Als Philipp Jenni vor Jahresfrist neuer Rechtschef der Schweizer Saxo Bank wurde, galt er als hoher Manager der Branche. Er war lange bei der UBS, hatte dort die Karriereleiter erklimmt.
Bei der von Klagen gebeutelten Saxo sollte Jenni zum Rechten sehen. Nun ist er weg. Nach einem Jahr, auf und davon.
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Das zeigt ein Stelleninserat der Saxo Schweiz. Die Bank sucht via Inserat einen neuen „Head of Legal“.
Über die Gründe des raschen Wechsels schweigt sich die Saxo-Zentrale in Dänemark aus. Keine Antwort auf eine E-Mail-Anfrage von Anfang Woche.
Die Saxo-Bank war vor 3 Jahren in den Strudel des Franken-Schocks geraten. Als der Euro am 15. Januar 2015 in die Tiefe sackte, drohten der Saxo Millionenausfälle durch eigene Fehler.
Die Bank reagierte speziell. Sie passte die Kurse im Nachhinein nach unten an – und überwälzte damit die Verluste auf die Kunden.
Danach setzte die Bank die Kunden mit ultimativen Zahlungsforderungen unter Druck. Viele liessen sich das nicht gefallen und gingen vor Gericht.
In Dänemark gewannen die Saxo-Juristen. Doch in London verloren sie auf ganzer Linie. Und auch in Zürich führte ein Musterprozess zu einer klaren Niederlage der Saxo gegen einen Kunden.
Die Anpassung der Kurse nach unten – und das im Nachhinein – befanden die Zürcher Richter als illegal. Die Saxo musste zahlen.
Ein Debakel. Und es gibt noch mehr. Ein Kunde verlor Geld mit speziellen Obligationen aus der Ukraine. Er forderte Rückerstattung von der Saxo Bank Schweiz.
Diese wehrte sich. Ihre Argumente wogen leicht. Sie hatte keinerlei Chancen damit.
Das wurde rasch klar. Doch die Bank liess sich nicht beirren. Bis zur bitteren Vergleichsverhandlung zog sie ihren Widerstand durch – wohl in der Hoffnung, der Kunde würde die Waffen strecken.
Am Ende kam es zu einem Waterloo vor dem Gericht. Und dies wohlverstanden vor einer Instanz wie dem Zürcher Handelsgericht, das notorisch wirtschaftsfreundlich und insbesondere auch für die Banken urteilt.
Der Richter zeigte den Saxo-Juristen in der Vergleichsverhandlung – das ist die Sitzung vor dem eigentlichen Prozess, um einen Deal hinzukriegen -, dass er von deren Verteidigung nichts hält.
Darauf brachen die Saxo-Leute und ihre externen Juristen von einer bekannten Kanzlei ein. Sie akzeptieren den 100 zu Null-Sieg des Kunden ohne Widerstand.
Und sie zahlten den Schaden, die Kosten und die Entschädigung für den Kunden. Also dessen gesamten Forderungen.
Die Saxo Bank muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie ohne Aussicht auf Erfolg einen Prozess riskierte und damit den Schaden noch grösser machte, als er schon war.
Dabei war der Kunde noch nett mit der Bank. Er hätte anfänglich eine 50:50-Lösung akzeptiert. Deshalb ging er auch zunächst nur zum Ombudmann.
Doch die Saxo-Leute wollten nichts von einem eigenen Fehler sehen. Sie und ihre externen Anwälte stellten auf stur.
Bis sie vor dem Handelsgericht voll auf die Nase flogen.
Nun ist ihr Rechtschef weg. Und der CEO der Saxo Schweiz, selbst auch ein Jurist und ursprünglich als Head Legal zur Saxo gestossen?
Der schweigt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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@Academic Office: Merci vielmals für die Zusammenfassung des Leistungsausweises von Hr. Patrick Hunger. Ich hoffe er findet nach der Saxo nicht so schnell wieder einen Job im Schweizer Banking. Er kann sich mit seinen Management Methoden ja in Kopenhagen austoben. Die scheinen dort solches Verhalten gutzuheissen.
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Oh mein Gott! Das ist jetzt aber ein Missgriff: die sonst so aufgeweckte Christina Kehl hat auf Twitter verkündet, dass die HWZ Patrick Hunger zum Dozenten für Digital Strategy & Leadership gemacht hat. Ich könnte mir gerade keinen grösseren Bock vorstellen, den man zum Gärtner machen könnte. Wohl kaum jemand ist weniger qualifiziert ausgerechnet über die Themen Digital Banking und Leadership zu sprechen…
Christina Kehl @extrablatt Follow Follow @extrablatt More
Ich freue mich sehr Patrick Hunger, CEO der @saxobank Schweiz als Dozenten für Digital Strategy & Leadership im CAS Digital Insurance an der @fhhwz in 2018 zu begrüssen!#fintech #insurtech #insurance
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Es ist bekannt, dass die Hochschule für Wirtschaft Zürich auf dem absteigenden Ast ist. Aber dass die HWZ jetzt schon auf Dozenten wie Patrick Hunger ausweichen muss, ist extrem bitter. Was sollen die Studenten da bloss lernen?
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@ Steiner: Also ich bin da gänzlich anderer Meinung. Das wird sicherlich der beste Kurs, den die Hochschule für Wirtschaft Zürich jemals im Angebot hatte! Folgende Kursstruktur würde ich dringend empfehlen:
1. Management a la Machiavelli: wie man effizient 12 Kader auf einmal abserviert
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https://insideparadeplatz.ch/2016/10/04/saxo-bank-panik-fuer-patrick/9. Advanced Creative Accounting: wie man heisse Luft in der bilanztechnisch am besten verpackt
https://insideparadeplatz.ch/2016/09/09/saxo-hat-60-millionen-heisse-luft-in-bilanz/10. Prioritäten richtig setzen: wozu ein neues Produkt einführen, wenn ich stattdessen auch ein neues Büro haben kann?
https://insideparadeplatz.ch/2016/11/02/saxo-hat-geld-fuer-zuegeln-nicht-fuer-produkt/11. Der Griff in die Firmenkasse: gewusst wie!
https://insideparadeplatz.ch/2016/08/18/saxo-ceo-entlaesst-frau-bedraengt-sie-zu-luegen/12. Persönliche PR: Einlullen nach dem Peter Lustig-Prinzip – Funktioniert sogar bei Hochschulen!
https://twitter.com/fhhwz?lang=en -
Oh, oh, da hat aber jemand seine Due Diligence auf den Dozenten sträflich vernachlässigt… Ein bisschen googlen ist manchmal doch nicht so verkehrt…
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Flugwetter? Sie sind mir ein Meister der feinen Ironie, Hr. Hässig! Ich durfte bei der CS mit Patrick Hunger zusammen schaffen: ich hätte es keinen MONAT unter ihm ausgehalten! Philipp Jenni verdient eine Tapferkeitsmedaille!
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Die Leistung des Hr. Hunger bei Saxo sollten einen nicht wundern, wenn man den Werdegang dieses Herren mit den vielen teuren akademischen Titeln kennt. Jurist in der Investment Abteilung einer der beiden Grossbanken, aber zuständig für non-IB Angelegenheiten die normalerweise von einen para-legal erledigt werden. Dann Wechsel zu Credit Suisse Trust in die compliance Abteilung wo er für Jahre die Bürokratie auf höchstes Niveau gebracht hat und jeden der sich im Weg auf die mieseste Art weg gemoppt hat und seine Leute an extrem kurzer Leine hielt. Seine Frau, Beraterin bei der CS und Möchtegern Psychologin hat ihm wahrscheinlich noch gezeigt wie man unbeliebte Mitarbeiter so richtig fertig macht.
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@ Savage: gestatten Sie, ich präzisiere noch ein biscchen. Hungers Frau mutierte von Swissair Saftschubse zur Top-Management Beraterin. Und eben auf der Payroll ihrer Top-Management-Beratung stand auch Hr. Hunger als er schon längst General Counsel der Saxo Schweiz war. Sogar ein Laie sieht hier einen Conflict of Interest, der kaum grösser sein könnte. Aber dem Top-Juristen Hunger ebenso wie sein Chefs in Kopenhagen war das wohl völlig egal.
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@ Consulting Expert – das seine Frau bei der Swissair war war mir neu, würde aber gut passen. Ob sie damals auch ein käsebrett zu Weihnachten bekommen hat? Nun, das würde ja jetzt gut in die Küche der neuen Wohnung der Hungers passen die ja nicht weit weg ist vom blochers Wohnsitz
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Ich erinnere mich noch sehr gut als oisis Chäf zur Saxo kam: er hatte damals regelrecht damit geprahlt, keine Ahnung von der IT zu haben. Fand es lustig jetzt bei einem „Internet Broker“ zu sein und hat nur gelacht über die Tscholi Recruiter in Kopenhagen. Unser IT-Chef war einfach seiner Ansicht nach einfach nur ein Tubbel, der Hafechääs erzählt und nichts auf die Reihe kriegt und unseren Chef-Developer hat er immer nur als Primadonna bezeichnet. Jetzt macht er einen auf Fintech. Pinlicher geht’s nimmer.
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Hunger kann doch gar nicht anders als Fintech zu machen: seitdem Geely in Kopenhagen das Sagen übernommen hat, wackelt sein Stuhl ganz mächitig. Und da ihn in der Zürcher Bankenszene niemand mehr haben will, biedert er sich jetzt bei den Fintechs an.
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F. Tech: Stimmt! Und die Anbiederung bei den Fintechs funktioniert ganz ausgezeichnet. Hunger’s Rechnung geht einmal mehr auf: https://twitter.com/fhhwz?lang=en
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Eigenartig dünn, dieser Beitrag. Seltsam dünn. „Ein Kunde verlor Geld mit speziellen Obligationen aus der Ukraine. Er forderte Rückerstattung von der Saxo Bank Schweiz.“
Wieso musste die Saxo dem Kunden Geld zurück erstatten wenn er sich mit speziellen Obligationen verzockt hatte? Kann ja kaum sein dass jetzt die Saxo für die Verluste von Zockern haften muss. Da muss doch etwas anderes dahinter stecken ?!?
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Ich denke der ist nicht ernst zu nehmen, dieser Beitrag. Ist doch völlig klar dass eine Broker-Bank wie die Saxo nicht für die Handelsverluste eines Kunden zu haften hat. Es sei denn der Kunde war Milchfrau und hatte keine Ahnung – aber dann dürfte sie auch gar kein Konto zum Eigenhandel bekommen haben.
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@Saxo-Kunde und @Onkelchen Säm:
Die Obligationen aus der Ukraine waren offenbar derart „seltsam“, dass sogar der Handelsrichter mit seinem Urteil euren sinnfreien Phantasien widerspricht.
Und zur Saxo-„Bank“: Eure mystifizierte „Broker-Bank“ namens Saxo ist DIE Lachnummer, weil sie sogar gegen (eure) „Milchfrauen“ verliert.
Oder geht die Sache an die nächste Instanz? Haha!
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Bei Juristen gibt es nur exakt zwei Kategorien:
a) Spitzenkräfte, die ihr Geld wert sind. (Das sind ganz ganz wenige!)
b) Alle anderen (ca. >98%), die nur Kosten verursachen und den finanziellen Schaden („dank“ der Anwaltshonorare) für den Kunden nur noch grösser machen. – Da ist man dann voll bedient.-
Und wenn sich die Juristen dann noch zum CEO oder VRP berufen fühlen, dann wird es richtig peinlich und/oder teuer, z.B. für Aktionäre.
Und das ist nicht nur bei der Saxo zu beobachten.
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Der CEO heisst Patrick Hunger. Er sieht sich als grosser Chef der Bank, hat aber nicht im Ansatz das Bankwissen seines Vorgängers Ferrante, der über Nacht von den Dänen weggemobbt wurde. Momentan tingelt er mit seinem AI-Roboter von Ort zu Ort um ein bisschen Marketing zu machen. Niemand interessiert das aber irgendwas muss man ja tun. Ich kann nur jedem raten, der Geld anlegen will, Finger weg von dieser Bank.
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Von den Dänen weggemobbt? Naja, es war wohl eher der werte Hr. Hunger, der Ferrante das Messer bis zum Heft in den Rücken stach.
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Ferrante war bei einem Manager in Kopenhagen, mir fällt gerade der Name nicht ein, unbeliebt. Der hat ihn eliminiert. Hunger kam das natürlich gelegen. Er war bisher ein Nobody und jetzt darf er Chef spielen. Ein Aal von einem Mann, versucht immer den Verständnisvollen zu spielen, ist aber schon die Art von Person, die für die eigene Karriere den Mitstreitern locker den Säbel in den Rücken rammt. Er ist intern sehr unbeliebt, wie mir immer wieder bestätigt wird aber man muss bedenken, wer etwas sagt, fliegt raus. Und solange die Kopenhagen an ihm festhält, passiert ihm nichts. Das wird nichts Langfristiges aber momentan geniesst er den Moment, endlich Chef zu sein.
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@ Fredi Durst: gerne will ich ihr Gedächtnis mal aufrischen; Ferrante war bei einem Manager in Kopenhagen namens Matteo Cassina unbeliebt. Cassina, seinerseits Italiener, fürchtete wahrscheinlich die Konkurrenz und sägte Ferrante ab. Das gelang ihm aber nur mit der eindrücklichen Back-Stabbing-Hilfe vor Ort – von eben besagtem Dr. Patrick Hunger. Überflüssig zu erwähnen, dass Cassina mittlerweile auch Geschichte ist: https://www.leaprate.com/forex/executives/matteo-cassina-saxo-bank-head-global-sales-uk-office-jeff-zorek-interim-ceo/
Die Saxo hat einen grösseren Personnel-Turnover als das Riesenkaroussel am Knabenschiessen.
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Wegen 25’000.– Euro („praktisch aussichtslosem“) Streitwert die Anwälte zu bemühen und eine Blamage zu riskieren: Wann interveniert die KESB bei der Saxo?
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Ich lese da etwas von 23.900 Euro und knapp 25.000 USD also wohl schon die doppelte Summe. Meines Wissens gibt es auch einen Mindeststreitwert beim Handelsgericht von 30.000 CHF.
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Ich lese, dass der Kunde eine 50:50-Lösung akzeptiert hätte beim Ombudsmann, somit rund 25’000 Euro.
Aber die Saxo spielt lieber „All-In“ und zahlt am Ende dann das Doppelte.
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Eigenartig dünn, dieser Beitrag. Seltsam dünn. "Ein Kunde verlor Geld mit speziellen Obligationen aus der Ukraine. Er forderte Rückerstattung von…
Wegen 25'000.-- Euro ("praktisch aussichtslosem") Streitwert die Anwälte zu bemühen und eine Blamage zu riskieren: Wann interveniert die KESB bei…
Der CEO heisst Patrick Hunger. Er sieht sich als grosser Chef der Bank, hat aber nicht im Ansatz das Bankwissen…