Mit „Turmbauer“ René Benko erlebte die Julius Bär ihr Waterloo: 600 Millionen Verlust mit faulen Krediten für einen Immobilien-Pleitier aus Österreich.
Das Desaster rückte ein lange unbeleuchtetes Business der Bär-Bank ins mediale Scheinwerferlicht: die Finanzierung von Immobilien.
Die Julius Bär gab Kredit à gogo für Entwickler, die mit dem geliehenen Geld Rendite-Objekte erwarben.
Auch finanzierte die Bär die Wohnträume ihrer Top-Private-Banking-Klientel.
Laut mehreren Quellen führe die Bär nun Gespräche, sich von den riskantesten Hypotheken in ihrem Kreditbuch zu trennen.
Eine Sprecherin der Bank dementiert.
Sie verweist auf Anfrage auf Ausführungen von Bär-Präsident Romeo Lacher vor knapp 2 Monaten, als das Institut den Riesenabschreiber offenlegte.
„Wir konzentrieren unsere Kreditvergabe auf traditionellere Bereiche, die einen wichtigen Bestandteil unseres Vermögensverwaltungsangebots bilden“, so Lacher damals.
Noch konkreter wurde der VR-Präsident der grössten Schweizer Privatbank an der kürzlich durchgeführten Generalversammlung.
„Das angestammte Kreditgeschäft der Gruppe – und hier sprechen wir von fast 40 Milliarden Franken – ist ein wichtiger Pfeiler unseres Erfolgs.“
„In Zukunft werden wir uns wieder ausschliesslich auf Lombardkredite und das primär inländische Hypothekargeschäft konzentrieren.“
Bleibt die Bär demnach im Schweizer Hypo-Business?
Laut den Quellen suche die Bank eine Abnehmerin für jene Finanzierungen, die ihr aus heutiger Sicht riskant erscheinen.
Doch die Suche nach einer Interessentin für diese Kredite gestalte sich schwierig, so einer der Insider.
Die UBS habe jedenfalls abgewunken, sagt die Auskunftsperson.
Nun würden die Bär-Chefs mit der ZKB über eine Übernahme eines Teils des Hypo-Geschäfts für die Deutschschweiz verhandeln.
In der Romandie fänden derweil Gespräche mit der Genfer und der Waadtländer Kantonalbank statt.
Was die Julius Bär mit ihrer Tochter Kuoni Müller & Partner (KM&P) vorhat, muss sich weisen.
Diese hatte die Bank noch unter ihrem alten Finanzchef Dieter Enkelmann erworben, der auch in den VR von KM&P ging.
Als er im Sommer 2022 an der Spitze der Julius Bär ausschied, sprang er auch bei der Tochter von Bord.
Das Investment gehörte zur Offensive im Geschäft mit „Beton-Gold“. Jetzt, unter Druck der Finma und nach dem Benko-Debakel, stehen die Zeichen offenbar auf Teil-Rückzug.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich bestätige, dass JB seinen Kunden keine Hypothekendarlehen mehr anbieten wird
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Julius Bär und planen schliesst sich aus.
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Um etwas zu planen sollte man es zuerst verstehen.
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Wenn das stimmt, dann wäre das ein Schuss ins Knie sondergleichen!
Eine der Stärken der Julius Baer ist es genau, dass sie Hypotheken machen, auch in Südfrankreich usw.
Als Konkurrent kann ich versichern, dass uns genau dieses Offering fehlt.
Die Verluste bei Benko sind auch nicht in der Hypo-Abteilung entstanden, das war ein neu geholtes Harakiri-CS-Team, welches mit Hypotheken überhaupt nichts am Hut hat.
Eigentlich könnte es mich als Konkurrenten ja freuen, wenn JB da aussteigen sollte. Aber es wäre sehr schlecht für den Finanzplatz und letztlich somit auch für Alle. -
Das Problem ist doch, dass das Managment in den letzten Jahren keine Erfolge ausweisen konnte.
Ja, gute Zahlen gab es 20 21 22 23 aber getrieben durch die Märkte. Deshalb konnten die Probleme des fehlenden Neugeld ( also echtes Neugeld) kaschiert werden. Ein bisschen Lombard hier, eine Hypo dort war die Devise . Echte Betreuung von Kunden die wirklich NNA bringen oder Neukunden gibt es nicht.
Asien die second Homebase besteht aus tiefen Margen und viel leverage . Ein Kartenhaus. -
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Das Problem:
+ JB hat offensichtlich kein Problem damit, auch an komischen Gestalten mit durchwachsenem Leumand zu verleihen+ Lika-Group et al. sind Kartenhäuser, die in den 2010-2020 Jahren im Tiefzinsumfeld aufgeblasen wurden
+ Man kann mit Projekten Geld verdienen, es braucht aber exzellente Kalkulations-Skills, Zurückhaltung bei tiefen Margen und nicht besten Lagen, etc.Benko hat man Geld geliehen – aus Gier. Er hatte nicht mal ein Schulabschluss.
Wenn ein Kleinunternehmer ein Immo-Projekt machen will, brauchts extrem viel EK, Leumund, guter Business Plan.
Glaube in JB’s Bücher sind noch weitere Bomben die hochgehen könnten, wenn die Zinsen weiter seitwärts gehen (Ukraine-Krieg, Pulverfass Mittlerer Osten, China) …
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Dumm sein und trotzdem planen – ist das überhaupt möglich?🤣
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Hypothekargeschäft ist aber auch nicht gleich Hypothekargeschäft! Die Kredite an ihre „Top Private-Banking Klientel“ sind doch garantiert stark gehebelt also wenig bis gar kein Eigenkapital, was dass Kreditbuch natürlich besonders zur heißen Ware macht.
Dürfte für Julius Bär schwierig werden da einen Käufer zu finden. Wer legt sich schon Kredite in die bilanz die eine andere bank nicht mehr haben will?
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Natürlich da wird für den ROI und den Bonus ge-leveraged was das Zeug hält auf der Hypotheken-wie auf der Lombardseite. Das war passiert bis zum bitteren Ende für den Kunden, wenn mal beide Märkte gleichzeitig in den Keller rauschen.
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gut hab ich mich schon vor Jahren mit Zeno aus dem Staub gemacht …!
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Ich habe die Aktien verkauft, als Collardi kam. Der war schon vor seinem Antritt eine absolute Katastrophe.
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Nichts Neues. Auch die CS versuchte vor Jahren ihre schlechten Hypotheken Risiken aus der Bilanz auszulagern und in ein Anlage Vehikel zu verpacken, die gute Rendite versprochen haben. Logisch diese Kreditnehmer bezahlen ja auch ein Risk adjusted Pricing aber haben auch ein höheres Ausfallrisiko.
Finger weg. -
Wenn mit einem Jöbbli gewinkt werden kann, jubelt das sicher eine andere Bank seinen Anleger unter. Oder mittels der Drückerkolonne bei den alten Damen wenn die Finnma bei den Schleimerbanker Druck macht.
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JB hatte vor Jahren schon einmal vor Ihr Hypotheken Business zu verkaufen. Also nichts Neues. Sie hatte schon immer das Glück, ohne Namen zu nennen, regelrechte Vollgas Hypotheken Chefs zu haben und Bewertungen von Liegenschaften gemacht oder machen lassen, die vielfach einen Drittel höher lagen als die der Mitbewerber.
Sie können ja den Schrott auch a la Subprime in Derivate, Hypotheken Anlagestiftungen oder in einen Hypotheken Fonds verpacken. Jeden Tag steht ein Dummer auf und kauft.
Benko lässt grüssen.-
ich hatte 1954 auch vor, mein Oldsmobile an die dummen Amis zu verscherbeln. Gut dass die GIs mit ihren Dollarscheinen so locker umgehen konnten. Ein Manager der Fed hat mir die Rostlaube für 35.000 Dollores abgekauft. So ein Idiot! Hätte er nicht wissen müssen, dass ich die Karre für nur 10.000 Fränkli gekauft habe.
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Das was die JB als Hypogeschäft bezeichnet hat mit dem klassischen Business nichts zu tun. Dort fährt man keine solchen Risiken.
Jene haben sie schlichtweg nicht im Griff. Structured Loans im Umfang von über einer halben Milliarde lässt man dann doch lieber die Profis machen. Es zeigt aber auch, wie gross die Verzweiflung im Private Banking ist, dass man sich auf solche Deals einlassen muss um an fee-generating Assets zu kommen.
Der Sektor ist vollkommen overcrowded, RMs gibt es wie Sand am Meer. Alle buhlen um die gleichen Kunden mit dem immer gleichen Produkten. Wird sich zwangsweise konsolidieren, nur eine Frage der Zeit.
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Eine Hypothek (altgriechisch ὑποθήκη hypothḗkē „Unterpfand“) ist ein Grundpfandrecht, das als Belastung auf einem Grundstück oder grundstücksgleichen Recht als Kreditsicherheit für ein Darlehen oder als Sicherung für eine sonstige Forderung dient.
Wagt man jedoch zu viel Risiko im Hinblick auf Sicherung von Sachwerten steht man bei einer längerfristigen Deflation jedoch sehr schnell im Trockenen.
Will sagen, ist der Goldesel erst verstummt, lebt sich’s völlig unverdummt.
Good night, Miss Goodnight!
Das was die JB als Hypogeschäft bezeichnet hat mit dem klassischen Business nichts zu tun. Dort fährt man keine solchen…
JB hatte vor Jahren schon einmal vor Ihr Hypotheken Business zu verkaufen. Also nichts Neues. Sie hatte schon immer das…
Nichts Neues. Auch die CS versuchte vor Jahren ihre schlechten Hypotheken Risiken aus der Bilanz auszulagern und in ein Anlage…