Am Dienstag präsentierte ein im Verwaltungszentrum Werd thronender Zürcher Finanzvorstand die Rechnung 2024 der grössten Stadt des Landes: ein Plus von 518 Millionen Franken.
Darin enthalten: Ein Minus von 56 Millionen für das Stadtspital Zürich. Dieses betreibt die Standorte Waid, Triemli, Andreas-Turm (in Oerlikon) und Europa-Allee.
Im Vorjahr betrug das Defizit gar 79 Millionen.
In der Euphorie über die Super-Überschüsse und den sofortigen Verteilkampf um deren Verwendung geht die anhaltende finanzielle Misere des Spitalwesens komplett unter.
Zwei Tage später orientierte nämlich das Stadtspital in gewohnter City-Sprachmanier über „Starkes Wachstum bei Leistungen und Patient*innen im Jahr 2024“.
Die Patienten- und Geburtenzahlen stimmen exakt mit denjenigen des Stadtrats überein.
Und auch sonst wird sehr farbig kommuniziert.

Bei den Finanzen stechen aber Unterschiede ins Auge. Ausgerechnet bei den Verlusten sind die Unterschiede frappant.
Für 2024 werden „nur“ 28 Millionen Minus ausgewiesen, für das Vorjahr „nur“ 39 Millionen.
Will heissen: Die Verantwortlichen loben sich mit 28 Millionen Verlust für 2024 statt den effektiven 56 und den 39 Millionen im Minus statt den tatsächlichen 79 im Jahr davor.
Für beide Jahre also jeweils ziemlich genau die Hälfte dessen, was in den städtischen Ergebnissen steht.
How comes? Auf Anfrage teilt die Medienstelle des Stadtspitals Folgendes mit:
„Die Ursache für die unterschiedlichen Zahlen liegt darin begründet, dass das Stadtspital Zürich den Rechnungsabschluss nach zwei unterschiedlichen Rechnungsnormen vornimmt.“
„Einerseits nach dem Harmonisiertem Rechnungsmodell 2 (HRM2), wie bei rechtlich-öffentlichen Institutionen üblich, andererseits nach Swiss GAAP FER, wie bei Spitälern üblich.“
„Dies führt zu unterschiedlichen Darstellungen und Ergebnissen. Die EBITDA-Marge beträgt 2024 3.4% und 2023 1.8%.“
Was folgern Gesundheits- und Finanzpolitiker aus dieser Darstellung der entscheidenden Kennziffern eines der wichtigsten Gesundheitseinrichtungen im Kanton?
Alles nur halb so schlimm.

Die offizielle Medienmitteilung des Stadtspitals hält immerhin fest: „Die finanzielle Lage bleibt aber weiterhin sehr anspruchsvoll.“
Separate Bilanzen und Cash-Flow Rechnungen sind keine verfügbar. Wohl unter dem Motto:
Die Spitäler gehören zur Stadt. Die sorgt für das Geld und dessen Finanzierung, wenn es darauf ankommt.
Und irgendwo in der riesigen 18 Milliarden Bilanz sind die städtischen Spitäler schon integriert.
Fragen zu den Finanzen und mehr Transparenz sollte aber auch die kantonale Gesundheitsdirektion stellen.
Sie erteilt die Bewilligungen und genehmigt die Leistungsaufträge in Zusammenhang mit der Spitalliste.
Denn die EBITDA-Marge der letzten beiden Jahre von 1.8 und 3.4 Prozent liegt weit unter der 10 Prozent-Vorgabe für langfristiges nachhaltiges Wirtschaften.
Sehr weit. Im Keller.
Eine weitere Spitalgruppe mit einem horrenden Defizit – ob nun 28 oder 56 Millionen -und einem anhaltenden Cash-burn, der von den Steuerzahlern finanziert wird.
Gleich wie das Universitätsspital Zürich. Das Kantonsspital Winterthur. Das Kispi. Dessen Zahlen folgen in Bälde.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das sagt ja schon alles, wenn der KiSpi CEO nach Fertigstellung des Neubaus frühzeitig das Weite sucht. Der Witz des Jahres ist, dass der neue CEO ad interim gleichzeitig auch der Generalplaner des KiSpi Neubaus war, also massgeblich für die Verzögerungen und Kostenüberschreitung verantwortlich ist. Nun kann er sich und seine Firma gleich selber rein waschen. Ein Trump im Miniformat in Zürich.
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Damit die Spitäler aus der roten Zone kommen benötigen sie den Schuldenerlass. Der Schuldenerlass stellt keinesfalls eine Subventionierung dar, wer das behauptet wird der Diffamierung wegen von der Staatsanwaltschaft belangt.
Es ist alles Paletti, wer Anderweitiges behauptet ist ein Staatsfeind.
Weiter so, genossin Rickli.
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Karma dauert 7 Jahre. Dass heisst bis 2028.
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Triemli Spital ist eine politische Spielwiese, und überdimensioniert.Da wird Vielgältigkeit ausgelebt zu Lasten der Steuerzahler. Und noch dazu geniesst besagte Institution noch Monopolstellung.
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E. Stocker und N. Rickli sollten endlich die Verantwortung übernehmen und demissionieren. A. Hauri und D. Leupi ebenso…
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Wir können noch froh sein, dass der Steuerzahler die Defizite berappt. Ich weiss ist auch nicht optimal, aber immerhin nicht so wie in anderen Ländern und Gemeinden um uns herum, die in solchen Fällen einfach neue Schulden machen und die Probleme in die Zukunft verschieben.
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Beantworte ich wenn retour von den Malediven.
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Auch hier wäre die Gesundheitsdirektorin Rickli zuständig. Aber irgendwie fühlt sie sich nicht angesprochen stattdessen springt sie von einem Apero zum anderen mit hübschen Bildchen wo sie immer in der Mitte steht, wenn sie nicht gerade kritisch hinterfragendes Personal freistellt oder dieses schon vorher selbst freiwillig davonrennt
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Nicht überraschend mit dem Spitaldirektor Widmer, ein Zögling vom Vorgänger Zemp (jetzt VR Präsident vom USZ ohne Glanzpunkte seit 2Jahren), der im übrigen mit diversen fragwürdigen Personalentscheidungen am Triemli von sich reden machte und einigen in den Rücken. Übel!
Auch hier wäre die Gesundheitsdirektorin Rickli zuständig. Aber irgendwie fühlt sie sich nicht angesprochen stattdessen springt sie von einem Apero…
Nicht überraschend mit dem Spitaldirektor Widmer, ein Zögling vom Vorgänger Zemp (jetzt VR Präsident vom USZ ohne Glanzpunkte seit 2Jahren),…
Beantworte ich wenn retour von den Malediven.