Andi, einer meiner Freunde, antwortet immer dasselbe, wenn ich mit ihm telefoniere oder ihn sehe. „Gut“, sagt er, egal, was ich ihn frage.
Wie geht es im Job? „Passt alles bestens, läuft prima“. Oder die Frage nach seiner Familie: „Mit meiner Frau habe ich es toll, die Kids machen Freude.“
Gesundheit? „Ist mir noch nie besser gegangen“ die zu erwartende Antwort.
Ich zweifle nicht an Andi, unterstelle ihm keine falschen oder übertriebenen Antworten; es ist alles wahr.
Es geht ihm immer gut. Dagegen Andrea, ein anderer meiner Freunde.
Wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, dann ist immer der Zusatz „eigentlich gut, aber“ vorangestellt.
Andrea kommt auch irgendwie durchs Leben, aber eben nicht so einfach. Stets plagen ihn Sorgen, fast immer hat er eine Geschichte zu erzählen, meist keine sehr lustige.
Kennen Sie den Unterschied zwischen Andi und Andrea? Ich nicht.
Es scheint Menschen zu geben, die Sorgen anziehen, und andere, die es aalglatt durchs Leben schaffen.
Womit wir zu einer komischen Feststellung kommen: Es ist wesentlich spannender, da unterhaltsamer, sich mit Andrea als mit Andi auszutauschen.
Bad Storys are Good Storys!
Womit wir zur Überleitung kommen: Die privaten Beispiele finden ein 1:1-Abbild in den Medien. Ein riesiger Medienapparat profitiert von dieser Feststellung.
Geht irgendwo ein Krieg los, bei dem man möglicherweise sogar selbst tangiert werden könnte (Ukraine), sind das in der Tat Bad News.
Aber man saugt sie auf, konsumiert sie exzessiv: Die Medien leben vom Circus Maximus.
Dreht ein durchgeknallter Herrscher an der Zollschraube und verlieren dadurch viele Menschen ihre Aufträge oder gar Jobs, dann sind das wirklich Bad Storys.
Aber wir saugen sie auf, konsumieren sie exzessiv – die Medien leben davon.
Die guten, erfolgreichen Medien-Menschen wissen aber, was dabei ganz wichtig ist: Irgendwann kippt der Circus Maximus.
Dann sind Bad Storys ein Gräuel, von denen man nichts mehr wissen will.
Wann haben Sie das letzte Mal Bilder von der Ukraine-Front gesehen? Oder im privaten Bereich: Andrea hören wir gerne zu, es ist unterhaltsam.
Irgendwann kippt es, dann können wir seine endlosen Geschichten rund um seine Probleme nicht mehr hören.
Wir kippen im wahrsten Sinn des Wortes. Und wir telefonieren nicht mehr mit Andrea oder laden ihn zu uns ein.
Er wird mühsam, vom geliebten Unterhalter zum gehassten Störefried ist es nur ein ganz kurzes Stück Weg.
Warum aber in Dreiteufelsnamen interessieren wir uns überhaupt für Bad Storys? Lenken sie uns ab? Lassen die vielen schlechten Nachrichten uns einigermassen positiv auf unser eigenes Leben blicken,.
So im Stil „uns geht es ja gerade noch richtig gut, wenn wir sehen, dass …“?
Nun ja, ich weiss nicht. Ambrose Bierce, der Meister der Zyniker, hat einen guten Spruch dafür bereit:
„Trost ist das Wissen darum, dass ein besserer Mensch als man selbst noch unglücklicher ist als man selbst.“
Ich persönlich konsumiere keine Nachrichten im herkömmlichen Sinn mehr. Genau wegen dieses Umstands des billigen Voyeurismus, wegen dieser doch einigermassen blasphemischen Haltung dem Zeitgeschehen gegenüber.
Ich bin mir auch nicht im Klaren, wo denn die Grenze zwischen Demut und Hochmut liegt, wenn ich folgenden Gedankengang formuliere:
Wenn man sich am Elend anderer (oder der Welt) ergötzt, dann orientiert man sich nach unten. Man findet immer noch jemanden, dem es mieser geht als einem selbst.
Dabei wäre es doch sinnvoller, sich anders zu orientieren, denn man findet ja mühelos auch immer jemanden, dem es besser geht.
Um nicht ins Hochmütige zu fallen und die Dankbarkeit gegenüber einem guten Leben nicht zu verlieren, finde ich den zweiten Weg doch einigermassen sinnvoller.
Orientieren wir uns an guten Geschichten. An guten Menschen. An guten Tugenden.
Versuchen auch wir das Beste und entschuldigen nicht unsere Unfähigkeit, Faulheit oder Mutlosigkeit mit dem Umstand, dass wir damit nicht allein sind.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch aus Good News sehr viel Antrieb gewinnen können.
„Alles Unerträgliche ist im Kopf, weil der Kopf nicht in der Gegenwart verweilt, sondern die Mauern hochklettert, Erkundigungen einzieht und mit unerträglichen Nachrichten zurückkommt, die man dann irgendwie glaubt“ (David Foster Wallace)
Gott schon wieder dieses Presta gesuelze wer will diesen Stuss schin hören von diesem selbst verliebten Narzissten. Was hat der schon erreicht im Leben. Getrennter Geschichtenerzähler…
Markus Presta ist ein schlimmer Plauderer und Lukas Hässig lässt ihn wiederholt schreiben, damit Inside Paradeplatz den ehemaligen guten Ruf rasch vorbei ist.
Zu viele schlechte Nachrichten führen auch dazu, dass man vorher Unerträgliches akzeptiert, weil man abgestumpft ist. Damit kann man kalkulieren und täglich neuen Bockmist per Aussendung verzapfen und darauf wetten dass die Aufmerksamkeitsspanne sinkt. Die Presse ist hier spätestes seit dem Schwinden der Werbeeinnahmen williger Gehilfe – clickbait
Ich scheibe einen Blog über vorsätzliche Dummheit. Villeicht sollte ich mal Presta intervieven.
Weshalb lest Ihr ihn? Man kann diese Beiträge einfach überspringen. Und im IP die Themen herauspicken, die einem interessant und lesenswert scheinen.
ViElleicht solltest du vor dem IntervieW mal noch Deutsch und English for Dummies konsultieren 😉
Markus Presta ist ein guter Beobachter. Seine Gedankenwelt, offenbar zu anspruchsvoll in seiner Ehrlichkeit. Kein Gesülze wie offenbar die Villa Germania in Thailand zu glauben weiss.
Zur Erinnerung: Seiner beeindruckendes Essay war vor genau einem Jahr der Abräumer „Mann, allein, kleiner als 1,80? Vergessen Sie’s“.
https://insideparadeplatz.ch/2024/08/30/mann-allein-kleiner-als-180-vergessen-sies/
…is bad news 🙁
Mach ich schon lange. Negative Leute und Negatives ignoriere ich. Auch mit den Linken diskutiere ich nicht mehr, da die indoktiniert im Hamsterrad drehen.
Da Leben ist schön.
Danke für den sinnvollen Artikel. Der Mensch kann entscheiden, ob er System 1 oder System 2 (Kanneman) benutzt. Ich gehe davon aus, dass 80% der IP-Kommentarschreiber sich immer mit System 1 durchwursteln und sich ärgern. Selber schuld.
Daniel Kahnemann – schnelles denken, langsames Denken.
– System 1: Schnell, automatisch, immer aktiv, emotional, stereotypisierend, unbewusst (nicht vom Säbelzahntiger gefressen werden; das schreiben, was alle schreiben)
– System 2: Langsam, anstrengend, selten aktiv, logisch, berechnend, bewusst (Plausibilität von News prüfen, Hintergrund erforschen, Zusammenhänge destillieren).
Wenn es nur die Kommentarschreiber wären …
„Bad News are Good News“ ist falsch. Es heisst „Bad News IS Good News“. Warum Englisch, wenn man die Sprache nicht beherrscht?
Die Leute schreiben ja auch gerne Looser und To big to fail und solche Dinge…
Gott hat den Weisen Sorgen gegeben, dafür den Toren sanftes Leben!
IP ist doch ein perfektes Beispiel für Andrea, 99% der Artikel hier sind solche Bad-Stories.
Ich würd mal sagen dieser Artikel ist ein Eigentor, IP lebt davon.
Mehr noch: In den meisten Stories auf IP geht es nicht nur um bad news, sondern darum, eine Person auf eine möglichst hässliche Weise darzustellen/fertigzumachen. Siehe aktuell Artikel Andri Silberschmidt…
Heute gilt: Fake News – alternative News – moderierte News – spekulative News IS Good News. Jeder Artikel braucht clicks und im Idealfall 1000 Kommentare. Gewisse Themen werden in den Medien bewusst unterdrückt, andere bekommen praktisch eine Endlaufschlaufe. NB: anstatt die Bevölkerung kritisch und aktuell zu informieren, werden Reportage-Päckli gemacht um bald „subventions-tauglich“ zu sein. Anstatt Werbegeld aus der Schweizer Wirtschft kommt Geld aus Bundesbern für happy PR.
Ui schreibt Presta jetzt für Happytimes oder was? Die Zeitung sieht auch alles positiv. Die Welt ist schlecht und wird immer schlechter.
Wie auch immer, aber wie wahr dieses Zitat von David Foster Wallace:
‚„Alles Unerträgliche ist im Kopf, weil der Kopf nicht in der Gegenwart verweilt, sondern die Mauern hochklettert, Erkundigungen einzieht und mit unerträglichen Nachrichten zurückkommt, die man dann irgendwie glaubt“ (David Foster Wallace)
Der Presta und seine (imaginärem) Freunde…IP am Ende
Andrea and Andy – Stories from the Fieldcastle Garden…
Ufff!!
Ob ‚bad News‘ ‚good News‘ sind, oder umgekehrt oder gar nicht ist höhere Philosophie. Mit sowas befassen sich nur Leute mit sehr viel Zeit und Musse. Auch ist mein Kopf noch nie eine Mauer hochgeklettert.
Mein Mami hatte mir gesagt, ich solle die Wahrheit sagen.
Damit wird man zwar nicht reich, aber man kommt später möglicherweise etwas einfacher in den Himmel.
In modernen Zeiten gibt es keine ‚good news‘ oder ‚bad news‘ mehr. Es gibt nur noch ‚fake news‘ oder ‚potential fake news‘.
Da praktisch alles falsch, gefärbt und getürkt ist, ist der Informationsgehalt Null. Immerhin besteht ein gewisser Unterhaltungswert.