Die Julius Bär mausert sich zum grossen Auffangbecken für jene CS-Vermögensverwalter, die initiativ sind und gute Kunden betreuen.
Das geht aus dem heute früh publizierten Halbjahresbericht der grössten Schweizer Privatbank hervor. Die Bär-Bank hat fast 300 Mitarbeiter mehr auf der Payroll als Ende 2022.
Total sind es knapp 7’200 Leute per 30. Juni. Unter den neu zur Pure-Play-Bank dazugestossenen Angestellten befinden sich rund 60 Kundenberater, sprich Relationship Manager.
Es sollen noch mehr werden. „Die Pipeline für die RM-Rekrutierung bleibt für den Rest des Jahres gut“, schreibt Bär im Communiqué.
Kürzlich ging die Meldung um, die Bär habe CS Private Banker gleich im Dutzend – die Rede war von 40 – frisch „eingekauft“. Die Nachricht konnte nicht verifiziert werden.
Doch die heutigen Zahlen machen klar, wer auf dem Platz Zürich das Rennen um jene Mitarbeiter der gefallenen CS macht, welche ihre Zukunft nicht bei Käuferin UBS sehen.
Es ist – nicht überraschend – die Bank mit dem alten Familiennamen. Ihr Hauptsitz liegt schräg gegenüber der Zentrale der UBS, etwas die Zürcher Bahnhofstrasse aufwärts.
Vis-à-vis hat die grosse Konkurrentin um die Krone der reinen Privatbanken des Landes ihren Ableger in der Zwingli-Stadt: die Pictet.
Diese kommt trotz massiv mehr Prestige durch den eindrücklichen „Leuehof“, wo einst die Leu als fünfte Grossbank der Eidgenossenschaft zu Hause war, noch nicht wie gewünscht auf Touren.
Das hängt auch mit dem unterschiedlichen Modell zusammen. Die Pictet tätigt keine Übernahmen; ihr Wachstum erfolgt historisch rein organisch.
Im grossen Stil holt nun aber Widersacherin Julius Bär jene Leute von der CS zu sich, die Erfolg versprechen.
In den ersten 6 Monaten brachten diese und weitere gut 7 Milliarden frische Kundengelder zur Privatbank. Ohne Kreditabbau wären es laut Angaben in der Mitteilung gut 9 Milliarden gewesen.
„Im ersten Halbjahr wurden solide Nettozuflüsse von Kunden mit Domizil in der Schweiz, in Europa (insbesondere Grossbritannien, Irland, Spanien, Luxemburg), in Asien (insbesondere Hongkong, Indien), in Israel und im Nahen Osten verzeichnet“, so die Bär.
Über eine halbe Billion Franken, also mehr als 500 Milliarden, verwaltete die Bär per Mitte Jahr, wenn man die sogenannten „Custody“-Vermögen berücksichtigt. Auf diese verdient die Bär-Bank nicht so viel wie bei den Privatkunden.
Dort waren es mit 441 Milliarden aber auch nicht mehr so viel weniger wie auf dem Zenit 2021 mit 482 Milliarden, wie die NZZ zusammengetragen hat.
„Ein komplexes Umfeld hat uns nicht daran gehindert, einen starken Start in den aktuellen Strategiezyklus zu verzeichnen – im Gegenteil, wir konnten die Skalierung in unseren Schlüsselmärkten sogar taktisch beschleunigens“, wird Bär-CEO Philipp Rickenbacher zitiert.
Der kann sich auf die Fahnen schreiben, dass er die Bär auf Wachstumskurs gebracht hat – nachdem die Bank unter der Herrschaft von Vor-Vorgänger Boris Collardi mit heiklen Kunden von Venezuela bis Russland ins Schleudern geraten war.
Eine entscheidende Rolle für noch mehr CS-Kundenberatern spielt der Präsident des Verwaltungsrats. Es handelt sich um Romeo Lacher, ein Ex-CS-Schwergewicht.
Lacher hat auf dem Finanzplatz an Statur gewonnen. Er zählt nach dem Fall der CS-„Granden“ zu den einflussreichsten Finanz-Managern in Zürich und der Schweiz.
Der Gewinn von 532 Millionen im ersten Halbjahr liegt um fast einen Fünftel höher als in der gleichen Vorjahresperiode. Damit sehen sich Lacher und Rickenbacher auf Kurs, um der UBS die – guten – CS-Früchte streitig zu machen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Habe von der UBS zu den Bären gewechselt, Mega Salär-Boni garantiert.
Leasing bis 1500.- monatlich wird auch übernommen, was will ich mehr.-
Die Bären schauen auch nicht auf die Qualifikation.
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Julius Bär Deutschland auch mit zweistelligem
Millionengewinn in der richtigen Richtung dort. In Deutschland am Mann bleiben, Swissbank zählt nach wie vor dort… -
Klar, Bank Julius Bär verwaltet zur Zeit 424 Milliarden von Oberreichen… das sind Fakten und beeindruckende…..
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taktisch beschleunigens
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Ich dachte, ich habe schlecht geträumt, als ich las, die Bär sammelt CS Leute. Gute CS Leute ist an und für sich ein Widerspruch.
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Die Frage ist immer auch die, welche „Qualität“ der Neugelder man hier anzieht. Ich meine wenn man in den ersten sechs Monaten 2023 9 Mrd. dazugewonnen hat, davon aber gleich mal 3 Mrd. an Krediten entsorgen muss, dann sieht das doch schon wieder komplett anders aus.
Zudem ist es ja ein offenes Geheimnis das die CS in der Vermögensverwaltung gerne Kredite ausgereicht hat…
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Na und, solange die gedeckt sind. Das nennt sich gemeinhin Lombardkredit und bringt – falls der Kunde wirklich Leverage wünscht – zusätzliches Geschäft!
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Freut mich für die Julius Baer, CS Kollegen abgeworben zu haben. Aber sie holen sich auch das Risiko und unsägliche Verhalten der Kolleginnen und Kollegen an Bord. Wer jetzt kommt, bzw vor 1 Jahr gegangen ist (da gibt es paar sehr interessante Geschichten), sind genau diejenigen, die die cS dort hin gebracht haben, wo sie war: an den Abgrund. Nächster Bail-out ist schon geplant…
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Dem kann man nur zustimmen. Bei uns in der Strategie Schweiz gibt es sogar ehemalige CS Leute, die nicht mal deutsch können – dafür ist aber der Boss ehemals CS. Da kann man nur den Kopf schütteln und es ist eine Frage der Zeit, bis es explodiert.
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Wow, ein Artikel ohne Schadenfreude und Hähme am Montag Morgen bei IP. Auch selten gesehen.
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Julius Bär war schon immer das Auffangbecken für CS-Top-Manager z.B. CEO Walter Knabenhans, CEO Alex W. Widmer, CEO Boris Collardi usw.
Es ist nur zu hoffen, dass Julius Bär nicht zur zweiten CS wird, denn die CS-Geschäftspolitik könnte auch im Auffangbecken landen und ihr Unwesen treiben! Die CS-Resultate sind ja bekannt.
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Logisch ist das der Beginn des Untergangs der Bären.
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Na ja… es geht ja nicht um die Kompetenz dieser CS Banker… wenn man einen Leistungsausweis vorweisen kann, hat man nichts zu befürchten, resp. Trümpfe und Argumente in der Hand. Die UBS spielt seit jeher eine Liga höher als die CS. Dies wissen diese CS Banker, ergo sind sie einsichtig genug und Verlassen das Schiff, vor der Demütigung einer Kündigung (was im CV nie gut ankommt). Es ist selbstredend, dass Julius Bär diese Banker nur wegen dem zufliessenden Kundenvermögen anstellt. Naiv, wenn dies die CS Banker nicht sehen…
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Ach, mein etwas verstaubter Niels…als ehemaliger Banker wirst du jetzt einfach schlicht nirgends mehr gebraucht.
Ob du da nun selbst kündigst oder entlassen wirst spielt keine Rolle. Das kümmert einen zükünftigen Arbeitgeber im Service oder auf dem Bau wenig.
PS: Hör auf, in die Säule 3A einzuzahlen…
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Wenn das nur gut geht. Gewinnt die toxische CS-Glücksritter-Kultur bei den Bären Überhand, ist dann auch JB bald am Ende.
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Einmal mehr ein komplett unqualifizierter Bericht. Warum genau sollen es die initiativen Kundenberater sein, die zur Bär wechseln? Der Gewinn der Bär ist also um 1/5 höher als im Vorjahr…wie setzen sich denn die Bär Kunden zusammen? Was ist zB Zinsumfeldmässig anders als in Vorjahr?
Mit anderen Worten bleibt von Lukis Geschwurbel etwa gleich viel übrig, wie nach einer Beratung durch die neuen Bär Berater – heisse Luft
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Medikamenten Dosis erhöhen und Füsse still 🤫 halten.
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Scheinst selbst längst am Ende zu sein.
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@ Schreibling am Ende: und selbst, IV oder Sozialhilfeempfänger?
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@IP am Ende
Wie heisst denn Ihr Qualitäts-Blog? 20Min? SRF-online? Facebook?
Ihre ewigen verbalen Tiefschläge und Ihr „DU“ wie bei IKEA und dazu so abgedroschenes Vokabular wie „Geschwurbel“ riecht nach einem AWD-Berater (FUST-Emporkömmling) oder einem Abgehängten. So etwa kommen Sie rüber mit Ihrer Endzeitstimmung.
Dass Herr Hässig ihre Ergüsse überhaupt publiziert und noch zusieht wie Sie die Klicks manipulieren, spricht noch einmal für Herrn Hässig und nicht für literarisches Ejakulat.
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Einmal mehr ein komplett unqualifizierter Bericht. Warum genau sollen es die initiativen Kundenberater sein, die zur Bär wechseln? Der Gewinn…
Wow, ein Artikel ohne Schadenfreude und Hähme am Montag Morgen bei IP. Auch selten gesehen.
Julius Bär war schon immer das Auffangbecken für CS-Top-Manager z.B. CEO Walter Knabenhans, CEO Alex W. Widmer, CEO Boris Collardi…