schiffs- und Aviatik-Finanzierung der CS, welche in der alten Organisation zusammen mit den grossen Unternehmenskunden einen Bereich bildeten, gehören neu ebenfalls zu Khans Reich.
Schiffs-Chef Häfelfinger eilt der Ruf eines Erfolgsmanagers und Kundenmanns voraus. Nun landen Häfelfingers Einnahmen nicht auf Gottsteins Konto, sondern bei Khan.
Und auch das globale Asset Management mit seinen Hunderten von Milliarden Assets institutioneller Kunden – von Pensionskassen und anderen Profi-Anlegern – ging an Khan.
Dabei gilt das Gleiche wie fürs Üetlihof-Trading. Es wäre für die Schweiz von zentraler Bedeutung gewesen.
Umso erstaunlicher ist, dass die CS Schweiz weder beim Üetlihof noch beim Asset Management zum Zug kommt, sondern der Bereich International.
Somit lautet das niederschmetternde Resultat des internen Wettstreits zwischen Team Suisse und Team Global 0:3.
Handel, Schiff&Aviation, Asset Management – drei zentrale Geschäfte, drei Mal in Khans neuer Division. Umgekehrt geht Gottstein leer aus.
Für seine CS Schweiz sind die Folgen dramatisch. Die Tochterbank wird zu einer zweiten Raiffeisen.
Einer kleinen.
Während die Genossenschaftsbank mit Sitz in Sankt-Gallen rund 1’000 Ableger im ganzen Land zählt, kommt die CS Schweiz AG auf knapp 200 Filialen.
Eine Bank, auf die niemand wartet. Ohne Trading, ohne Asset Management, ohne Perlen ist die CS-Tochter keine zweite Kreditanstalt. Sondern eine bessere Regionalbank.
Vielleicht ist genau das die Mission von Gottstein.
Der Golfer mit Handicap 0 soll beim Börsengang das Maximum für die 30 Prozent an der CS Schweiz herausholen, welche die Gruppe an Drittaktionäre abgibt.
Nicht Teil des Deals sind möglichst viele Erträge. Diese sollen bei der alten CS Group bleiben.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Strategie ist bekannt:
Waschen, sichern, faltenWer jetz noch die Substantive Untergebene, Geld, Bonus richtig zuordnet, bekommt den Titel „Kritiker“ oder „Chefstratege“
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tolles Wortspiel
Chefstratege:
Geld – sichern
Bonus – falten
Untergebene – Waschen (im Sinne erneuern)(im Sinne das müsste man tun)
Kritiker
Bonus – sichern
Geld – Waschen
Untergebene – falten(im Sinne einmal mehr machen die oben nur das was ihnen selbst selbst hilft – leider ist das genau das was passiert)
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Falls dieses Verhalten sich bewahrheiten sollte, würde ich zu einem Generalstreik bei der CS aufrufen:
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Eine Bank mit PB Fokus ohne einen Manager mit PB Erfahrung im höchsten Gremium! Viel Glück!
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Macht doch nichts, daß die Schweiz herausgedrängt wurde. Ist eh‘ keine gute Firma.
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Ist der Lukas „hässig“ auf die CS?! Die ständige spekulative Kritik hat man schon längst gesehen. Bring mal realistischere Themen „Lüki“. Einfach anpassen
Danke
Dein Chefarzt
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Dieser Artikel ist kompletter Bullshit – die Schweizer Bankstruktur der CS wird neben strategischen Gesichtspunkten massgeblich von den Anforderungen der „too big to fail“ Initiative und von der FINMA beeinflusst. Hier hat niemand einen Machtkampf gewonnen oder verloren. Einmal mehr ein Versuch mit Namen und Gesichtern Boulevard Niveau zu halten.
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Danke Old Man!
Seit Jahren verfolge ich die Nachrichten beim IP und habe mich a) immer wieder gewundert wie die internen Nachrichten bei der Redaktion landen b) wie in letzter Zeit die tendentiöse Berichterstattung auf Blick-Niveau hinunter sinkt c) völlig unfundierte Meinungen reisserisch aufgemacht werden und d) auf Leuten herumgehackt werden, die redlich versuchen eine verfahrene Situation zu lösen.
Der Gordische Knoten hat sich nicht von einem Tag auf den anderen gebildet! Leider aber haben wir heute keine Kämpfer mehr, die das Schwert hervornehmen und zuschlagen. Wie auch! Heerscharen von Regulatoren, Anwälten, Steuerfahndern, internen Aufpassern etc. verunmöglichen unternehmerische Entscheide. Diese „non performing assets“ müssen durchgefüttert werden und hohlen Gagen ab, die jenseits von Gut und Böse sind. Wie also soll da ein einzelner Kämpfer überleben? Lieber ein kleines schlagkräftiges Trüppchen (was Gottstein jetzt hat), als ein pseudo-trading-Laden, der (wenn man das näher betrachtet) mit erheblichen Risiken mal zufälligerweise einmal pro Dekade Geld verdient hat.
Also gebt den Leuten mal die Chance in Ruhe und mit Bedacht die alte SKA in neuem Kleid erwachen zu lassen. Schlussendlich wird dann der Markt darüber entscheiden, ob die Geschichte erfolgreich war. -
danke Lukas. Guter Artikel, den man nicht moechte.
SPRICHT UNANGENEHME WAHRHEITEN OFFEN AN
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Die zentrale Frage ist, ob der strategische CS Schweiz Setup den FINMA und TBTF Vorgaben entspricht. Falls nicht, muss die Organisation noch zu Lasten IWM angepasst werden.
Zweitens was wollen die Kunden? Der USP im IWM für ICs und ausländische Kunden auf der CH Buchungseinheit ohne TBTF Schutz ist überschaubar. Ob dies die Kunden akzeptieren werden?
Wohl kaum…da nützt das Ganze Vorpreschen von Khan nichts oder schadet am Schluss nur.
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fertig geldwäschen, fertig schweiz, fertig steuereinnahmen.
ganz einfach. in asien fragt niemand, woher das geld kommt und in den angelsächsischen paradiesen auch nicht.
cs und uns schweiz werden zu regionalbanken und verschwinden irgendwann ganz. die hauptsitze verschwinden auch langsam aus der schweiz usw.
die finanzindustrie verändert sich rasant und geschwindigkeit ist leider keine schweizer eigenschaft mehr. Mahlzeit.-
So ist es. Schön war es für ein paar jahrzehnte.
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Nicht gleich aus dem Fenster springen lieber Fritz. Wir haben vieles was die armen Asiaten nicht haben. Naemlich Schirm, Scharm und Melone.
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fritz, das sind aber gute Nachrichten. Und je schneller je besser. Credit Suisse soll noch eine Lizenzgebühr zahlen um weiterhin das „Suisse“ im Namen zu führen. Dann sofort ab mit dem HQ, wohin auch immer.
Den Inlandteil (Hypo und bisschen PB) kann man locker auf die KB’s und Raiff und Regios übertragen. Ein Abgang ein Reisssack-umgefallen-Ereignis für die Schweiz und ihre Bevölkerung.
Aha ja: Credit Global wäre ein Tipp und Hauptsponsor des America Cup (Dreieck Segel Signet) der Anschluss an die Big Boyz Bucks.
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Leider wieder mal nur eine Parole aus den Latrinen einer Grossbank.
Khan übernimmt die Verantwortung für die Produktewelt der CS, also den vormals von Shafir verantworteten Bereich. Im Unterschied zu Shafir sitzt Khan aber in Zürich. Er ist auch ebenso ein Schweizer wie Gottstein. Nun werden also sowohl die Sell-Side als auch die Buy-Side der Bank von Schweizern aus Zürich geführt.
Wo bitte hat die Schweiz einen Machtkampf verloren. -
Alles egal. In der CS herrscht kurzfristig Partystimmung mit dem Ausscheiden von K. Roth. Da gehen die ganzen Bad News schon mal unter
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Darauf ein Prosit!
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@Gabriela – gibt’s da eine Quelle ? Das wäre ja mal eine Nachricht, Kirsty hat auf den CIO Posten aspiriert, aber mit dem Track Record als Excel Manager (viel Zahlen, wenig Inhalt) nicht die besten Karten.
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Partystimmung sicher bei Family K.R., welche ihren Privathaushalt aufgrund kurzfristiger Spareffekte endgültig und nachhaltig saniert hat. Auf wessen Kosten? Die ebenfalls nachhaltigen Schäden werden erst noch an die Oberfläche gespült werden… und wer muss wohl die ganze Sauerei dannzumal wieder auf wessen Kosten wegräumen?
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Der Claude Honegger versteht sicher wie man ein paar Filter in das Excel Programm entfernt die Frau K.R. implementiert hatte.
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war doch klar, dass der geplante Börsengang wieder mal eine dumme Marketingaktion wird.
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Genau. Da müssen sich die Marketing-Verantwortlichen aber sehr anstrengen um mir schlüssig aufzuzeigen, weshalb es denn sinnvoll wäre, sich zu gegebener Zeit am „verselbständigten“ Schweizer Geschäft der CS zu beteiligen, solange die qualifizierte Mehrheit beim Konzern liegt und dieser damit letztlich alle Fäden (und damit die Steuerung von Kosten und Erträgen) in der Hand hält.
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Das wollte die Finma doch so! Da konnte weder TT noch sonst jemand dran was machen
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Da ist er ja – mit 3 Tagen Verspätung und ein Sammelsurium wildester Spekulationen. Selbst wenn das Ratespiel zutreffen sollte – bei der Aufteilung der einzelnen Bereiche geht es in erster Linie um die Minimierung der Risiken. Ist es da wirklich ein Nachteil, dass das Asset Management und das Tarding nicht dazu gehört? Am Ende des Tages ist der Zugang dazu nicht weg, es bleibt immer noch ein Konzern.
Da ist er ja - mit 3 Tagen Verspätung und ein Sammelsurium wildester Spekulationen. Selbst wenn das Ratespiel zutreffen sollte…
Das wollte die Finma doch so! Da konnte weder TT noch sonst jemand dran was machen
war doch klar, dass der geplante Börsengang wieder mal eine dumme Marketingaktion wird.