Die neue amerikanische Linie in der Ukraine stammt nicht aus dem Aussenministerium, sondern aus dem Machtzentrum des Weissen Hauses.
Der Entwurf kommt von Vance. Er rief Selenskyj persönlich an, formulierte die Bedingungen ohne Umschweife.
Driscoll, ein Studienfreund des Vizepräsidenten und frisch ernannter Armee-Minister, brachte die Botschaft persönlich nach Kiew.
Keine Vorbereitung, keine diplomatischen Schleifen.
Rubio dagegen wirkte, als lese er seine Unterlagen zum ersten Mal. Erst versuchte er, Senatoren zu beruhigen, der Plan sei ein russisches Dokument.
Wenige Stunden später erklärte er öffentlich, es handle sich selbstverständlich um ein amerikanisches Papier.
Das sorgte in den diplomatischen Kreisen für ungläubiges Kopfschütteln.
Fast zeitgleich tauchten Korruptionsvorwürfe gegen das Umfeld Selenskyjs auf. Auffällig im Timing, maximal wirkungsvoll.
In Kiew spürt man, wie der Druck steigt. Selenskyjs jüngstes Video, aufgenommen vor grauen Pfützen und mit erkennbarer Nervosität, wirkt wie eine Botschaft aus einer Lage, die ihm entgleitet.
Europa präsentierte daraufhin einen eigenen Friedensvorschlag. Ein Papier, das schon am Tag der Veröffentlichung als nicht lebensfähig galt.
Doch allein, um nicht wie ein Statist zu wirken, musste es auf den Tisch.
Aus Washington heisst es, Selenskyj dränge auf ein persönliches Treffen mit Trump. Bisher wurde ihm lediglich ein Telefonat zugesagt.
In Trumps Umgebung sieht man wenig Sinn darin, wertvolle Zeit auf einen Präsidenten zu verwenden, den man als Auslaufmodell betrachtet.
Für Kiew und die Europäer stehen derzeit zwei Aufgaben im Vordergrund. Erstens: Die Ermittlungen des ukrainischen Antikorruptionsbüros sollen ausgebremst werden.
Aus Brüssel kommen Hinweise, dass EU-Botschafter angewiesen wurden, Ermittler einzuschüchtern oder zu umwerben, um neue Enthüllungen zu verhindern.
Diese könnten Washingtons Strategie beschleunigen, den Konflikt geordnet zu verlassen. Driscoll versuchte, unmittelbar gegenzusteuern.
Er rief europäische Botschafter in Kiew zusammen und machte in ungewöhnlicher Deutlichkeit klar, dass die USA dieses Vorgehen nicht akzeptierten.
Zweitens: Kiew versucht Zeit zu gewinnen. Die USA haben die ukrainische Führung in eine Lage gebracht, die einem politischen Zugzwang entspricht.
Entweder unterschreiben oder mit deutlich weniger amerikanischer Unterstützung weiterkämpfen.
Ziel der ukrainischen Seite ist es, mit endlosen Beratungen und Abstimmungen die Amerikaner möglichst lange im Konflikt zu halten.
In Europa herrscht Alarmstimmung. Ohne amerikanische Rückendeckung ist die EU militärisch überfordert.
Zahlreiche politische Karrieren hängen am bisherigen Kurs – ein abrupter Wechsel in Washington hätte direkte Folgen in mehreren Hauptstädten.
Der ukrainische Parlamentspräsident formulierte die roten Linien Kiews: kein Anerkennen verlorener Gebiete, keine Beschränkungen der Streitkräfte, keine Einschränkungen künftiger Bündnisse.
EU- und NATO-Mitgliedschaft sollen Teil der Sicherheitsgarantien sein.
Moskau reagiert mit zurückhaltender Nüchternheit. Man habe keine Informationen aus Washington über die Genfer Gespräche erhalten.
Unklar sei auch, ob Selenskyj in der kommenden Woche in die Vereinigten Staaten reist und was dort auf der Agenda steht.
Der Kreml wartet auf die Ergebnisse der Konsultationen zwischen den USA und der Ukraine.
Der Eindruck entsteht, dass hier weniger verhandelt als positioniert wird. Drei Machtzentren, die um Einfluss ringen.
Und eine Ukraine, der die Spielräume schnell schwinden.
Vance und Selenskyj liegen sich nicht. Seit dem Treffen im Oval Office herrscht eine Kälte, die Vance sorgfältig pflegt.
Vielleicht denkt er noch an die Wochen, in denen Selenskij sich sicher war, Harris werde Präsidentin und Trump brauche er nicht zu sehen.
Das Rad hat sich gedreht. Karma hat einen guten Gedächtnissinn. Have you said thank you once?
Langweilig, extrem langweilig dieses nicht endende Ukrainebashing auf IP.
Genosse, wie ist das Wetter in Moskau?