Das neue Supergebilde von Swiss Private Banking, die zusammengelegte EFG-BSI, erlebt ihr erstes Waterloo. Hans Peter Brunner, der grosse Asienstar der Tessiner BSI, geht.
„After having spent more than 45 years in the financial industry, Mr Hans Peter Brunner, CEO BSI Asia, decided to retire and is leaving BSI accordingly“, bestätigte soeben ein BSI-Sprecher.
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„The responsibility for BSI Bank Ltd Singapore will be handed over to Mr Raj Sriram, who has joined BSI in 2009 and is currently Head of Private Banking Asia.“
Brunner helfe noch für einen „smooth handover“ in den nächsten Wochen. Dann gibt’s ein paar nette Worte zum Abschied.
„BSI is grateful to Hans Peter Brunner for the contribution and the pleasant collaboration since he joined and wishes him all the best for his future.“
Die Personalie bewegt die Szene. Hans Peter Brunner galt als jener Banker, der die BSI in Asien auf die Landkarte gesetzt hat.
2010 war er von der Coutts zur BSI gesprungen. Nicht allein. Insgesamt sollen rund 100 Banker Brunner von der damaligen Tochter der England-Bank RBS zur damaligen Tochter der Italo-Versicherung Generali gefolgt sein.
Brunner und seine Leute zogen Kunden und Vermögen an. Neben der Bank in Singapur eröffnete Brunner einen Ableger in Hongkong. Hunderte von BSI-Banker verwalteten Milliarden von Assets.
Der Swiss Banker wurde zum Überflieger. In hiesigen Artikeln wurde er gehypt wie ein Popstar.
Never mind die Gewinne. Die liessen wie bei vielen der ungestüm nach Fernost stürmenden Schweizer Privatbanken auf sich warten.
Was statt Gewinnen in den letzten Monaten vor allem zum Vorschein kam, war Anderes. Compliance-Fälle.
Bei der BSI vor allem einer: 1MDB.
So heisst der Staatsfonds von Malaysia, dem Nachbarstaat von Singapur und drittgrösste Wirtschaft Südost-Asiens.
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Im Zentrum der Affäre steht der malaysische Premier, Najib Razak. Er soll laut detaillierten Medienberichten gegen 700 Millionen Dollar von Middle-East-Herrschern erhalten haben. Persönlich.
Der Premier dementierte. Doch der Geldfluss blieb dank Recherchen eines Blogs und des Wall Street Journals umstritten.
Diese leuchteten die Zahlungsströme minutiös aus. Worauf eine Bank ins globale Rampenlicht rückte: die Tessiner BSI mit ihrer Asientruppe unter Hans Peter Brunner.
Sie waren entscheidend für gigantische Transfers rund um den Staatsfonds. Der Skandal erreichte letztes Jahr Orkanstärke. Im Raum stand, dass hohe Beträge aus dem Fonds entwendet worden seien.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft schaltete sich ein. Sie sprach im Januar von „serious indications that funds have been misappropriated from Malaysian state companies“, wie die BBC berichtete.
Im Februar fuhren Strafermittler in Singapur, wo Hans Peter Brunner die BSI befehligte, schweres Geschütz auf.
Die Singapur-Fahnder zielten damit auf Brunners Spitzenmann, einen Berater namens Yak Yew Chee.
Dieser war noch 4 Jahre zuvor von den BSI-Chefs in der Zentrale in Lugano in den höchsten Tönen gelobt worden, wie die Financial Times Mitte Februar berichtete.
„I wanted to personally thank you for your immense contribution not only to the growth of our new Asia business, but to BSI Group as a whole,“ schrieb der damalige BSI-Präsident Alfredo Gysi im Dezember 2011 dem Singapur-Star.“
Nun hagelte es happige Vorwürfe gegen den BSI-Banker: Er habe von „kriminellen Vorgängen“ profitiert.
Gemeint ist, dass er für die BSI Erträge generiert und für sich Boni gesichert habe, wie das Londoner Blatt ausführte. Die BSI wollte sich gegenüber der FT nicht äussern.
Jetzt tut sie es indirekt. Hans Peter Brunner ist weg. Laut einer Quelle musste er seinen Chefposten letzte Woche räumen.
Dass die BSI von einer geordneten Stabsübergabe spricht, könnte Reputationsgründe haben.
Brunner galt als Topbanker in Asien. Er geniesst bei Personalvermittlern und bei Private Bankern bis heute weitherum einen hervorragenden Ruf.
Ein Headhunter meinte heute, dass die Trennung wohl eher von Brunner ausgegangen sei und nicht von der Bank.
Brunner habe sich wohl geärgert über die Pläne von Joe Strähle, der seine EFG mit der BSI zusammenschliesst und den Deal derzeit in allen Ablegern vorstellt.
Strähle will offenbar die Boni statt in Cash vermehrt in Aktien auszahlen. Das habe bei der BSI in Asien für böses Blut gesorgt, sagt der Gesprächspartner.
Doch ob das bei Brunner derart schnell zu einer Kündigung führte, scheint fraglich.
Auch die offensive Bestätigung des Abgangs ihres Asien-CEOs durch die BSI auf die heutige Anfrage hin deutet eher auf eine proaktives Handeln der Bank hin.
Sie könnte sich von Brunner distanzieren wollen.
„Die BSI betreibt wohl Schadensbegrenzung“, sagt ein Asien-Bankenkenner.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kann mal jemand die Falcon Bank unter die Lupe nehmen? Sicher spannender als die BSI und die CS die ganze Zeit, vor allem da die Singapur Falcon ca. USD 600 mio and den Malaysischen Premier überwiesen hat. PEP Check wo?
Damaliges Board Member und allgemein mit dem Skandal verbundene Personen machen dann in St. Tropez im Bugatti mit Schweizer Nummernschild halli galli. Company car?
Immerhin machen die US Behörden beim ex Goldman Star dieses Skandals heute ernst.
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Man wähnt sich in einem türkischen Blog hier: Etwas viel könnte, würde, dürfte, hätte, also etwas viel „Umlaute“ und wenig gesicherte Fakten.
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Guckst du mal ein bisschen um dich rum zB heute subpoena in den USA, Wall Street Journal Reportage über 1MDB und machst deine eigenen Gedanken. Kannst auch mal die Gemälde in der Eingangshalle der Falcon Private Bank liebäugeln, vielleicht auf dem Weg zum Tartare im Kauf heut Mittag.
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EFG-BSI, UBS, CS usw. Wo ist der Wurm nicht drinn ? Die in diesen Instituten vorherrschende Hybris wird nur noch von der Gier nach Geld übertroffen ! Krank ist das alles !
EFG-BSI, UBS, CS usw. Wo ist der Wurm nicht drinn ? Die in diesen Instituten vorherrschende Hybris wird nur noch…
Man wähnt sich in einem türkischen Blog hier: Etwas viel könnte, würde, dürfte, hätte, also etwas viel "Umlaute" und wenig…
Kann mal jemand die Falcon Bank unter die Lupe nehmen? Sicher spannender als die BSI und die CS die ganze…