„Liebe – Sie sagte: ruf nicht den Arzt, ich möchte friedlich einschlafen mit deiner Hand in meiner … Liebt, als ob es nichts Wichtigeres in Eurem Leben gäbe.“
Wo man so eine Poesie findet? Liebesroman? Schmonzette? Nein.
Neuerdings bei LinkedIn.
LinkedIn ist das grösste professionelle Netzwerk und bietet Nutzern die Möglichkeit, bestehende geschäftliche Beziehungen zu pflegen, neue Geschäftskontakte zu knüpfen und Jobs zu finden.
Die Plattform mit dem Focus Business und Karriere, die sich als Alternative zu Facebook und Instagram präsentiert, hat über 1 Milliarde Nutzer weltweit, von denen 135 Millionen täglich aktiv sind.
Für viele galt LinkedIn lange als das Zentrum des Geschehens für berufliche Veränderungen und aktuelle Entwicklungen aus der Geschäftswelt.
Besonders bei Personal- und Stellenvermittlungsprofis ist die Plattform beliebt: 95% von ihnen nutzen LinkedIn für ihre Rekrutierungsbemühungen.
Kandidaten mit einem umfassenden Profil haben eine 71% höhere Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Doch nun macht LinkedIn zunehmend den Eindruck, von einem einst nützlichen Tool zu einem Tagebuch seiner Nutzer zu mutieren.
Der formelle, geschäftliche Austausch wird von Posts überflutet, wie man sie sonst nur von Instagram und Facebook kennt.
Das Teilen von beruflichen Meilensteinen war immer üblich auf LinkedIn. Inzwischen jedoch scheint das Teilen von Urlaubsbildern, dem neuen Auto oder dem zuckersüssen Familienwelpen gang und gäbe.
Der Feed wird zu einem Sammelbecken selbsternannter Experten, Unternehmer und Coaches, die drohen, LinkedIn zu einer Werbe- und Selbstdarstellungsshow werden zu lassen.
Unternehmer und Experten bombardieren den Feed mit Promotions und Angeboten, oft verpackt in scheinbar persönliche Geschichten oder bedeutungsschwere Ereignisse.
Self-made-Unternehmer bieten ihrem Netzwerk die „besten, exklusivsten Tipps und Tricks“ zur ersten Million.
LinkedIn-Experten tauschen gegen üppige Beträge Ratschläge aus, wie man sein Netzwerk in kürzester Zeit verdreifachen kann – mit Bots, versteht sich.
Nur ein Klick, ein Like und ein Follow, und jeder kann vor der nächsten grossen Karrierechance stehen.
Derartige Profile sind leicht zu erkennen – solche Nutzer sehen beispielsweise den Todestag von Nelson Mandela als den perfekten Anlass, eine B2B-Software zu promoten.
Manche gehen geschickter vor.
So präsentieren sich Agenturen über Dritte als der beste Dienstleister 2024 für beliebige Angebote.
Ein Beispiel hierfür ist ein gewisses Schweizer Unternehmen, das auf LinkedIn eine Rangliste der weltweit Top 50 LinkedIn-Experten veröffentlichte.
An der Spitze dieser Liste? Ein „Social Selling Experte“, der zufällig auch der Geschäftsführer jenes Unternehmens ist, das dieses Ranking erstellt hat.
Ein Schelm, wer Böses denkt.
Auf die Frage, wie er Glaubwürdigkeit und Transparenz gewähre, trotz der auffälligen Zusammenstellung des Rankings, reagiert der Geschäftsführer stark.
Er weist darauf hin, dass es selbstverständlich ein nachvollziehbares und nachkalkulierbares Punktesystem gebe und dass es gar keine Rolle spiele, wer jetzt auf Platz 1, 2 oder 50 stehe.
Aha.
Solche Tricks sind auf LinkedIn leider keine Seltenheit und zeigen, wie die Plattform zunehmend als indirekte und direkte Werbeplattform missbraucht wird.
Die Entwicklung ist auf sozialen Medien nicht neu. Aber LinkedIn macht es besonders einfach, solche Informationen zu verbreiten, ohne dass sie leicht verifizierbar sind.
Der Trend führt dazu, dass wirklich wertvolle Inhalte und echte berufliche Vernetzungsmöglichkeiten in der Flut von Werbung und trivialen Posts untergehen.
Der Algorithmus von LinkedIn verstärkt dieses Problem, indem er Inhalte mit hohen Interaktionsraten bevorzugt, was seichte und übertriebene Beiträge zusätzlich begünstigt und die Plattform weiter von ihrem ursprünglichen Zweck entfernt.
Sollte das anhalten, wird sie an Seriosität und Glaubwürdigkeit verlieren – wenn dies nicht bereits der Fall ist.
LinkedIn, wie alle sozialen Medien, sollte mit zunehmender Distanz und Skepsis betrachtet werden.
Welchen Wert haben Kontakte, wenn sie mit einem Mausklick hergestellt werden? Werden Netzwerke nicht bedeutungsloser, wenn sie immer leichter, unpersönlicher und zahlreicher entstehen?
Einen positiven Effekt hat die Entwicklung trotzdem. Es zeigt, wie wichtig, persönliche Kontakte und Beziehungen in der Geschäftswelt sind.
Insbesondere in einer Zeit, in der so viel digital stattfindet. Vielleicht ist die Abwesenheit von LinkedIn inzwischen aussagekräftiger als ein Netzwerk von tausend Kontakten?
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
So viel Propaganda und Werbung. Typisch amerikanischer Söldner, der für ein Unternehmen wirbt, um es zu sponsern.
-
Linkedin ist schon seit Langem ein Schausfenster der Eitelkeiten und der hochgepriesenen Banalitäten.
-
Ich kenne einen krassen Narzissten-Kundenberater bei einer Schweizer Privatbank, der auf LinkedIn neben seinem Namen sage und schreibe 6 Titel aufgeführt hat. Jeder Kunde, der sowas sieht, sollte sich 2-3x überlegen, ob er bei einem solchen überheblichen Schwafeli weiterhin bleiben sollten. Solche opportunistischen Banksöldner arbeiten idR nur für sich selbst und ihre eigene Karriere, mal sicher nicht für den Arbeitgeber und schon gar nicht für den Endkunden.
-
Einige Banken haben wegen LinkedIn, Insta, Xing, Facebook und Co extra Social Media Content Manager eingestellt, die für viel Geld angestellt sind. Mehrwert / Ertrag nahezu Null. Das sind Leute, die bei der nächsten Sparrunde als erstes auf die Strasse gestellt werden müssten
-
Also wenn ich mir LinkedIn ansehe, da bekommt man sowieso das Gefühl, dass die Leute ihren Job lieben. Spätestens an diesem Punkt sollte man skeptisch werden.
-
-
Oha. Die definitiv viel jüngere Matilda gibt uns Bescheid, was auf LinkedIn läuft.
Ich sage: gar nix, schon seit Jahren.
Habe mich selbst vor gut 3 Jahren definitiv von dieser nutzlosen Selbstbeweihräucherer-Plattform für Erfolgssuchende und – geile verabschiedet. Die Seite ist so nötig wie ein Meteoriteneinschlag im Hausdach!
-
LinkedIn wird leider immer mehr von der Business-Plattform zur Selbstdarsteller-Plattform à la Instagram und Co.
-
Es gibt aber auch tolle Beiträge, die uns ungeahnte Achievements von Top Shots und Star Performers näher bringen.
Etwa so ähnlich:
Sass gestern 5 Minuten auf dem Klo und habe meine Verdauung erfolgreich abgeschlossen! -
LinkedIn – Schrott im Quadrat!
Seit rund 1 Jahr mutiert LinkedIn zu einer Fuzzi-Plattform mit teils schwer nachvollziehbaren Posts. Es scheint, dass den Administratoren die Flut von schrottigen Beiträgen über den Kopf gewachsen ist. Ich nutze nichts mehr, schaue höchst selten rein. Kontakte knüpfen und/oder pflegen geht auch anders!
-
Auf LinkedIn wird der frühere Sachbearbeiter Zahlungsverkehr Schwupps zum internationalen Top-Banker. Das war schon immer so.
Richtig schlimm sind aber die biederen Ferienfotos, Heul-Stories zur abgekratzten Kötern, Werbung mit vor 10 Jahren abgetriebenen Föten usw.
Die verwechseln schlicht Instagram mit LinkedIn. -
ooh Matilda! Ist dein Artikel wegen dem lächerlichen Schuss auf einen geistig hochwertigen Präsidentschaftskandidaten untergegangen?
Macht nix! Kannst ihn ja noch mal auf LinkedIn an deine Bubble schicken! -
Ich muss immer Lachen, wenn sich jemand als Team Head, Chief Investment Officer, Chief Financial Officer oder dergleichen auf LinkedIn präsentiert, wenn man dann aber Recherche betreibt beim Unternehmen oder sonst wo, erfährt man dann, dass es sich um eine One-Man-Show handelt, also die Person der Team Head, CIO, CFO von sich selbst quasi ist. Oder wenn man neben sich, maximal eine Person führt. Lug und Trug hüben wie drüben. Frisieren, aufhübschen, aufpeppen ohne jeglichen Skrupel…schöne neue Arbeitswelt, bestehend aus Narzissten, Egozentrikern, Selbstverliebten und Machiavellisten.
-
Sehr üblich sind auch völlig unbekannte Leute, die nachfragen, ob sie in deinem Netzwerk mitmachen können. Nicht mal die Mühe nehmen sie sich, dech etwas persönliches zu sagen, einfach „I would like to connect“.
-
Was ist LinkedIn Heute? Posten was das Zeugs hält, ohne Achtung ethischer Grundsätze. Dabei wird es immer peinlicher:
– Fotos von jedem hinterletzten Apero publizieren.
– RMs, die im Akkord den gleichen Content sharen (Resultat: Gleicher Content von bis zu 50 verschiedenen RM’s bei den Neuigkeiten, einfach nur noch nervig).
– Banker, die jedes noch so kleine Diplömchen abfotografieren und posten.
– Banker, die jedes Bankkürschen (z.B. 2-tägigen Coursera-Online-Schulkurs) veröffentlichen.
– Fotos von Kundenevents öffentlich publizieren, ohne Eingeständnis der Protagonisten (Bankers, Kunden).
– Narzistische Banker, die über eine neue Deputy Role Aumerksam machen
– Narzistische Banker, die das Geburtsdatum veröffentlichen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.
– Narzistische Banker, die von dem Team Mates „Likes“ verlangen.
– Narzistische Banker, die Contents skrupellos stehlen bzw. kopieren, ohne Quellenangabe und es als die Ihrigen verkaufen (sich mit fremden Federn schmücken).
– Reshare-Zwang bei einigen Banken, ansonsten wird dir fehlende Loyalität vorgeworfen.Willkommen in der stupiden, digitalen (Social Media-)Bankenwelt von Heute!
-
LinkedIn ist zur Abstimmungs- und Wahlplattform der sinkenden FDP verkommen!
Scheusslich! -
LinkedIn ist SUPER!!!
Nirgendwo kann ich annähernd schnell und sicher die Idioten, Selbstdarsteller, Narzisten, Ahnungslosen und Schleimer aus meinen Geschäftskontakten identizifieren.
-
OK, bitte mehr Buesis, dann gehe ich zurueck auf die Plattform, wo mich die angestellten Manager mit ihrem „Corporate Language The Latest Hot Bull-Shit“ nur langweilen.
-
Stimmt schon, das in Linkedin mehr und mehr Posts auftauchen die mit dem geschäftlichem/beruflichem nichts mehr zu tun haben, vor allem häufen sich zuletzt auch politisch kontroverse Beiträge.
Generell gibt es dort aber auch User die richtig guten Content liefern, aber ohne das man diese findet bzw. gezielt sucht, gehen die in der Masse der schwachsinnigen Beiträge unter. -
LinkedIn und aufgepepptem C.V. ist sehr gelinde gesagt das Stichwort. Verlierer (wie heisst das in englisch?) die sich Reihenweise als Ermottis (Bank) oder Grecos (Versicherung) ausgeben. Haben die multinationalen Unternehmen übrigens schon lange bemerkt. Und alles nach Angelsächsischer Art, einfach nur peinlich! Bin sogar überrascht das der Schwachs… bis heute noch läuft.
Ist das was du beruflich vor 20 Jahren getan hast wirklich interessant für jemanden? TikTok Bewerbungen sind ehrlicher. Das Ehrlichste ist eine Warteliste (gibt es in den USA schon). Niemand der unteren (mittlerweile) 90% will mehr Büezer sein. Obwohl wir alle genau das sind.
-
IP verliert mit jedem deiner Artikel an Seriosität und Glaubwürdigkeit. Die von Dir beschriebene Entwicklung hängt in erster Linie damit zusammen, dass du vor allem anderen Studienabbrechern/ewigen Studenten folgst, die wie du nichts über einen Beruf zu berichten haben
-
Was wird heute nicht als Datenklau- und Werbeplattform missbraucht? Alexa, der Fernseher, das Auto, die Toniebox, etc. hören mit und senden Daten real time an US Datenauswerter. Jeder Klick erzeugt für hunderte von Firmen Cookies (siehe IP, geht da mal bei den einzeln zu sperrenden Cookie-Nutzern auf die 2. Seite – schlicht kriminell!) … und da kommt ein Kind der Internet-Generation und mosert rum.
-
Kriege in der Ukraine und Palestina, Armut, Immigration, Rechts und Linksruck, Inflation und Turbokrebs…. Und die Journalisten beschäftigen sich mit den privaten Inhalten von LinkedIn, als ob es sonst nichts zu berichten gäbe …
-
Also mich stört Linkedin in meinem Leben mehr als ein paar Raketen irgendwo oder dass irgend ein Drittweltland ein Machtloses EU Parlament wählt. Für Letztere musste ich noch keine Erklärungen geben, wegen meiner Linkedin Absenz um so öfter.
PS: „als ob es sonst nichts zu berichten gäbe“ ist relativ
-
-
Der virtuelle Pausenhof für humbled and thrilled Business-Kasper.
-
Wenn sich Menschen mit dem Leben im Abseits auskennen, dann auf jeden Fall die Junior-Plagiatoren auf diesem Werbeblog
-
LinkedIn verfällt mehr und mehr den Selbstdarsteller!
Mit Clicks und Followern verdien ich nach lange kein Geld…
Ich hab so viele Neukunden, dass ich keine Zeit mehr finde für LinkedIn, und natürlich haben Kunden IMMER Vorrang, die bezahlen mir meinen Lohn.
Wenn all die Selbstdarsteller dermassen viele Kunden hätten, würden sie auch nicht mehr posten… -
Leute, welche auf LinkedIn ihre Urlaubserlebnisse teilen, geben Stellenanbietern wichtige Hinweise. Gen Z Headhunters werden die Person sofort einstellen (falls das Geschlecht stimmt), andere werden die Person meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Ich habe über 20 Jahre über 2000 Personen handverlesen gesammelt (kein persönliches Treffen = kein Eintrag).
Matilda Moore kommt auf etwas mehr als 400 verlinkte Personen und da verstehe ich den Frust über LinkedIn gut. Kein Wunder wird sie grün vor Neid, wenn sie hört, dass andere Bots einsetzen um sich mit möglichst vielen Vollpfosten zu vernetzten.
Ich selbst nutze LinkedIn als wichtiges Mittel um mir ein Bild über eine Person zu machen.
-
MM ist schon lange im Abseits.
-
-
Folgt jetzt am Sonntag auf Artikel von Generation Abendrot, Stöhlker, Artikel von der Schwafeltante der Generation TotalBescheuert?
-
Da bin ich schon lange weg. Nur noch Gaga.
-
-
Solche Inhalte werden wenigstens nicht zensiert… LinkedIn ist auch eine Gesinnungsplattform – unerwünschte Profile werden ohne Vorwarnung gelöscht.
-
bin voll nicht auf linkedin👍ist tiktok für boomers😂
-
X ist viel schlimmer: seit Leute mit vielen Followern am Gewinn partizipieren können, werden eifrig süsse Katzenvideos und unpassende Memes als Antwort gepostet. Zu LinkedIn gebe ich Ihnen absolut recht: Und mittlerweile leuchtet „My Network“ ständig rot auf. Aber nicht, weil ich eine neue Kontaktanfrage habe, sondern weil ich jemanden zum Firmenjubliäum gratulieren soll… Von den ständigen Emails rede ich schon gar nicht. Und dann in den „Notifications“ benachrichtigt zu werden, dass einer meiner Kontakte irgendwo sonst eine Antwort schrieb (jemand scheint sich für den Ukraine-Krieg zu interessieren) – das ist für mich völlig irrelevant.
-
come on Matilda, LinkedIn ist, wie die anderen Sozialmedien, ebenso ein gigantisches Netzwerk, damit sich kranke Narzissten gut austauschen können. keep in mind: always train the trainer! Wie auch du, Zuckerhäschen! Das Ergebnis kann man auf den Strassen und im Internet-Cafe schön beobachten. Alles arrogante, naive und realitätsfremde Gestalten, die nicht mal einen Kaffee ohne Hilfe trinken können.
-
LinkedIn ist bei mir LinkedOut
Meine Lebensparternin wird dort ständig „angegrabscht“, absurde Werbung und Datingportale sind ebenfalls schon gestreut… Wann merken die ebenfalls digitalisierten HR- und GL „Plattformen“ sorry, Abteilungen, dass Linked/Out nicht mehr In ist?
-
come on Matilda, LinkedIn ist, wie die anderen Sozialmedien, ebenso ein gigantisches Netzwerk, damit sich kranke Narzissten gut austauschen können.…
Der virtuelle Pausenhof für humbled and thrilled Business-Kasper.
Ich muss immer Lachen, wenn sich jemand als Team Head, Chief Investment Officer, Chief Financial Officer oder dergleichen auf LinkedIn…