Er kam, sah, und verlor. Marcel Stalder übernahm vor anderthalb Jahren das Steuer bei der bekannten Beratungsfirma Ernst & Young (EY) mit Pauken und Fanfaren. Nummer 1 war das Ziel.
Nun haben Stalder und seine EY Schweiz Schiffbruch erlitten. Die Umsätze stagnieren, die Kosten schiessen durchs Dach, die Konkurrenz zieht davon.
Stalder, der durch seine Auftritte an Konferenzen und an der Seite von Freund und Ringier-Chef Marc Walder vor allem seine eigene Bekanntheit stärkt, reagiert mit Panik.
Er schlägt um sich. Interne Kritiker und gute Leute, die der EY zu mehr Erfolg in der Zukunft verhelfen könnten, gehen von Bord. Freiwillig oder gezwungenermassen.
Das sagt eine Quelle. Eine Sprecherin von EY gab vor kurzem auf eine Anfrage zu einem Stellenabbau – dem zweiten innerhalb weniger Monate – folgende Antworten:
„EY in der Schweiz hat alleine im September rund 200 neue Mitarbeitende eingestellt. Im Oktober mussten wir uns leider von rund 20 Mitarbeitenden, vorwiegend im Backoffice tätig, trennen.“
Von „Sinkflug“ könne keine Rede sein. Wenn, dann leide die ganze Wirtschaft.
„Wie viele andere Unternehmen auch, ist EY von der digitalen Transformation betroffen und muss die eigenen Strukturen und Prozesse laufend überprüfen und anpassen.“
Dass die Wirtschaft durch die Technologie herausgefordert ist, ist unbestrittten. Doch EY hat ein zusätzliches Problem: der Chef.
Intern ist bereits vom „Stalder-Effekt“ die Rede. Gemeint ist: weniger Umsatz, mehr Stories in den Medien.
Nicht gerade das, was eine Beratungsfirma, die zusätzlich zur reinen Beratung viel Geld mit ihren Kerngeschäften Steuern und Revision verdient, gerne hat.
Die Berater beraten im Hintergrund, so das Credo der Branche. Nicht sie stehen im Rampenlicht, sondern ihre Kundenfirmen und deren Chefs.
Anders bei EY. Da „brilliert“ CEO Stalder.
Der stammt aus dem Bereich Banken und Versicherungen. Ausgerechnet dort leidet EY nun stark. Laut dem Insider würden lediglich die grossen Mandate wie jenes bei der Credit Suisse noch Geld abwerfen.
Schlicht, weil die EY so unzählige Berater einsetzen könne. Damit komme man auf eine hohe Zahl von Stunden, die man der Grossbank verrechnen könne.
Für die Zukunft und das Ziel, die PwC als führende Beraterin in der Schweiz vom Thron zu stossen, brauche es aber mehr: neue Kunden, neue Mandate.
Daran fehle es. Und wie. Das im Mitte 2017 abgelaufene Geschäftsjahr 2016/2017 habe gezeigt, wie schlecht es bei EY laufe. Die Konkurrenz habe beim Umsatzwachstum doppelt so gut abgeschnitten.
Bei PwC und KPMG lag das Umsatzplus zwischen 4 und 5 Prozent. Auf diesen Zuwachs war EY früher, bevor Marcel Stalder das Steuer übernommen hatte, ebenfalls gekommen.
Die aufstrebende Deloitte legte letztes Jahr beim Umsatz noch stärker zu. Ihr Plus lag im zweistelligen Prozent-Bereich.
EY benötige ein deutlich stärkeres Wachstum als die 2 Prozent im zurückliegenden Geschäftsjahr, damit sich ihre hohen Kosten rechtfertigten.
Schwächelnder Berater: Zunahme EY-Nettoumsatz halbiert (Quelle: NZZ)
Das will offenbar nicht gelingen. Deshalb die Hauruckübungen mit der zweiten Entlassungswelle innerhalb weniger Monate. Per Mitte 2017 beschäftigte EY Schweiz knapp 2’500 Leute.
Chef Stalder scheint zu spüren, dass sich intern die Kritik gegen ihn zu richten beginnt. Statt sich aber seinen Widersachern zu stellen, schart er Ja-Sager um sich. Kritische Partner hingegen sägt er ab.
So zumindest die Ausführungen des Gesprächspartners. Die Lage habe sich dadurch nicht beruhigt. Vielmehr drohe nun eine Palastrevolution.
Die EY-Partner seien jedenfalls alarmiert, sagt die Quelle. Sie hätten für das letzte Jahr eine viel tiefere Gewinn-Ausschüttung erhalten als früher.
Sehen sie noch eine Zukunft bei EY Schweiz unter Chef Stalder? Je nachdem, verfolgen sie ihren eigenen Karriereplan. Sie wechseln zu den Konkurrenten PwC, KPMG oder Deloitte.
Alternativ könnten sie versuchen, CEO Stalder loszuwerden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ist Herr Hässig wieder mal ganz gut gelungen dieser Artikel! Gratulation zu dieser unprofessionellen Berichterstattung. Inside Lachplatz lässt grüssen….
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und damit EY die Umsatzzahlen halten kann, erfindet sie (wie übrigens die anderen Beratungsfirmen auch) ständig neue Auditprobleme angeblich basierend auf Vorschriften der Finma. Diesen Firmen muss Einhalt geboten werden. Ihre Machenschaften schädigen das Wealthmanagment, Privatbanking, Kunden, die CH, die Mitarbeiter der Banken, etc. Ein Skandal! Wirkliche Probleme sehen sie nicht, dafür werden die Echten übersehen oder einfach nicht verstanden. Die fachtechnische Inkompetenz ist zum Heulen und über die moralisch/ethischen Komponente sprechen wir schon lieber gar nicht. Die verkommt zu einer Bananenrepublik!
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Ein absolut faktenfreier Artikel. Hat Hr. Hässig Lunch mit einem frustrierten Konkurrenten gehabt, oder einfach nur schlecht geträumt?
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LH hat ein persoenliches Problem mit Stalder. Das ist der Grund fuer diesen aeusserst einfaeltigen Artikel….
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Also ich kann den Sachverhalt (leider) nur bestätigen. Es hat im Hallenstadion angefangen, mit Pauken und Trompeten. EY braucht keinen Personenkult, sondern solide, bescheidene Aufbauarbeit.
Ich glaube und hoffe, dass EMEIA bald durchgreifen wird.
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Also ehrlich LH…. einmal mehr Geschwafel ohne Fakten… nur heisse Luft basierend auf Aussagen von frustrierten möchte-gern insidern. Herrlich belustigend dieser Bericht in der Wirtschafts-BRAVO.
Sie kommen wohl an echte Info-Quellen nicht ran als Plauderi. Vielleicht sollten Sie es mal mit echtem Journalismus versuchen.
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Dann erzähl doch mehr, Du Schlaumeier.
Bessere Infos als bei Hässig gibts ja nicht, zumindest nicht für die „Arbeiter“.
Solange alles schön geredet wird kanns auch nicht besser werden. Und bis jetzt ists unter der neuen Führung ja wirklich nur bergab gegangen.
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Beim Lesen einiger Kommentare muss ich den Kopf schütteln. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Verdummung so stark überhand genommen hat, dass das Verbreiten dummer Sprüche mit „substantiellen“ Aussagen verwechselt wird. Na ja, E&Y ist in einer Delle und der CEO zieht es vor, an der Dufourstrasse mit seinem „Freund“ Walder an Networking-Conferences teilzunehmen, statt sich um das Geschäft zu kümmern. Vielleicht sollte man sich bei E&Y überlegen, wo denn die eigenen Kernkompetenzen sind, die Mehrwehrt schaffen können bei Kunden, die sich beraten lassen wollen… Aber leider sind solche Kunden nicht beim „apérölen“ im Ringier Pressehaus zu finden.
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So haben so Recht Herr Eggimann. Somit habe ich Ihr Intro mit Interesse gelesen, auch in der Erwartung eines Crescendo mit erleutender Erkenntnis. Was für eine Enttäuschung. Auch Ihre Botschaft ist ein sinnfreier, dummer Spruch. Dummer Spruch mit Kollegenschelte.
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Auf den Punkt gebracht. Eigentlich sollte man bei solchen Anlässen die Teilnehmerlisten den VR der Firmen zukommen lassen mit dem Hinweis „überflüssige Manager“ oder „First Picks für Personalabbau-Massnahmen“.
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Wer selbst nichts zu Wege bringt,
kann immer noch andere beraten.Horst-Eberhard Richter
* 28. April 1923 † 19. Dezember 2011-
Genau das, Kundenbrater. So viele Führungskräfte können nämlich genau dies nicht mehr: Kunden beraten, damit beginnend, ihnen zuzuhören.
So what, ihr Manko. Irgendwann mal tritt’s an den Tag.
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Das Wort „beraten“ wird ja aus zwei anderen Worten zusammengesetzt:
– Betrügen und verraten….-
selten so einen dummen Spruch gelesen: Das Wort Kröten setzt sich zusammen aus kratzen und töten. Idiotisch oder etwa nicht?
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@Harry Eggimann: Aber der Melchior Meier hat doch sowas von recht! Auf diese „Berater“ kann man absolut verzichten!
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Man darf gespannt sein, welche Wellen Anzeigen in den USA gegen EY-Organe aus der Schweiz in den hiesigen Medien noch werfen werden. Dies insbesondere da diese Organe sich in der Schweiz selber versuchten mit Hilfe von involvierten Aufsichtsbehörden zu Lasten von Geschädigten ‚freizudealen‘.
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Ok, wahrscheinlich ist alles so wie geschildert und Stalder eine Misere. Was erwartet IP denn nun nach seinen Schilderungen? Dass Stalder ins Grübeln und zum Schluss kommt, ja der Hässig hat wahrscheinlich recht, ich kann’s offenbar nicht. Also gehe ich?
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Slow News Day, Herr Hässig?? Langweilig…
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Nicht jeden Tag kann es „hard facts“ plus Spektakel geben. Für mich insofern aufschlussreich, dass die Karten in diesem Bereich definitiv neu gemischt werden.
EY scheint angezählt zu sein.
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Typisch für heimatlose Unternehmen und deren Teppichetage. Zuviel Kompetenz macht einfach nur unsympathisch!
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In 6 Monaten wissen wir dazu wesentlich mehr.
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Wiedereinmal ein richtiger LH schnarch Bericht..gähn!
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Kann mir jemand irgendeinen „Added Value“ aufzeigen, den irgendeine Beratungsfirma je gehabt hat?
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Für die Kunden: Nope
Für den Berater: Yes, CHF 3,000 pro Mann/Frau und Tag, soviel wie Wenigverdienende im ganzen Monat erhalten … -
Echte Wertschöpfung wird nur in Powerpoint kreiert, Ihr Nixversteher!!!
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Was heisst denn überhaupt „added“ bei all diesen Fällen. Nur schon „value“ würde reichen…
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Sind die Berater einmal im Haus, gehen bald einmal die Lichter aus
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Wenn Sie fragen: für wen, kommen sie von ganz alleine auf die Antwort.
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Wer um Rat bittet,
sucht fast immer einen Komplizen.Joseph-Louis de La Grange
* 25. Januar 1736 † 10. April 1813-
Waren Sie etwa auf http://www.aphorismen.de, um sich Zitate zu holen?
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Kann ja noch in der CS-GL entsorgt werden.
Kann mir jemand irgendeinen "Added Value" aufzeigen, den irgendeine Beratungsfirma je gehabt hat?
Kann ja noch in der CS-GL entsorgt werden.
Nicht jeden Tag kann es "hard facts" plus Spektakel geben. Für mich insofern aufschlussreich, dass die Karten in diesem Bereich…