And The Winner Is … die NZZ. Ihre Tochter, das Zürich Film Festival, kurz ZFF, hat von den Staatsbahnen den Zuschlag für die Kinosäle im Kosmos erhalten.
Damit verbunden ist eine massive Geschäftsausweitung des ZFF, ermöglicht mit happigen Zuschüssen der öffentlichen Hand, sprich Subventionen durch den Steuerzahler.
Für Mutter NZZ, diesen liberalen Leuchtturm der Schweiz, offenbar kein Problem. Hauptsache, man kommt mit Tochter ZFF als Multi-Organisatorin für Film-Events richtig auf Touren.
Dabei soll das Kosmos zum entscheidenden Zünder werden. Das Zürcher Kulturzentrum an der mondänen Europaallee, direkt neben der Ausgehmeile Langstrasse, soll für Business mit Glamour sorgen.
Der Zuschlag der SBB an die NZZ und ihr ZFF hat einen Schönheitsfehler: Er verletzt die Anforderungen der Staatsbahnen.
Deren Verantwortliche hatten in ihrer Ausschreibung explizit festgehalten, dass alles aus einer Hand stamme. Also einen einzigen Mieter für alle Kinos und die Gastro- und Dritt-Flächen.
Dem ist nun nicht so. Das ZFF hatte sich für die Bewerbung mit der Zürcher Gastrofirma Commercio zusammengetan. Nur so war eine Eingabe fürs ganze Kosmos möglich.
Jetzt hat Team ZFF-Commercio das Rennen gemacht.
Die rückwirkende Regel-Änderung zeigt: Die SBB will das seit dem Kollaps im Dezember leerstehende Kosmos schnell wieder öffnen.
Also lieber mit einem Duo bekannter Namen loslegen, als eine zweite Ausschreibungsrunde für alle machen – auch wenn sich nun Mitbewerber düpiert sehen.
Entscheidend aus Sicht von Gebäudebesitzerin SBB ist nur eines: die Miete. An dieser waren die alten Kosmos-Betreiber gescheitert.
Die Commercio Gastronomie mit Mère Catherine, Restaurant Commercio, Bar Le Philosophe, Fischerstube Zürihorn und weiteren Lokalen soll ein paar Hunderttausend Franken Jahresmiete zahlen.
Das sagt eine Quelle. Wie viel obendrauf das ZFF für das halbe Dutzend Kinosäle auf den Tisch blättert, ist nicht bekannt.
„Das Kosmos war für das Zurich Film Festival eine wichtige Spielstätte, wo wir in den letzten vier Jahren ein junges Stammpublikum aufgebaut haben“, sagt eine Sprecherin des ZFF auf die Frage, was die NZZ-Tochter im Kosmos vorhabe.
„Wir haben daher grosses Interesse, dass die Kinosäle im Haus weiterhin bespielt werden können.“
Wenn die SBB hart bleibt, müssten ZFF und Commercio total 1,4 Millionen pro Jahr Mietzins zahlen. Soviel hatte die Bahn 2017 mit den Kosmos-Betreibern vereinbart.
Ein Sprecher der SBB hält sich auf Fragen zur Vergabe ans ZFF bedeckt. „Die SBB kommentiert keine Spekulationen oder Gerüchte.“
Und weiter: „Sie nimmt sich die notwendige Zeit für die sorgfältige Suche und Auswahl des passenden Vertragspartners und kommuniziert zu gegebener Zeit.“
Die SBB würde auf Zeit spielen, sagt der Insider.
„Sie will die Vergabe der Kino-Säle und jene der Gastro-Stätten gestaffelt veröffentlichen, damit das Abweichen von der Ausschreibung nicht ins Auge sticht.“
Das ZFF richtet derzeit mit der grossen Kelle an.
Die wachsende Mitarbeiter-Truppe breitet sich im „Studio Bellerive“ aus, einem Geschäftshaus im begehrten Seefeld nahe beim NZZ-Mutterhaus an der Falkenstrasse.
Im „Bellerive“ hat auch die legendäre Condor Films ihr Domizil, eine Produzentin mit Hans Syz am Drücker, dem Besitzer und Präsidenten der Zürcher Familienbank Maerki Baumann.
Das Ziel der NZZ-Gruppe mit dem Kosmos lautet, das für viel Geld von der Partnerin von Ex-CS-Präsident Urs Rohner erworbene ZFF massiv auszubauen.
Dieses soll für Dritte Events und Festivals durchführen – mit dem Kosmos als zentraler Spielstätte.
Die Rechnung könnte aufgehen – weil der Bürger zahlt. Das ZFF erhält schon heute im grossen Stil Subventionen.
Die Stadt Zürich erhöhte ihren Beitrag auf Anfang 2023 von 350’000 auf neu 500’000 Franken pro Jahr.
Beim Kanton steht ebenfalls eine beeindruckende Steigerung an. Ab 2024 steuert dieser statt wie bis anhin 268’000 neu ebenfalls 500’000 Franken zum Budget des ZFF bei.
Da lässt sich auch Bern nicht lumpen. Das Bundesamt für Kultur in Bern hat seinen Zustupf für die Periode 2022 bis 2025 von 250’000 auf 440’000 Franken pro Jahr fast verdoppelt.
Zusammengezählt kommt man ab Januar 2024 auf 1’440’000 Franken.
Wenn bald noch die Zürcher Kultur-Förderer auf die Forderungen von Kinobetreibern nach Staatshilfe eingehen, könnte auch das ZFF nochmals profitieren.
Happy End à la Seldwyla – Kosmos sei Dank.
Die Geschichte entbehrt nicht der Ironie. Am 5. Dezember 2022 waren folgende Zeilen in der NZZ zu lesen:
„Die Stadt hat bereits angekündigt, ein allfälliges Unterstützungsgesuch sorgfältig prüfen zu wollen.“
„Um die gute Sache zu retten, springen dann die Steuerzahler ein, mit jährlich wiederkehrenden Beiträgen. Es ist zu hoffen, dass es nicht so weit kommt.“
Nun ist es die NZZ, diese Speerspitze für freien Markt und Wettbewerb, die einspringt.
Das grosse Medienhaus führt mit seiner Filmfestival-Tochter das linke Kosmos in die schwarzen Zahlen – with a lot of help from Rotgrün-Züri.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Die NZZ und das, was sie für Journalisten halten müssen nun erfahren:“Sich Andienen, lohnt sich nicht.“ Selbst Schuld.
-
Wer bekommt den boden auf dem die Sbb das alles gebaut haben? richtig er gehört dem Volk!
-
Kosmos = Linkes Luftschloss
-
LH kann es nicht lassen, immer über das ZFF zu lästern. Fürs Lästern ist doch KJS zuständig, der kann sonst nichts!!!!
-
Stellen die im Kosmos auch ex CS Backoffice Mitarbeiter an?
-
-
Ein sehr langer Artikel ohne richtige Analysen. Fast im Stil von KJS.
-
Die SBB hat ein Problem, welches sie auf irgendeine Kuhart zu lösen versucht – sie braucht nachhaltige Mieter – soweit handelt sie „businessmässig“ richtig, halt sehr flexibel. Was aber bei der
(vorwiegend linksgrünen) Kulturförderung abgeht, ist gröbste Steuergeldverschleuderung! -
die nzz ist nicht mehr liberal. sie ist grün-links .
-
Links stinkt
-
ZFF? Sogar auch da hat doch Ürsli Rohner seine Finger im Spiel!
-
Gute Drehbücher muss man haben. Dann stimmt der Sonnenaufgang auch in Züri.
-
go woke- go broke.
-
-
Die Beiträge zur Unterstützung des ZFF aus staatlichen Kassen könnten verfassungswidrig sein. Denn es geht beim ZFF nicht um Kultur im eigentlichen Sinne. Es geht ausschliesslich um die Kommerzialisierung von Filmen. Denn dazu dienen diese Festivals. Selbige Filme und Profiakteure tingeln dazu um die Welt. Zürich ist eine Station. Wieso sollen Steuergelder aufgewendet werden, wenn dadurch einige wenige reich werden und lebenslang vom Ruhm profitieren (Urheberrechte). Die steuerliche Unterstützung des ZFF ist die Extremform der Sozialisierung von Kosten und Privatisierung von Gewinnen. In diesem Sinne ist es für die Roten Ok. Diese sind Heuchler in Reinform.
-
Was wäre Zürich ohne das ZFF? Der ganze Glamour weg. Frau Ewig-Stapi & Bundesrat-Hobbypilot Alain „Maverick“ Berset nur noch auf SRF und TeleZüri statt auch noch in den deutschen Promi-Magazinen. Die würden doch aus Frust zurücktreten. Und all die B- und C-Promis erst …
-
Ach die lieben Ausschreibungen, da hat sich seit dem Skandal im 2014 und den daraus resultierenden Massnahmen nichts geändert. Ein komplett korruptes System. Jetzt wird halt einfach statt die Firmen direkt Hand zu verlesen, die Ausschreibung so manipuliert, dass man als nicht vorgesehene Firma, den Anforderungskatalog nicht erfüllen kann.
Da werden zum Teil sogar bis auf die einzelnen Positionen hinab die Anforderungen an Lebensläufe definiert. Dabei ist natürlich egal ob die Anforderungen Sinn ergeben oder nicht.
Davon profitieren nur die alt eingesessenen. Die Verlierer sind diejenigen welche an eine freie Marktwirtschaft glauben und der Steuerzahler. Der darf dann für die Erstellung eines Excel sheets 40000.- bezahlen.
Im besten Falle werden dann Projekte ins Ausland abgegeben, da dort das Lohn Niveau einem Viertel des Schweizerischen entspricht.
Alles schon gesehen, alles schon erlebt. Man muss sich in einem von Seilwirtschaft geprägtem Land natürlich auch nicht wundern, wenn 260 Milliarden an Steuergeldern an eine der Grössten Banken der Welt fliesst. -
NZZ nur noch lächerlich, Marktwirtschaft predigen, die gierigen Finger in die Honigtöpfe der Steuerzahler. Nächstens müssen die SteuerzahlerInnen noch für das IT Desaster bezahlen. Isabelle Welton zu ihrer Ernennung als VR Präsidentin der NZZ: «Ich freue mich auf diese wichtige und herausfordernde Aufgabe». An die Steuergelder zu kommen, herausfordernd? Eher nicht, Netzwerk genügt!
-
Toll, dann kann die weisse Weste auch wieder ans ZFF kommen.
Bis zum Sternengrill sind‘s dann halt ein paar Schritte mehr… am besten den Schofför hinschicken! -
Nicht gleich sabber-sabber. Erst mal rausfinden, was Sache ist.
Aber Du möchtest ja der Erste sein, der darüber berichtet. Das bietet Dir wieder eine Gelegenheit, Rohner’s Frau ins Spiel zu bringen (gut für Clicks), obwohl sie seit Verkauf an NZZ rein gar nichts mehr mit dem Ganzen zu tun hat. -
Die links abgebogene FDP und in deren Fahrwasser ebenfalls die NZZ war es noch nie unangenehm, auch beim Steuerzahler die Hand aufzuhalten.
Bald prangt noch auf jedem Bahnwagen: ZFF/NZZ/SBB. Ich bin auch ein Film.
-
Da müsste nur noch Til Schweiger ZFF Jurypräsident und Alain Berset Ehrenvorsitzender werden. Dann noch die Biografie von Loomit verfilmen und Cannes, Venedig und Oscar können abdanken.
-
Unter den veränderten Bedingungen hätten sich wohl weitere „gestandene“ Zürcher Gastrobetriebe beworben. Typisch NZZ: Anderen den Markt predigen, selbst jedoch den Gujer-Seuchensozialismus leben und ggü dem Staat die hole Hand hinhalten.
-
Das ist schlicht mafiös.
Und wir nennen uns Wertegesellschaft.
Pfui Teufel.
-
Suchen die noch eine versierte Hilfskraft im Service?
-
Wir müssen nur den Spitzensteuersatz erhöhen. Hat ja genug die in der Schweiz erheblich zu viel verdienen!
Dann ist auch gleich für mehr Lohngerechtigkeit gesorgt
Kosmos = Linkes Luftschloss
Die Beiträge zur Unterstützung des ZFF aus staatlichen Kassen könnten verfassungswidrig sein. Denn es geht beim ZFF nicht um Kultur…
Die links abgebogene FDP und in deren Fahrwasser ebenfalls die NZZ war es noch nie unangenehm, auch beim Steuerzahler die…