Am Mittwoch trennte sich die Zürcher Maerki Baumann, eine bekannte Privatbank der gut vernetzten Familie Syz-Abegg, nach gut einem Jahr von ihrem CEO Marcus Bühler und dessen 5-köpfigen Beraterteam.
Per sofort sind die bisherige Nummer 2 Stephan Zwahlen und der Rechtschef Lukas Risi die beiden operativen Spitzenleute der Bank. Zwahlen wird CEO, Risi Privatebanking-Chef.
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Der Grund ist Bühlers US-Vergangenheit. Der bekannte Banker hatte viele toxische amerikanische Vermögen von der Genfer Pictet, die in einem Strafverfahren in den USA steckt, vor Jahren zur Basler Baumann & Cie gebracht.
Bei der Maerki Baumann waren diese Gelder zwar kein Problem, sie blieben bei der Baumann respektive wurden von dieser abgebaut.
Doch Bühler wurde zum Reputationsrisiko für Maerki Baumann. Die Bank, die vor kurzem in einem Schuldeingeständnis ihr US-Problem für über 20 Millionen gelöst hat, wäre erneut in negative Schlagzeilen geraten.
Bühlers Rolle mit US-Geldern wurde endgültig klar, als auch die Basler Baumann Ende 2015 einen Deal mit den USA als Gruppe-2-Bank aushandeln konnte.
Die Strafzahlung blieb zwar gering, doch die Vorwürfe waren hart. Und sie trafen vor allem Bühler.
Dieser hatte auch noch nach Frühling 2008, als der US-Steuerfall der UBS in aller Öffentlichkeit ausgebreitet wurde, vielen Amerika-Kunden mit nicht deklarierten Vermögen weiterhin beim Versteckten geholfen.
Für die Baumann & Cie, eine der letzten echten Privatbanken mit persönlicher Haftung der Partner, baute Bühler den Ableger Zürich auf.
Er nahm sein Pictet-Team mit. Ihnen folgten US-Schwarzgeld-Kunden auf der Suche nach einem neuen Unterschlupf.
Bühler nutzte sogenannte Strukturen, um die lichtscheue Kundschaft vor Entdeckung durch Uncle Sam zu schützen.
Stiftungen in Liechtenstein und Trusts in der Karibik gehörten zu seinen probaten Mitteln. In Bühlers Augen war Good old Swiss banking nur temporär unter Druck, aber nicht am Ende.
In der Baumann-Zentrale in Basel sah man die Welt offenbar gleich. Die Partner reagierten auf Hinweise aus der eigenen Mannschaft und von extern nicht.
Im Gegenteil, die Chefs rieben sich die Hände ob dem vielen Neugeld aus Amerika, das Bühler zur kleinen Bank mit dem alten Namen brachte.
Statt gebremst wurde Bühler gelobt. Und 2012 befördert.
Bühler schaffte 2012 als vermeintlicher Rainmaker und Shootingstar den Sprung in den erlauchten Kreis der Baumann-Partner.
Kaum hatte er im Inner Circle Platz genommen, wurde den Baumann-Chefs klar, was es in Übersee geschlagen hatte.
Es war die Zeit, als die Sankt-Galler Bank Wegelin, eines der ältesten Institute der Schweiz, unter US-Druck über Nacht den Schirm zumachte.
In Zürich geriet die kleine Bank Frey an der Bahnhofstrasse ins Sperrfeuer aus Übersee. Auch sie hatte bald keine andere Wahl mehr, als die Tore für immer zu schliessen.
Nun liessen die Baumann-Chefs die Hosen herunter. Sie wiesen ihren US-Kunden mit den problematischen Vermögen die Tür und kooperierten mit der amerikanischen Justiz.
Und plötzlich war dann Marcus Bühler weg. Ohne grosse Worte, im August 2014.
Bereits damals gab es Gerüchte um US-Ermittlungen gegen Baumann & Cie und mit Bühler im Zentrum.
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Dann aber tauchte Bühler kurze Zeit später als neuer CEO der Zürcher Maerki Baumann auf. Weil auf dem Platz Zürich sein Name rund um US-Steuervorfälle bereits herumging, rieb sich manch einer die Augen.
Doch Maerki-Baumann-Chef Hans Syz liess sich nicht von Gerüchten und kritischen Voten abhalten. Laut Insidern habe man Bühlers US-Problem analysiert und für nicht dramatisch befunden.
Die Frage wird sein, ob sich Maerki Baumann von Bühler täuschen liess. Jedenfalls stiessen Bühler und seine 5 Mitstreiter mit wehenden Fahnen zur Zürcher Familienbank.
Als im Januar Berichte über Bühlers US-Problem erschienen, brach bei Maerki Baumann Hektik aus. Man würde rasch Bühlers Vergangenheit im Detail ausleuchten, hiess es nun.
Vor 2 Tagen zog der Verwaltungsrat der Maerki Baumann unter ihrem Präsident Hans Syz schliesslich die Notbremse.
Syz war gestern nicht erreichbar.
Die interne Nachfolgelösung könnte erfolgversprechend sein.
In den letzten Jahren hatte Maerki immer mit externen Chefs Probleme. CEOs und Spitzenleute aus den eigenen Reihen hingegen sorgten für Kontinuität.
Ob allerdings die Maerki Baumann wieder auf Touren kommt, ist offen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich bin sicher, dass der Entscheid, sich vom CEO & Co. zu trennen, die richtige war. Es tut mir für die Betroffenen ungemein leid, da ich die meisten persönlich kenne, schätzte und Achtung vor ihrem Know-How habe. Lässt den Kopf nicht hängen und ärgert Euch nicht über Leute, die Euch persönlich angreifen. Sie sollten einfach auch mal richtig recherchieren und nicht einfach mit Ressentiments agieren.
Vergesst nie, the show must go on. Dies gilt für beide Seiten.
Baumann hat mit der Nachfolge professionell gehandelt. Man darf viel Positives von einer solchen Bank, die mit alle den Auflagen, Regulatorien und Anforderungen kompetent umgeht, erwarten. Toi toi toi. -
ASE: fragt doch mal den Knight was er seit.
Es geht ja bald überall nur noch um Lug und Trug.
Und all diese Cheffen und Plauderis finden immer wieder ein Jöblein.. -
Wieder ein Rechtschef als Chef Private Banking, haleluja!!
Da brauch ich gar nicht weiter zu lesen um zu erahnen, wohin es mit der Bank in Zukunft geht. -
Spät aber klar. Irgendwie haben die Amerikaner recht, wenn sie die Schweizer Banken drannehmen. Auch wenn das für die Schweiz gut und sauber ist Gelder zu verwalten. Für die USA ist es schlicht Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die USA haben recht, wenn sie nun quasi die Gewinne einziehen.
Allenfalls noch etwas mehr.
Gespannt warten wir nun auf den Vergleich der Basler Kantonalbank BKB, welche in Zürich in Wildwestmanier gewütet hat. Umgeschichtet wurden hohe Bestände an toxischen US-Geldern von der UBS zur BKB. Eine wirklich miserable Nummer. Genauso miserabel wie die Rolle der BKB im Falle des Betrugsfalles ASE Investment mit Martin Schlegel und dem damaligen BKB-Mann.
Und auch die Rolle der FINMA, welche diesen mit nur einem 4 jährigen Berufsverbot belegte. Und auch zudem krampfhaft bemüht ist, Informationen über das Wirken der BKB ans Tageslicht zu bringen (Unterdrückung Bericht Bär & Karrer sogar vor der Aargauer Staatsanwaltschaft!).
Ob die CHF 100 Mio. Rückstellung im Falle der BKB ausreicht??-
@ Alf Meyer
Die in der Oeffentlichkeit bekannten „Wildwestfälle“ sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Der ASE/BKB-Betrug hätte gar nie passieren dürfen!!!
Auch das angeblich neue BKB-Management und Bankratspräsident Sturm benehmen sich genau gleich abgehoben wie die Vorgänger. Wenn sie am morgen ins Büro kommen und den selbstgewählten Slogan „fair Banking“ sich ansehen, lachen sie sich tagtäglich halbtot!
En Passant wurde ja auch noch eine Strafzahlung von 40 Mio in aller Stille nach NRW überwiesen. Dies passierte derart schnell, dass kaum jemand davon Notiz nahm. Der Mediensprecher ist gar noch stolz darauf, dass man sich als eine der ersten Banken mit dem grossen Nachbarn einigen konnte.
Vorliegend bin ich mit dem belieben FINMA-Bashing nicht einverstanden. Oftmals wird ja auch behauptet, die Berufsverbote bei BKB und Bank COOP seien zu hart. Ein wirkliches Umdenken wird jedoch nur einsetzen, wenn auch einmal zu Unrecht abkassierte Millionen-Boni/Saläre zurückgefordert werden, falls sich später herausstellt, dass die Bankgewinne nicht wirklich verdient wurden, sondern in Form von Bussen, Homburger-Honoraren und Schadensersatzzahlungen wieder aus der Bank hinausfliessen.
P. S. Würde mich freuen, wenn Sie mit mir (ev. noch vor dem Morgestraich) Kontakt aufnehmen könnten.
Thank you! -
@Alf: Ihre Meinung in Ehren (Meinungsäusserungsfreiheit!).
Für mich zum FREMDSCHÄMEN, dass ich die Atemluft in diesem Land mit solchen Leuten wie Ihnen teilen MUSS…
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„Lukas Risi, der bisherige Rechtschef, wird neuer Privatbanking Chef“.
Frappante Parallelen zur Basler Skandalbank (BKB)! Als in Basel sämtliche Dämme brachen: Kat. 1 im US-Steuerstreit und bis heute unerledigt; ASE/BKB-Betrug; viele unerledigte Altlasten der BKB ZH-Cowboytruppe (gem. NZZ-Ermes Gallarotti); Manipulation der BKB-PS-Kurse etc. etc. und diese Vorgänge vom langjährigen Rechts- und Compliance-Chef während Jahren beschönigt (nomen est omen) wurden, hat „lame duck“-CEO Matter genau diesen Rechtschef für sein jahrelanges Versagen noch belohnt und in die BKB-Geschäftsleitung „befördert“.
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Bühlers Verhängnis war eher, dass er bei Maerki keinen Blick unter die Motorhaube geworfen hat. Dass die Bank gröbere Probleme, auch im inneren Führungszirkel hat, war schon lange bekannt. Spannend übrigens die Zusammensetzung des VR. Hr. Moor als ehemaliger Wegelin Teilhaber hat ja selber eine zweifelhafte Vergangenheit. Es scheint, dass die USA wirklich ein Reizthema bei dieser Bank sind.
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So, so, Probleme mit externen CEOs? Da sind offensichtlich intern Leute am Werk, die so weiter werkeln wollen wie bisher. Schwacher VR. MBC wird sich wohl auch zur Trapatoni Bank: Hat fertig.
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Wie immer unvollständig recherchiert. Märki Baumann hat ganz andere Probleme. Löcher stopfen an allen Ecken und Enden. Niederlassung Tessin geschlossen, Private Banker, die davon laufen. Incore am Hals, wobei noch interessant wäre zu erfahren, wer dieses Fiasko zu verantworten hat. Steuerstreit Deutschland ungelöst. Prognose: Abbruch vor dem Verkauf. Bühler (who is he?) ist ein Nebenschauplatz.
Wenn Sie nicht ständig überschäumen würden, Herr Hässig, entgingen Ihnen die relevanten Details nicht.-
Mit der InCore Bank AG sollte sich keine seriöse Bank einlassen.
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Da kann ja nichts mehr schiefgehen, wenn der Legal-Chef-Paragraphenreiter nun Private-Banking-Chef wird, wo das Zwischenmenschliche und kundenorientierter Service im Vordergrund steht bzw. stehen sollte. So einen Move kann es eigentlich nur geben, wenn man vor hat die Bank zu verkaufen oder nichts von Private-Banking versteht.
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@ Scary Harry
Kennen Sie Herrn Risi? Ich schon! Er ist wohl einer der wenigen Legal-Chef-Paragraphenreiter (wie Sie es definieren), der nebst seinem know-how auch das Zwischenmenschliche und den kundenorientierten Service pflegt! Warum denn eine solche voreilige Verurteilung? SCHWACH!
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Da kann ja nichts mehr schiefgehen, wenn der Legal-Chef-Paragraphenreiter nun Private-Banking-Chef wird, wo das Zwischenmenschliche und kundenorientierter Service im Vordergrund…
Wieder ein Rechtschef als Chef Private Banking, haleluja!! Da brauch ich gar nicht weiter zu lesen um zu erahnen, wohin…
Wie immer unvollständig recherchiert. Märki Baumann hat ganz andere Probleme. Löcher stopfen an allen Ecken und Enden. Niederlassung Tessin geschlossen,…