Bei Swiss Re wird derzeit nicht nur bilanziell aufgeräumt – auch im Skulpturengarten scheint Bewegung drin zu sein. Und zwar ziemlich viel.
Die legendäre Luginbühl-Giraffe, seit 1969 Wegweiser, Wahrzeichen und ironischer Farbtupfer zwischen Rentenanstalt und Mythenquai, landet unter dem Hammer des Auktionshauses Koller.
Geschätzter Erlös: 50’000 bis 80’000 Franken.
Für ein Unternehmen, das sonst mit Milliarden jongliert, wirkt das wie der Griff in die Portokasse – oder wie ein Kunstverkauf auf Ricardo.
In der Kunstszene sorgt der Entscheid jedenfalls für hochgezogene Augenbrauen. „Eine Skulptur von diesem historischen Wert versilbert man nicht einfach“, ärgert sich ein Sammler.
Andere wundern sich, warum Swiss Re nicht den Weg wählte, den Konzerne wie IBM längst gegangen sind: Die Amerikaner schenkten ihren „IBM-Stengel“ – ebenfalls ein Luginbühl – der Stadt Zürich.
Der Stahlkoloss steht heute prominent vor dem Bahnhof Altstetten und macht dort das, was Kunst im öffentlichen Raum tun soll: nichts kosten, aber Freude bereiten.
Beim Flughafen Zürich löste man es ähnlich: Die monumentale Sisyphus-Skulptur, auch ein echtes Luginbühl-Trumm, wurde einem privaten Museum überlassen.
Das befeuert Gerüchte. In Zürcher Kunstkreisen wird darüber spekuliert, ob der Schritt ein Vorbote dafür sei, dass Swiss Re ihr Kunstengagement zurückfahre.
Oder gar leise aus dem Sponsoring des Kunsthauses aussteigt.
Die Pressestelle von Swiss Re weist den Eindruck zurück und betont, Kunst sei ein zentraler Teil der Unternehmenskultur und werde nicht für das Lager gesammelt.
Weiter heisst es: Werke sollen sichtbar sein und genutzt werden. Die Luginbühl-Giraffe sei mehreren Institutionen angeboten worden.
Doch niemand habe sie übernehmen wollen. Deshalb erfolgt nun der Verkauf.
Kritiker monieren, einmal mehr zeige sich, dass Zürcher Institutionen Mühe haben, kulturelles Erbe festzuhalten:
Wie schon bei der Richard-Wagner-Sammlung hätten sie auch diesmal kein Interesse gezeigt.
Die Giraffe wird wohl demnächst ein neues Zuhause finden; vielleicht im Garten eines Sammlers, hoffentlich nicht als Wäschespinne.

Swiss Re verscherbelt die Giraffe für ein paar läppische Zehntausender wirkt, als würde ein Milliardenkonzern sein Kunstinventar wie alte Turnschuhe auf Ricardo verkloppen. Eleganz geht anders.
Swiss Re versteigert die Giraffe? Klar wer den Hals zu lang macht, spart eben zuerst bei der Kunst.
Giraffen weg, Sponsoring weg Swiss Re macht jetzt wohl auch bei der Kultur Risikominimierung.
Mythenquai ohne Giraffe? Swiss Re kürzt offenbar alles, was länger ist als ihre Geduld.
Die Giraffe war zu hoch für die neue Tiefgangstrategie.
Jetzt muss sie halt schauen, wo sie bleibt genau wie der Rest der Kultur, wenn ein Konzern entdeckt, dass man Skulpturen nicht abschreiben kann wie verlustreiche Rückversicherungsdeals.
Na bravo, der Gummihals zieht endlich aus der Schweiz ab. Die Nachbarschaft atmet bestimmt hörbar auf.
Ein roter Haufen Rost. Hab mich immer gefragt was das sein soll.
Mein Angebot angeliefert: 0.17 CHF pro Kg.