Es war ein Anlass, der sauber aufgehen sollte. 19 Millionen Einnahmen, 19 Millionen Ausgaben.
Alles rund. So wie das Velo.
Jetzt geht die Rad-WM von Zürich als grösstes Debakel der jüngeren Event-Geschichte in die Annalen ein. Statt 19 Millionen gaben die Verantwortlichen 23,5 Millionen aus.
Eine Abweichung um knapp ein Viertel. 24 Prozent.
Wie geht das? Ganz einfach, Filippo fragen. Und Mario.
Die Zwei machten Millionen für den Anlass frei. Die Stadt, wo Filippo Leutenegger Sport-Stadtrat ist, zuerst 8 und dann als Nachtrag nochmals 2 Millionen.
Beim Kanton, bei dem Mario Fehr die Polizei und Sicherheit führt, waren es anfänglich 3 und später weitere 2 Millionen.
Total also 10 „Kisten“ von Filippo und 5 von Mario. Mit weiteren 5 Millionen aus Bern von der nationalen Bühne her kommt man auf 20 Millionen.
Eigentlich mehr als genug: Die Rad-Promotoren rechneten ja mit 19 Millionen als Ausgabe-Maximum. Es habe halt geregnet, dann habe man schlechte Presse gehabt, wegen abrasierter Verkehrsinseln und so.
Ein Witz. Entscheidend war allein das Publikumsinteresse. Das tendierte gegen Null.
Ausser an zwei Renntagen: Ganz am Anfang beim Zeitfahren, ganz am Schluss beim Einzelrennen, beide Male Männer, mit den spektakulären Aufstiegen am Zürichberg und in Witikon.
Der Rest: Nur für die Trainer, Masseure und Angehörigen. Volle Hotels, massenhaft Souvenir-Umsätze? Nix. Nada.
Gut 3 Millionen kamen vom „Markt“, sprich den Wurstbuden und sonstigen Ständen, an den 9 Renntagen herein. Nicht einmal 350’000 Fränkli pro Tag.
Ein Desaster, wie es selten vorkommt. Schuld? Verantwortung?
Nö. Wozu auch. Es sei „bedauerlich, dass die Rechnung nicht aufgegangen“ sei, so Raphael Golta, der jetzt für die Stadt Zürich den Gründen nachgeht – damit Stadtrats-Kollege „Filippo“ sich nicht selbst untersuchen muss.
Golta will nächster „Stapi“ werden. Statt den Skandal beim Namen zu nennen – diese Rad-WM war von A bis Z gaga -, nimmt er schon vor seinen Ermittlungen alle in Schutz.
Der Dumme im Tross ist der Steuerzahler. Er kann sich nicht aus der Affäre schleichen, an ihm bleibt die Rechnung hängen.
Und die Cracks vom WM-Organisationskomitee? Renn-Chef Olivier Senn gibt schon wieder Interviews, als ob es mit dem Tod einer jungen Schweizerin keine Tragödie gegeben hätte.
Zusammen mit einem Geschäftsfreund hat auch seine Firma offene Rechnungen. Wie hoch diese sind und wie viel er von seinem Geld schon vorab erhalten hat, geht aus einer Stellungnahme des Rad-WM-Sprechers nicht hervor.
„Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben werden Cycling Unlimited AG und ProTouchGlobal GmbH wie die anderen Gläubiger behandelt“, schreibt er per SMS.
„Der Verein UCI Weltmeisterschaften Rad- und Para-Cycling Strasse Zürich 2024 geht davon aus, alle finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern erfüllen zu können.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Bitte schön, einfach diese „Polit-Selfie-Sportanlässe“ richtig und vor allem rechtzeitig identifiziern. Jeder 1x alle 20 Jahre Wettkampf in der Regio sind Polit-People Showdown Events. Filippo und Mario hofften auf eigene Mediapräsenz ohne Ende und den Jubeleintrag WM24 ins sportive Geschichtsbuch von Züri. Was aber sicher ins Buch geschrieben wird ist die Tatsache, dass in ihren RR (Sicherheit) und Stadtrat (Sport) Zeiten das Hooligans-Problem ZH nie wirklich angegangen wurde und so für die Ligaclubs* etwa Steuergelder in gleicher Millionen-Budgethöhe pro Jahr verbrannt wurden. (* FCZ, GCZ, FCW und ZSC, EHCK)
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Der Staat als theoretischer Vertreter von uns allen trägt die Risiken der erhofften Umsatzsteigerungen. Versucht jeder Tourismus- Städte- Gewerbeverein so hin zu kriegen… Den Restaurants, Händlern und Lieferanten gefällts. Listig ist dann noch wenn die Verantwortung für die Veranstaltung einem Mittellosen Verein übertragen wird.
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Die Gemeinden und Unternehmen die an der Strecke der Tour de Suisse 2025 liegen, betroffen sind sollten aufpassen das sie ihr Geld kriegen wieder ist Olivier Senn wieder in leitender Funktion des Anlasses. In Zürich wird es so sein im Kantonsrat gibt es eine Scheindebatte mit gespielter Empörung, Stocker wird zahlen. In der Stadt wird Leupi zahlen. Beide natürlich aus dem Steuertopf.
Trotzdem gab es glückliche Leute nach dem Anlass: Mauch SP, Leutenegger FDP, Fehr SP bekamen Föteli und Publicity auf Kosten SteuerzahlerInnen. -
Doppeltes Lottchen an der Rad-WM: Das lokale OK (ua mit Olivier Senn) mit Auftragsvergabe ua an Cycling Unlimited AG und ProTouchGlobal GmbH (ua mit Olivier Senn). Auftragsvolumen? Zu „üblichen“ Marktpreisen?
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Sie hoben Parkplätze auf, versetzten Inselchen auf Fahrbahnen … Nächstes mal würde ich vorschlagen die St.-Peter-Kirche zu versetzen.
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Das war abzusehen. Bei einer allfälligen Olympiade in der CH geht`s dann gleich um Milliarden…
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Es gibt nicht nur Verlierer. Die Athleten, ihre Betreuer, die Funktionäre und auswärtige Zuschauer mussten ja untergebracht und verpflegt werden. Gewinner waren also Hotels und Restaurants in Zürich und Umgebung.
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Welche Zuschauer?
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War doch alles tote Hose.
Keine Zuschauer.
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Haften Vereinsmitglieder nicht mit dem Privatvermögen für Verluste?
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Massgebend sind einzig die Statuten. Daher vor einem Eintritt in jedwelchen Verein jeweils unbedingt überprüfen ob die Einzelhaftung explizit ausgeschlossen ist…
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Wie immer ist keiner verantwortlich. Von Anfang an wird das so aufgesetzt, dass niemand den Kopf hinhalten muss, wenn es nicht aufgeht. Bei Projektbeginn werden weder verbindliche messbare Ziele noch klare Verantwortlichkeiten festgelegt. In diesem Bereich bleibt es immer schwammig mit blumiger aber nicht spezifizierter Beschreibung, was für schöne Erlebnisse man schaffen und wie das den Standort fördern werde. Am Ende ist dann keiner greifbar.
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Die Wähler sind schuld. Wenn jeder 20 Fr gibt braucht es der Steuerzahler nicht.
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Es ist eingetroffen, was abseh- und erwartbar war, leider.
Zudem wird der Event für immer mit einem tragischen Todesfall verbunden bleiben.
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Das Banner auf dem ersten Bild spricht Bände:
„Everybody wins in Zürich, Switzerland“.
Wenn das mal nicht zynisch ist – made my day. -
Der sog. Velostadt Zürich fehlen schlichtweg die Expertise und das Personal, um einen solchen Grossanlass durchführen zu können.
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Es hat genug Velo Experten in Zürich. Schaut sie euch einmal an.
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Velöle ist eine Randsportart und wird es auch bleiben wie so vieles in der Schweiz, da es uns zu gut geht. Unsere regierenden Politiker der Stadt Zürich sind eh ein armutszeugnis. Gspürsch mi fühlsch mi Politik a gogo. Für vier Monate im Jahr Velowege bauen, da es den Rest regnet oder zu kalt ist und alles was die Wirtschaft fördert verbieten. Hauseigentümer belehren wollen aber selbst nur fremdes Geld ausgeben. Katastrophal dies Stadt Zürich und der Stadtrat.
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Ich weiß es ist schon oft gesagt worden, aber diese grün linke Regierung muss echt ein Ende haben. Schlimm…
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Seit wann ist Filippo grün?? FDP rechter Flügel!
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Dass das Budget dermassen überzogen wurde, finde ich bedenklich.
Aber deutlich stärker interessiert mich der Stand der Ermittlungen zum Tode von Muriel Furrer. Damals hiess es von Seite Weltverband (Oberverantwortung für den Anlass), Swiss Cycling (der Verband, der gegen eine Stunde lang seine gestürzte Fahrerin nicht vermisste), lokalem OK (Verantwortung für die Sicherheit), Politik und auch der Polizei, man könne nichts kommunizieren und hat auf die „laufenden Untersuchungen“ verwiesen.
Der Unfall ist nun ziemlich genau ein halbes Jahr her. Von den oben genannten Organisationen habe ich in der Zwischenzeit keine Erklärungen gehört. Zu diesem Thema sollten die Medien nachhaken.
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Und es sitzt keine einzige der mutmasslich verantwortlichen Personen in U-Haft. Sondern diese Leute geben weiter Interviews und bejubeln sich selber.
Ich halte daran fest: Es war gemeingefährlich, bei nasser Strasse und Wind (Blätter, Äste) Radfahrer in halserbrecherischen Tempo dieses Strässchen runter fahren zu lassen.
Ganz abgesehen vom offenbar völlig fehlenden Sicherheitskonzept. -
Ich denke da besteht ein Konsens zwischen Untersuchungsbehörden und Veranstalter Gras darüber wachsen lassen auch weil Personen vom Veranstalter auch an der Tour de Suisse 2025 federführend sein werden!
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Es zählt nur der Sort, den man selber macht.
Sport ist folglich Privatsache, nicht Bundesaufgabe. Spitzensport ist selbstmörderischer Unfug. Vorbilder sind diese „Idole“ in keiner Hinsicht. Nur Dopingskandale…
Wenn die Fussballfans Stadion-Eintritte bezahlen, ok. Aber ich? Muss die TV-Übertragung des Lauberhornrennens mittels Serafe-Gebühren mitfinanziern, die mich überhaupt nicht interessiert.
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Züri ist Velostadt. Dass sollte es denen doch wert sein.
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Weil uns die Politiker immer für solche Anlässe anlügen, darf man niemals einer Olympiade zusagen
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Wie wahr. In den letzten Jahren gab es keine „privaten“ Grossanlässe die von den SteuerzahlerInnen nicht mitfinanziert werden mussten weil Unbedarfte das Sagen hatten!
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Sauerei… und über den Trauerfall gibt es ohnehin nichts zu sagen. Danke Steuerzahler.
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Kommt da noch was, oder war die Batterie schon leer?
Weil uns die Politiker immer für solche Anlässe anlügen, darf man niemals einer Olympiade zusagen
Sauerei... und über den Trauerfall gibt es ohnehin nichts zu sagen. Danke Steuerzahler.
Ich weiß es ist schon oft gesagt worden, aber diese grün linke Regierung muss echt ein Ende haben. Schlimm...