Gegendarstellung CS und Zulauf am Ende des Textes
Urs Zulauf ist Mister Weissgeld des helvetischen Finanzplatzes. Zunächst als Ex-Finma-Vize, seit 3 Jahren als Jäger aller Schwarzgeld-Kunden der Credit Suisse.
Nun ist Zulauf weg. Knall auf Fall hat der bekannte Jurist, der den Banken immer mehr Steuer-Vorschriften aufs Auge gedrückt hat, seine hochbezahlte und einflussreiche CS-Position verlassen.
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Seit Anfang Jahr ist Zulauf „selbständiger Berater in Finanzmarktregulierung, -aufsicht und -verfahren“. Er hat eine eigene Webseite aufgeschaltet,
Zulauf habe ein temporäres Mandat gehabt, hiess es auf Anfrage bei der CS. Sie verwies auf Artikel von letztem Herbst, die das schon geschrieben hätten.
Tatsächlich berichteten die Freiburger Nachrichten in einem Nebensatz von Zulaufs bevorstehendem Abgang.
Der Ex-Finma-Spitzenmann „begleitet bei der CS seit 2014 und noch bis Ende dieses Jahres als Berater die Regularisierung unversteuerter Kundengelder“, hiess es.
Bei der Ankündigung von Zulaufs CS-Job tönte es anders. „Urs Zulauf wird Verantwortlicher für die Kundensteuerpolitik der Credit Suisse“, verkündete die Bank im Juli 2013.
Zwar konnte man beim Lesen zwischen den Zeilen vermuten, dass Zulaufs Anstellung nicht ganz eine hundertprozentige war.
„Die Credit Suisse freut sich, dass Urs Zulauf sie dabei unterstützen wird“, schrieb die Bank.
Doch der Steuer-Spitzenmann und Ex-Regulator war derart hoch im CS-Organigramm angesiedelt, dass vermutlich die Mehrheit annahm, er habe einen Fulltime-Job.
Zulauf würde „als Verantwortlicher für die Kundensteuerpolitik der Credit Suisse direkt an Romeo Cerutti, General Counsel, und Hans-Ulrich Meister, Joint Head Private Banking & Wealth Management und CEO Region Schweiz, rapportieren“, hiess es.
Kritiker sahen in der Verpflichtung schon damals den Versuch der CS, sich mit „Spezialbeziehungen“ besser vor harten Sanktionen der Finma als Haupt-Regulator zu schützen.
Doch hinter Zulaufs Tätigkeit für die CS und seinem nun abrupt und bisher weitgehend unbemerkt gebliebenen Abgang könnte viel mehr stecken.
Die Machtübernahme der Amerikaner in Steuersachen bei der CS.
Vorkommnisse der letzten Wochen lassen diese Vermutung aufkommen. Urs Zulauf hatte am 1. Dezember seinen grossen Wurf innerhalb der CS lanciert.
In einem mehrseitigen Papier, der „Global Policy GP-00108“, hat der Steuerjäger allen Mitarbeitern und Frontbankern der CS aufgetragen, bis Ende 2017 sämtliche Schwarzgeldkunden weiss zu machen, sprich steuerkonform.
Oder dann sie rauszuschmeissen.
Sämtliche, das meinte alle, also auch die Schweizer Kunden der CS mit Wohnsitz in der Schweiz.
Die waren bis dahin tabu. Nun sollten sie bei der CS ebenfalls verjagt und verfolgt werden. Und wenn das die CS vormacht, dann würden die anderen Banken vermutlich rasch folgen.
Die neue Weisung in Steuersachen galt als Zulaufs grosser Wurf. Die Karriere des Steuer-Experten schien gesichert.
Ja, man konnte sich gar vorstellen, dass er bald noch weiter die CS-Karriereleiter hochsteigen würde.
Das Gegenteil trat ein. Zulauf ging, und seine Leute, die Tax-Spezialisten der CS, rapportieren neu … wohin?
In die USA. Nach New York.
Im Organigramm der CS sind sie inzwischen einem US-Rechtsspezialisten mit Sitz in der amerikanischen Finanzmetropole unterstellt worden.
Mit anderen Worten: Das rigorose Ausmisten von Schwarzgeld bei der CS mit der unzimperlichen Verfolgung aller Steuersünder wird bei der CS neu von Manhattan aus gesteuert.
Die CS wollte dazu nichts sagen.
Es würde alles zusammen passen. Gestern hat die CS den USA definitiv 5,3 Milliarden Dollar für Subpime-Vergehen zugestanden. Der VR der Bank hat diese Pille wie angekündigt geschluckt.
„Diese Summen spiegeln den immensen Bruch des öffentlichen Vertrauens wider, den Finanzinstitute wie die Credit Suisse begangen haben“, sagte die US-Chefanklägerin.
Allein in den letzten Wochen der Obama-Administration haben die Amerikaner 20 Milliarden Dollar von Banken herausgepresst.
Die 5,3 Milliarden der CS sind Schweizer Rekordwert. Sie kommen zu den 2,8 Milliarden im Schwarzgeld-Verfahren von 2014. Allein diese beiden Fälle summieren sich auf über 8 Milliarden.
Das Geld fehlt der CS für ihren Wiederaufbau.
Die CS zahlt und zahlt. Sie blutet, derweil die Amerikaner sich die Hände reiben.
Haben sie die Bank am Wickel? Man wird den Eindruck nicht los. Grund ist der US-Aufpasser, der keinerlei Anstalten macht, seinen Sitz in der CS-Zentrale am Paradeplatz zu räumen.
Neil Barofsky heisst er, er hat die CS schon Hunderte von Millionen gekostet. Mit dem neuerlichen CS-Steuerfall eines israelisch-amerikanischen Doppelbürgers über 200 Millionen Schwarzgeld hat Barofsky neuen Auftrieb erhalten.
Der teuere und unerbittliche Barofsky könnte noch lange bleiben.
Jetzt hat er sogar einen Meilenstein erreicht. Die CS hat ihre Schwarzgeld-Politik, das Nervenzentrum in allen Steuersachen, von ihrem Hauptsitz in Zürich nach New York verschoben.
Ein Amerikaner innerhalb der CS bestimmt von nun an, wie die CS das Problem mit Steuersündern zu lösen hat.
Auch jenes in der eigenen Heimat, der Schweiz.
Ob das der Grund für Zulaufs stillen Abgang durch die Hintertür ist, bleibt offen.
Zulauf wollte sich nicht dazu äussern.
Gegendarstellung Urs Zulauf
Ich lege Wert auf die Feststellung, dass meine Tätigkeit bei der Credit Suisse von Anfang an befristet war und ich die Credit Suisse wie von Anfang an vorgesehen am Ende dieser Frist im besten Einvernehmen verlasse. Von einem Ausscheiden „über Nacht“ oder „Knall auf Fall“ kann keine Rede sein. Es war nie die Absicht, weder von mir, noch von der Credit Suisse, dass ich für die langfristige Umsetzung der Kundensteuerpflicht verantwortlich sein würde.
Urs Zulauf, 19.1.2017
IP hatte Zulauf Gelegenheit gegeben, sich zu äussern. Er nutzte sie nicht.
Gegendarstellung Credit Suisse
Die Credit Suisse legt Wert auf die Feststellung, dass der im besten Einvernehmen und bereits zu Beginn seiner Vollzeitanstellung vereinbarte Weggang von Urs Zulauf nichts an der Politik der Bank bezüglich unversteuerter Kundengelder ändert. Die Credit Suisse wird ihre Weissgeldstrategie wie geplant weiterführen.
Credit Suisse Group AG, 19.1.2017
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Werden die Milliarden Schwarzgeld, welche in den USA deponiert sind den jeweiligen Wohnortsstaaten der Besitzer auch denunziert ? Delaware, Florida, etc. Geld aus D – I – F – Südamerika Staaten, usw.
Keiner spricht darüber, auch hier nicht. -
Scheint mir eine etwas jämmerliche Gegendarstellung der beiden Parteien und vor allem von UZ zu sein. Hätte man vorher Stellung genommen, dann wäre der Artikel vielleicht etwas positiver ausgefallen.
Entweder man beeinflusst die Story oder man wird die Story – ein klassischer Anfängerfehler. Man sollte meinen, dass der Ex-Vize-Chef der Finma solche Grundmuster einer Medienkommunikation beherrscht. Aber offenbar nicht der Fall.
Und wenn wir gerade bei „Medienkunde for Dummies“ sind: Noch dümmer ist es, Journalisten zu bedrohen (Klagen, Klagedrohungen, superprovisorische Verfügungen etc.) – das wirkt etwa gleich wie ein Feuer mit dem Benzinschlauch löschen zu wollen… -
Dass unsere Finma-Chefbeamten nach ihrem Abgang zu Institutionen wechseln, die sie zuvor beaufsichtigt haben, ist doch mittlerweile eine gutschweizerische Tradition: Finma-Chef Patrick Raaflaub ist heute Chief Risk Officer von Swiss Re. Und der frühere Vize Daniel Zuberbühler wurde bei KPMG wärmstens empfangen und liess sich ausserdem in den EFG Verwaltungsrat wählen. Wäre aber auch schade um all das grossartige Fachwissen!
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Die CS wird tagtäglich lächerlicher! Ein kläglicher Haufen ist dort an der Macht! Nicht mal einfachste Sachverhalte wie FATCA und AIA haben sie im Griff. Diese beiden Regularien unterstehen „Tax“, obwohl es sich um Compliance-Themen handelt. Entsprechend fehlerhaft ist alles implementiert – oder eben nicht. Intern werden sämtliche Fehler mit „der Monitor hat es angeordnet“ verwischt. Unfähigkeit hoch drei ist in dieser Bank vorhanden!
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An Stelle von Monitor müssten die Gessler schreiben, diese Wirbellosen und was sonst noch alles bei denen lose ist.
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Obama, Widmer-Schlumpf und wie all die Gutmenschen in ihren gepanzerten Limos heissen haben die Schweiz gerechter aber eben auch ärmer gemacht.
Arbeite im Kreditbereich einer Privatbank. Assetbasis in den letzten 8 Jahren um 40% gesunken. 60% der langjähigen Mitarbeiter (ausschliesslich Schweizer über 40 Jahre & vielfach Familienväter) entlassen. Die Hälfte dieser Headcounts wurden bei der Übung ersetzt und dies ausnahmslos mit EU Bürgern.Tja die ausländischen Bankkunden und deren Erträge haben wir verloren. Im Gegezug haben wir viele „Fachkräfte“ geschenkt bekommen, die die Jobsuche noch schwieriger machen.
Die Politiker, die dies zu verantworten haben, sind frühpensioniert mit exorbitanter Rente (Bundesrat). Ich bin mir sicher, dass zumindest sie einen ruhigen Schlaf haben. -
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Jaja rechtsnationales Geschwätz, werter R. Es waren ja auch die phösen Anderen nur ja nie die sogenannten Mänätschär und McGauner Leute. Die sind nie an etwas schuld oder für etwas verantwortlich. Hauptsache Abgezockt. Allesamt ein jämmerliches Pack krawattierter Mafiosi. Und die benötigen Mitheuler wie Sie. Erbärmlich.
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@Roger R. Da wurde offenbar einer bei den Entlassungen übersehen!
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Diese Bussengelder müssen irgendwo eingespart werden, z.B. bei den IT-Contractors.
Die gebotenen initialen Tagesätze nähren sich schon einer äquivalenten Festanstellung. Der Agent sitzt schon im Ausland. Und jetzt der Hammer: Man muss bestätigen, dass man die Lebenshaltungskosten der Schweiz kennt! HAHAHA!
Offenbar will man vermeiden, dass der Contractor nach Ankunft in die Realität gleich wieder verschwindet. Aber er soll trotzdem günstiger sein als andere. Hier ist der reale IT-„Fachkräftemangel“ !
Ich wünsche jedem, dass er von CS & Co NICHT abhängig ist!
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Nunja –
solange C**t und W*O die Offerten fast nur noch im Alleingang machen – werden die Kollegen vom SubKontinent eben nur noch 30,- pro Tag erhalten ….
Mann mietet 5 o. 6 Zimmerwohnungen in der Agglo an – sperrt 12 Leute dort ein – und fertig ist das ganze Thema.
Gewinn : pro Nase ca 350,- pro Tag ….
DAS wird, nach meinem Wissen, kein WestEuropäer oder Ch Bürger mitmachen – ergo : Qualität ist vorprogrammiert
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beim Lebenslauf ist zu lesen, dass er seit 1.1.2017 selbständiger Berater ist …..
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Derweil offerieren Ableger von US-Banken in der Schweiz seit Mitte 2016 , frisch und fröhlich, steuerneutrale Arrangements a discretion! ?Wer wissen will, wie die amerikanische „Seuche“ die einst strotzende CS (SKA) heimgesucht hat und zu Fall brachte, kommt schnell auf den Namen: Rainer E. Gut.
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Genau
Wann endlich werden diese Versager zur Ader gelassen…. -
Rainer E. Gut… Ja, das ist der Totengräber der Schweizer Wirtschaft! Und dem sind eine Menge Deppen gefolgt…
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Leider wahr! Diese falschen Amerikaner und Engländer wollten nur unseren Bankenplatz abbauen bzw Kundengelder übernehmen und führen frischfröhlich das Offshore- und Trust Business weiter. Was noch nicht in USA ist, befindet sich in Singapore oder Hongkong. Wir bezahlen den Amis auch noch Bussen. Wer schon einmal in einem Ami-Konzern gearbeitet hat weiss, wie von oben herab die Kontinentaleuropäer zur Strecke gebracht werden.
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@ Leider auch Ex-CS.
Europäer werden in den USA abschätzig „Euro Trash“ genannt. Das sagt ja alles aus die die Trolle dort drüben denken. Und zwischenzeitlich wird selbst das Middle Management der CS durch Angelsachsen besetzt.
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Gilt das auch für die CS Schweiz? Diese müsste dann sofort umfirmieren in CS Manhattan.
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Der Ex-Finma Vize Chef geht zu der beaufsichtigten Firma. Sogar in einer Bananenrepublik wäre dies dreist.
Dagegen verblassen ja sogar die Machenschaften der Big4 mit den von ihnen „geprüften“ Unternehmen.
Und über all dem thront der Libor-Spezialist.-
Und über dem Libor-Spezialisten thront ein „multipler“ (Kanzlei)Spezialist mit lustigen Mandaten (Fifa, Bär/R.E., Sal Oppenheim/E.B., usw)
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Der Ex-Finma Vize Chef geht zu der beaufsichtigten Firma. Sogar in einer Bananenrepublik wäre dies dreist. Dagegen verblassen ja sogar…
Und über dem Libor-Spezialisten thront ein "multipler" (Kanzlei)Spezialist mit lustigen Mandaten (Fifa, Bär/R.E., Sal Oppenheim/E.B., usw)
Dass unsere Finma-Chefbeamten nach ihrem Abgang zu Institutionen wechseln, die sie zuvor beaufsichtigt haben, ist doch mittlerweile eine gutschweizerische Tradition:…