Patrik Gisel räumt eine Baustelle nach der anderen seines Vorgängers auf. Die nächste heisst Notenstein La Roche.
Abgesehen hat es Gisel laut einer Quelle auf Adrian Künzi. Der scheinbar sanfte, bescheidene Chef der Notenstein Privatbank, der bisher eiskalt seine Macht gesichert hat, soll auf der Kippe sein.
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Ob Künzi bereits nächste Woche fällt, wenn die Raiffeisen-Gruppe ihr Halbjahresergebnis mit schwachen Resultaten präsentieren wird, ist offen.
Gisel ist in den Ferien, Künzi lässt Anrufe unbeantwortet.
Letzteres ist neu. Normalerweise ist Künzi einer, der zur Verfügung steht – auch bei heiklen Fragen. Den Punkt, dass er vor dem Abschuss stehen könnte, wollte er nun aber nicht besprechen.
Künzis Problem ist, dass sein Institut mit dem edel klingenden Namen und dem Anspruch, die grosse Raiffeisengruppe endlich zu einer Kraft im Swiss Private Banking zu machen, gescheitert ist.
Zu diesem Befund kommt man, wenn man die kurze Geschichte der Notenstein resümiert.
An den Start gegangen ist die Notenstein vor viereinhalb Jahren, als Wegelin im US-Steuerstreit aufgegeben hatte und ihr ganzes Nicht-Amerika-Geschäft der Raiffeisen für 577 Millionen verkaufte.
Unter dem Namen Notenstein legte Adrian Künzi los, der einer von 8 Partnern der alten Wegelin gewesen war.
Künzi versprach rasch Erfolge. Man wolle zu den drei führenden reinrassigen Privatbanken des Landes gehören, sagte er in Interviews.
Dazu gehört Wachstum. Und zwar echtes, solches aus eigener Kraft.
Genau das hat Künzi nicht geschafft. Einzig durch Zukäufe wie jenen der Basler La Roche im letzten Jahr konnte er punkten. Selbst damit gelang ihm nicht mehr, als die Assetbasis zu halten.
Ohne solche teuren Investments wären die verwalteten Vermögen der Notenstein gesunken. Und zwar massiv.
Als die Notenstein als Neo-Wegelin im 2012 mit rund 22 Milliarden Kundenassets an den Start ging, flüchteten die Kunden.
Die verwalteten Vermögen erodierten. Jahr für Jahr sank der Bestand an betreuten Geldern, bis es schliesslich noch rund 16 Milliarden waren.
Im letzten Jahr konnte Künzi dann wieder 22 Milliarden Assets vermelden – La Roche sei Dank.
Kundenvermögen durch Zukäufe auf dem ursprünglichen Stand gehalten, so lautet das Fazit der Ära Künzi von Anfang 2012 bis Mitte 2016.
Damit geht die Rechnung für die Raiffeisen als 100-Prozent-Besitzerin der Notenstein La Roche nicht auf.
Warum? Weil Künzi vor allem gekostet und kaum etwas gebracht hat.
Er machte im 2013 im Raiffeisen-Headquarter in St. Gallen viel Geld für die Akquisition eines riesigen Teams der Safra Sarasin in Basel locker.
Dieses ist inzwischen bei der Vescore gelandet, einer anderen Tochter, welche die Raiffeisen soeben der Vontobel verschachert hat.
Künzi schlug ein zweites Mal am Rheinknie zu und erwarb für erneut viel Geld die La Roche Privatbank.
Um das Investment richtig zum Laufen zu bringen, pilgerte Künzi ein weiteres Mal in die Gallus-Stadt und machte die hohle Hand.
Für eine nigelnagelneue Informatik von der Avaloq erhielt der Notenstein-Chef einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag zugesprochen. Dafür drückte er die Löhne seiner Angestellten.
Was erhielten seine Chefs in der Zentrale als Gegenleistung? Mal für Mal heisse Versprechen. So wie „Notenstein-Chef erwartet Verdreifachung des Gewinns“, wie die Handelszeitung vor Jahresfrist titelte.
Zwar gab es tatsächlich viel Gewinn im 2015. Doch das hing allein mit Sondereffekten zusammen.
Im Geschäft harzte es weiter. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis lag bei 80 Prozent – miserabel.
Nun also will Gisel offenbar nicht länger sich von Künzi mit Ankündigungen und der Aussicht auf eine hellere Zukunft zufriedengeben.
Er will harte Resultate sehen – jetzt.
Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Raiffeisen die Notenstein doch noch der Zürcher Vontobel Bank verkauft.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Also wenn die Notenstein/LaRoche zu kaufen wäre sollte das an die Sa(f)rasiner verkauft werden.
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???
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Ein weiterer Beweis, dass Patrik Gisel die Sache hervorragend macht.
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Schon bei der Hauruck-Gründung der Notenstein aus den Wegelin-Trümmern musste man sich wahrhaftig die Augen reiben. Da wurde in einer Nacht- und Nebel-Aktion – so viel ist heute gewiss – ein zukunftsloser, scheinbar elitär daherkommender Zombie geschaffen. Aus einer an die Wand gefahrenen Bank sollte postwendend ein Edelladen geschmiedet werden. Schade, dass die einstige Bauernbank mit solch skurrilen Manövern arg malträtiert wurde…
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Notenstein-Wegelin hat strategisch noch nie zu Raiffeisen gepasst. Die Nacht-und-Nebel-Akquisition ist in erster Linie dem übersteigerten Geltungsbedürfnis eines kleinen Sonnenkönigs zu verdanken. Beraten wurde er dabei von altbekannten Akteuren (z.B. RA Beat Barthold). Dass zu Allem hin für die klinisch schon fast tote Wegelin noch ein irrwitziger Kaufpreis bezahlt wurde, macht das Ganze zu einem bizzaren danse macabre. Die enormen Kosten, die man dann in den Aufbau des aus dem Nirwana kommenden Brands investierte, haben nur kümmerliche Früchte getragen. Vom fürstlich bezahlten Good-will dürfte bestenfalls noch etwas heisse Luft übrig sein. Konzernchef Gisel muss nun die Löcher stopfen und die unternehmerischen Eskapaden seines Vorgängers korrigieren. Das ist im durchaus zuzutrauen. Der Wechsel auf die Plattform avaloq ist jedenfalls schon mal ein erster Schritt, um die Braut kompatibel zu machen.
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Jetzt schriebet da au scho d’Wyyber Kommentär? Ohjemine…
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Armes Schwänzchen. Leidest unter Kastrationsangst?
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Jetzt geht’s los!
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Diese eingeschränkte Genderarroganz macht mich ganz krank.
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Herr Gisel, wenn Sie sich mit Notenstein doch noch ein paar klangvolle Erlebnisse anhören möchten, sollten Sie zwingend den ROE-Wert (Return-on-Energy) im KB/RM – Team und weiter „oben“ anschauen. Nein der Bergsteiger-Approach und die Salamitaktik „in Szenarien“ bewegten nur den Account der Werbeagentur. Zero Impact!
Lernen Sie das Ensemble Noten lesen oder schicken Sie die betroffenen Leute in einen M-Kurs zum Fischen.
Verständnis für Fisch (Kunde) die Rute (Top Angebot) und Köder (Prospect needs) reduzieren dann den ROE – Wert signifikant. Und bald hören Sie die Nachtigall in der Bucht,
statt die Not der Steine in dieser Privatbank.-
Mässi, gäll! Schaafseckel…
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Lieber Robusto, was ist bloss mit Dir los? Hattest Du einen Clown zum Frühstück oder wie sollen wir Deine seltsamen Gedanken zum Thema interpretieren?
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Uuh, der kleine Benjamin hat aber schon Wörter drauf. Fehlende Kinderstube oder spätpubertärer Rotzlöffel?
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Wer „Mässi“ schreibt, hat eh einen an der Waffel.
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Notenstein und das PB von Vontobel: zwei ganz lahme hässliche Entlein machen noch lange keine Schwan.
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Notenstein hat keine Zukunft. Das Private Banking von Vontobel in der heutigen Grösse ebenfalls nicht. Leider ist es aber so, dass Vontobel-CEO Staub keine Akquisition auf die Reihe kriegt. Insofern ist davon auszugehen, dass ein anderer Bieter das Rennen macht, sollte ein Verkauf tatsächlich anstehen.
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Für Notenstein gibt es noch einige Perlen im CH Private Banking zu kaufen. Märki Baumann z.B. von dort könnte Herr Künzi zudem ein talentiertes Management Team übernehmen. Die wissen auch gleich noch, wie man sich in Szene setzt. Mit schönen Hochzeitsfesten und so. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt wäre, dass die CEO Nachfolge gleichzeitig schon geregelt wäre.
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Märki Baumann – Sicher nicht.
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Die Eiche und das gefrässige Schwein
Ein gefrässiges Schwein mästete sich unter einer hohen Eiche mit den herabgefallenen Eicheln. Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte es bereits eine andere mit dem Auge.
»Undankbares Vieh!« rief endlich der Eichbaum herab. »Du nährst dich von meinen Früchten ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten.«
Das gefrässige Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort: »Meine dankbaren Blicke sollten nicht aussen bleiben, wenn ich nur wüsste, dass du deine Eicheln meinetwegen hättest fallen lassen.«
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Sehr geehrter Herr Hässig, könnten Sie zum 1. August uns die unique User Zahlen Ihrer Webseite wissen lassen, so als Dankeschön?
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Number cruncher go home. Mässi, gäll.
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@No-Number-Cruncher: Arbeitest Du bei Finews? Angst vor dem Vergleich? Auch wenn ihr viele Fotos von schönen Menschen bringt.
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Wer sucht der findet.
Alexa Traffic Ranks
http://www.alexa.com/siteinfo/insideparadeplatz.chwolframalpha.com
http://www.wolframalpha.com/input/?i=insideparadeplatz.ch -
@Zyniker: Danke! Also liegt finews noch 20% besser. Ob das wohl an den Bildchen liegt?
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Wohl eher wegen Finews Job-Karussell.
?
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Na das wäre doch was! Da würden Sleepy Zeno von der Vontobel doch glatt unverdient die Trauben in den Mund fallen.
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Märrsi gäll!
Märrsi gäll!
Na das wäre doch was! Da würden Sleepy Zeno von der Vontobel doch glatt unverdient die Trauben in den Mund…
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