Bei der Nestlé war der oberste Chef zuletzt statt mit dem Turnaround mit seinen Privat-Geschichten absorbiert.
Das könnte eine Offerte für die Seres Therapeutics erklären. Das Pharma-Startup in Boston, das rund ums Mikrobiom im Darm forscht, erhielt von der Nestlé Health-Leiterin eine Übernahme-Offerte.
Diese bot in einem Schreiben vom 14. August an den Verwaltungsrat der Seres 41 US-Dollar pro Seres-Aktie, hinzu kamen zwei Milestones-Zahlungen, eine über 20 Dollar und eine zweite über 15 Dollar pro Titel.

Fällig, sobald der Hoffnungs-Wirkstoff von Seres, genannt SER-155, zunächst entscheidende Tests und danach die Zulassung der US-Pharmabehörde geschafft hätte.
Total summierte sich das Angebot aus Vevey auf 76 Dollar pro Seres-Aktie. Der ganze Deal würde die Nestlé damit gut 760 Millionen Dollar kosten.
Alles bar bezahlt.
„This agreement is valid until August 31, 2025, after which it will lapse unless accepted in writing by your Board“, schrieben Anna Mohl, die Nestlé-Heath-CEO, und ihr oberster Jurist den Verwaltungsräten der Seres Therapeutics.

Die Offerte fällt in eine Zeit, in der es am Hauptsitz des Food-Multis am Genfersee drunter und drüber geht.
Am Montag schmiss Präsident Paul Bulcke seinen langjährigen Mitstreiter Laurent Freixe als CEO über Bord, weil ihn dieser zu seinen zahlreichen Liebschaften mit Mitarbeiterinnen angelogen hatte.
Die Nachricht führte rasch zu kritischen Analysen der Zahlen des Konzerns. Zum Vorschein kam eine schnell ansteigende Schuldenlast per Mitte 2025.
Die Schulden nahmen um 4 auf 60 Milliarden Franken zu. Ebenfalls stach ins Auge, wie Nestlé seit Jahren die Aktionäre mit Aktien-Rückkäufen bei Laune gehalten hat.
Auch dafür musste Nestlé Geld aufnehmen. Der Cash-Bestand sank deutlich, um 2 auf noch 5,5 Milliarden Franken.
Die Health-Division unter Chefin Anna Mohl war im ersten Halbjahr 2025 bei den Verkäufen rückläufig. „Real Internal Growth“ (RIG) betrug -0,8 Prozent.
Besser als Schokolade mit minus 2,1 und „Prepared dishes“ mit minus 1,1 Prozent, aber schlechter als Kaffee (+0,6 Prozent) und Wasser (+0,9 Prozent).
Richtig schlecht schnitt Health, also die Gesundheits-Sparte von Nestlé, beim organischen Wachstum („Organic growth“) ab. Dieses betrug im 1. Halbjahr 2025 genau 0 Prozent.
Kaffee legte um 6,4 Prozent zu, Schokolade gar um 8,5.
Bulcke-Vorgänger Peter Brabeck wollte mit Health durchstarten. Vor 9 Jahren begründete er damit die Verpflichtung von Mark Schneider als neuen CEO von Nestlé, ein Pharma-Mann von der deutschen Fresenius.
„Nun kriegt (der Health Bereich) eine zentrale Bedeutung, indem der künftige CEO persönlich die Verantwortung übernimmt“, meinte der damals scheidende Brabeck, der immer noch Ehrenpräsident des Multis ist, in der Handelszeitung.
„Herr Schneider kommt aus dem Health-Bereich und bringt spezifisches Know-how ein.“

Schneider musste vor Jahresfrist notfallmässig abgesetzt werden, das Schlachtross Freixe übernahm das operative Steuer.
Die Division Health war in den Jahren unter Schneider stark gewachsen, doch blieb sie ein Sorgenkind. Der Profit ist viel zu niedrig.
Statt das Kerngeschäft mit Kaffee, Wasser und Süssem wieder zum Blühen zu bringen, verzettelte sich die Spitze mit Health. Deren Führung würde mit Verweis auf die stolze Profit-Marge anders argumentieren.
Diese war in der Division Nutrition & Health Science, wie der Bereich mit vollem Namen heisst, mit 20,7 Prozent fast doppelt so hoch wie jene von Confectionery (Schokolade).
Die Übung wird offenbar nicht abgebrochen, wie das Kaufangebot an den Seres-Verwaltungsrat nahelegt.
Die Offerte, die letzten Sonntag endete, hat bisher zu keinen offiziellen Mitteilungen geführt. Ob das Board des US-Startups die ausgestreckte Hand aus der Schweiz ergriffen hat, muss sich noch weisen.
Laut einer Quelle soll die Bekanntgabe der Übernahme kurz bevorstehen. Die Seres hatte bereits vor Jahresfrist von der Nestlé erste Hilfe bekommen.

Der Vorgänger-Wirkstoff von SER-155, genannt VOWST, ging letzten September an eine Nestlé-Tochter, die im Gegenzug die Produktion bis Ende 2025 garantierte.
Der Seres flossen von der Nestlé rund 175 Millionen US-Dollar zu, wie die Seres am 30. September 2024 bekanntgab.
Dieser Deal beinhalte „future milestone payments of up to $275M, based on VOWST worldwide net sales“, so die US-Firma damals.
Im Juli dieses Jahres wurde es in der Kasse der Seres knapp. Eine mit Nestlé im Rahmen des VOWST-Deals vereinbarte Überweisung von 25 Millionen US-Dollar kam gerade rechtzeitig.
Dies, obwohl die Seres von Januar bis Ende Juni den aus dem operativen Geschäft erzielten Cashflow von minus 75 Millionen im Vorjahr in plus 14 Millionen Dollar gedreht hatte.

Die Aktie war zuletzt an der Nasdaq steil nach oben gerauscht, von 6.77 Dollar Mitte Mai auf 19.36 Dollar am Freitagabend.
Allerdings lag der Kurs vor 5 Jahren noch bei knapp 700 Dollar. Die grossen Hoffnungen von damals hatten sich rasch zerschlagen.
Nestlé ist seit langem eng mit dem Unternehmen mit Sitz in Cambridge bei Boston verbunden. Anfang September vor einem Jahr gab es erstmals Gerüchte über eine Übernahme in der Höhe von 750 Millionen US-Dollar.
Drei Wochen später wurde dann der Assetdeal mit dem Verkauf von VOWST bekannt.
Die von Nestlé aktuell offerierten 41 Dollar pro Aktie entsprechen rund dem Doppelten des Freitag-Schlusskurses. Mit den zwei Milestone-Zahlungen kämen die Verkäufer auf das Vierfache des heutigen Werts.
„We are confident that this transaction will create compelling strategic value“, schreiben die zwei Nestlé-Topmanager in ihrem Übernahme-Brief an die Seres-Spitze.
„By combining your microbiome-based innovations with Nestlé S.A.’s global expertise in health and nutrition, we expect to accelerate research and development, initiate new product lines, and expand worldwide distribution.“
Die Übernahme „will be funded entirely from Nestlé S.A.’s available cash reserves, enabling swift execution and minimal complexity“.
Der neue Nestlé-CEO Philipp Navratil muss mit der Offerte leben, die noch unter der Führung seines Vorgängers Freixe nach Übersee ging.

Im Communiqué vom Montag, als er zum neuen CEO erkoren wurde, meinte der Schweizer: „I fully embrace the company’s strategic direction, as well as the action plan in place to drive Nestlé’s performance.“ Und weiter:
„I look forward to working closely with the entire leadership of the company, in alignment with the Board, Chairman Paul Bulcke, and Chairman-Designate Pablo Isla, to accelerate execution and to drive the value creation plan with intensity.“
Sprich: Weiter wie bisher mit der gleichen Strategie und derselben Truppe wie unter Freixe statt sofortige Fokussierung auf die wichtigsten Standbeine und Schonung des eigenen Cash-Levels.
Fragt doch mal bei der Migros an, wie „Fokussieren“ heutzutage funktioniert.
Tipp (auch von der Migros):
Wenn ihr viele Firmen kippt, dann könnt ihr nächstes Jahr an der 160-Jahr-Feier sparen!
Was von Einstiegschancen bei Nestle schwafeln.
Die Richtung der Aktie ist vorgegeben und die Feuer brennen in allen Bereichen.
Wer hier investiert ist, sollte meiner Meinung nach bevormundet werden.
Was sagt eigentlich Dein Berufsbeistand dazu?
Ich musste das so hart formulieren von wegen bevormundet werden.
Beschwichtigende Kommentare in Deinem Sinne gab es hier über die Jahre zu TAUSENDE, als IP auf die Gefahren bei SBG, Swissair, Credit Suisse, Vincenz und Co. berichtete.
Ich meins es nur gut, wer die Konsequenzen aus den Fakten zieht kommt jetzt noch mit einem blauen Auge davon.
Davon träumen tausende von ehemaligen CS, Swissair, SBG etc. Aktionäre noch heute, sie wären rechtzeitig erwacht.
Freixe ist nicht allein Schuld an dem Nestle-Chaos. Oberaufseher
Bulke sollte schnellstens zum Rücktritt gezwungen werden, selber
wird der Typ nicht abtreten. Die Zeiten stehen auf Sturm am Genfersee.
Das kommt nicht gut.
Wirklich nicht..
Nahrungsmittel-Industrie ( falls mana es noch Nahrungsmittel nennen kann ) und Pharma arbeiten sehr eng zusammen … übrigens auch mit der Tabak-Industrie.
Damals sind Forscher vom Tabak zur Nahrungsmittel gewechselt um Substanzen zu entwickeln um die Menschen süchtig und krank zu machen.
Pharma entwickelt dann Präparate und die Symptome zu lindern aber nicht um zu heilen.
Ein perfekter Teufelskreis unter der Kontrolle von Blackrock, Vanguard & Co.
Vanguard gehört nicht wirklich dazu, obwohl stark im Investment Management-Bereich. Jack Bogle, Gründer von Vanguard war der Initiant und Wegbereiter für die weltweite ETF-Kultur. Für wenig Geld, kann man nun den Index kaufen. Die extrem teuren und nur zu oft miesen Anlagefonds, kamen dank Bogle‘s Idee ins Hintertreffen. Gut so für die ausgebeuteten Anleger in der Vergangenheit!
Eine ehemalige einzigartige Nestle-Family-Kultur mit Erfolgs-Attributen wie in kaum einem anderen Unternehmen wurde in den letzten 20 Jahren durch unfähigen VR und dasselbe auf Stufe CEO strategisch fahrlässig zerstört. Das bestätigen mir eine Vielzahl ehemaliger, nun pensionierte Nestlekollegen.
Ist das wieder so eine Functional Food Sache, wo dir beim Konsum von Käse die Zähne nachwachsen, bei der Pizza der Haarwuchs am Kopf stimuliert werden und Kaffee gegen Rheuma helfen soll?
Gesundheit kauft man nicht für 750 Mio. im Regal. Wer sich saisonal und regional ernährt, ist mit Nährstoffen versorgt. Wichtiger als ein Sixpack ist ein gesunder Darm und eine gesunde Leber – daraus ergibt sich echte Fitness. Niemand braucht industriell hergestellte „Health Foods“ von Nestlé oder der Konkurrenz. Vielseitig, einfach essen – so kommt die Gesundheit zurück, ganz ohne teure Konzernprodukte.
100% meine Meinung, diesen Industrieschrott braucht niemand
Auch wenn der Kauf kurzfristig überteuert zu sein scheint, sehe ich langfristig ein enormes Potenzial. Nach der Personalized Health (aka Precision Medicine) wird wohl die personalisierte Ernährung kommen. Dazu sind Methoden für das Entschlüsseln der individuellen Microbiome notwendig.
Der Hype um die Semaglutide zeigt, dass mit dem begründeten Versprechen ohne Anstrengung abzunehmen enorme Gewinne erarbeitet werden können.
Die Spinnereien von diesem französischen Gigolo sofort irgendwie stoppen, bevor das Nestle-Wrack noch ganz „absäuft“. – Versuchen, rechtlich gegen diesen Totalversager und Bulcke vorzugehen, um noch zu retten was möglich ist zum Wohle der Aktionäre und des ausharrenden Personals!
Shorten Shorten Shorten. Ein Pleitezukauf sondergleichen. Zu dem was die forschen, ist der Hype schon lange fertig. Jetzt hat man doch noch einen Dummen gefunden der das ganze kauft.
Bulke, Freixe, Schneider und zu guter letzt noch „Ehrenpräsident“ 😉 Brabeck.
Ich lache nur noch lauthals.
Alles Manager die der Top Liga angehören? Echt jetzt? 😮
Wenn diese Menschen die Top Liga repräsentieren sollen, kann sich jeder bewerben der Nestlé fehlerfrei sagen kann.
Brabeck bei der WEF Causa krachend gescheitert, die anderen als Führungspersonen beim Nahrungsmittelmulti.
Ich lache immer noch……😂😂😂😆😆