Adrian Künzi hat es vor 5 Jahren aus dem Nichts ins Rampenlicht von Swiss Banking katapultiert. Künzi wurde Chef der Wegelin-Nachfolgebank Notenstein, mit der fetten Genossenschaftsmutter Raiffeisen im Rücken.
Nun wird es einsam um Künzi. Ein langjähriger Weggefährte, der Chef der Region Ostschweiz, geht von Bord. Zusammen mit seinem Team.
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Ein schwerer Schlag. Die Notenstein-Cracks, die das Unternehmen verlassen, können bald als frische Konkurrenten wieder auftauchen und der Raiffeisen-Tochter das Leben schwer machen.
Genau danach sieht es aus bei Werner Krüsi, wie der abspringende Notenstein-Crack und lange loyale Künzi-Kollege heisst. Er soll zum neuen St. Gallen-Ableger von Konkurrentin Reichmuth wechseln.
Das Gleiche war zuvor schon in Bern passiert. Der dortige Notenstein-Leiter sprang ab, nahm gute Leute mit und gründete eine eigene Bank.
Neben Bern und St. Gallen, wo die Notenstein LaRoche, wie sie heute heisst, ihre Zentrale hat, gibt es noch Zürich und Basel als Standorte von Bedeutung; die Romandie und Chur hingegen sind Kostengräber.
In Zürich kam es jüngst zum Shake-out. Chef Silvan Schriber war letzten Herbst, kurz bevor es zu einer grossen Reorganisation unter McKinsey-Diktat kam, über Nacht weg.
Wenig später tauchte Schriber wieder auf bei Additiv, einer Finanz-Techfirma. Diese hatte Schriber zuvor als mögliche Partnerin für ein Digitalisierungsprojekt bei der Notenstein ins Spiel gebracht.
Man kennt sich. Man hilft sich. Schriber fand ein neues Plätzchen bei Additiv.
In Basel schliesslich herrscht Christoph Gloor, der neu das ganze Private Banking der Notenstein verantwortet.
Gloor hat als Erstes in Zürich einen frischen Chef als Nachfolger von Schriber installiert. Entschieden hat er sich für einen Mann, der in der Belegschaft bereits nach wenigen Wochen umstritten war.
Für viele gilt der neue Zürich-Chef als C-Banker. Einer von vielen, die ein C-Führungsteam an der Spitze der Notenstein LaRoche bilden.
Mit dem nun bekannt werdenden Abgang des Regionenleiters Ostschweiz, dem wohl wichtigsten Team innerhalb der Notenstein, wird die Lage für CEO Künzi ungemütlich.
Künzi versprach seinen Vorgesetzten im Mutterhaus Raiffeisen, dass er die für über 500 Millionen Franken eingekaufte Tochter Notenstein auf die Erfolgsstrasse führen würde.
Davon ist nichts zu sehen. Unter Künzi hat es die Notenstein nicht verstanden, aus eigener Kraft zu wachsen.
Dass sie sich nach Vermögensabflüssen überhaupt auf gut 20 Milliarden verwalteten Assets halten konnte, verdankt sie einzig und allein Zukäufen wie jenem der Basler LaRoche.
Den Kaufpreis müsste sie nun aber rasch durch zusätzliche Gewinne „zurückzahlen“. Stattdessen verlassen die besten Leute die Bank.
Und gute externe Partner wie die St. Galler Sirius Vermögensverwaltung entscheiden sich für Konkurrenten.
Die Sirius schlüpfte nicht unter die Notenstein-Decke, als sie sich verkaufen wollte. Sondern sie ging zu Konkurrentin Reichmuth aus Luzern, bildet für diese neu die Niederlassung St. Gallen.
Und zieht jetzt die besten Notenstein-Banker an Land.
Für die Raiffeisen-Führung unter Patrik Gisel stellt sich die Frage: Wie weiter mit Notenstein?
Gisel ist wegen den Abenteuern seines Ex-Chefs Pierin Vincenz, die er stets mitgetragen hat, unter Beschuss geraten. Die SonntagsZeitung nahm Gisel gestern ins Visier.
„Patrik Gisels grösste Hypothek“, titelte das Blatt. Und meinte seine Nähe zu Pierin Vincenz.
Tatsächlich lässt Gisel, der das Steuer bei der Raiffeisen seit über einem Jahr in den Händen hält, zu, dass Vorgänger Vincenz weiterhin an vielen Orten im Driving-seat sitzt.
Gisel lässt ihm den Vortritt und akzeptiert den Platz im Seitenwagen.
Je mehr Gisel zum öffentlichen Thema wird, desto lauter werden die Fragen, was der Raiffeisen-CEO mit der Privatbanken-Tochter Notenstein LaRoche vorhat.
Unter Künzi hat diese die Ziele nicht erreicht. Gisel könnte sie als Pfand in eine noch engere Partnerschaft mit der Zürcher Bank Vontobel einbringen.
Das will er nicht – offiziell. Doch vielleicht muss er.
Dann, wenn die Notenstein weiter zerfällt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Krüsi war, mit Verlaub, führungsschwach. Bezüglich Wachstum der Assets under Management in der Gallusstadt war sein Leistungsausweis medioker, weshalb er auch angezählt war. Kein Wunder, dass er sich zu Reichmuth abseilt.
Führungsschwach, nüchtern und ziemlich farblos ist allerdings auch der Noch-CEO der Notenstein La Roche. Die Geschäftsleitung wurde zwar von 7 auf 5 verschlankt, was aber nicht per se ein Kompetenzgewinn ist.
Das Suffix „La Roche“ darf nicht darüber hinweg täuschen, dass Notenstein ein Schatten der seinerzeitigen Wegelin darstellt. Nachdem zahlreiche unglückliche Personalentscheide gefällt wurden und werden – As hire As, Bs hire Cs – ist damit zu rechnen, dass die Tage der Notenstein La Roche gezählt sind. Mit CHF 20 Mrd. Assets under Management und einem Gewinn von CHF 30 Mio. ist wahrlich kein Staat zu machen im Private Banking.
P.S.
Sobald die Boni für 2016 überwiesen sind, werden zahlreiche Kündigungen eingehen. Die Ratten verlassen … -
Und dieser Künzi weilt in so einer Zeit im Skiurlaub und hat bis heute nicht’s bewegt und nur gekostet! Das ist wie wenn der Kapitän bei Sturm über Bord geht.
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Und in einigen Wochen ergötzen wir uns wieder an einem tollen Ergebnis der Raiffeisen-Gruppe für das Jahr 2016. Wie bereits 2015, 2014, 2013, 2012, 2011 und rund 100 weitere Jahre weiter zurück… 😉
Ich kenne keine Bank, mit dermassen konstant guten Ergebnissen wie die Raiffeisen-Gruppe. Keine Kantonalbank, keine Privatbank, ganz zu schweigen von den Grossbanken, welche zwischen Verlust und Gewinn hin und her wanken wie sonst nicht was…
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Ja, Maxi. Natürlich, Maxi. Du hast den Durchblick, Maxi. Dein obiger Kommentar hingegen ist inhaltlich eher Mini. Geh doch bitte einfach wieder in den Maschinenraum in der Raiffeisen-Niederlassung im Appenzell oder knüpfe eine fröhliche Brieffreundschaft mit Kollege und PR-Büttel Zampano. Hauptsache wir müssen hier Deine kenntnisfreien Kommentare nicht über uns ergehen lassen. Hab vielen Dank und noch ein schönes Leben als Dampfplauderi.
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Herr Gisel ist ein typischer Manager. Manager versuchen eine Situation zu managen und nicht, wie Unternehmer, sie zu lösen. Wenn die Romandie und Chur solche Kostengräber sind, warum macht man diese Zweigstellen nicht zu? Da brauchts doch keine McKs, die nur wieder Millionen verschlingen, um dem Management diese Entscheidung abzunehmen. Das könnt Ihr bei mir günstiger haben und das Ergebnis ist dasselbe.
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Was kann das den Normalbürger interessieren. Es hat zu viele Banken mit zu grossen Gebühren. Zudem fehlt es an Anlagespezialisten die einige Jahre ins Jenseits schauen können und genaue Prognosen bis in 10 Jahren machen können. Aber die das könnten würden nicht mehr arbeiten und die bleibenden könen nur nach den Chefs Ticken und Courtagen produzieren. Habe vor Jahren angefangen Aktien mit den grössten Verlusten zu kaufen und bin besser gefahren als mit Empfehlungen. Kann auch Lotto spielen, macht keinen Unteschied.
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Die copain Geschäfte von Pierin Vincenz…
Das Raiffeisen Konglomerat ist eine (Schutt) Baustelle von strategisch nicht ausgereiften, überschätzten und falschen Entscheidungen. Die Vergangenheit schlägt knallhart durch. Patrik Gisel, PACK es endlich an, sonst gebe ich gerne Nachhilfestunden zum copain Tarif!-
Ich freue mich schon auf das tolle Ergebnis von Raiffeisen für das Jahr 2016!
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Ich auch
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Wenn Notenstein, wie oben erwähnt, MA im Direktionsrang mit einem sehr mässigen Wissen, à la ZH-Chef einstellt, da ist die Zukunft von den Abteilungen die diese Person unter sich hat, von vornherein bestimmt.
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Die Kleine Reichmuth zeigts dem „Grossen“ Notenstein LaRoche. Ob sich die Akquisition jedoch auszahlt, im Vermögensverwaltungs-Niemansland St. Gallen, bezweifle ich. Zurück zu Notenstein: Das grösste Problem bei den Raiffeisengruppe ist nicht die Privatbankensparte, sondern ARIZON. Dieses Projekt verschlingt Kosten en Masse. Verzögerungen über Verzögerungen. Avaloq ist kein effizientes Core-Banking-System. Vor allem kein leistungsfähiges für Finanzinstitute dieser Grössenordnung.
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Die Kundenliste scheint ihre Bedenken bez Avaloq zu widerlegen:
https://www.avaloq.com/customers/ -
Die Kunden mögen gross aussehen, jedoch verwenden die meisten Banken Avaloq eher als überteuertes CRM-Tool als ein richtiges Core Banking System.
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Ja, nun? Wir müssen endlich verstehen, dass in Zeiten der “disruptive process” wird es Gewinner und Verlieren geben… aber, wenn eben zurzeit noch entdeckt, kann man noch sich retten! Wahrscheinlich diese ex-Private Bank hat Zuviel Zeit und Energie investiert in denken, dass Bäume in den Himmel wachsen könnten (wie viele anderen leider…). Jetzt sieht man endlich die Realität nahe und versucht man etwas zu unternehmen. Ob richtig oder falsch kritisiere oder beurteile ich nicht. Als externe strategische Berater, kann ich nur sagen, dass die Leute, die nicht das Potential diese ex-Perle, innerhalb Raiffeisenbank nicht sieht, versteht gar nicht von Finanzwelt der Zukunft. Sie hätten wahrscheinlich alles um Leader in der Schweizer Markt zu werden, sie müssen nur die Energie, Zeit und Kapazität dort einsetzen, wo diese Potenziale liegen und dann in 5 Jahren wahrscheinlich wird man noch sehr Dankbar sein… Man muss endlich „out oft he Box denken“ und nicht nur das predigen… Wer verstehen will, wird auch verstehen!
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Teams aus den Banken verhalten sich wie im Rotlichtmilieu. Sie bieten sich als Edelescorts an, bieten höchstens Hausfraukost. Beide Teile sind am Schluss froh, dass der teure Spass vorbei ist und weiter geht’s zu nächsten Bank.
Doch Gisels Problem heisst nicht Notenstein, Leonteq etc. Die wahre Bombe schlummert im IT Bereich. Die Kosten werden der ganzen Gruppe noch um die Ohren fliegen. Für diese S…e ist Gisel allein verantwortlich. -
Gisel ist ein Vincenz-Zögling ohne Rückgrat.
Ein echter Bruch mit der schlimmen Vincenz-Ära ist nur mit einem Abgang von Gisel möglich.
Dann kann auch das Problem Notenstein gelöst werden. -
Ein beispielloser Niedergang in der CH-Bankenwelt, in einem Eiltempo das einem das Grausen lernt! Der St. Galler Bankenplatz steht für Abriss und totaler Chaotic. Befürchtungen dass der Virus auch die Raiffeisen noch erfasst sind nicht mehr auszuschliessen . Vadian verlor gegen Vincenz: Grossmaul’s ‚Billig Jakob‘ gegen Humanist.
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20 Milliarden Assets, zufriedene Kunden – was will man mehr!? Ich will nicht Kunde bei einem Moloch wie der UBS sein als vermögender Privatkunde. Und ich will auch nicht bei einer Kantonalbank so genannten „Private Banking Kunde“ sein, die sind mir zu bieder.
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@Vreneli (wenn auch wohl *kein* Goldvreneli)
Wie bieder eine Bank und ein Anlageberater sind, ist mir völlig egal – solange die Performance stimmt.
Kleiner Hinweis: „bieder“ beduetet nicht notwendigerweise „fachlich schlecht“ …
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Gut Vreneli. Deine Beiträge sind immer gut
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raiffeisen, es ist zeit, den müll raus zu tragen…
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Wöchentlich werden uns Angebot für die Notenstein Privatbank gemacht. Nicht, weil es sich um Müll handelt, sondern weil die 20 Milliarden Assets heiss umkämpft sind. Es handelt sich um 20 Milliarden top Vermögen, hauptsächlich aus der Schweiz. Da würde sich viele die Finger dafür ablecken.
Nein nein, Tafelsilber verscherbelt Raiffeisen nicht einfach so… keine Angst! -
@ Fritz the cat: Da gehört die Leonteq aber auch dazu?
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@Zampano: So heiss umkämpft wie meine Grossmutter vielleicht.
20 Milliarden davon ein Grossteil schwarz inkl. Osteuropa, Südost-Asien und Lateinamerika mit source-of-funds undokumentiert.
Nach dem AIA und volontary compliance protocol verschwinden die meisten Assets aus der Schweiz, auch Notenstein wird schlussendlich verschwinden und damit weitere Arbeitsplätze.
Verbleibende Kunden melken und Boni ins Trockene solange es noch geht. So ist die Devise bei den Schweizer Banken.
Danach muss man schauen…
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Die copain Geschäfte von Pierin Vincenz... Das Raiffeisen Konglomerat ist eine (Schutt) Baustelle von strategisch nicht ausgereiften, überschätzten und falschen…
20 Milliarden Assets, zufriedene Kunden - was will man mehr!? Ich will nicht Kunde bei einem Moloch wie der UBS…
Ein beispielloser Niedergang in der CH-Bankenwelt, in einem Eiltempo das einem das Grausen lernt! Der St. Galler Bankenplatz steht für…