Die glanzvollste Leistung vollbrachte Six-Chef Urs Rüegsegger zum Schluss. Sein gestriger Abgang gelang perfekt: um vier die 100 Kader informiert, um 5 die Crew, um halb sechs die Medien.
Weniger strahlend steht die Six-Gruppe da. Nach 10 Jahren Rüegsegger an der Spitze ist das Milliardenunternehmen, das den Finanzplatz modern und effizient machen muss, ein Saftladen.
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Vier Divisionen ohne Bezug zueinander, Raubbau mit Verscherbeln des Tafelsilbers, unterirdische Mitarbeiter-Zufriedenheit, IT-Debakel, Chefabgänge à gogo.
Kurz: Die Six weiss weder, wer sie ist, noch, wohin sie will.
Und das nach einem Jahrzehnt mit einem CEO an der Spitze, der bei jedem Beben in der globalen Börsen- und Bankenwelt auf der grossen Medienbühne Übernahmepläne zum Besten gab.
Aber nie zuschlug. Nie Nägel mit Köpfen machte. Sondern immer nur grosse Töne schwang.
Das führt zum Befund, dass die Six, diese für die Schweiz eminent wichtige Infrastruktur-Gruppe, ein verlorenes Jahrzehnt hinter sich hat.
Und selbst der Abschluss der Ära Rüegsegger, so sehr er kommunikativ gelungen ist, muss als grosses Versagen der Verantwortlichen betitelt werden.
So darf Rüegsegger noch ganze 7 Monate länger auf seinem Thron sitzenbleiben, statt dass ihn der Verwaltungsrat per sofort in die Frühpension schicken würde.
Damit kann Rüegsegger, ein Ex-Chef der St. Galler Kantonalbank mit damals gutem Ruf, ein weiteres Millionensalär mit sicherlich üppigem Bonusanteil einkassieren.
In der Zeit von 2008 bis Ende 2017 wird Rüegsegger sich selbst auf Lebzeiten hinaus saniert haben.
Warum dieser Befund? Neben Mitarbeiter-Stimmung, Abgang von Topleuten, Verkauf von Tafelsilber und vielen IT-Flops zeigt das jüngste Versagen, woran es hapert.
Die Rede ist von der grossen Pleite um Twint. Das Beispiel eines mobilen helvetischen Zahlungssystems illustriert, wie schwach die Six-Führung unter CEO Rüegsegger agiert.
Hier hätten Rüegsegger und seine hochbezahlten Führungsleute in der Six zeigen müssen, dass sie weitsichtige, abgebrühte und clever agierende Profis sind.
Wie? Indem Rüegsegger & Kollegen erkannt hätten, dass ein Fight gegen Apple und andere Tech-Riesen zum Vornherein verloren ist, dass ein Schweizer Sonderweg in der Mobilwelt undenkbar ist.
Was taten die Six-Grössen stattdessen? Sie überschätzten sich, bauten ein eigenes System. Es hiess Paymit.
Das wollte niemand. Aber noch schlimmer. Die Postfinance werkelte auch an einer Eigenlösung. Die hiess Twint.
Auch die beachtete keiner. Zwei Lahme an Krücken.
Dann der Schulterschluss. Vor Jahresfrist fusionierten Twint und Paymit.
Es folgten grossspurige Ankündigungen ohne Resultate. Mal für Mal wurde die Einführung des neuen, gemeinsamen Twint verschoben.
Vor kurzem nun erfolgte der Start. Alle wichtigen Banken sind mit dabei, an den Ladenkassen stehen von Coop bis zu den Boutiquen kleine Twint-Kästchen.
Doch das Rennen ist längst verloren. Apple hat das getan, was zu tun war. Die Amerikaner verbündeten sich mit den grossen Kreditkarten-Firmen und lancierten eine App.
Die funktioniert, ist einfach. Und jeder hat sowieso ein Handy und eine Kreditkarte im Sack.
Was braucht es mehr?
Die Schweizer Hellebarden-Kämpen unter dem Kommando der Six-Chefs sahen den Krieg verloren, bevor die Schlacht begonnen hat.
Und dafür erhält Rüegsegger, der letztendlich das Twint-Debakel als Erster zu verantworten hat, weil seine Six-Gruppe die führende Technologiefirma des Finanzplatzes ist, einen golden Abgang.
Mit mehrmonatiger Kündigungsfrist, einem letzten Bonus und überschwänglichem Lob.
Welcome to Seldwyla.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wieso soll Twint schlecht sein?
Als privater Nutzer bin ich damit hoch zufrieden (Parking aus dem Auto raus super einfach und fair, Zahlung auf dem Bauernhof, Kolleg:in Geld rüberschicken etc. etc.).
Apple Pay habe ich, nutzte es aber nicht wirklich. Fazit: Twint kann ich jederzeit bestens empfehlen.
Zu SIX, da sind es wohl eher die beteiligten Banken die für den Verkauf des Tafelsilbers verantwortlich waren. -
Herr Rüeggsegger’s Mission war der Zusammenschluss der verschiedenen Firmen unter dem Banner SIX. Das ist eigentlich gut gelungen, SIX ist heute ein starker Brand.
Jetzt muss aber Phase II kommen – Wachstum auf den internationalen Märkten. Man kann nur hoffen, dass die Banken die SIX aus ihrem Goldenen Käfig entlassen (ihrer Rolle als Service Provider) und einen neuen Spitzenmann hinstellen, der weiss, wie man global wachsen kann. Bitte auch einen guten Menschenkenner, keinen Technokraten.
Vor allem die Sparte Finanzinformationen tut weh – seit Jahren trotz so viel Potential überhaupt nicht mehr gewachsen, weil man nie richtig investiert hat – oder nur pro forma oder ins falsche.
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Trauen Sie sich selbst zu, den Laden besser zu führen? Immer nur motzen ist zu einfach.
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Mein Sohn hatte bei der SIX eine gute Stelle und war in seinem Umfeld beliebt und hatte sehr guten Job den er als junger Bankenfachmann sehr gut erledigte! Jede Welle von Kündigungen überstand er, bis seine Abteilung an der Reihe war. Er sagte als die Kündigungswelle begann wurden die Reklamationen mit jeder Welle lauter und offensichtlicher! Einen solchen wie Rüegsegger sollte man in eine 3-Zimmer Wohnung stecken, ihm alles Geld wegnehmen, denn das was er bei der SIX 10 Jahre abgezockt hat ist eine Frechheit. Frei nach dem CS Muster, nichts erreichen, aber der Zahltag stimmt!
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Natürlich ist die User-Experience von Twint nicht gut, aber kreierte diese der CEO der Six? Wohl eher nicht…
Seht Twint doch mal anders: Alle Schweizer Banken stehen dahinter und wollen einen Standard bilden. Das ist gut und wichtig für die Schweizer Banken, den es geht um die Digitalisierung des für die Banken wichtigen Touchpoint Bezahlen und die Kundenbeziehungen zum Kunden. Diesen Touchpoint Apple oder Samsung zu überlassen wäre falsch und sehr gefährlich gewesen, weil es in Zukunft nun mal um das ganze Ökosystem geht. In dem Bereich muss man Urs Rüeggsegger loben. Er und sein Team hates geschafft die Bankem zu vereinen und einen Standard zu entwickeln.
Und hey, die P2P Lösung von Twint löst ein Problem für den Konsumenten und das machen erfolgreich Innovationen aus. -
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Gerüchte verbreiten braucht keine besonderen Fähigkeiten. Wie kann man aber über die Zukunft des Zahlungsgeschäfts derart die Klappe aufreissen, wen man so wenig Ahnung vom Thema hat? LH hat offenbar nicht einmal begriffen wer hinter Twint steht, wo die grossen Investitionen anfallen und welche Ziele damit verfolgt werden. Oberflächlicher geht es wohl kaum mehr. Aber immer feste darauf hauen. Eine Glanzstunde des Journalismus!
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Twint: läuft bei mir perfekt mit meiner Hausbank
Apple-Pay: nein, will doch nur wegen dem die Bank bzw. meine Karte wechseln.
SIX: kein Kommentar -
Lieber LH
Substanzloser geht’s dann ja wohl kaum… irgendwelche Platitüden aufschnappen und ein „das ist aber ganz schlecht gewesen“ dranhängen… ist das Dein Anspruch an Journalismus?
Und an alle Kommentar-CEOs hier: Wenn es soviele gibt, die es angeblich besser machen, warum hört man von denen nie etwas bzw. warum nutzen sie dann nicht die Gunst der Stunde und beweisen ihre offensichtlich so viel besseren Qualifikationen?
Staune immer wieder, wie in solchen Kommentar-Spalten Leute ihre Weisheiten von sich geben, die vermutlich noch kaum je einen Centimeter über ihre Kuschelzone hinausdenken und geschweige denn -handeln mussten.
Over-and-out
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Es geht ganz locker noch viel substanzloser… hast du soeben bewiesen und staunst wohl trotzdem kaum jemals ob dir selbst, was du für tolle Weisheiten, Vermutungen und sonstige Klugschei……. von dir gibst – dein Umfeld hingegen staunt vermutlich schon lange immer wieder.
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Haben Sie schon davon gehört, das gute Leute von wichtigen Posten abgehalten werden?
Die schweizer Firmen gleichen immer mehr arabische Armeen:
– Beziehung vor Kompetenz
– Zurückhaltung von Informationen zwecks Positionssicherung
– Zerfall bei Feindkontakt, weil Soldaten niemandem folgen wollen, der nur an sich selbst denkt
– Kreativität und Initiative wird bestraftIn Israel wird man darauf geschult, sich diese Nachteile zum Vorteil zu Machen.
Ich fühle mich wie ein arabischer Soldat!
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Wäre noch interessant zu wissen, wieviel Entwicklungs- und Einführungskosten für Twint angefallen, respektive ins Meer geflossen sind. In einer „fairen“ Volkswirtschaft müssten die eigentlich auch voll bonus(malus)relevant sein.
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Ist doch egal – hauptsache der Bonus stimmt. Das kennt man doch nun gerade zu von unseren hoch gelobten Mänägern wie Ackermann, Mühlemann, Ospel, Dougan, Vasella etc. etc. etc. etc. Man kann sie gar nicht alle aufzählen.
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Es werden eben immer dieselben Fehler gemacht: Man überschätzt sich und den Binnenmarkt masslos, und unterschätzt hoffnungslos die Komplexität grosser Investitionsprojekte. Beispiele gefällig? PTT, die einen eigenen digitalen Mobilphone-Standard entwickeln wollte, das milliardenteure IT-Projekt „UBISCO“ der UBS, das im Desaster endete, und nun Twint, mit dem sich Six nur der Lächerlichkeit preisgibt. Angestellte Manager können sich solch Flops locker leisten. Wenn wie bei UR im dümmsten Fall nur die Frühpensionierung mit schönem Abschiedsbonus droht.
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Wo sind die Hàæyek, Jòöbs und Göets noch in der Schweiz geblieben?
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Frag doch mal den MDP an; vielleicht wäre der interessiert. Wenn der nur die Hälfte seiner Papiertiger loslassen würde, wäre die SIX in drei Monaten vollsaniert!
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Es muss unbedingt ein Unternehmer kommen, der mit Leadership führt und nicht wieder ein von der Uni und Beraterfirmen gehirngewaschter und gehorsamer Manager.
Jemand mit Charisma und klaren Ideen.-
Lustig wie man unter zwei Nicks dieselben Grammatikfehler identifizieren kann 🙂
Hast Du denn einen griffigen, zahlbaren, genehmen Vorschlag; der SIX-VR wäre mit Sicherheit dankbar für die kleine Hilfestellung? Was es nicht braucht (gebraucht hat), kann im Nachhinein keiner mehr ändern und dass die SIX mehr und mehr in Regionen der Bürokratiemonster abgerutscht ist, hat wohl auch der hinterste und letzte User bemerkt.
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Alles sehr traurig. Mag mich an meine Zeit bei Reuters in den Achtzigern erinnern, wo die damalige Six-Vorgängerin Telekurs unser Hauptkonkurrent in Sachen Börseninformation und Trading war. Wer machte das Rennen? Bloomberg, der unterschätzte Billigheimer aus den Staaten!!!
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Es brauch dringend einen Unternehmer und kein UNI und McKotzi gehirngewaschter Akademiker!
Es steckt viel Potential in der SIX, aber nur ein Leader kann was daraus machen – ganz sicher nicht ein Manager! -
Twint? Soll eine Konkurrenz zu Apple Pay sein? Die Kollegen in Cupertino lachen sich kaputt:-)
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Urs lass dich nicht von solchem Journalismus beeinflussen . Wir beide gingen zusammen in Uzwil zur Schule und haben auch zusammen die Mandeln schneiden lassen. 🙂Do you remember? LH sie schreiben schon sehr viel Mist. Übernahmen müssen gut überlegt sein und zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Viele Uebernahmen entpuppen sich als kostspielige Rohrkrepierer sie Paine Webber bei UBS und DLJ bei der CS. Viel bezahlt nix gebracht.
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Buddies buddy?
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Gut gesagt Reto! 🙂
Das hätte der Türke nicht besser sagen können.Küsschen!
MM -
Schön geschrieben Reto. Wie immer!
Unser Freund von der türkischen Riviera hätte es nicht besser ausdrücken können, egal wie sehr er sich immer bemüht. Fast schon niedlich mit seinem um 5 Nummern zu grosser Anzug.
ich wünsch Euch ne ganz schöne Zeit.
freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Küsschen,
MM -
Urschweizer ist gelogen, die haben ihre Mandeln noch.
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Dieser St. Galler Schaumschläger gehört eher in eine „geschützte Werkstatt“, wo er weniger Misswirtschaft anrichten kann. Ob mit oder ohne ‚Mandeln‘ (& Hirn) tut dort nichts zur Sache… 😆
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Bye Bye. Dich werden hier bestimmt nicht vermissen!!! Today was a good day.
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Nicht zu vergessen, wie er in- und EXterne McK-Buddies vergoldete und belohnte!
Zum sich übergeben 😭
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Die beste Nachricht fuer die SIX, jetzt kann es nur noch Berg auf gehen !
Lieber AR, bitte holt einen CEO der etwas von Digital / IT und Cloud richtig gut versteht und keinen IT-Banker !
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jep … das ist gut! Dann brauchts einen IT Hacker – CEO – Ökonom mit gut 30 Jahren digitaler Erfahrung, der auch die Elektronik in den bunten Bling-Bling Kästchen noch versteht … und weiss wie NFC sich mit den Cloud-Server-Rechenzentren verbindet …
Meldet Euch – ich mach den Job für 466 K im Jahr + Bonus …. -
Das dachte man auch bei der CS nach dem Abgang von Brady…
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Nicht zu vergessen, wie er in- und EXterne McK-Buddies vergoldete und belohnte! Zum sich übergeben 😭
Die beste Nachricht fuer die SIX, jetzt kann es nur noch Berg auf gehen ! Lieber AR, bitte holt einen…
Twint? Soll eine Konkurrenz zu Apple Pay sein? Die Kollegen in Cupertino lachen sich kaputt:-)