Die EY als Nummer 2 oder 3 der Schweizer Audit- und Berater-Industrie leidet wie die Konkurrenz unter Wirtschafts-Abkühlung und Deal-Flaute.
Ist das der wahre Grund für eine Umstellung, die alle Mitarbeiter trifft?
Unter Code-Name „Reboot“ hat die Firma in der Schweiz soeben ein neues „Annual Working Time Model“ eingeführt.
Dieses sieht knapp 2’200 Arbeitsstunden im Jahr für die Mitarbeiter vor. Als Oberdach gelten 2’340 Stunden.
Damit will die EY-Spitze mögliche Verletzung von Arbeitsvorschriften aus dem Weg gehen. Solche gaben früher zu reden.
Trotzdem sorgt das neue Modell für interne Kritik. Die Partner und hohen Manager erhalten das Recht, die Mitarbeiter und Juniors nach eigenem Gusto in die Ferien zu schicken.
Zwangsurlaub je nach Arbeitslast, so das Motto.
„EY Schweiz beabsichtigt, ein Jahresarbeitszeitmodell gemäss Artikel 34a der Verordnung 2 zum Arbeitsgesetz (ArGV 2) einzuführen“, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens.
Mit Einsparungen habe dies nichts zu tun. „Das Projekt wird kostenneutral umgesetzt.“ Es gehe lediglich um eine Umstellung.
„Das Modell definiert die jährlich zu leistende Arbeitszeit (Jahresstundensoll) sowie die Modalitäten zur Kompensation von darüber hinaus geleisteten Stunden.“
Dann kommts: „Die bestehenden Ferienregelungen bleiben davon unberührt.“
Reine Schönfärberei, so ein Insider.
„Das neue Programm erlaubt es den Vorgesetzten, die Mitarbeiter in der Sommer-Flaute in die Ferien zu schicken“, sagt einer.
„Umgekehrt ist es neu sehr schwierig, eine faire Entschädigung für die geleistete Überzeit zu erhalten.“
Unter „Reboot“ würde alles gemessen und aufgezeichnet. „Wer dann die effektive Arbeitszeit aufschreibt, der wird mit einer schlechten Quali bestraft.“
In der Vergangenheit gab es doch div. Gefälligkeitsgutachten, welche dann später – wenn es bei den überprüften Firmen doch gekracht hat, obwohl „alles in Ordnung“ war – nicht mal das Papier Wert waren, auf dem sie geschrieben wurden.
Eigentlich ist das EY-Geschäftsmodell nicht allzu weit entfernt von jenem von Homburger oder McKinsey.
Insofern verwundert mich das in diesem Artikel beschriebene Verhalten im Gesamtkontext nicht wirklich. Wenn es nicht läuft, sollen die Lakaien das Geschäftsrisiko übernehmen.
Wer glaubt, dass das Geschäftsmodell dieser und anderer Erbsenzähler die KI-Monsterwelle überlebt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Krallt eure letzten Löhne und organisiert die Frühpensionierung.
Richtig! Viele Firmen beginnen ja jetzt schon „Consulting Spend“ runterzuschrauben … ein „Agent“ von OpenAI könnte nun aber mit einer Steuer belegt werden (als Antwort auf Trumps Zollhammer), dennoch viel günstiger als ein FH-Absolvent der mehr schlecht als Recht inhaltsarme Slides pinselt.
Viel besser ist das Geschäftsmodell von der Nepo-Beratungs-Bude im Seefeld, die schnell mal den F35-Kauf begutachtet hat.
Die ganze Consulting-Branche ist mit der Allverfügbarkeit von AI-Research jedenfalls stargen Gegenwinden ausgesetzt …
„Kostenneutrales Projekt“ ist für mich so was wie Schneefall im Hochsommer. Schon mal ein Projekt gesehen, das a) keine Umsetzungskosten verursacht hat UND b) keinen Einfluss auf die Kostenstruktur hatte?
Genauso so ist es, aber EY ist ein schönes Beispiel dafür, dass die Dümmsten sich oft für die Schlauesten halten.
Verstehe den Titel nicht.
Das Jahresarbeitszeitmodell gibt es seit einige Zeit und ich finde es nicht schlecht. Da sich eine gesetzliche Forderung (Mitarbeiterschutz) dahinter verbirgt, ist es nichts als logisch, dass die Leitung die Umsetzung kontrollieren und ggf. auch Massnahmen ergreifen muss.
Auch in anderen Firmen sind die höchstbezahlten Manager von der Zeitkontrolle ausgenommen (falls diese es wünschen).
Das Ziel des neuen Modells ist es, die Lohnkosten auf den tieferen Stufen zu senken, sodass noch mehr Geld in die Taschen der Partner fliesst. Allen Juniors empfohlen: bleibt der EY fern! Mit dem neuen Modell werdet ihr mehr als ungerecht entschädigt und bei konstanter Arbeitslast habt ihr zwei Wochen Ferien im Jahr
Man rechne: Das Jahr hat 52 Wochen (plus 1 Tag). Davon sind rund 2 Wochen Feiertage und 5 Wochen Ferien. Bleiben somit 45 Wochen. Zu je 42 Arbeitsstunden ergibt das allerdings „lediglich“ 1’890 Stunden.
Bei 2’200 Stunden macht das wöchentlich 48.88 Stunden, was 6.88 Überstunden entspricht. Bei 2’340 Stunden sind es bereits 52 Wochenstunden, also 10 Überstunden pro Woche bzw. 2 pro Tag.
In der Busy Season darf man gerne 12+ Stunden pro Tag arbeiten. Um dann im Sommer für die Prüfungen zu lernen. So funktioniert das Modell. Wer mitmacht, tut das freiwillig.
Ich hoffe, Sie prüfen nicht Abschlüsse… Die Ferientage sollten sie evt miteinrechnen…
Jetzt müsstest Du einfach noch von den 2’340 die Ferien und Feiertage abziehen, dann würde Deine Rechnung sogar stimmen. Allerdings mit einer anderen Schlussfolgerung…
Wenn jemand einen Arbeitsvertrag über bspw. ein 100%-Pensum hat, kann ihn der Arbeitgeber bei flauem Geschäftsgang nicht in den unbezahlten Urlaub schicken. Das ist rechtswidrig und hält vor keinem Arbeitsgericht stand.
Jedoch kann ein Arbeitgeber eine Änderungskündigung machen („Vogel friss oder stirb“) und das Kleingedruckte anpassen, damit es möglich wird. Wir reden dann de facto nicht mehr über ein Festpensum, sondern über Arbeit auf Abruf…
Wenn Überzeit vorhanden ist, kann der Arbeitgeber auf Abbau pochen. Bei Überstunden ist gegenseitiges Einverständnis nötig.
Big4 Beratungsfirmen „verkaufen“ Fachwissen. Wer als (Finance!) Partner gelistet ist, verdient „richtig goldig“. Die paar Pyramiden „Partner Slots“ sind jedoch eng abgezählt. AI generierte nun selbiges Fachwissen, macht selbe Analysen & RiskCharts etc. Einfach 100% neutral, 100% unabhängig und 100% günstiger. Beim Audit Mandat HAFTET am Schluss der Partner, mit der pers. Unterschrift. Fazit: 👉Auch diese Branche durchläuft jetzt in den 90Grad Vollwaschgang. Wie alle andern Industrien auch. Off Road Mode einschalten ! Politik? 🧭🫣🙏🏼
https://youtu.be/rs8ct0bqPoI?si=EcnPkxn3MPXYy1YM
EY nennt’s „Reboot“, klingt nach Fortschritt – ist aber in Wahrheit der feuchte Traum jedes Ausbeuterchefs: Zwangsurlaub auf Knopfdruck, überzeit für lau, und wer’s wagt, ehrlich zu stempeln, kriegt die Karriere abgesägt. Ein Jahresarbeitszeitmodell? Nein, das ist ein digitales Fliessband mit PowerPoint-Tarnung. Willkommen im Consulting-Gulag.
Bei Deloitte haben wir eine krebskranke Mitarbeiterin, die letztes Jahr nur 45 Tage arbeiten konnte. Deloitte zahlte ihr einen Bonus von 0 Franken, da sie die Mindestarbeitszeit für einen Bonus nicht erfüllte. Bei den Big 4 passieren allerlei verrückte Dinge.
Gehts ihr finaziell oder gesundheitslich nicht gut?
Weshalb sollte eine Mitarbeiterin, die in einem Geschäftsjahr nur 45 Tage arbeiten konnte, einen Bonus erhalten? Schon einmal darüber nachgedacht, was ein Bonus ist, Deloitte-Lohnempfänger?
Inkompetenz hat kann man auf zwei Buchstaben reduzieren „EY“