Ernst&Young (EY) ist gross in der Banken-Revision. So erhielt sie 2008, vor einer Ewigkeit, auch das Mandat der Graubündner Kantonalbank (GKB).
Jetzt erteilten ihr die obersten Bündner Banker zusätzlich einen besonders heissen Auftrag: die Investigation im Fall René Benko.
Hat GKB-Präsident Peter Fanconi eine zu grosse Nähe zum Österreicher gepflegt? Dessen Signa-Imperium führte im Nachbarland zum grössten Konkursfall seit Jahrzehnten.
Fanconi öffnete für Benko die Tür zu einer anderen Kantonalbank. Seine eigene gewährte dem Immobilien-Turmbauer 60 Millionen Hypothek für dessen Globus-Warenhäuser.
Fanconi verbrachte 3 Tage im Luxus-Hotel Benkos am Gardasee. Zudem hielt Fanconi Signa-Genussscheine. Wie viele und was er dafür hinblätterte, wollte er letzte Woche nicht sagen.
Es handle sich um „eine öffentlich zugängliche Anlagemöglichkeit“, meinte der Sprecher von Fanconi vor Wochenfrist gegenüber der SonntagsZeitung, die den Fall enthüllte.
„Darüber hinaus kommentiert Peter Fanconi prinzipiell keine privaten Investments öffentlich.“
Die EY als langjährige GKB-Prüferin ist für Fanconi eine vertraute Firma. Sie hat hohe Einnahmen für ihre Revisions-Arbeiten vom Geldhaus aus der Schweizer Ferienecke eingestrichen.
Der Benko-Auftrag landet in einem anderen Bereich von EY, dort, wo die Ermittler sitzen, die auf forensische Untersuchungen für ihre Kunden tätigen.
Man pflege Chinese walls, pflegt die Branche solche Konstellationen kleinzureden.
Die Frage ist, warum keine andere Firma zum Zuge kam. Deloitte, die soeben EY ein grosses Team abluchste, ist beliebt für solche Untersuchungen, auch PwC und KPMG verfügen über viele Kapazitäten.
Im Fall Leonteq war es ebenfalls EY, die den Vorwürfen zu Geldwäscherei und Steuerhinterziehung nachging; dies, obwohl EY jahrelang als interne Inspektorin agiert hatte.
Das Resultat bei Leonteq verzückte die Auftragsgeber: Im Kern alles in Ordnung.
Nun das gleiche „Spiel“ bei der GKB und ihrem bedrängten VR-Präsidenten. Statt wirklich unabhängige Externe mit der brisanten Sache zu betrauen, untersucht nun mit EY die langjährige Prüffirma der Bank den Fall.
Die stellt der mittelgrossen Kantonalbank einen tadellosen Befund aus. Das „Interne Kontrollsystem“ entspreche genau den gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben, so EY in ihrem Prüfurteil für 2023.
Dort betont sie die „Bewertung der Kundenausleihungen“, also Kredite wie jenen an Benko Signa-Gruppe. Es handle sich um einen „besonders wichtigen Prüfungssachverhalt“.
Bisher ist nichts bekannt von einem Abschreiber auf den Benko-Kredit bei der GKB. Anders als bei der Aargauischen Kantonalbank (AKB).
Die hat für 2023 Rückstellungen von 25 Millionen vorgenommen, im Vorjahr waren es mit 10 Millionen deutlich weniger.
Die mehr als doppelt so hohen Abschreiber auf offene Ausleihungen dürften mit der Causa Benko zusammenhängen. Die AKB hatte dem Immo-Bauer für seinen Globus-Coup 73 Millionen gegeben.
Sollte ein Grossteil der 25 Millionen Rückstellungen den Benko-Kredit betreffen, so wäre das ein starkes Indiz dafür, dass Benko die Globus-Warenhäuser viel zu hoch bewertet hat.
Allein das Zürcher Gebäude am Löwenplatz steht mit einem Wert von 757 Millionen Franken in den Büchern des gefallenen Strippenziehers.
Die CS gab darauf zusammen mit der AKB, der GKB und weiteren Hypotheken von 534 Millionen. Laut der SonntagsZeitung droht ein massiver Wertverlust auf die Globus-Immobilien.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nichtsdestotrotz, heute in den finews.ch:
Auch die «medial verbreiteten» Vorwürfe gegenüber dem Bankpräsidenten Peter Fanconi wurden dabei untersucht. Der Bericht hält dazu fest, dass sich die Rolle des Bankpräsidenten lediglich auf die Herstellung des Geschäftskontaktes beschränkt habe und er nicht in den Kreditbewilligungsprozessen involviert war. Trotz privater Investments des Bankpräsidenten seien keine Vorteilsnahme und keine Interessenkonflikte erkennbar und sämtliche Melde- und Offenlegungspflichten durch den Bankpräsidenten seien eingehalten worden. -
Die Graubündner Kantonal
bank ist unsäglich. Statt diesen unfähigen Versager Fanconi zu feuern, wird die Beratungs Firma Ey geholt. Die Compliance der GKB hat im Ruvercamp Skandal und in der Kreditvergabe an Benko versagt. Wie ich hier schon erwähnte, die Risikokontrolle in den Schweizer Banken hat nichts zu melden, somit ist sie praktisch wertlos.
Eine kompetente Risikokontrolle mit Macht und Durchsetzungsvermögen
hätte den Zusammenbruch der UBS 2008 und den Kollaps der CS wohl verhindert. -
Dieser gerissene durchtriebene Typ ist unverfroren bis zum Schluss. EY wird den zahm behandeln wie ein Lamm mit
Ihrer Gefälligkeits-„Schein-Ueberprüfung“…! -
Schon auffallend wie sich IP und ein Grossteil der Leserschaft auf die GKB eingeschossen haben. Von sachlicher Kritik keine Spur. Wie naiv müssen die Leserbriefschreiber eigentlich sein, wenn sie glauben, dass die GKB der Signa Group einfach so einen 60 Mio Blankokredit gewährte. Wenn die Aargauer KB 73 Mio gesprochen hatte und jetzt ev. 10 Mio vorsorgliche Rückstellungen macht, ist das bei IP kein Thema. Aber die Bündner, die hat er aufs Korn genommen und gnadenlos vorverurteilt. Wieso glauben die LB-Schreiber eigentlich, alles besser zu wissen als ausgewiesene Bankfachleute und Kreditspezialisten?
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Hurra, ich bin gerührt!🥲
Herr Fanconi hat noch einen Freund!
So schön! 🙏🙏 -
Als Präsident der GPK kennen sie sich ja aus wie richtig, richtig geprüft wird………
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Weil ausgewiesende Bankfachleute und Kreditspezialisten bei der UBS 2008 und der CS 2023 am Werk waren? Da ist ja der Papst glaubwürdiger als diese „Fachleute und Spezialisten“..
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EY, PwC oder Deloitte und Konsorten, sind nicht in der Lage, zu klären, ob Fanconi im Zusammenhang mit Benko der GKB Schaden zugeführt, sich treuwidrig verhalten und sich gar strafbar gemacht hat. Sie mögen etwas von Buchhaltung verstehen, sehen jedoch vor lauter Bäumen den Wald nicht und solche Prüfungen enden meist mit dem Ergebnis, dass „keine Hinweise auf ein treuwidriges oder gar strafbares Verhalten gefunden werden konnte“ und dass das Prüfunternehmen Millionen für den Aufwand kassiert. In einer Untersuchung der allfälligen Verwicklung Fanconis und seiner GKB in den Fall Benko geht es nicht in erster Linie um buchhalterische Fragen, sondern um strafrechtliche. Nur eine qualifizierte und selbstverständlich unabhängige Anwaltspraxis kann, unter Beizug allenfalls von Buchprüfern, die Frage ob treuwidriges oder strafbares Verhalten seitens von Fanconi vorliegt klären. Vor einem halben Jahr hätte man gesagt, nur die Staatsanwaltschaft ist in der Lage, das zu untersuchen. Doch nach dem Vincent Prozess, ist das keine Option mehr. So wie das jetzt aufgegleist wurde kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit voraussagen, dass auch diese Untersuchung wieder in einem Hornbergeschiessen endet.
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Gleich wie die CS-PUK in Bern….. Ausser gefressen und gesoffen wird in dieser PUK wahrscheinlich auch nichts gemacht. Anschliessend noch den Ueli weiss Waschen und die CS-Story ist gegessen.
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Und ganz zu schweigen von der lächerlichen Berset PUK.
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Ja und wenn der Bericht kritisch ausfällt, dann wird 1-2 Jahre später die Revisionsstelle ausgewechselt, wie schon vorgekommen.
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Tja, die Mauschler bleiben unter sich. Das Grundproblem ist, dass die Masse der Schweizer Bevölkerung nicht mehr durchblickt, was da mit ihren Ersparnissen, mit ihren Sichteinlagen bei den Banken, passiert. Merke: Den lächerlichen 8 Mrd. des Einleger-Schutzes stehen 468,2 Milliarden Sichteinlagen gegenüber! Tja, liebe Freunde, Gold ist Geld, alles andere ist nur Kredit. https://goldprice.org/gold-price-switzerland.html
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Ach ja , unser Pete. Bin dann mal gespannt wann der nächste Abschreiber öffentlich wird. Die Beteiligung an der BZ-Bank. Ebner und die GKB. Die Bettgeschichte ‘Der Haifisch und Der Labrador’.
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Där Bärner würdi säge:
Souhäfeli und Soudeckeli! 😉😀 -
Das abgekartete Trauerspiel hat begonnen.
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Vetternwirtschaft ist doch in der Schweiz gang und gäbe.
Was soll die Aufregung??
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is wohl eher ne Fettenwirtschaft, wenn ich so auf die Almen blicke!
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Dem sagt man umgangssprachlich: Den Teufel mit dem Belzebub vertreiben!
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Einfach lustig, wie es in der Schweiz so läuft.
Denke mal, das ist auch der Grund, wieso uns die Oberen ständig einreden, dass wir besser fahren, ausserhalb der EU und EFTA.
In Wirklichkeit fahren hier nur die Oberen besser.
Null Kontrolle, Faule Beamten, schlechte Wirtschaft usw.-
Die Beamte können nur so fleissig sein wie die Oberen (=gewählte Vouchsvertreter) es zulassen. Wenn zum Beispiel Ueli der Versager der Finma die „Zähne“ zieht und die Finma zu einer Schlafstätte für Blindgänger wird, ist das nicht der Finma zuzuschreiben, sondern Ueli dem Versager. Aber Ueli der Versager stellt sich nun als „elder statesman“ dar und wird von der Presse hochgejubelt. Dabei war er einer der schlechtesten Bundesräte ever. Aber das $VP Wahlschaf blökt glücklich. Denn diesem Wahlschaf ist nun das Mietrecht, das Arbeitsrecht und die Ergänzungsleistung gestrichen worden. Auch das CO2 Gesetz wurde verwässert. Ach egal, wir haben ja Martullo. Das Putin Liebchen wird’s schon richten. Man gebe ihr die Macht….
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Mit Unabhängigkeit hat das aber nicht viel zu tun, wenn der Wirtschaftsprüfer gleichzeitig auch eventuelle Compliance Verstöße prüfen soll. Zumal EY aufgrund der Wirecard Geschichte, gerade nicht die beste Presse hat…
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ist das eigentlich immer der selbe Folien-August
der bei EY die Prüfreports druckt?-
Ab wieviel Folien pro Minuten wird es zum Film?
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ich glaube auch, dass Ernst Jung und Olaf Schlusz sehr enge Freunde in Sachen Cum-Ex und WireCard gewesen sind. Aber mein Glaube tut ja nix zur Sache …
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und Finänzler weshalb das Vertrauen in der Bevölkerung in die Politik zum Nullpunkt tendiert oder der Ruf der Bänkler-Manager, die schon vorher unterirdisch war, noch weiter sinkt.
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Ist der Ruf einmal ruiniert … solange bis ausserordentliche Abschreiber notwendig werden und dann auf einmal Schuldige gesucht werden …
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also bei uns wären sie besser und realistischer aufgehoben!
wir haben viele Foren und Chats wo man sich austoben kann.
Forensicher spiegeln wir alle Kommentare in redundanten Datenbanken! -
Heisst im Klartext einmalmehr;
Die Kontrolleure kontrollieren sich selbst. Ein Schwank.
So läuft das hierzulande; eben alles in „Eigenverantwortung“.
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Eigenverantwortung bei einer Kantonalbank? Eigenverantwortung von öffentlichrechtlichen Firmen?
Sie verwechseln das mit der Privatwirtschaft. Aber nur diejenige, die nicht öffentliche Aufträge erhält. -
zähl mal auf, wie viele du davon kennst, Lucy!
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@ Lucy
Wovon träumen Sie?
Eigenverantwortung funktioniert auch in der Privatwirtschaft nicht.
So ist z.B. die Selbstanzeige bei vermuteter Geldwäscherei durch die privaten Banken selbst hierzulande eine Farce.
Die aufgedeckten Fälle wurden zum grössten Teil durch externe Beobachter medial ins Rollen gebracht. Daher wohl auch Ihre Aversion gegen Medien…
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Der Fuchs kontrolliert den Hühnerstall. Na ja, der Kanton Graubereich hat es noch nie auf mehr als 80% gebracht.
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…und der Hühnerstall bezahlt den 🦊Fuchs🦊 auch noch selbst fürs „Herumwüten“…
Gerupfte 🐓Hühner🐓, die bald sterben! -
Nachdem die GKB alle Kantone in die Werbung einfliessen lässt…Graubasler, Grauzürcher, Grauzuger, Graust.galler. dämlicher geht nimmer. Sie alle nehmen GKB Hypotheken.
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Ich nehme an, dass die FINMA wieder einmal nichts sieht und nichts merkt.
Später so in einem Jahr, nachdem diese Kantonalbank alle Verluste abgeschrieben haben wieder einmal niemand verantwortlich ist, werden Fragen gestellt.
Liebe FINAM wann erwacht ihr vom Winterschlaf?
Eigentlich schade, aber leider nicht erstaunlich.
Heisst im Klartext einmalmehr; Die Kontrolleure kontrollieren sich selbst. Ein Schwank. So läuft das hierzulande; eben alles in „Eigenverantwortung“.
Der Fuchs kontrolliert den Hühnerstall. Na ja, der Kanton Graubereich hat es noch nie auf mehr als 80% gebracht.
Mit Unabhängigkeit hat das aber nicht viel zu tun, wenn der Wirtschaftsprüfer gleichzeitig auch eventuelle Compliance Verstöße prüfen soll. Zumal…