Als Alexander Friedman im Herbst 2014 bei GAM, einer bekannten Anlagegesellschaft, das CEO-Steuer übernahm, sagte er der Crew: „I have been admiring GAM for a long time.“
Was folgte, war weniger bewundernswürdig. Friedman zerlegte die GAM. Mit dem Resultat: Zürich verliert, London gewinnt.
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Friedman, der bei Bill Gates gross geworden war und dann kurz bei der UBS als Ober-Investment-Chef im Anlage-Olymp waltete, geht unrühmlich in die Geschichte des Schweizer Assetmanagers mit dem klangvollen Namen ein.
Er löscht das Licht.
In Zürich, wo ein Drittel der 1000-köpfigen Belegschaft arbeitet und wo GAM vermeintlich zuhause ist, wird abgeholzt.
Rund 40 Leute allein in der Informatik und im Backoffice seien in den letzten Wochen entlassen worden, sagen mehrere Quellen.
Eine GAM-Sprecherin meint auf Anfrage, es würden hingegen „weniger Mitarbeiter als ursprünglich geplant“ abgebaut. Sie spricht von 23.
Die Stellen gehen die Limmat runter. Und tauchen in London wieder auf.
Dort baut Friedman aus, stellt Leute ein.
Selber ist Friedman ebenfalls lieber an der Themse. Kurz nachdem er bei GAM begonnen hatte, gab er intern seinen Wohnsitzwechsel von Zürich nach London bekannt.
„Meine Frau ist halt gern dort“, soll er als Begründung gesagt haben.
Viele dachten sich wohl nichts dabei. Nun sieht man das Resultat. Friedman wurde zum Abwracker von Zürich.
Seine „Leistung“ kontrastiert dabei mit der persönlicher Entschädigung.
Selten hat ein Banker in der jüngeren Geschichte derart viel Geld für einen Grossabbruch erhalten. Genau sind es … 20 Millionen Franken.
Und zwar für exakt 16 Monate.
4 Monate im 2014, 12 Monate im 2015. Im 2014 erhielt der GAM-CEO das ansehnliche Sümmchen von 15 Millionen, im Jahr darauf folgten die nächsten 5 Millionen. (Zahlen für Friedman und ganze Geschäftsleitung).
Macht ein Monatssalär von 1,25 Millionen, das Dreifache dessen, was ein Bundesrat verdient – im Jahr. 1:36 also.
Und die Performance?
Sie liegt bei minus 47 Prozent. Soviel sank die GAM-Aktie vom 1. September 2014 bis gestern Abend.
Pro Million Salär und Bonus für den GAM-Chef gab es knapp 2 Prozentpunkte Minus für die GAM-Aktionäre. Eine vergoldete Wertvernichtung.
Für Friedman kein Grund zur Sorge. Selbst jetzt nicht, da die GAM-Aktie neue Tiefststände testet.
Der Grund: GAM musste eine Gewinnwarnung publizieren. Die Firma rechnet mit einer Gewinn-Halbierung auf noch 50 Millionen.
Der Kurs fiel kurzzeitig ins Bodenlose.
Im Geschäftsbericht 2015 schlug Friedman optimistische Töne an. „We are building the foundation to position GAM for the right kind of future growth“, meinte er da.
Dafür stehe GAM, dafür kämpfe die Mannschaft.
„Attracting talents, motivating them, and giving them the freedom to explore new ideas is what makes us successful.”
Was folgte, war Motivation by Abwracken.
Das Schlagwort dafür heisst TOM.
Dahinter verbirgt sich das „Target Operating Model“. Es meint den Grossumbau bei GAM, mit einheitlicher Informatik, Verlagerung von Aufgaben und Jobs, mehr Effizienz.
So der Plan. Für die Zürcher Mannschaft heisst TOM, Abschied nehmen.
In Zürich wurden in den letzen Wochen fast täglich Leute vor die Tür gestellt. Die Abschiedsapéros wurden zur Dauerveranstaltung.
Das Problem aus Schweizer Sicht: Friedman, der „Londoner“, hat sich für die City und gegen Zürich entschieden.
Die am Zürcher Sitz im gläsernen Primetower eingesetzte Portfolio-Software namens SimCorp verlor den internen Wettstreit gegen ThinkFolio, einem Paket von Markit.
Mit dem Entscheid verknüpft ist die Macht- und Job-Verlagerung Richtung London. Dort wird ausgebaut.
Die GAM-Sprecherin dementiert, dass der Entscheid für London und gegen Zürich mit persönlichen Vorlieben ihres Chefs etwas zu tun habe.
„Alex Friedman ist ein CEO, der viel unterwegs ist. Wenn er aber in Zürich ist, dann will er möglichst viele Leute persönlich treffen.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Erstaunlich auch die auffälligen Börsentransaktionen im Vorfeld der Bekanntgabe der Gewinnwarnung. Waren hier wieder einmal Insider am Werk?
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Lasst sie doch machen. Wenn der Schweizer Finanzplatz von diesen vermeintlich miesen Managern abhängig ist, ist es eh höchste Zeit, die Finanzindustrie in der Schweiz neu zu positionieren. Dermassen austauschbar wie sie heute ist, bringt das eh nichts. Auf zu alten Stärken kann ich da nur sagen.
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Die Schweiz ist zumindest im „sich selber abschaffen“ schon seit 2007 Europameister. Wann merkt die Mehrheit, dass sie sich durch die aktuelle Zuwanderungspolitik selbst abgeschafft hat? Wenn dann leider zu spät. Denn zu spät ist es heute schon.
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Vielleicht hat in london bessere auswahl an handtaschen…
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Ich finde es immer „mega“ (wie der gemeine Schwiiizer ja immer sagt) wie viele der sogenannten „Manager“ rein Gehaltstechnisch total die Bodenhaftung verloren haben…wie machen die das bloss? Wird beim Job Interview (falls es denn eines gibt) das Gehalt ausgewürfelt (immer im MIO-Bereich)? Und wer um Gottes Willen segnet dann so etwas ab?
Das hat doch weder was mit vernünftigem Unternehmertum noch mit ordentlichem Management zu tun….das ist in meinen Augen modernes Raubrittertum! -
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Vergeßt Eure angeborene Feindschaft gegenüber der EU, geneigte Leser. Mit dem Brexit der Engländer haben wir die goldene Gelegenheit EU-Mitglied mit einem billigeren Tarif als sonst zu werden. Brexit ist der Abbau des Londoner Finanzplatzes und gut für alle übrigen EU-Finanzplätze, aber nicht für die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied.
Benützt den Verstand und denkt an Dänemark, ein sehr stacheliges EU-Mitglied. Ein reiches Land wie die Schweiz und nicht gerade ein Weltmeister in der Aufnahme von Flüchtlingen, vor allem von einer bestimmten Glaubensrichtung. Verhält sich ähnlich wie Polen.
Um Leute wie Friedman nicht weiter wüten zu lassen, ist die EU-Mitgliedschaft das beste Rezept. Vergeßt nicht, mit dem Brexit schießt sich London eine Kugel ins eigene Bein und kann sich nur wehren, indem es sehr billig wird. Die Schweiz als Nicht EU-Mitglied ist in diesem Wettbewerb hoffnungslos verloren.-
Na ja, ca. 5% Muslime haben wir ja schon im Land. Langsam wird es gefährlich, denn die sind exzellent darin, sich „unterdrückt“ und „diskriminiert“ zu fühlen und mehr zu fodern als zu leisten. Bloss nicht einbürgern, sonst wird es politisch heiter werden! – Da wachen dann auch Träumerchen wie Sommaruga, Wermuth, Glättli und Konsorten auf.
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@rolf zach: auch diese Ansicht verdient eine Würdigung. Aber die Schweiz als Rosinen-Pickerin wird dies nicht schaffen.
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@ Rolf Zach.
Der Schweiz geht es (noch) so gut, weil wir NICHT in der EU sind.
Die EU wird ohne Demokratische Legitimation von einem Staatenbund in ein Bundesstaat umgebaut. Es ist die totale selbstüberschätzung, wenn die Linken und die FDP-EU-Turbos behaupten, die Schweiz hätte als EU Mitglied mehr Mitbestimmung. In der EU bestimmen nur die ganz Grossen wie Deutschland, die kleinen Länder muss schlucken, was von den grossen Ländern serviert wird.
EU bedeutet Assimilation. Die Schweiz müsste also ihr hohes Niveau auf das niedrigere EU Niveau senken.
Ausserdem nimmt die Schweiz gemessen an der Bevölkerung mehr Flüchtlinge auf, als Deutschland. Sie können nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, ein fairer Vergleich ist, wie viele Flüchtlinge nimmt ein Land pro 100`000 Einwohner auf: http://www.nzz.ch/international/fluechtlingskrise/der-stand-der-fluechtlingskrise-im-ueberblick-ld.2025
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Karl Streicher: den Schlüssel zur SVP-Direktions-Schissi erhalten Sie in den nächsten Tagen.
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@Streicher / Zach gugg au da, unsere zwei kleinen Rassisten sind da! Ich hoffe, ihr esst keine Servalats. Die Häute dieser Würste kommen aus dem Ausland…… Uruguay genau genommen! Ihr habt nun sicher zwei Gratistickets für die nächste Choleriker Veranstaltung im Albisgüetli gewonnen. Die wahrlich Einzigen die man hier radikal Ausgrenzen muss, sind Leute wie Sie. Was hat diese ganze GAM Geschichte mit dem Islam zu tun? 30% $VPler sind für mich der schlimmere Albtraum als 5% Moslems in der Schweiz. Denn diese 5% zerstören die Schweiz nicht, Blochers Partei jedoch schon. Da diese Bankerabzockergilde unter Garantie nicht zu den linken Gutmenschen gezählt werden können sondern wie Mösiö Matter der $VP hörig sind, ist es ja eigentlich logisch, dass Ihr den Islam und die Linken als Schuldige heranzitiert. Verantwortung tragen für Euer Handeln und Geschwätz ist in Euren Kreise ja eh verpönt. Lieber dann den Judenvergleich des $VP Chefs und sich als armes Lämmchen selbst bemitleiden. Erbärmliches Verhalten. Ja und jetzt schreit auf und haut in die Tasten! Ihr seid die wahren Armen (im Geist auf jeden Fall)
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@ Industrie Heini: Sie werden einmal noch an Herrn Streicher denken. darauf wette ich, und sich im Rückblick, falls Sie noch 2 Jahrzehnte leben, wie ein „Dödel“ vorkommen. Als Industrie-Heini hätte ich von Ihnen erwartet, dass Sie mit einfacher Arithmetik (muslimische Zuwanderung und Fruchtbarkeitsrate Muslime : Fruchtbarkeitsrate Einheimische => x% Bevölkerungsanteil in 20 Jahren) einigermassen umgehen könnten. Im weiteren fehlt Ihnen wohl handfeste Erfahrung mit Leuten aus diesen Ländern (dem Durchschnitt, der bei uns ankommt) vor Ort. Mir nicht. – 10 Jahre im ME gearbeitet, dabei 100 Jahre gealtert…
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@ Rolf Zach: Von Ihnen brauchen wir keine Ratschläge. Wir sind ja leider Weltmeister in der Aufnahme von Deutschen. Wenn Sie so schlau sind, packen Sie doch mal bei Ihnen im angeblich so reichen Deutschland an.
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Verlagerung ins Ausland? Ausverkauf von Zürich? Nur weil es an beiden Orten rund 3% Fluktuation zum Vorjahr gibt? Diese Behauptung ist hyper-konstruiert und ohne Grundlage. Wir kennen Hässig und seinen Style ja, darum verwundert dieser Artikel (wie auch viele andere ohne Grundlage nicht weiter). Was aber verwundert, dass viele Kommentatoren ihm blind recht geben (und offensichtlich selber nicht überlegen – bitte mitdenken!!).
Zum Lohn. Die 15 Mio. im Jahr 1 sind Wahnsinn. Die Summe ist aber zu relativieren: 40% waren für eine Ablöse von der UBS (da er einen grossen Teil seines erarbeiteten Lohns verloren hat). Weitere 50% ist eine Bonuskompenente, die 0 Franken Wert hat, wenn der Kurs im 2019 nicht über 16.7 Franken ist (aktuell sind wir ja unter 10 Franken). Die 15 Mio. sind also eigentlich nur 1.5 Mio.
Die 5 Mio. für sein erstes volles Jahr sind allerdings unzweifelhaft zu gross (für die Leistung).
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Der Abbau in Zürich wird sich Ende 2016 stärker zeigen.
Im IT-Bereich werden Abgänge in Zürich in London nachbesetzt. Als Argument wird angeführt, dass man in London leichter Leute findet. Welch ein Kunststück, wenn die Stelle nur in London ausgeschrieben wird.
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GAM = GELD ANS MANAGEMENT. Man muss jeden als dumm erklären, welcher als Aktionär mit dabei war und diesen Abzockern damit erlaubte für eine traurige Leistung reich zu werden.
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Die Enteignung der Aktionäre durch das Top-Management.
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Rücksichtslose, profilgeile und geldgierige Subjekte soweit das Auge reicht!
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Bei Betrachtung der Entwicklung der Aktienkurse gewisser (Finanz-)Institute und den in diesem Zusammenhang stehenden Geschäftsgebaren der Verantwortlichen, stellt sich die Frage, ob nicht wie beim letzten grossen Crash wieder einige Hochstapler am Werk sind.
Interessante Beiträge dazu unter: http://www.hochstapler.ch
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Das ist doch das schöne am Markt: letztendlich bekommt jeder seine faire Bewertung! Bei öffentlichen Unternehmen fehlt diese Komponente.
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Thinkfolio gehoert Markit und nicht Bloomberg. Simcorp is ein Accounting System und Thinkfolio ein Order Management System, kann man also nicht vergleichen.
Besseres Research bitte. -
Please mote that thinkfolio is not a Bloomberg product (owned by markit!)
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Herr Friedmann wird sich bewußt sein, daß er auf so etwas wie einem sinkenden Schiff angeheuert hat.
Insofern perfektioniert er in jungen Jahren seine Vermögensbildung, so lange wie das im Rahmen der Branche noch möglich ist.
Man muß nur 20 bis 25 Jahre zurückdenken an die Managergeneration, die einst die Deindustrialisierung eingeleitet bzw. den Wegzug ganzer Branchen in Niedriglohnländer organisiert hat. Nur wurden diese nicht so hoch bezahlt.
Strukturwandel: gestern die Blaumänner in der Industrie, heute die Anzugträger in der (Finanz-)Dienstleistungsbranche.
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Na ja, Fokussierung macht ja schon Sinn, aber seine hier zitierten Statements kann Friedmann wohl bei Kalibern wie Gates nicht bringen, bloss bei den beschränkten Medienfutzis aka „Speichelleckern“ und den armen, fluchtverhinderten Mitarbeitern erhält er dafür Gehör. Gates und andere unabhängige würden entweder peinlich berührt gähnen oder lachend vom Stuhl purzeln ob diesem verbalen Dünnschiss.
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Friedmann…..Woher kommt der Mann nochmal? 😉 Aha, deshalb zockt er so ab …. Oh, und die Frau ist also Mitschuld am Aderlass. Mehr muss man dazu wirklich nicht sagen. Klischees kommen sofort hoch.
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Schon David Solo hat sich vor allem finanziell vergoldet bei GAM. Die Performance stimmt ja schon lange nicht mehr, Chefs wollen nur möglichst viel aus dieser Selbstbedienungs-Boutique rausziehen. Friedman ist halt auch so ein „Gescheiterter“, bei der UBS hat man’s noch früh genug gemerkt.
Na ja, ca. 5% Muslime haben wir ja schon im Land. Langsam wird es gefährlich, denn die sind exzellent darin,…
Ich finde es immer "mega" (wie der gemeine Schwiiizer ja immer sagt) wie viele der sogenannten "Manager" rein Gehaltstechnisch total…
Vielleicht hat in london bessere auswahl an handtaschen...