Robin Lingg ist die grosse Hoffnung von Ringier, dem Schweizer Medien- und Plattformen-Riesen. Seit drei Jahren wird er als neues Mitglied im Verwaltungsrat gehandelt.
Linggs bisherige Bilanz reicht nicht für eine 6. Im Club Med würde es ihm womöglich besser gefallen. Und auf der sinkenden Titanic wäre der Ringier-Spross der perfekte Animator gewesen:
„Wir haben noch drei Plätze frei für den Captain’s Table!“, „Auf dem Promenadendeck bietet sich Ihnen ein herrliches Panorama!“, „Morgen erwarten wir 25 Grad!“
Lingg ist der Neffe von Verleger Michael Ringier. Als solcher wird er schon seit über zehn Jahren auf den Thron vorbereitet.
Zwischen Juni 2014 und September 2017 war der Sohn einer Schwester des Verlegers CEO Africa and Asia von Ringier. Eigentlich ein ideales Warm-up für spätere Jobs im Konzern.
Als die Familienhoffnung antrat, lag der Erlös in den Kontinenten bei 26.2 Millionen Franken. Ein Jahr später fiel er auf 20.1 Millionen, dann auf 15.5.
Dann, in Linggs letztem Jahr, auf 11.2 Millionen Franken. Unter der Ägide des Juniors schrumpften die Einnahmen somit um fast 60 Prozent.
Der König in spe jubelte trotzdem lauter als Nemo. „Im letzten Jahr wurde Ringier einer der wichtigsten digitalen Player auf dem Kontinent!“, hielt er 2013 im Jahresbericht des Verlagshauses fest.
„Der afrikanische Markt hat ein riesiges Potenzial“ (2014), „Ringier Africa verzeichnete erneut in allen Kerngeschäften (…) ein grosses Wachstum.“ (2015), „Volle Kraft voraus!“ (2016).
Alles Zitate aus den Jahresberichten.
Offiziell wird Lingg der Rücken gestärkt. Dass er die Erlöse halbierte, habe nicht mit Afrika, sondern mit Asien zu tun.
„In diese Zeit fielen hauptsächlich die auslaufende Kooperation für das ‚Inflight Magazin‘ in China sowie der Exit von Ringier Trade in Hongkong (Industry Magazine) und dann graduell der Ausstieg aus ganz Asien.“
Nach dem Afrika & Asien-Abenteuer setzte man ihn als VR-Präsident von Deindeal ein, eine 100%-Beteiligung von Ringier.
Deindeal „has become the most successful Swiss shopping platform“, meint Lingg. The best of the best.
Seit 2020 ist er auch Verwaltungsrat einer afrikanischen Medienplattform. Nicht 1, nicht 10, nein, mehr als 100 Millionen Afrikaner würde diese Plattform erreichen, und zwar monatlich.
Vor 101 Jahren gab es in Deutschland 100 Millionen Mark-Scheine. Viel kaufen konnte man davon nicht.
„Trial and error, Versuch und Irrtum sind die normale Vorgehensweise.“ So beschrieb Lingg 2013 seine Taktik in Afrika. Mal dies kaufen, dann etwas anderes verkaufen. Geld ist ja vorhanden.
10 Jahre später blitzte dann doch so etwas wie Demut auf, als er in einem Interview über Ringiers Afrika-Engagement nachdachte.
„Wenn wir vor zehn Jahren gewusst hätten, wo wir heute sind, dann wären wir sehr, sehr enttäuscht.“
Im Dezember 2020 überraschte Ringier mit einer sehr, sehr seltsamen Mitteilung: „Wechsel in der Ringier Konzernleitung: Robin Lingg bereitet sich auf den Wechsel in den Verwaltungsrat vor.“
Man kennt das vielleicht vom Film „Der letzte Kaiser“: Ein Zweijähriger wird auf seine zukünftigen Aufgaben als Kaiser vorbereitet.
Ringier-Verwaltungsrat; das wäre es. Besser als Deindeal.
Letzte Woche präsentierte Ringier ihren Jahresbericht. Gespannt wartete man auf Ankündigungen im Aufsichtsgremium. Rückt Lingg jetzt vor? Nein, auch nach drei Jahren muss er sich noch ein bisschen gedulden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ist doch gut so, so eliminiert sich ein grosser der Mainstreammedien, gleich selber…
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hey beni. stabil✊wir jungen lesen das ringier zeugs voll nicht😀
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Ich verstehe nicht, dass LH diesen BF mit seinen himmeltraurigen Beiträgen nicht endlich entlässt. IP verliert täglich am Image und ich traue mich nicht mehr, mit Bekannten über IP zu sprechen. Die finden mich nicht mehr klar im Kopf, wenn ich über IP reden will.
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Sowohl bei CH-Media wie auch bei Ringier geht’s mit der neuen Generation nur noch in eine Richtung: ABWÄRTS…
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im Gegensatz zum Verlagshaus der Familie Hässlich.
Die fliegen immer nur nach oben … AUFFAHRT…
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Hallo Beni Ferkel, deine Artikel kommen auch nicht mehr so recht an, gell?
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Frenkel und Lingg. Beides Plauderi, die meinen, mehr zu sein als sie sind.
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Hoffen wir auf seinen gesunden Menschenverstand, der den Ringers öfters abhanden gekommen ist.
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Nein, bitte nicht. Die müssen schnellstmöglich die Titanic machen, der „Weltwoche“- Eisberg wartet schon. Demokratiefeindliche Sozialisten-Yellowpress hat keine Existenzberechtigung mehr, denn der angerichtete Schaden übersteigt das schlechte Entertainment um den Faktor einer Fantastilliarde.
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Sowohl bei CH-Media wie auch bei Ringier geht's mit der neuen Generation nur noch in eine Richtung: ABWÄRTS...
Hoffen wir auf seinen gesunden Menschenverstand, der den Ringers öfters abhanden gekommen ist.
Frenkel und Lingg. Beides Plauderi, die meinen, mehr zu sein als sie sind.