Kein Zweifel, der Mitte-Nationalrat Markus Ritter hat sich um die Schweizer Landwirtschaft, die Landmaschinenbranche und die Genossenschaften mit der Fenaco an der Spitze verdient gemacht.
Ritter hat Milliarden von Franken aus den Taschen des Schweizer Steuerzahlers in die Tresore der Bauern, ihrer Lieferanten und Abnehmer fliessen lassen.
Ein „Goldener Markus“, vergleichbar dem „Goldenen Oscar“, der für die besten Filme in Hollywood verliehen wird, fände daher meinen Beifall.
Es geht aber bei der Wahl um den neuen Bundesrat, der den seit 20 Jahren angerichteten Augias-Stall des VBS ausmisten soll, um mehr.
Es ist eine sehr grosse Aufgabe, die Schweizer Armee wieder kampffähig zu machen, aber eine noch grössere ist es, die Schweiz für die Bewältigung der Herausforderungen der kommenden Generationen fit zu machen.
Das ist die wichtigste Aufgabe des Schweizer Bundesrates in Bern.
Daher muss die Kandidatur des obersten Landwirtschaftsförderers dahin geprüft werden, ob er auch willens ist, den Bundesrat darin zu unterstützen, mit der EU eine Lösung zu finden, die den Wünschen des Schweizer Volks entspricht.
Ritter von der „Mitte“ steht dem EU-Rahmenvertrag kritisch gegenüber. Das ist verständlich, denn die EU-Behörden in Brüssel wie die Mitgliedsstaaten der EU sind in einem Zustand, der nur schlimmer werden kann.
Die EU liegt auf der Notfallstation. Aber kann es sich die Schweiz leisten, ihrem wichtigsten wirtschaftlichen, kulturellen und sozialem Partner, den Staaten Europas, den Rücken zuzukehren?
Wenn die Euro-Turbos ihren Kampf um einen neuen Rahmenvertrag nicht jetzt schon verloren geben wollen, brauchen sie einen starken Bundesrat, der sich geschlossen hinter diesen Vertrag stellt.
Die beiden Bundesräte der Blocher’schen SVP sollte man deshalb nicht ganz abschreiben.
Guy Parmelin muss daran erinnert werden, dass er nicht nur Landwirtschaftsminister, sondern Wirtschaftsminister des Landes ist.
Er darf die Interessen der Schweizer Exportindustrie nicht aus dem Auge verlieren.
Albert Rösti als Multifunktions-Bundesrat war nie ein Liebling von Christoph Blocher; der hätte den Berner am liebsten vorzeitig ganz entsorgt.
Rösti ist hoch intelligent und kann der modernen Schweiz des 21. Jahrhunderts bei ihren Geburtswehen enorm hilfreich sein.
Ich denke, dass er einem „guten Vertrag“, wie ihn auch die Sozialdemokraten erwarten dürfen, zustimmen wird.
Was aber ist mit Markus Ritter?
Kann aus dem Subventions-Starpolitiker ein Bundesrat werden, der den Wettbewerb der Schweiz auf dem offenen Weltmarkt zu lieben lernt?
Ich denke schon, aber sicher ist dies nicht.
Deshalb stellen sich seiner Kandidatur jetzt zwei Frauen in den Weg, die bis zum kommenden Montag entscheiden wollen, wer gegen Markus Ritter in den Krieg zieht.
Die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger ist ein „animal politique“. Als Präsidentin der sicherheitspolitischen Kommission muss sie nicht lernen, wo die Schweizer Armee der Schuh drückt.
Als Delegierte und Vizepräsidentin der parlamentarischen Versammlung des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NAT0) weiss sie, woher der Wind weht.
Sie will die Schweizer Armee auf Kurs bringen und wird sich auch durchsetzen.
Die basellandschaftliche Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter ist bekannt geworden als Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats. Sie war auch Mitglied der Parlamentarierdelegation beim Europarat.
Sie ist ein politischer Profi und Mitglied im Parteipräsidium der Mitte.
Schneider-Schneiter, als Präsidentin der Handelskammer beider Basel und VR-Präsidentin wie Mitglied etlicher Basler Unternehmen ist eine Frau der Wirtschaft.
Sie ist auch Vorstandsmitglied der Economiesuisse, des bedeutendsten Wirtschafts-Dachverbandes der Schweiz.
Wenn die Economiesuisse die bevorstehende Volksabstimmung über die Annahme des EU-Rahmenvertrags gewinnen will, braucht sie mindestens eine dieser beiden Frauen im Bundesrat.
Markus Ritter, der Bauerngeneral, hat bei seiner Bewerbungskonferenz gesagt, er habe noch einige „blinde Stellen“, wozu er Beratung brauche.
Das VBS ist für den ehemaligen Gefreiten, der, 22-jährig, den Hof seines Vaters übernehmen musste, eine solche blinde Stelle.
Das EU-Dossier ist eine weitere blinde Stelle des markant auftretenden Rheintalers mit dem Kopf eines Alemannen, wie sie auch im Aargau und im Thurgau zu finden sind.
Ein Nachkomme früher Einwanderer in die einst keltische Schweiz. Die Bauern ernähren das Schweizer Volk mit hohen Subventionen zu rund 45 Prozent.
Das VBS muss mit Milliarden aufgerüstet werden, um nicht weiterhin „ein Loch im Donut“ Europas zu bleiben, wie es der frühere US-Botschafter ausgedrückt hatte.
Wo um uns herum die Völker Europas zu verarmen drohen, muss die Schweizer Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben.
Die Wahl des neuen Bundesrats, der vielleicht auch eine Frau sein wird, ist in höherem Masse entscheidend, als viele sich vorstellen können.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
… lieber ein Mitglied, als eins ohne..
-
Es ist nicht so entscheidend, wer dem VBS vorsteht. Das Problem ist das Parlament, welches tatsächlich glaubt, mit 1% des BIP lässt sich die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz erstellen. Unsere Politik ist in diesem Thema gefährlich naiv unterwegs. Wir brauchen wieder eine Armee, die glaubwürdig ist und abschreckt. Dazu müssen wir die Streitkräfte nicht nur defensiv aufrüsten, sondern auch die Fähigkeit erlangen, einen Gegner auf lange Distanz zu bekämpfen. Als reichstes Land in Europa können wir uns das problemlos leisten. Wir haben viel Freiheit und Wohlstand zu verlieren. Entsprechend sollten wir auch in unsere Sicherheit investieren.
-
Abschreckung geht nur mit Nuklearwaffen. Die konventionellen Waffen wären nur dazu da die Nuklearwaffen zu schützen. Jedem Angreifer müsste klargemacht werden, dass wir uns nicht auf einen konventionellen Krieg einlassen werden, sondern gleich Nuklear zurück schlagen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wenn man das nicht macht kommt das einer Kapitulation gleich. So ist leider die Sachlage die nicht wegzudiskutieren ist.
-
-
Wer dem EU-Knebelvertrag mit dynamischer Rechtsübernahme in irgend einer Form zustimmt,
gibt die Demokratie für immer auf.Und ist damit ein Demokratie-Feind.
Darf eine Demokratie sich selbst abschaffen?
Nein! Deshalb ist jede Zustimmung zum EU-Vertrag nicht zulässig und das Ende des Rechtsstaats. -
eine gesunde Konkurrenz wäre mehr als wünschenswert; sie ist geradezu zwingend. Allerdings nur mit hervorragenden, ausgwiesenen Kandidaten und Kandidatinnen (auf keinen Fall „Scheinkandidaten und innen“); ein solches Vorgehen kann sich die Mitte nicht leisten, ill sie weiterhin das „Zünglein an der Wagge“ sein!
-
„Stöhlki“: Sonst schätze ich Ihre fundierten Beiträge. Aber die Gmür als „animal politique“ hoch zu schreiben – ist sowas von daneben. Die hat absolut keine Ahnung – sie verteidigt nur die Amherd aus dem Wallis. Und diese hat einen Riesenchaos im VBS angerichtet. Beispiel: Ihre erste Zielsetzung war, die Armee „weiblicher“ zu machen. Nein, einsatztauglich müsste sie sein – unabhängig von einer Amherd-Frauenquote. Warum sagen sonst profilierte Mitte-Kämpfer reihenweise ab? Eben!
-
-
Die EU ist ein sinkendes Schiff. Europa mit souveränen Staaten soll wieder aufleben. Die Brüsseler Bürokratie darf getrost untergehen.
-
Stöhlker könnte doch kandidieren. Er weiss doch über alles Bescheid. Er war lange ein Handlanger von hohen Offizieren und weiss Bescheid in militärischen Fragen, ua zur Wahl der richtigen Flugzeugtypen. Jetzt könnte er mal beweisen, dass er mehr als nur kritisieren kann. Mit einer Walliser Frau würde er sicher Unterschlupf bei der Mitte finden. Mit seiner PR-Erfahrung also der ideale Kandidat.
-
Jetzt besteht die Möglichkeit für einen zusätzlichen Bundesrat mit der richtigen politischen Einstellung (SVP).
-
naja – Pattaya und SVP – das passt!
-
-
Eigentlich braucht es gar keinen von denen. Alle Parteien gehören verboten. Der Staat ist ihre Beute. Die Schweiz, nichts weiter als eine Staatssimulation. Rechtsbrankrott total. Wenn die ständig einseitig die Spielregeln ändern, sollte man mal merken, dass es keinen Sinn macht , mitzuspielen.
-
Und nicht zu vergessen, seine Erfahrung als Zivilschutzsoldat.
-
Jetzt besteht die Möglichkeit für einen zusätzlichen Bundesrat mit der richtigen politischen Einstellung (SVP).
Die EU ist ein sinkendes Schiff. Europa mit souveränen Staaten soll wieder aufleben. Die Brüsseler Bürokratie darf getrost untergehen.
"Stöhlki": Sonst schätze ich Ihre fundierten Beiträge. Aber die Gmür als "animal politique" hoch zu schreiben - ist sowas von…