Im 19. Jahrhundert setzte die Frauenbewegung (oder Frauenrechtsbewegung) in Westeuropa und den USA ein und breitete sich langsam über den ganzen Globus aus.
Ich möchte an dieser Stelle nicht darüber diskutieren, wie effektiv diese war, und auch nicht darüber, ob „Zwischenbewegungen“ wie beispielsweise die „Hashtag MeToo“-Debatte der Sache gedient oder eher geschadet haben.
Um meine Haltung in der Sache gleich zu Anfang klar zu dokumentieren: In meiner Laufbahn war ich meist tätig in Berufen, Branchen und Umfeldern, in denen viele Frauen arbeiteten und nicht selten Führungspositionen innehatten.
Und ich bin der unbedingten Meinung, dass eine Karriere und gleicher Lohn für gleiche Arbeit eine zwingende Voraussetzung für jegliche Arbeitskultur sein sollen.
Nun liegt die neue FORBES-Milliardärsliste 2025 vor mir. Und was fällt mir unter vielem anderen auf: Man findet kaum Frauen.
Man muss schon lange suchen, bis die ersten Milliardärinnen auftauchen. Von Melinda Gates mit 30,4 Milliarden auf Platz 10 reicht die Top-Ten-Liste bis zu Platz 1 mit Alice Walton (Walmart-Erbin) mit 101 Milliarden.
Von den zehn reichsten Frauen haben neun ihren Reichtum vom verstorbenen Vater oder dem verstorbenen oder geschiedenen Ehemann geerbt.
Nur gerade eine der Superreichen scheint einen grossen Teil ihres Vermögens selbst verdient zu haben:
Rafaela Aponte, die zusammen mit ihrem Ehemann die Mediterrean Shipping Company gegründet hat und heute mit 37,7 Milliarden in den Büchern der Superlative steht.
Soweit die Fakten. Die Interpretation?
Es macht mich irgendwie sprachlos. Seit bald 200 Jahren haben wir Frauenrechtsbewegungen auf der ganzen Welt.
Und wir scheinen immer noch an einem Punkt zu sein, wo Frauen offenbar nicht nur weniger (für gleiche Arbeit) verdienen, sondern es offenbar auch nicht bis zur Spitze schaffen.
Die zur Verfügung stehende Zeit, geschichtlich gesehen, kann es nicht sein. Elon Musk, derzeit der reichste Mensch der Welt, hat „erst“ 1995 mit seinem Unternehmen „Global Link“ den Start geschafft, Jeff Bezos begann mit Amazon 1994.
Ist es eine „traditionelle Sache“? Sind wir trotz aller Bemühungen noch viel weiter weg von Gleichberechtigung, als wir glauben?
Ist die Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft (und ergo auch der Arbeitswelt) doch noch eine etwas andere als die des Mannes?
Gleichberechtigung ist das eine, die zwingende Voraussetzung für alles. Doch wie ist es mit den Chancen?
Die muss man ja einerseits zuerst bekommen, andererseits muss man sie sich aber auch erarbeiten. Die goldenen Kälber fallen bekanntlich nicht vom Himmel, sie werden nur angebetet.
Und nachdem die woken Horden jahrelang die ganze Welt terrorisiert haben, gilt der „alte weisse Mann“ ja ohnehin als Feindbild Nummer 1 und trägt die Schuld an allem.
Deren Vertreter sollten also eigentlich keine Karriere mehr machen können.
Mindestens so müsste man denken, wenn man unseren Meinungs- respektive Medienmachern Glauben schenken würde.
Womit wir bei einem anderen Thema mit „Hinterfragungscharakter“ sind. Bilden diese Meinungsmacher die Realität schon lange nicht mehr ab?
Wir „lesen“ und wir „hören“ dauernd von einer angeblichen Realität. Die Realität ist aber das, was der Wirt bringt, wenn man fertig gegessen hat – die Rechnung.
Die Rechnung, um zurück zum Anfang zu kommen, sagt ganz eindeutig, ganz ohne Interpretationsspielraum, aus, dass wir an der Spitze des kapitalistischen Himmels keine Frauen haben, die ihr Geld selbst verdient haben.
Das ist eine traurige Erkenntnis. Warum das so ist, frage ich mich am Ende meiner Betrachtungen, und habe für einmal keinen Rat.
„Wenn die Frau heute nur die Gleichberechtigung anstrebt und nichts weiter, ist das ein Zeichen, dass sie dem Mann seine jahrhundertelange Vorherrschaft verziehen hat“ (Henry Miller)
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Die TechBros bleiben halt gerne unter sich. Ausserdem gibts zum Beispiel in Deutschland mehr Christians im Vorstand als Frauen….
Ein Trauerspiel…
https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/im-silicon-valley-haben-frauen-nichts-zu-lachen-954294immerhin gibts Taylor Swift, die Spotify gezeigt hat, wo der Hammer hängt….
-
Reich durch Scheidung oder
(Erben das sind 90%) in der
SCHWEIZ!! -
Lieber Herr Presta
Vielen Dank für Ihre Worte. Frauen (oder Lgbtq÷= 😉) oder Frauen und „Junge) haben das Gefühl (20s, äh 20min 😉) aber auch wir ALten“ haben eine Bedeutung im Leben.
Vielen Dank -
Zuerst müsste man klären, ob es denn für alle Menschen gleich erstrebenswert ist, auf der Forbes-Top-Vermögenden-Hitparade zu sein. Vielleicht haben einige Menschen, insbesondere darunter Frauen, andere Ziele im Leben. Wie zum Beispiel Familie, das Leben mit Freunden zusammen geniessen, Reisen, etc.
-
Solange Männer nicht gebären können sind alle Frauen auch ganz ohne Vermögen unbezahlbar.
Weiblichkeit und Liebe kann zum Glück nicht an der Börse kotiert werden -
-
Schenkt man den Versprechungen von Ellexx Glauben, könnte der Weg zu ungeahntem Reichtum dort liegen, was natürlich auch für die Besitzerinnen zutreffen würde?!
-
Ein beeindruckender Denkanstoss Herr Presta und bestens dokumentiert durch Forbes. Ob ein solch interessanter und belegter Gedankengang im Tagesanzeiger oder dem SRF-Echo der Zeit Platz fände, mag ich aber bezweifeln.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf…….Christian Morgenstern
-
Ein beeindruckender Denkanstoss Herr Presta und bestens dokumentiert durch Forbes. Ob ein solch interessanter und belegter Gedankengang im Tagesanzeiger oder dem SRF-Echo der Zeit fände, mag ich aber bezweifeln.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf…….Christian Morgenstern
-
Frauen sind sehr stark in Socialmedia!
-
Schminken!
-
Meine Grossmütter hatten meine Eltern und waren damit erfolgreicher als Elon Musk und Markus Presta zusammen.
Falscher Vergleich also, Herr Presta. Mann und Frau sind halt anders, sehen Sie auch im Sport. -
Wer hat genügend Risikobereitschaft, Besessenheit, Kampfeslust, für den wirtschaftlichen Erfolg Haus und Hof, Privatleben, Beziehungen usw. aufs Spiel zu setzen oder zuerst mal überhaupt darauf zu verzichten? Gibt es bei Spitzensportlerinnen und ein paar Forscherinnen, aber sonst?
-
Mutterschaft an sich impliziert Risikobereitschaft: Risiko Tod beim Gebähren, Risiko allenfalls alleine f Kind sorgen zu müssen, Risiko Jobverlust & ewiger Karriereknick (Finanzen);
Danke f d Kenntnisnahme
-
-
Was hat jetzt „Stärke“ mit Milliarden zu tun?
-
Cash is King my dear!
-
Starke Frauen angeln sich einen Milliardär.
-
-
… im Geld ausgeben.
-
wie meine ex bro😂
-
@chef: auf jeden Topf passt ein Deckel….
-
... im Geld ausgeben.
Ein beeindruckender Denkanstoss Herr Presta und bestens dokumentiert durch Forbes. Ob ein solch interessanter und belegter Gedankengang im Tagesanzeiger oder…
Wer hat genügend Risikobereitschaft, Besessenheit, Kampfeslust, für den wirtschaftlichen Erfolg Haus und Hof, Privatleben, Beziehungen usw. aufs Spiel zu setzen…