Die Credit Suisse und ihre Verantwortlichen könnten strafrechtlich unter der Lupe landen. Wie ein Sprecher der Zürcher Staatsanwaltschaft auf Anfrage bestätigt, ist rund um den Milliardenkollaps der sogenannten Greensill-Fonds eine Anzeige eingegangen.
„Wir können bestätigen, dass bei der Zürcher Staatsanwaltschaft im Kontext CS/Greensill Mitte dieser Woche eine Strafanzeige eingegangen ist, die sich gegen Unbekannt richtet“, so der Sprecher. „Die Anzeige wird nun geprüft.“
Bei der CS war man heute morgen nicht im Bild. „Wir wissen nichts davon“, meinte eine Sprecherin der Grossbank auf Anfrage.
Hintergrund sind Fonds von Alexander „Lex“ Greensill. Der Australier, der von London aus die Greensill Capital betrieben hatte, welche im März im Konkurs landete, könnte kriminell sein. In Deutschland ermitteln die Strafbehörden rund um die Vorgänge der dortigen Greensill Bank.
Laut einem Zürcher Anwalt könnte es im Fall Greensill und CS um Betrug gehen. „Wenn hypothetische Forderungen beliehen wurden, und zwar mit wenig vertrauenerweckenden Geschäftspartnern, dann könnte das den Betrugstatbestand erfüllen“, meinte er.
„Die Frage ist also nicht nur, ob man mit Kriminellen ins Bett ging – allenfalls ohne es zu wissen -, sondern, ob man selbst kriminell ist.“
Die Chefs der CS im Bereich Asset Management hatten mit Greensill eng zusammengearbeitet. 2017 lancierten der Leiter des Schweizer Asset Managements, Michel Degen, mit Greensill und dessen Berater und Investor David Solo mehrere Supply-Chain-Fonds für die CS.
Mit diesen wurden Forderungen von Lieferanten an ihre Kunden gegen einen Abschlag vorfinanziert. Damit Pensionskassen und Profi-Privatanleger die Fonds kaufen konnten, brauchte es Versicherungen, welche die Ausstände garantierten.
Der Schutz war seit letztem Sommer auf der Kippe, nachdem ein Mitarbeiter der zuständigen Versicherung aufgeflogen war. Dieser hatte massiv mehr Risiken akzeptiert als erlaubt.
Spätestens seit September war klar, dass per 1. März 2021 der Versicherungsschutz enden könnte. Trotzdem gaben oberste CS-Chefs Lex Greensill letzten Oktober einen Kreditrahmen von 160 Millionen Dollar mit dem Ziel, dessen Greensill Capital mit einer Bewertung von 7 Milliarden an die Börse zu bringen.
Die CS hätte mit dem IPO viel Geld verdient. Am Investorentag im letzten Dezember versprachen CEO Thomas Gottstein und seine Divisionsleiter, mit den Greensill-Fonds durchzustarten. Noch im Januar legten die internen CS-Verkäufer ihren reichen Kunden ein Greensill-Investment ans Herz.
Als Anfang März die Versicherung – es handelt sich um Tokio Marine – ausstieg, brach das Kartenhaus zusammen. Die CS musste alle Greensill-Fonds schliessen und die Kunden um Geduld bitten, bis sie Gelder aus den Vehikeln zurückerhalten würden.
Bis heute hat die Bank rund die Hälfte der 10 Milliarden Dollar, welche in Greensill-Strukturen steckten, den Kunden zurückbezahlt. Beobachter rechnen mit bis zu 3 Milliarden Ausfällen am Schluss. Wer den Verlust tragen muss, dürften die Gerichte entscheiden.
In den letzten Tagen und Wochen zeigte sich, dass Greensill nicht einfach existierende Rechnungen vorfinanzierte. Sondern es gab offenbar „Luftbuchungen“ im grossen Stil. Erfundene Rechnungen tauchten im Konkursverfahren auf, die als Sicherheiten für die Fondsanteile dienten.
Hinzu kamen Blankokredite für Sanjeev Gupta, einen indischen Stahlhändler, und weitere Industrielle im Milliardenumfang. Diese sind gefährdet.
Gupta und Greensill waren beide wichtige Kunden im CS Wealth Management. Der Kredit für Greensill wurde im Oktober von der damaligen Risk-Chefin Lara Warner unterzeichnet.
CEO Gottstein und der für Risiken zuständige Chairman des Risk Komitees im VR, Thomas Gottschling, schieben sich rund um Greensill die Schuld zu.
Warner musste Anfang Monat ihr Büro räumen. Zuvor war bereits Michel Degen, der höchste Schweizer im Asset Management der Bank und Mitgründer der Greensill-Fonds, beurlaubt worden.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
How could CS mis sell the Insurance class SUPPLY CHAIN under it’s own advisory post September 2020 , after it knew that the insurance it self is at high risk.
-
Vor mehr als 60 Jahren sagte unser Betriebs- und Rechtskundelehrer immer wieder: Trau, schau wem oder Lappi tue d’Ouge uf.
Die zuständigen Leute für fieses Debakel haben wohl keine solche Schule besucht. Fazit: Unfähig!!!!!! -
David Solo ???! Das ist doch der ehemalige Turnschuhbänker (SBV), der tatkräftig mitgeholfen hat, die GAM zu versenken.
-
Die Greensill Angelegenheit könnte für die Credit Suisse noch richtig brenzlig werden, zumal aktuell zu lesen war, dass in den USA diverse Sammelklagen vorbereitet werden.
Wie bei Archegos, hat auch beim Greensill Fall das Risikomanagement eklatant versagt. Auch hier hatte man absolut nichts im Griff, was sich schon daran zeigt, das man Greensill noch einen großzügigen Kredit hinterher geworfen hat obwohl einen Monat vorher bekannt war, das der Versicherungsschutz wegfällt.
Das kann man schon wie einige Kommentatoren geschrieben haben, als kriminell bezeichnen was in dieser Bank abgegangen ist oder vielleicht auch immer noch abgeht.
-
>„Wir können bestätigen, dass bei der Zürcher Staatsanwaltschaft
>im Kontext CS/Greensill Mitte dieser Woche eine Strafanzeige
>eingegangen ist, die sich gegen Unbekannt richtet“Das ist die Anzeige eines schlechten Verlierers. Die Staatsanwaltschaft selbst hat anscheinend die letzten vier Wochen keinen Grund für ein amtliches Ermittlungsverfahren gesehen.
>„Die Anzeige wird nun geprüft.“
Ich weiß jetzt schon, was bei der Prüfung herauskommt:-)
-
-
Das ist absoluter Nonsens. Bereits jetzt ist sicher, dass zwei einschlägige US-Kanzleien, Portnoy und Cruz, Sammelklagen einreichen werden, weitere werden folgen. Die werden in den USA knallhart gegen die beteiligten Banken vorgehen, die CS muss sich warm anziehen. Und in diesem Fall haben die betrogenen Investoren auch die Mittel, um sich zu wehren.
-
-
„Credit Suisse und ihre Verantwortlichen könnten strafrechtlich unter der Lupe landen“
Hoffentlich – für unser Land!
Eine konkrete Klagemöglichkeit beim Gericht ist längst überfällig! Denn diese gierigen Geldsäcke schaden unserem Land und dieser, einer der gewichtigsten Branchen, ganz gewaltig!
Die einzige Lösung:
Die Verursacher müssen
a) für eine solche Position ihren Wohnsitz zwingend in der Schweiz haben und
b) ihre Vergütung(en) müssen – alles über 1 Mio./J – zu 98% versteuert werden,
c) Vorgenannte Forderungen (Klagemöglichkeit vor Gericht bei Betrug und bei grobfahrlässigem Handeln) muss endlich gesetzlich definiert und verankert werden und
d) Boni werden nur ausbezahlt, wenn Stellen geschaffen – und Cash generiert wurde. -
• Ich zweifle an der Schweizer justiz. Obwohl Verfahren gegen ranghohe Finanzvetbrecher eingeleitet werden, sind die Erfolgschancen einer Verurteilung sehr gering. Die Verfahren werden in die Länge gezogen bis zur Verjährung und die Schuldigen kommen ungeschoren davon. Beispiele gibt es in der jüngeren Geschichte zu genüge: Swissair, Fifa, Raiffeisen etc.
• Besser wäre, wenn ein Verfahren in den USA gestartet würde, die Erfolgschancen einer Verurteilung sehe ich höher. -
Haben wir ja schon einmal gelesen. Die Schweizer Version heisst Ruvercap, Batagon mit U-Haft von ex GKB Huber, SVP Treuhänder. Auch hier Strafanzeigen ohne Ende.
Ruvercap Gründer auch bei allen Firmen im VR Karussell! -
Es ist fraglich, ob der Händler und IB Mann Gottstein überhaupt weiss, was eine Unterbilanz ist und ob er Bilsnzen interpretieren kann. Was fehlt an der CS Spitze ist a) ein Schweizer und b) einer der was von Risiken veesteht.
-
Rohner ist Schweizer! Und was unter seiner Gesamtführung alles schief lief, ist teilweise(…) bekannt!
Nun wählte man einen Ausländer als VP, welcher niemand kennt. Traumhafte Voraussetzungen. Ev. bekommen Sie recht…
Es ist auch wenig tröstlich, dass die CS faktisch in ausländischen Händen ist. Das ist aber unserer Regierung und dem Parlament geschuldet, wenn diese einerseits von „Systemrelevanz“ schwafeln und andererseits gar nicht wissen was dies bedeutet, geschweige denn, wie man solche Unternehmen vor Pannen und Verbrechen schützen könnte… -
@Giorgii: Es geht weniger um die Nationalität aber „gewusst wie“ wäre angesagt.
-
-
Würde mich nicht wundern, wenn die Oberen der CS so richtig in die Bredouille geraten. Nach US-Recht sind Beteiligte nicht einfach nur unfähige Opfer, sondern vielmehr Teil einer Verschwörung (Conspiracy). Damit ist nicht zu spassen, denn sollte nachgewiesen werden können, dass die CS-Boys und -Mädels vom Greensill-Ponzi-Schema wussten, dann wird’s eng. Die CS sollte schnellstmöglich abgewickelt werden um weitere Schäden zu vermeiden.
-
Hör mal mit Deiner dummen Abwicklerei auf oder erklär endlich wie das Deiner Meinung nach gehen sollte. Dumme Stammtischphrasen für ein bisschen Effekthascherei, jedes Mal ein Schlag ins Gesicht der 99.9% ehrlichen und hart arbeitenden Mitarbeiter der CS.
-
@so isses
Zur CS geht man nur arbeiten, weil man keinen anderen Job bekommen hat oder die Anstellung finanziell sehr lukrativ ist. Sicher nicht, wegen dem „CS Spirit“. -
@so isses: na ja…eventuell. Aber für solche bullshit jobs im maschinenraum (speziell Risk & Compliance) braucht es auch eine gewisse Geldgeilheit…ich kenn niemanden, der für einen normalen Salär noch dort arbeiten würde. Admin und Sitzungen ohne Ende ohne einen Sinn dahinter zu sehen. Fazit: wer noch dort arbeitet ist schlichtweg selbstschuld; ergo kein Mitleid
-
Is there anyone who can help me , CS adviced me to invest all my life saving on 2 and feb 2021 in this SUPPLY CHAIN 100% insured class and I did , in 1st march they said its gated, and returned 50% back. Now I am in doldrums. What should I do , CS refuses to take responsibility while I know they mis sold it to me. Cheers
-
-
Ja Herr Gottstein
Kann der Paradeplatz schon bald wieder begrünt werden, und ein dort Golfplatz eingerichtet werden?
Wäre doch wunderbar, wenn die Finanzlöcher der CS mit neuen Golfbällen aufgefüllt werden könnten. Die Löcher sind bereits so gross, dass auch sie noch die Golfbälle problemlos versenken könnten.Än schönä Sunntig.
-
Herr Gottstein,
Weshalb geben Sie sich so überrascht?
Sie wissen doch, dass in einem Kreditschneeball-Finanzsystemm letztlich alle Kredite offen sind und irgendwann der Dominoeffekt einsetzt, wo die ersten Steine zu kippen beginnen, oder nicht?
-
Mir graut wenn ich daran denke, dass dieser ganze gehebelte Ramsch einmal explodieren wird. Mit steigenden Rohstoffpreisen -> Inflationspotential -> Zinserhöhungen ist die Zündschnur vielleicht bereits gelegt.
-
Wir leben hier in einer Bananenrepublik. Weisse Westen und alles Dummschwätzerei! Es wird gar nichts passieren.
-
lach… die Unbekannten sind bekannt, aber niemand wag denen einen Namen zu geben ….Na ja, wer ein Unternehmen so an die Wand fährt, der sollte eigentlich auch Verantwortung tragen müssen!
-
CS musste sich bereits in USA als kriminell einstufen lassen.
Diese Einstufung und dieser Urteil scheint sich offensichtlich zu bewahrheiten.
CS muss die Lizenz entzogen werden – CS hat wohl vergessen, dass Sie als Grossbank eine volkswirtschaftliche Verantwortung in der Schweiz und für die Schweiz tragen muss.
CS wurde zu einem CASINO umgebaut durch dieses geldgierige und unverantwortliche Management.
Eine Schande ohne Ende. -
Wäre doch mehr als fair wenn diese Spieler, Abzocker und Wertvernichter persönlich für die Verluste gradstehen müssten. Vielleicht würde dann auch die Basis für den dringend nötigen Kulturwandel geschaffen!
-
Das sind ja Verhältnisse noch schlimmer als Wirecard! Die Kontrollmechanismen funktionieren leider immer noch nicht. Wieso ist das heutzutage noch möglich?
-
Möglicherweise waren die Machenschaften der CS in diesem Fall sogar kriminell, aber mit Sicherheit unprofessionell und mit eklatanten Verfehlungen im Risk-Management.
Wenn man, aus welchen und mir unerklärlichen Gründen auch immer, noch Kunde bei der CS bleiben will, dann empfehle ich jedem, auf keinen Fall der CS ein Mandat zur Verwaltung des Vermögens zu geben! Es besteht offensichtlich ein latentes Risiko, dass genau solche Schrottpapiere im eigenen Depot landen.
-
Die CS weiss von nichts, logo die sind ja inkompetent und kassieren Millionen.
-
Am besten Strafanzeige gegen SICH SELBER!
-
Also Degen ist beurlaubt, heisst ist immer noch auf der Lohnliste und hat seine fetten, 7-Stelligen Boni im Februar erhalten und muss nix rückbezahlen und kommt ungeschoren davon?
-
Ja so ist es unter Gays eben. A gay world.
-
-
Gut so.
CS musste sich bereits in USA als kriminell einstufen lassen. Diese Einstufung und dieser Urteil scheint sich offensichtlich zu bewahrheiten.…
Wäre doch mehr als fair wenn diese Spieler, Abzocker und Wertvernichter persönlich für die Verluste gradstehen müssten. Vielleicht würde dann…
Wir leben hier in einer Bananenrepublik. Weisse Westen und alles Dummschwätzerei! Es wird gar nichts passieren.