Am Mittwochabend, 15. März, beruhigte die Finma. „Die Credit Suisse erfüllt die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität.“
Das offizielle Communiqué kontrastiert mit der durch NZZ und SonntagsZeitung in den letzten Tagen publik gemachten „Verfügung“ der Finma vom berühmten Sonntag, 19. März. Diese wollte der Watchdog versteckt behalten.
Als Teil des Notverkaufs der CS an die UBS ordnete die Finma damals die „Abschreibung des zusätzlichen Kernkapitals“ der CS über 17,1 Milliarden Franken an.
Aufgrund des mit der US-Bankenkrise „verbundenen Vertrauensverlust(s)“ gebe es „erneut einen negativen Trend bei den Einlagerückzügen“ bei der CS, „der sich ab 13./14. März 2023 akzentuierte“.
Die Bank habe per „Mitte März 2023 ihre interne Cash Limite bei der Schweizerischen Nationalbank (…) nur noch knapp“ erreicht.
Diese Ausführungen der Finma belegen erstmals, dass der Schweizer Watchdog am entscheidenden 15. März, als hinter der Kulisse die Akteure zur Tat schritten, die CS beim Cash am Rande angelangt war.
Trotzdem verabreichte die Finma am Abend dieses schwarzen Mittwochs ihre Beruhigungspille mit dem Verweis darauf, dass die CS die entscheidenden Anforderungen bei Liquidität und Solvenz erfüllen würde.
Hat die Finma somit gelogen? Die Frage wird relevant für die ganze Schweiz.
Mehr als tausend CS-Investoren klagen gegen die Bankenaufsicht, weil diese ihre AT1, wie das „zusätzliche Kernkapital“ heisst, per Federstrich ausradierte.
Die Behörde tat dies, um „das weitere Fortbestehen der Funktionen der CSG AG zu gewährleisten“. Nun muss das Bundesverwaltungsgericht in erster Instanz entscheiden.
Die Finma argumentiert in diesem Prozess legalistisch. Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass ihre „AT1-Anweisung“ ja nur an die CS gerichtet war.
„Entsprechend ist nur die CS Adressatin der AT1-Anweisung, unter Ausschluss allfälliger Dritter“, so die Finma in einer Verfügung an Investoren von Ende April, mit der die Aufsicht die geforderte „Akteneinsicht“ ablehnte.
Den Investoren komme gar „keine Parteistellung“ zu, argumentiert die Finma, die Anleger hätten entsprechend „kein schutzwürdiges Interesse“.
Wenn sie finden, es habe am 19. März nicht genug Grund für eine Abschreibung gegeben, so sollen sie gegen die CS klagen, schreibt die Finma.
Würde die Finma zurückgepfiffen, dann würde das in der Sache gar nichts ändern.
Denn „eine allfällige Aufhebung der AT1-Anweisung“ würde „die von der CS vorgenommene Abschreibung nicht rückgängig machen“, so die Finma.
Folgen die Richter in St.Gallen dieser Argumentationslinie, würde der Grossprozess vor einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu Ende gehen – Luft raus wie bei einem Soufflé.
Zumindest was die Vorstösse gegen die Finma angeht. Die düpierten Investoren würden als Nächstes die CS respektive ihre neue Mutter, die UBS, ins Visier nehmen.
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Die beliebtesten Kommentare
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FINMA hat fertig.
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Das wir eine richtig heftige Nummer, die sich gewaschen hat. Was da jetzt für Register gezogen und aufgefahren wird ist schon einmalig. Das stellt jetzt einiges auf dem Kopf was Anleihen und Co für Zukunft betrifft!
…If the DC does not agree with the notion that the AT1 bonds are “not subordinate” to the “prior reference obligation”, then the whole trade falls apart. Athanassios Diplas, one of the architects of the modern CDS auction, has tweeted that this could be an “uphill battle”:…
https://www.ft.com/content/dacd39a2-7f70-44e3-91d1-7e300f901dad
Da werden jetzt Schweizer Politiker samt Finma aufgezeigt, wo die Granaten herkommen die einschlagen. Die nehmen jetzt die Verträge der Anleihen und Aussagen aber richtig auseinander.
Da muss man sich zum Schluss dann die Frage stellen, sind die alten Anleihen Verträge in Ordnung oder nicht! Vor allem bei Schweizer Anleihen und Co wie man hört.
Wie man es dreht, im Endeffekt wird Schweiz ein Negativ-Stempel erhalten, was Anleihen und Co betrifft. Perfektes negativ Branding.
…Doch die Signalwirkung ist nicht zu unterschätzen: Das Ergebnis seiner Abklärungen könnte für Tausende Bond-Halter aus dem In- und Ausland, die den Finma-Entscheid anfechten, «wegweisenden Charakter» haben…
Die Börse ist halt nie langweilig, wenn es um Schrödingers Katze geht.
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Das ist kaum eine Schlagzeile oder einen Artikel wert. Das etwas mit der ‚Liquidität‘ der CS nicht stimmte war offensichtlich – deshalb musste die SNB und der Bund ja Milliardenkredite gewährleisten, und damit war eben ‚die Liquidität gewährleistet‘.
Die Frage wäre wohl eher, wie sah es mit der ‚Solvenz‘ der CS zu diesem Zeitpunkt aus.
Dazu würde man gerne mehr lesen. -
Finma, BR und Nationalbank, alle wussten um die desaströse Lage der CS und haben vorsätzlich gelogen. Und Keller-Sutter spielt den Hero, der alles im Griff hat. Schmierenkomödie ersten Grades.
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Nein Sie Log nicht Ihr wurden Handschellen von Blackrock angelegt!?
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Könige und Kaiser des Kapitals kommen und gehen!??? 🤔
Das Gold bleibt!
Das hat die Welt Geschichte gezeigt!?
Eldorado der Goldene!? 🤔 -
Diese Argumentation der Finma darf nicht standhalten. Die Finma ist die Aufsichtsbehörde der Banken und deren Anweisungen sind zu befolgen. Der durchgreifende Charakter der Finma ist ja gerade das A und O der Aufsicht. Dass Kläger der Finma gegenüber keine Parteistellung haben muss richterlich gekippt werden. Dass die Finma, selber ohne irgendwelche Aufsicht, denkt sie sitzen näher bei Gott sls alle anderen ist typisch für ein autokratisches System.
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Die Argumentation der Finma ist lächerlich. Sie hat die CS angewiesen, die AT1-Anleihen auszubuchen. Damit hat sie die Verluste der Investoren verursacht. Ohne Anweisung der Finma hätte die CS die Anleihen mit Sicherheit nicht ausgebucht (da damit keine Liquidität generiert werden kann). Das Bundesverwaltungsgericht wird hoffentlich auch zu dieser Ansicht kommen…
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Jetzt muss endlich aufgeräumt werden in diesem Laden. Die Schweiz macht sich lächerlich in der ganzen Welt.
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die macht sich nicht nur – sie IST es seit vielen, vielen Jahren
Über mir lacht die Sonne – über die Alphornbläser die ganze Welt!
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Das ist richtig, doch solange die FINMA sogenannte geheime Verwaltungsverfahren praktiziert, wird sie nicht aufwachen. Geheime Verwaltungsverfahren sind Verfahren, die keine Parteirechte erlauben d.h. Akteneinsicht, Beisein bei der Befragung der Beschuldigten und informiert werden, wenn jemand oder eine Organisation bestraft wird!
Ein aktuelles Beispiel ist unter:
https://www.rudolfelmer.com/2023/05/15/beschwerde-finma-betr-general-counsel-of-julius-baer-groupp/
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14.00 und noch kein Kommentar freigeschalten.
Dieses Portal wird immer langweiliger…-
ja, und stell dir vor, die zensieren doch tatsächlich auch noch unbequeme Kommentare die vor 9 Uhr abgegeben sind! (Frechheit!)
s’Nüni isch halt dem zurichen Schweizer heilig.
Erscht was fresse und dann schaffe, schaffe Häusle baue … -
Vor allem weiß man nie wann es sich lohnt zu kommentieren. Kommentiert man früh, dauert es bis irgendwann nachmittags bis vielleicht mal freigeschalten wird. Kommentiert man nachmittags, erfolgt eine Freischaltung erst am nächsten Morgen.
Wann ist die beste Zeit? Weiß das jemand?
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Marcus wenn Du direkt mit oder nach Loomit (aka Lukas) kommentierst, hast Du die grössten Chancen
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Einfacher wäre eine Frage „Wer hat n i c h t gelogen“ zu beantworten.
Vom BR, über die SNB, FINMA bis hin zur UBS: alle versuchen sich rauszureden. Geprellte bleiben wir Kleinaktionäre und schlimmstenfalls gar Steuerzahlenden.
Eine nationale Tragödie von gigantischem Ausmass, die unserem Land gigantischen Schaden zufügt.
Verantwortlich:
1. die gierigen Bankster2. die wegschauenden Behörden
3. die rückgratlosen Mainstream-Medien!
Swiss Made Scandal!
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Au cool, also wenn eine staatliche Institution der Schweiz Privatanleger enteignet, dann haben die dabei „keine Parteistellung“ – oder anders gesagt, „nichts zu melden“.
So was hört man auch, nachdem man ausgeraubt wurde und aufmuckt… heisst dann halt „Halt’s Maul, Opfer“.
Wirf mal ein paar Bananen über den Zaun der Republik, Marlene. Vielleicht investiert dann noch jemand in diese Räuberhöhle, genannt Schweiz.
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Motto der UBS: Übernahme der CS JA, ABER sicher keine Verluste der CS übernehmen.
Problemlösung: Ausradieren der AT1-Anleihen und weitere Sicherheiten vom Steuerzahler.
Fazit: Super Deal für die UBS!
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Log die Finma am 15. März? Nein, die Lügen doch nicht, die Wahrheit macht lediglich eine längere Pause. Auch in Bundesbern, wenn Verdacht auf Korruption besteht, ist es einfach nicht ideal gelaufen. Und by the way, die Politiker müssen einen Eid ablegen: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, Verfassung und Gesetze wahren, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. Auf Betonung, üben werde……😅 😂 🤣
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Die Finma muss gelogen haben, sonst hätte es eine andere Lösung (Finanzierung durch SNB, Beibehält Eigenständigkeit) gegeben. Es gibt keine andere Erklärung.
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Die „Beruhigungspille vom 15. März diente lediglich dazu den drohenden totalen Bankrun zu verhindern/verschieben, da es dann zur Sofort-Insolvenz gekommen wäre. Selbstverständlich aber hatten die FINMA Mitarbeiter Vorkenntnis und wusste am 15. März bereits, dass die CS nur durch UBS Übernahme zu retten war. Das Ganze war ein ganz mieses abgekatertes Spiel unter Verletzung sämtlicher Börsen- und Aufsichtsregeln zum Nachteil der privaten CS Aktionäre mit Fast Totalverlust ihrer Vermögen in CS Aktien.
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Das sehe ich genau so.
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Es war und ist extrem wichtig, dass dieses Credit Suisse Geschwür endlich vom Schweizer Finanzplatz verschwunden ist.
Das war ja in den letzten Jahren nur noch peinlich was sich diese Skandalbank alles erlaubt hat.
Der Schaden und der Ruf der Schweiz im Ausland hat deswegen massiv gelitten.
CS- Aktionäre wussten jahrelang Bescheid, dass mit dieser Skandalbank kein Geld zu verdienen war.
Mit diesen gierigen Spekulanten darf man überhaupt kein Mitleid haben! -
Pia Zouaoui
17. Mai 2023
Mit Ihrem Kommentar haben Sie ein Volltreffer gelandet. Herzliche Gratulation.
Die UBS hat sich unrechtmässig bereichert aufgrund der geschädigten CS-Aktionäre
die per Notrecht ihres Stimmrechts enteignet wurden. Am Freitag war noch von
keinem Notfall die Rede. Das ganze Vorgehen dieses Deals ist ein Riesen-Skandal und das in einem Rechtsstaat.
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Was Vertrauen Schweiz Politik und Finma betrifft, knallharte Ansage!
…Anleger fordern vom internationalen Investorenkomitee eine Überprüfung der Frage,…Das US-amerikanische Credit Derivatives Determinations Committee hat sich…am Freitag bereit erklärt, die Frage zu prüfen, ob bei der Credit Suisse ein sogenanntes «Kreditereignis mit staatlicher Beteiligung» eingetreten ist…..
https://www.fuw.ch/ausschuss-soll-auswirkung-von-credit-suisse-anleihenausfall-pruefen-418278842716
Denen schenkt man soviel Vertrauen wie Putin. Deswegen kommt das komplette Ausfechten ganz wo anders zu Stande mit heftigsten Auswirkung für Schweiz System.
…Folgen die Richter in St.Gallen dieser Argumentationslinie,…
…Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen wurden in der Zwischenzeit mehr als 2000 Klagen (!) eingereicht……Wird mit CDS noch mehr werden
Da hat sich etwas zusammen gebraut mit mächtig Potenzial.
https://www.wealthbriefing.com/html/article.php?id=197963#.ZGHr1k_P22G
Da wird alles genau unter die Lupe genommen für knallhartes Klagen.
https://www.tio.ch/economia/svizzera/1667838/ubs-ulrich-cs-korner
Schweizer Politiker und Finma haben ein Finanzchaos ausgelöst womit sie nie gerechnet haben, das sie so heftig in die Mangel genommen werden. Finanzplatz Schweiz von Politiker die keine Ahnung haben perfekt versenkt.
Die können mit Liz Truss gut mithalten was Ahnung betrifft, Null Ahnung von Börse wie sie tickt und was der wichtigste Faktor ist, VERTRAUEN!
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Nein, die Finma log sicher nicht…nur am 15. März!
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Wie war das nochmals mit der am Freitag, 10. März 2023 kurz nach Börsenschluss in Europa, noch während dem US-Handel publizierten Medienmitteilung?
《FINMA sieht nach Abklärungen keinen ausreichenden Anlass für ein Verfahren wegen Äusserungen zu Abflüssen von Kundengeldern bei Credit Suisse》
https://www.finma.ch/de/news/2023/03/20230310-mm-cs-kein-verfahren/
Auch so ein unseriöser 《Schildbürgerstreich》 der FINMA im Wissen, dass der Baum brennt.
Aber man konnte ja mal Versuchsballon starten um zu schauen wie der Markt reagiert auf diese Meldung 😉
Wem bekannt war, zu welchen Schandtaten die FINMA bereit ist um den Ruf des Finanzplatz, aber auch den eigenen Ruf zu schützen, hatte die Aktion noch am 10 3.2023
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Gesetze resp. Verordnungen sind ausschliesslich dazu da, „Normalos“ zu gängeln und den Finanztransfer von unten nach oben zu gewährleisten.
Welcome to the real world…
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Meine Meinung steht fest. Bitte verwirren sie mich nicht mit Tatsachen!😂
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Ach die Finma muss sich doch keine Sorgen machen, unsere Richter wenden ja nicht Gesetze oder Rechtstaatliche Grundsätze an, es greift das Säuhäfeli Prinzip…wer eben keinerlei Konsequenzen seines Handels befürchten muss…
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„When it becomes serious you have to lie“. – Jean-Claude Juncker, 2011, during a Eurozone crisis debate.
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Die Finma hat gelogen?
Wenn, dann aber nur am 15. März! -
Es ist, natürlich nebst der CS, ein Totalversagen von
Finma
Parlament
und BundesratDiese grösste wirtschaftliche Katastrophe der Schweiz.
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Die FINMA schreibt sich den Anlegerschutz ganz gross auf die Fahne und plötzlich hätten die Anleger hier kein schutzwürdiges Interesse, wie weit kann man die Dinge noch verdrehen ?
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Da denkt die Finma zu kurz. Die Frage ist nicht der Adressat der Vefügung, sondern die Staatshaftung, basierend auf der Verfügung. So oder so werden die Klagen allerdings am Ende abgewiesen werden.
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„Log“? Jetzt sind schon die grundlegendsten Bausteine unserer Grammatik irrelevant für Luki. Wieso auch Qualität liefern, wenn sich die Leserschaft mit inhaltslosem Geschwurbel zufrieden gibt?
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Soviel zur Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Neutralität. Alles nur auf dem Papier, … Papier ist gedultig, … aber bei nichtadäquater Behandlung vergilbt das Papier auch nach der Zeit.
Einfacher wäre eine Frage "Wer hat n i c h t gelogen" zu beantworten. Vom BR, über die SNB, FINMA…
Jetzt muss endlich aufgeräumt werden in diesem Laden. Die Schweiz macht sich lächerlich in der ganzen Welt.
Die „Beruhigungspille vom 15. März diente lediglich dazu den drohenden totalen Bankrun zu verhindern/verschieben, da es dann zur Sofort-Insolvenz gekommen…