Manfred Wergen hatte mit seiner Wergen & Partner eine Edel-Boutique für Privatkunden. Dann wollte er Kasse machen und verkaufte sie der Julius Bär.
Das war vor 11 Monaten, und Bär blätterte knapp 10 Millionen auf den Tisch. Statt aber wie geplant die Wergen ins eigene Haus zu holen, aufersteht diese nun wieder, als ob es den Deal nie gegeben hätte.
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Seit dem 1. Dezember firmiert eine neue Wergen & Partner in Zürich an der gleichen Bahnhofstrassen-Adresse wie zuvor. Sogar die Internet-Seite sieht aus wie die alte.
Kaum etwas deutet darauf hin, dass die Wergen-Boutique heute eine Bär-Tochter ist.
Einmal um die eigene Achse gedreht – und ein paar Millionen kassiert, so die Story aus Sicht von Manfred Wergen. Der war gross geworden bei UBS, Julius Bär und Clariden Leu.
Für den Banker fällt die Rechnung überaus positiv aus. Er hat seinen Job behalten. Als „Geschäftsführer und Partner“ der neuen Wergen & Partner ist er immer noch der Chef – so wie vor dem Verkauf an die Julius Bär.
Hinzu kommen für Manfred Wergen als neuen Manager innerhalb der Julius Bär-Gruppe ein sicherer Monatslohn, die Aussicht auf einen lukrativen Bonus und eine stattliche Pensionskasse.
Und das unternehmerische Risiko, das Wergen zuvor als Inhaber seiner alten Wergen & Partner getragen hatte: Es ist weg.
Neu liegt es bei der Julius Bär. Die Zürcher Privatbank haftet für die Zukunft. Wenn die Wergen nicht läuft, dann trägt sie den Schaden.
Respektive die Aktionäre der Julius Bär.
Um die geht es hier. Die Bär-Eigentümer zahlen den Irrsinns-Kauf durchs Bär-Management. Dieses hat einen kleinen Vermögensverwalter vergoldet und ihm einen lukrativen Manager-Job verschafft.
Das wäre für sich allein halb so schlimm.
Gravierend aber ist, dass nun die Anreize falsch gesetzt sind. Weshalb sollte sich Manfred Wergen weiterhin gleich stark einsetzen für die Wergen & Partner, wenn diese nicht mehr ihm gehört?
Laut einer Sprecherin der Julius Bär ist die neue Wergen nämlich seit kurzem „eine 100% Tochtergesellschaft der Julius Bär Gruppe“.
No more „Skin in the Game“, würde man im Banker-Jargon sagen. Manfred Wergen ist nicht mehr Unternehmer, sondern Angestellter. Ein 08/15-Banker, der stolz entlöhnt wird.
Dies zusätzlich zu den vielen Millionen, die er durch den Verkauf bereits eingeheimst hat. Also alles für Wergen: die Schäfchen im Trockenen, den Manager-Job mit schöner Karriere auf sicher.
Niemand stellt Fragen, was das soll. Dabei lief fast alles aus dem Ruder.
Die Wergen sollte nach dem ursprünglichen Plan in die WM Partners integriert werden und diese stärken.
Doch die WM Partners war im Sommer Geschichte. Die Bär-Chefs hatten ihrer Tochter, mit der sie die Szene der externen Vermögensverwalter aufzumischen gedachte, abrupt den Stecker gezogen.
Wergen & Partner wären nach der Planänderung zusammen mit der WM Partners in der grossen Julius Bär aufgegangen.
Dann aber hätte Manfred Wergen keinen herausragenden Job mehr gehabt. Er wäre zum simplen Bär-Kadermann mutiert – oder sogar ganz weg gewesen.
Dieses Schicksal konnte der Banker vermeiden. Stattdessen hat er nun Figgi und Müli.
Bezahlt vom Bär-Aktionär.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jetzt da die Frau Birgitta Hassler (Infidar / WMP) neu bei Wergen arbeitet gehen die Probleme 1:1 weiter. Es bleibt spannend.
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Ein kleiner externer Vermögensverwalter welcher sowieso schon viel mit Bär geschäftet hatte wurde geschluckt, so what. Der Preis ist sicher masslos überzogen, aber das ist doch das Problem der Bären und nicht von Wergen. Dieser hat einen guten Deal gemacht und ist zu beglückwünschen.
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wow! steile karriere von manfred wergen, das bedingt cleverness und ein exzellentes netzwerk. das soll ihm mal einer nachmachen…..
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ehre wem ehre gebührt. der junge hat das bestens gemacht. wahrscheinlich fehlt mir normalsterblichem etwas in der geschichte oder, simpel, der hat einfach eine riesenportion chuzpe, oder, das ganz sicher, JB hat zuviel geld. die aktionäre wollen das anscheinend so, dass die kohlen zum fenster raus investiert werden, der Aktienkurs hat ja nicht gelitten. gut gemacht!
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Also, man muss sich darüber nicht so aufregen. Julius Bär hat sicher nicht das beste Geschäft gemacht, aber vielleicht sind die Kunden geblieben oder es kommen noch welche dazu.
Wie war dies mit den Grossbanken in den USA, da war besonders die UBS, die solche superteuere Übernahmen
in dieser Art mit viel mehr Geld fabrizierte. Brinson und Partner lassen grüssen. Solo und Konsorten mit seinem südafrikanischen Nashorn-Schützer ebenfalls.
Dies sollten alles supergeile Geschäfte für die UBS werden und ihren Aktienkurs steigern. Die ganze Schweizer Presse überschlug sich in Huldigungen.
Vielleicht eine Einführungsaufgabe für Julius Bär, es kann ja sein, dass sie das gleiche bei Partners Group wiederholen? Sie müssen ja eines neues teueres Genie einkaufen, damit die Presse wieder über die fabulösen Krösuse berichten kann und sie anbeten. -
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Loool, de Bäääär. Da kann ich nur sagen: willst du mir einen Julius Bär aufbinden? Loool
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Haha, gratuliere Manfred….vom ClaridenLeu Untergeschoss zum grossen Bär-Banker….das soll dir einer nachmachen.
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Die Kunden von Wergen sollen entscheiden was das Ganze soll.
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Poliertes Messing ist besser an die Leute zu bringen
als stumpfes Gold.Philip Dormer Stanhope Lord Chesterfield
* 22. September 1694 † 24. März 1773 -
Wow – hat der Junge gut gemacht…
Offenbar ist/war ein schönes Asset-Vermögen vorhanden, das für 10 Mio den Partner wechselte. -
Die Zertifizierung SAQ ist ein Lehrgang!? Peinlich…
Aus dem Lebenslauf:
Verschiedene Lehrgänge, u.a. als Finanzanalystin/Portfolio Managerin (AZEK) sowie als Certified Wealth Manager Advisor (SAQ).-
Ach ja stimmt! Er hat nur die Banklehre als Abschluss. Sämtliche anderen „Lehrgänge“ sind keine Abschlüsse. Weder hat er ein Bachelor noch ein Master. Nicht mal ein HF. Nur Kürslein hier und Kürslein da. Ansonsten dies ja stehen würde. Sonderbar.
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„Als Finanzanalystin/Portfolio Managerin (AZEK)“ würde ich so auch keineswegs schreiben. Denn das deutet daraufhin, dass der internationale Abschluss nicht bestanden wurde. Sonst würde man besser den internationalen Abschluss CIIA (Certified International Investment Analyst) erwähnen oder beides. Aber nur den CH-Abschluss, welcher einfacher zu erlangen ist? Heikel…
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right… it’s all about the papers, not the man’s qualitites. nice spot vreni… you’re valuable contribution is much appreciated!
#billgates #henryford #markzuckerberg #stevejobs #ralphlauren #rockefeller #lincoln #washington #peterjackson
no qualities without these important certificates, gotta agree on that, verni.
Ups, Prof. Dr. lic. iur. Vreni-SG LL.M CFA CPA HSG, i suppose..
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Er hat 10 Mio. eingesackt, mit oder ohne was auch immer. Und Sie???
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Haha, gratuliere Manfred....vom ClaridenLeu Untergeschoss zum grossen Bär-Banker....das soll dir einer nachmachen.
Die Zertifizierung SAQ ist ein Lehrgang!? Peinlich... Aus dem Lebenslauf: Verschiedene Lehrgänge, u.a. als Finanzanalystin/Portfolio Managerin (AZEK) sowie als Certified…
"Als Finanzanalystin/Portfolio Managerin (AZEK)" würde ich so auch keineswegs schreiben. Denn das deutet daraufhin, dass der internationale Abschluss nicht bestanden…