Tidjane Thiam schnürt ein zweites grosses Kostenpaket. Dieses will er am 7. Dezember den Investoren präsentieren.
Noch ist nichts offiziell. Die CS lässt Fragen unbeantwortet.
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Doch Insider berichten von scharfen Kürzungen. Thiam selbst vertröstete Anfang Monat beim Quartalsresultat auf den 7. Dezember, wenn seine Grossbank ihren Investorentag hat.
Es treffe Asien. Ausgerechnet.
Vor einem Jahr hatte Thiam an seiner ersten Präsentation als frisch gebackener CS-Kapitän vor den Anlegern und Analysten noch Fernost ins Zentrum seiner Strategie gerückt.
Dort spiele die Musik, dort wolle er mit dem Schweizer Finanzmulti durchstarten – so wie er das zuvor mit der englischen Versicherung Prudential vorgemacht hatte.
Thiams Timing für den grossen Aufbruch nach Osten könnte sich als miserabel erweisen. Während Donald Trumps Präsidententriumpf Amerika Schub verleiht, geht’s in Asien bergab.
In den USA hatte Thiam die CS aus dem Rennen genommen. Er übergab sein US Private Banking vor Jahresfrist Konkurrentin Wells Fargo – zum Nulltarif.
Nun boomt Amerika. Asien darbt.
Und Thiam muss an einem weiteren Ort die Kosten zerschlagen, statt zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen.
Damit zeigt Thiam ein schlechtes Händchen für die Märkte und die Entwicklungen. Er muss immer den Kosten hinterherrennen und ist nie dort, wo die Post abgeht.
Ein Grossabbau in Asien hat auch psychologische Wirkung. Er wäre das Eingeständnis einer schweren Niederlage.
Dort, wo der CS-Chef bis vor kurzem die gloriose Zukunft seines Instituts gesehen hat, würde er nun ein Blutbad anrichten.
Die Rede ist von einem Abbau von mehr als 10 Prozent der Belegschaft, wie eine Quelle ausführt. Jeder Zehnte oder noch mehr müsste die Bank verlassen.
Ein Vollstop mitten in einem massiven Ausbau. Ein Schock.
Die CS hat in Asien zuletzt stark aufs Tempo gedrückt. Allein in seiner Regentschaft baute Thiam den Personalbestand von 6’400 per Ende September 2015 auf 7’100 Banker ein Jahr später aus.
Plus 11 Prozent.
Asien war zu Beginn von Thiams Offensive bereits überhitzt. Trotzdem machten neben der CS auch noch viele andere Banken weiter Jagd auf Vermögensverwalter und Investmentbanker.
Die Kosten stiegen. Lagen sie bei der CS im 3. Quartal 2015 noch knapp unter 700 Millionen, so betrugen sie für die Zeit von Juli bis September dieses Jahres bereits gut 730 Millionen.
Viel Geld für eine im Vergleich zu Europa und Amerika immer noch kleine Region. Aber Thiam wollte Grösse in Asien – um jeden Preis.
Dann kippte die Lage, Krisenherde flackerten auf. Vor allem das Big Business mit Trading und Firmentransaktionen ging markant zurück.
Im einst abrauschenden Investment Banking war der Höhepunkt bereits überschritten, die Einnahmen gingen zurück.
Mit Folgen, die unter dem Strich dramatisch sind.
Der 9-Monats-Gewinn vor Steuern brach im Investment Banking Asien regelrecht ein. 2015 betrug er noch fast 700 Millionen, im laufenden Jahren sind es knapp 350 Millionen – kurz mal halbiert.
Damit steht die Rechnung schief, Thiam muss sie rasch ins Lot bringen.
Wie? Mit Kostenabbau, wie sonst.
Die jüngsten Jubelmeldungen für die Region könnten sich somit als letztes Rosafärben in einer sich ausweitenden Krise entpuppen.
Im Communiqué zum dritten Quartal schrieb die CS jedenfalls von einem „starken Netto-Neugeldzufluss“ und verwalteten Vermögen „in Rekordhöhe“.
Es gebe eine „erhöhte Dynamik bei äusserst vermögenden Kunden“ und asiatischen Unternehmern.
Nun droht der fernöstliche Blues.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jahrzehntelange Erfahrung sagen mir, dass ein CEO zumindest die Branche kennen muss, wenn er sonst nichts vom Business oder vom Land versteht, in dem er arbeitet. Bei Thiam? Banking, Schweiz, Kultur? Fehlanzeige. Scheitern mit 2/3-Wahrscheinlichkeit so gut wie sicher. Und warum kam es überhaupt dazu? Na klar, damit UR seine Macht absichern kann. Denn so ist der Blinde in Sachen Banking dem Einäugigen ausgeliefert.
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Boomen die USA wirklich so. Momentan sind die Infrastrukturpläne von Trum bloss Lippenbekenntnisse. Wie will er das finanzieren? Mit zusätzlicher Verschuldung natürlich! Die Subprimekrise scheint wie weggeblasen obwohl sie immer noch existiert! Der Ballon wird weiter aufgeblasen bis er platzt und alles mit sich reisst! Der Mensch ist ein Faszinosum, wie er Fakten ausblenden kann, Banker im besonderen. Ich bin mir nicht sicher, ob Thiam wirklich einen Fehler begangen hat?
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Die Schulden der Amis werden vom Ausland bezahlt. Henry C. K. Liu hat schon vor Jahren geschrieben, die USA produzieren die Dollars und die übrige Welt die Waren, die man mit diesen Dollars kaufen kann.
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Wie man nimmt. Aus Thiams Sicht ist die CS vermutlich eine lohnende Angelegenheit.
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It Walter had been made CEO in 2007 instead of Dougan , CS would be worth at least 5x today.
In the same way that Ossi raised CS to new heights , Ronher forced a great firm to sink to the low level of his limited knowledge and capabilities.
Sadly, we are witnessing the equivalent of stage four cancer
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Seit dem 2000 ein Rohrkrepierer nach dem anderen – selbstverständlich dessen ungeachtet konnten CS & Co., die CH Gesellschaft und unsere Sozialsysteme durch eine skrupel- und rückgratlose Kaste von Hasardeuren unter tatkräftiger Mithilfe ihrer McK Buddies ungeniert aushöhlen. Hail dir Helvetia!
Und hier noch das passende Zitat meines Freundes John zuhanden der „Verantwortlichen“ (was sie ja, wie wir wissen, nicht sind):You can shine your shoes and wear a suit
You can comb your hair and look quite cute
You can hide your face behind a smile
One thing you can’t hide
is when you’re crippled insideYou can wear a mask and paint your face
You can call yourself the human race
You can wear a collar and a tie
One thing you can’t hide
is when you’re crippled insideKarma lässt grüssen – und wird euch einholen!
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@Fukt:
Es sind nicht die Personen an sich die das Problem sind: es ist das System welches solche Perosnen hervorbringt, sie fördert und deren Handeln auch noch goutiert & als „Erstrebenswert“ darstellt….das solch ein System dabei ist sich selbst zu zerstören braucht denke ich mal nicht weter erwähnt werden….
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Kann den Zitat aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und Einblicke nicht mehr als zustimmen. Das ganze Übel erreichte uns, von den USA stammend, vor gut 20 Jahren…
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@Sergio: klassische Huhn oder Ei Frage, nicht? Klar ist, ohne SOLCHE Personen gäbe es kein solches (menschengemachtes) System, welches dann wieder solche Personen fördert…
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Das wirklich Bewundernswerte bei der CS ist, dass, ganz egal, wie bescheuert eine Strategie ist, immer noch genügend Geld für einen Superbonus übrig bleibt.. DER MUSS IN GUTEN ZEITEN HOCH SEIN, DENN MAN WAR JA SOTOLL. UND IN SCHLECHTEN ERST RECHT, DENN MAN MUSS JA GUTE LEUTE HALTEN.
Diesmal geht’s aber in den Graben, denn die CS ist in Asien nur Mittelklasse, im Gegensatz zur Selbstwahrnehmung. -
Irgendwann werden auch die Herren Thiam und Rohner einsehen müssen, dass das einzige nachhaltige Big Asset ihrer Gruppe die Credit Suisse (Schweiz) AG und der Heimmarkt sein wird. Der Rest ist ein einziger Big Bubble bzw. ein reiner Kostenfaktor mit gierigen Amis und Angelsachsen mit unvorhersehbarem Ausgang.
Ich denke der Obama Effekt von Thiam bei der CS ist bereits vorbei.
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Tja, Urs, kommt davon, wenn man einen SBB-Ticketverkäufer zum Chef-Autoverkäufer bei Bentley macht, nur weil beide etwas mit „von a nach b kommen“ zu tun haben.
Einen ehemaligen Versicherungshengst zum CEO einer global aufgestellten Bank zu machen, die grad mit der Abschaffung des Bankgeheimnisses und erdrückenden Regulatorien zu kämpfen hat, ist in etwa so sinnvoll wie duschen, bevor man Kohle schippen geht.
CS = Crippled Strategies-
„You have made my day.“
Siehe auch TA-Erkenntnis:
„Die gierigsten Leute sind selten die besten.“
oder:
„Warum Pizzas mehr bringen als Boni.“http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/ein-placebo-fuers-volk/story/27779894
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/warum-pizzas-mehr-bringen-als-boni/story/16253432 -
und übergeordnet kommt das Ganze davon, wenn man halt einfach irgend einen Kurzstrecken-Läufer aus dem TV-Geschäft an die Spitze setzt. Da muss man ja nicht überrascht sein, wenn er bereits wieder ein Bein im Film-Business hat…
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Cool, gibt es TT heute also im (R)Ausverkauf?
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Was einmal klappt, muss nicht immer funktionieren. Thiam ist in eine Expansionsphase mit seinen Versicherungen hineingekommen, als er so erfolgreich war. Noch da in einer Region, wo Versicherungen nicht so verbreitet waren.Singapur ist aber schon seit langem heaviliy overbanked, niemand hat auf die CS dort gewartet.
Wieder mal hat sich def CS VR was aufschwatzen lassen -
Super Strategie, wir konzentrieren uns auf die reichen Kunden in Asien, das macht ja sonst niemand – und jetzt Urs – what’s in for me ?
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Scharfsinnig notiert auf den Punkt gebracht!
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Für alle Siebenschläfer, die es noch nicht gemerkt haben: China und vor allem Chinas Banken sind sowas von pppppleite! Nur wird Ponzi-Scheme-mässig versucht, die Bierdose noch möglichst lange die Strasse hinunterzukicken. Wechsel von Exportwirtschaft zu (Binnen-)Konsumwirtschaft? – Na klar, nur gibt es da gesamtwirtschaftlich gesehen kein Wachstum mehr! Und bitte nicht vergessen: Von den ca. 1,4 Milliarden Chinesen leben noch immer ca. 1 Mia von ein paar Franken pro Tag. – Da könnte doch gar noch ein kleines Revolutiönchen kommen, wenn die alle merken, dass der Traum von Konsum und Wohlstand ausgeträumt ist. Mal sehen. Auf alle Fälle wird Asien mit dem Kernland China massiv überschätzt.
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Wen kümmerts? Zentralbanken und Politiker können die Bierdose noch zehn- zwanzig Jahre die Strasse runterkicken. Bis dann bleiben Sie bitte von Morgens bis Abends im Büro und schauen zu Hause mit einem Bier Ihre Netflix-Serien (Dose bitte zum Fenster rauswerfen zum Kicken)
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das gleiche gilt überigens für die schweiz.
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@Otschin Priatna.
Ja, das behaupten alle professionellen anti-China und anti-Russland Propagandisten, die auf der Payroll von prowestlichen Denkfabriken u.ä. stehen.
Die grossen Projekte der Zukunft in Eurasien mit – „Silkroad“ / „One Road – One Belt“ laufen ja erst so richtig an und sind mit viel Kapital unterlegt in den neu geschaffenen Funds.
Wer am Schluss die Siebenschläfer sein werden, wird sich dereinst weisen. -
@Lienert: Glauben Sie mir, Herr Liefert, China ist sowas von „toast“, nur haben es die meisten noch nicht gemerkt (vielleicht am ehesten noch die CH-Uhrenhersteller, die Commodity-Dealer oder die Japanischen und Koreanischen Elektronik- und Autohersteller…). „One-Belt-One-Road“: Tolles Thema. Damit kann etwas von der industriellen Überkapazität in China anderswo beschäftigt werden. Bis die Länder entlang dieser neuen Land- und See-Seidenstrasse dann merken, worum es geht: Schaffen von Abhängigkeiten und Realignment dieser Staaten mit China in internationalen Gremien wie der UNO.
Es wird also weiterhin gefaked in China, von den GDP-Zahlen über die NPLs bei den Banken, die wohl ein paar Trillionen (in US-Denomination) in ihren Büchern abschreiben müssten und die munter bankrotten Staatsunternehmen Kredite geben, damit diese solide Firmen im Westen erwerben können, wie z.B. die Syngenta. Verkehrte Welt, aber die Dinge beginnen sich zu drehen.
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was rennen alle nach asien, wo doch alles am dampfen ist und die luft voller testeron!?
investiert doch in kalifornien in gras, hey.-
Die böse Vorahnung scheint sich nun zu bewahrheiten. Es war ein kapitaler Fehler Thiam als CEO einzusetzen. Die CS war schon zu Zeiten von Brady Dougan ein Sanierungsfall. Die UBS holte in der Finanzkrise mit Oswald Grübel einen sehr erfahrenen Kapitän an Bord. Was tut Urs Rohner? Er holt mit Thiam jemanden der vom Banking gleich viel versteht, wie die meisten in diesem Blog von der marokkanischen Küche. „First class people hire first class people, second class people hire third class people.“
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was rennen alle nach asien, wo doch alles am dampfen ist und die luft voller testeron!? investiert doch in kalifornien…
Für alle Siebenschläfer, die es noch nicht gemerkt haben: China und vor allem Chinas Banken sind sowas von pppppleite! Nur…
Super Strategie, wir konzentrieren uns auf die reichen Kunden in Asien, das macht ja sonst niemand - und jetzt Urs…