Der Blutverlust der Credit Suisse nimmt immer dramatischere Ausmasse an. Nun hat das gesamte Entrepreneurs&Executives-Team der CS in Zug gekündigt.
Die rund 15 Leute unter Managing Director Marco Arnold wechseln zur Genfer Lombard Odier, die in Zug unter der Oberleitung von Serge Fehr – auch er ein Ex-CS-Manager – neu an den Start geht.
Die UBS als Käuferin der CS liess nichts unversucht, die Arnold-Truppe bei der Stange zu behalten. Laut einem Insider sollen die Zuständigen dem ganzen Team 30 Prozent mehr Lohn geboten haben.
Doch die CS-Banker, darunter viele Langjährige wie der Teamleiter selbst, liessen sich nicht von ihrem Entschluss abbringen.
„Sie hatten null Lust auf ein Weitermachen unter ihren alten CS-Chefs“, so die Auskunftsperson.
Tatsächlich bleibt die CS-Organisation unter ihrem alten CEO Ulrich Körner bis auf weiteres integral bestehen. Dies hat die UBS heute früh per Communiqué mitgeteilt.
„Wir können bestätigen, dass sich der Marktleiter E&E Zug beruflich neu orientiert und sich in diesem Zusammenhang weitere Mitarbeitende des E&E-Teams Zug entschlossen haben, das Arbeitsverhältnis mit der Credit Suisse aufzulösen“, bestätigte gestern ein CS-Sprecher.
„Wir haben mit dem derzeitigen Marktleiter Schwyz/Uri, Viktor Hanno, bereits eine Nachfolge für die Leitung E&E Zug bestimmt und konnten zwischenzeitlich intern auch schon mehrere erfahrene Mitarbeitende rekrutieren, die in den Bereich gewechselt haben und ab sofort die Kundenberatung übernehmen.“
Der Komplett-Absprung in Zug beschleunigt die Abgangs-Welle bei der gecrashten CS. Praktisch kein Tag vergeht, ohne dass der Wechsel eines Teams oder eines Aushängeschilds der Bank bekannt wird.
Besonders besorgniserregend für die neuen Kapitäne der UBS ist der Aderlass bei der CS in der Schweiz. Im Heimmarkt hatte die Bank die UBS oft übertrumpft.
Nun kehrt ihr einer nach dem anderen den Rücken. Kein Bock auf Integration, lautet das Motto.
Dass selbst „goldene“ Lohnverlockungen die CS-Cracks nicht bei der Stange halten, spricht Bände. Die CS-Spitze hat offenbar nachhaltigen Flurschaden angerichtet.
Der Druck auf die UBS steigt. Die Nummer 1 konnte mit dem Preis von 3 Milliarden für die ganze CS zwar vermeintlich das Geschäft ihres Lebens machen.
Doch wenn nun immer mehr gute CS-Banker abspringen und die Konkurrenz überall im lukrativen Heimmarkt Schweiz angreift, dann wird der Deal zum Stresstest.
Die UBS-Kapitäne haben ein solches Szenario schon vor dem Deal nicht ausgeschlossen. Entsprechend haben sie die CS-Führung im Übernahme-Vertrag dazu verpflichtet, nichts unversucht zu lassen, um ihre guten Leute an Bord zu behalten.
Die CS-Spitze ist gemäss Deal-Text verpflichtet, „commercially reasonable efforts to retain key personnel as designed by UBS Group AG until completion“ anzustrengen.
Das tut die CS mittels Super-Lohn- und -Bonus-Angeboten. Geholfen hat es im Fall des Zuger E&E-Teams Nullkommanichts.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Gruppe wird kein Jahr überleben. 1-2 Top Performer, 2-3 normale und noch 2-3 faule Eier. Von den Top Performern wird sich einer das ganze sicher noch überlegen und der Rest wird innerhalb von einem Jahr langsam untergehen. Schon vielfach gesehen wenn ganze Teams wechseln. Wird hier nicht anders sein. Und LO mit reinem E&E in Zug?? Würde besser nach ZH passen. Da überschätzen sich einige. Bestimmt auch grosser Gruppendruck.
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Aufs falsche Pferd gesetzt. Wetten dass der Fehr pro CS Berater der kommt einen Bonus kassiert?
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Mal schauen ob LO etwas bringt. Ich möchte weder bei der CS noch bei LO angestellt sein, von arbeiten war nie die Rede, aber auf der Bonusliste stehen.
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Schon die Standard-Gebühren von CS und UBS sind nach meiner Ansicht so hoch, dass sich die betreffenden Konten für den Kunden meistens nicht lohnen. 😉
Als VIP-Kunde würde ich die zusätzlichen 1.5% Management-Gebühr erst recht nicht bezahlen, sondern Angebote von mehreren Banken einholen. 😉
Es gibt vielleicht noch Unternehmer oder Executives, welche für solche Dienstleistungen den Standardpreis zahlen, jedoch werden diese immer seltener seit sich nach meiner Meinung herumgesprochen hat, dass teuer nicht immer gut bedeutet. 😉
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Bei LO ist die Familie Lombard ausgeschieden. Patrick Odier ist nicht mehr Managing Partner. Hubert Keller, der neue Chef, lebt hauptsächlich in London. Das Institut wird stark von Genf gelenkt. Odebrecht, Petrobras, Lybien, usw. waren keine Fremdworte für LO. Ob das wirklich ein smarter Wechsel ist, bleibt offen.
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Ahh und es geht munter weiter mit Boni und Abzockerlöhne. Im Moment berappen wir kleinen Idioten mittels Inflation das Versagen der Banken- und Politikelite den Crash von 2008. Das gedruckte Geld muss ja wieder irgendwo verschwinden. Die 256 Mia für die CS: diese Rechnung folgt innert kürze. Und in so 10 Jahren folgt die nächste mit 1000 Mia. Nur Geduld, auch die UBS wird nochmals crashen. Da dürfen wir frohen Mutes sein. Keller Sutter hat ja bis dann sicher auch ein UBS Sparkonto und ist dann sicher auch voll betroffen…..
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LO ist eine schlechte Bank, als mein Berater von der CS ging, arbeitete er nicht lange dort, wollte aber mein Portolio rüberschieben…
Zig Mittagessen etc. Ausser hohe Spesen hat LO so ziemlich nichts zu bieten.. -
Wanderheuschrecken …
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Dies ist für die CS/UBS überhaupt kein Verlust. Ein Teamleiter der sich selbstüberschätzt und ein paar lahme RM. Lombard Odier hat in Zürich schon grösste Mühe, in Zug wartet niemand auf eine Genfer Bank. Julius Bär musste genauso einsehen, dass niemand an ihnen interessiert war und ist kläglich gescheitert. Zürich ist zu nahe, vor Ort muss man hier nicht sein. Nach Ablauf der üblichen drei Jahre des Business Case ist auch dieses Kapitel wieder zu Ende.
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Interessant, wie viele hier null und keine Ahnung haben, was für ein Kaliber dieses Team hat und einfach mal drauf los labern. Grandioses Manöver, von allen Seiten (ausser CS) her betrachtet. Gratuliere!
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Haha, und du hast natürlich Ahnung, Oberlaberi
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Die AuM Übernahme Quoten liegen zwischen 30-50% der bestehenden Assets.
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keine Verlust für UBS AG
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Solche Massenabgänge sind für die übernehmende Bank noch nie gut ausgegangen. Am Anfang werden die Neuzugänge gehätschelt und gepflegt. Wieviele Kunden Ihre Beziehungen/Assets dann wirklich zur neuen Bank transferieren, wird meistens massiv überschätzt, vor allem wenn die alte Bank schnell und gute Retention macht. Bei den Kunden, welche „mitgehen“ sind oftmals auch Kunden dabei, welche die neue Bank gar nicht haben möchte. Auch bei den Mitarbeitern wechseln nicht nur die Top-Cracks. Es hat auch hier einige dabei, welche minimal performen und einfach die Gunst der Stunde ausnutzen.
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Marco A. ist besser – believe me!
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Jeder, der irgendeinen einigermassen brauchbaren Job ausserhalb der CS finden kann, wäre völlig verblödet, diese Chancen nicht zu nutzen.
Und natürlich besonders gut, wenn man gleich mit den bestehenden Kollegen mit wechseln kann, das erleichtert den Transfer der Kunden ungemein.
Ich weiss auch von CS-RMs, die von ihren Kunden aktiv zur Stellensuche aufgefordert werden. -
Sie nehmen ihr Glück in die eigenen Hände und machen genau das Richtige. Wieso sollte man dort die ganze Integration mitmachen und am Schluss eventuell sogar gefeuert werden!
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Zug liegt in der Zentralschweiz, nicht in der Innerschweiz…
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Zug zählt zur Grossregion Zentralschweiz (Innerschweiz) sowie zur Metropolregion Zürich.
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Geile siich Marco!!
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Das Team ist überdimensioniert, nach ein, zwei Jahren wirft LO die Hälfte raus – und einige davon werden winselnd zur neuen alten CS zurückwollen.
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Ja, das glaub ich auch. Und E&E lebt vom internen Offering und Netzwerk was nur eine Grossbank/grosse Unternehmerbank anbieten kann. LO macht ja nicht einmal Hypotheken, hat kein Retail und kein Firmenkundengeschäft. Die E&E Teams überschätzen sich regelmässig und glauben den Erfolg sei ihre persönliche Leistung und vernachlässigen den Brand, ihre interne Positionierung und die bewusste Förderung innerhalb einer Bank.
Ich denke ein solcher Plan mit einem ganzen Team ist zum Scheitern verurteilt.
Sie haben schon recht, nach 1-2 Jahren kommt der Druck und die ersten Entlassungen.
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Sollen es die Genfer ruhig mal versuchen in Zug – dort ist Julius Bär trotz bester Lage schon mal sang- und klanglos gescheitert. Nur weil man in Zug wohnt, heisst das nicht, dass man dort seine PB-Leistung einholen will. Aber das ist wohl zu viel gedacht für Banker-Hirnis.
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An accident waiting to happen for LO!
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Habe gerade das Gleiche gedacht, E&E Desks sind per se schon speziell. Vor allem steht LO neben der internen Konkurrenz von CS noch mehr von UBS unter Druck, die wollen auch noch etwas mehr vom Kuchen 🙂 Witz des Tages 🙂
@ A: kann ich so zu 100% unterschreiben, ohne worte…
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Es gibt für Organisationen wie die CS es war keine gute Lösungen – das Vernünftigste wäre eine Abwicklung der Bank gewesen. Wie bei Lebewesen ist der Krebs weit fortgeschritten, gibt es keine Heilung mehr.
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Aber es gibt scheinbar sehr gute Medikamente dagegen..
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Solche Massenabgänge sind für die übernehmende Bank noch nie gut ausgegangen. Am Anfang werden die Neuzugänge gehätschelt und gepflegt. Wieviele…
Sollen es die Genfer ruhig mal versuchen in Zug - dort ist Julius Bär trotz bester Lage schon mal sang-…
Das Team ist überdimensioniert, nach ein, zwei Jahren wirft LO die Hälfte raus - und einige davon werden winselnd zur…